Diese Arbeit untersucht, wie man das Selbstkonzept mit Psychomotorik stärken und fördern kann. Konkret geht es dabei um einen autistischen Jungen. In der aktuellen Forschung der Psychomotorik liegt bisher keine bekannte Studie vor, die sich mit der Wirkung psychomotorischer Einzelförderung eines Kindes mit Autismus hinsichtlich des Selbstkonzeptes auseinandergesetzt hat.
Die vorliegende Arbeit befasst sich, im praktischen Teil, mit der Stärkung des Selbstkonzeptes eines Jungen mit Autismus durch Psychomotorik. Dieser praktische Teil verfolgt nicht das Ziel, eine spezielle Methode aufzuzeigen, wie das allgemeine Selbstkonzept gefördert werden könnte. Vielmehr wird anhand einer Einzelfallbetrachtung untersucht werden, ob die Selbstwirksamkeitserwartung von einem Kind mit Autismus, mit seinen individuellen Voraussetzungen, durch psychomotorische Einzelförderung erhöht werden kann. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, inwieweit die in den psychomotorischen Einheiten erlebten Selbsterfahrungen auf sein Selbstkonzept (beziehungsweise auf Teilaspekte davon) einwirken und ob ein erhöhtes Selbstkonzept bestätigt werden kann. Diese Masterarbeit ist demnach in zwei Teile gegliedert: Zum einen besteht sie aus einem theoretischen Teil, welcher sich mit den beiden Schwerpunktthemen "Selbstkonzept" und "Psychomotorik" auseinandersetzt. Zum anderen besteht die Arbeit aus einem praktischen, empirischen Teil.
Jeder Mensch besitzt in irgendeiner Form eine Einstellung zu sich selbst, bewertet sich, sofern er dazu kognitiv in der Lage ist, mit all seinen Stärken und Schwächen und setzt sich (bewusst oder unbewusst) mit dem eigenen Individuum auseinander. Es gibt Menschen, die mutig, überzeugt, mit Ausdauer und voller Optimismus an neue unbekannte Herausforderungen mit einer hohen Erfolgserwartung herangehen und ebenso welche, die weniger überzeugt sind, schneller aufgeben und ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen als nur gering einstufen. Zu jeder Zeit wird das Individuum von einer inneren Stimme begleitet, die ihm sagt, wozu es vermeintlich imstande ist oder nicht: Diese innere Stimme kann als das Selbstkonzept angesehen werden. Selbstkonzepte können unterschiedlich positiv wie negativ ausgeprägt sein. Wie die vorliegende Arbeit zeigen wird, hat das Selbstkonzept einen nicht unerheblichen Einfluss auf das menschliche Verhalten beziehungsweise auf die Handlungsmotivation eines Menschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Selbstkonzept
- Zum Begriff des Selbstkonzeptes
- Modelle des Selbstkonzeptes
- Ansatz nach Epstein
- Hierarchisches Selbstkonzeptmodell nach Shavelson et al.
- Elemente des Selbstkonzeptes
- Selbsteinschätzung
- Körperkonzept
- Fähigkeitskonzept
- Selbstbewertung und Selbstbild
- Quellen selbstbezogener Informationen
- Auswirkungen verschiedener Selbstkonzepte
- Grundsätze zur Veränderung eines Selbstkonzeptes
- Psychomotorik
- Geschichtliche Entwicklung und Begriffsklärung der Psychomotorik
- Ziele und Inhalte der Psychomotorik
- Das Menschenbild in der Psychomotorik
- Humanistisches Menschenbild
- Konzeptionelle Ansätze in der Psychomotorik – der kindzentrierte Ansatz
- Geräte und Materialien in der Psychomotorik
- Zusammenhang zwischen Psychomotorik und Selbstkonzept
- Praxisteil - Psychomotorische Einzelförderung am Beispiel eines autistischen Jungen
- Ziel und Inhalt des praktischen Teils
- Autismus - Eine Kurzübersicht
- Das Kennenlernen von Elias und bisherige Aktivitäten
- Kurzbiographie und Eigenschaften
- Das Selbstkonzept von Elias
- Ziel der psychomotorischen Einheiten, Fragestellung und Vorgehensweise der Untersuchung
- Die Beobachtungsmethode
- Die praktische Durchführung
- Vorüberlegungen und Vorarbeit
- Hauptdurchführung der psychomotorischen Einheiten
- Ergebnisse der psychomotorischen Einheiten und deren Interpretation
- Zusammenfassung der Aufgabenanforderungen und ihre Ergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse und Reflexion der psychomotorischen Einheiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Stärkung des Selbstkonzeptes eines autistischen Jungen im Rahmen der Psychomotorik. Ziel ist es, die Möglichkeiten der Psychomotorik zur positiven Beeinflussung des Selbstbildes eines autistischen Jungen aufzuzeigen und die Effektivität des Einsatzes von psychomotorischen Methoden in der Förderung des Selbstkonzeptes zu untersuchen.
- Das Selbstkonzept und dessen Entwicklung im Kontext von Autismus
- Psychomotorik als Intervention zur Förderung des Selbstkonzeptes
- Die praktische Anwendung der Psychomotorik im Einzelfall
- Die Bedeutung der Interaktion und Kommunikation im Rahmen psychomotorischer Interventionen
- Die Evaluation der Wirksamkeit von psychomotorischen Einheiten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Selbstkonzeptes und dessen Bedeutung für die Entwicklung und das Verhalten von Menschen ein. Sie beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Selbstkonzeptes, wie z.B. die Selbsteinschätzung, das Körperkonzept und das Fähigkeitskonzept. Im Anschluss werden die Auswirkungen unterschiedlicher Selbstkonzepte auf das menschliche Verhalten beschrieben, sowie grundlegende Prinzipien zur Veränderung eines bestehenden Selbstkonzeptes aufgezeigt.
Das zweite Kapitel widmet sich der Psychomotorik. Zunächst werden die geschichtliche Entwicklung und Begriffsklärung der Psychomotorik erläutert. Anschließend werden Ziele, Inhalte und das Menschenbild der Psychomotorik dargestellt. Das Kapitel geht auf verschiedene konzeptionelle Ansätze in der Psychomotorik ein, insbesondere auf den kindzentrierten Ansatz, der sich durch die Förderung der individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Kindes auszeichnet. Abschließend wird der Zusammenhang zwischen Psychomotorik und Selbstkonzept beleuchtet.
Der Praxisteil der Arbeit konzentriert sich auf die psychomotorische Einzelförderung eines autistischen Jungen namens Elias. Die Ziele, Inhalte und die Vorgehensweise des praktischen Teils werden detailliert beschrieben. Dabei wird auf die spezifischen Herausforderungen und Chancen der Arbeit mit autistischen Kindern eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Selbstkonzept, Psychomotorik, Autismus, Einzelförderung, Intervention, Beobachtungsmethode, Fähigkeitskonzept, Selbstbild, Entwicklung, Motivation, Handlungsmotivation, Mensch, Verhalten, Kommunikation, Interaktion, Therapie, Förderung, Lernprozess, Entwicklungsprozess, Kind, Jugendlicher, Sprache.
- Quote paper
- Julian Wolff (Author), 2018, Über das Selbstkonzept und seine Stärkung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461768