Die VR China, ein Land vielseitig und für Unternehmen nach wie vor interessant. Doch wie gelingt der Markteintritt, welche Möglichkeiten gibt es und welche Schritte müssen beachtet werden?
Ein Unternehmen, welches in einen Markt eintreten möchte, muss sich unmittelbar mit dem Land, der Kultur und den Menschen beschäftigen. Im Zuge dieser Arbeit wird anhand der Firma ardo GmbH mit Sitz in Ratingen der Markteintritt in die VR China ausgearbeitet. Die ardo GmbH ist bereits in vielen Ländern aktiv. Die ardo Gruppe, wozu die ardo GmbH zählt, ist sogar schon seit den fünfziger Jahren in der Welt des Gemüses tätig. Die ardo Gruppe ist stets bemüht zu wachsen, so gab es im Jahre 2014 eine Fusion von ardo und Dujardin und im Jahre 2017 ein Zusammenschluss mit VLM, einem Produzenten für den amerikanischen Markt, der besonders auf Ananas und Mango spezialisiert ist. Zum weiteren Produktportfolio gehören vor allem tiefgefrorenes Standardobst und -gemüse, aber auch Fertiggerichte wie Paella zählen hierzu. Der Vertrieb erfolgt gemäß des internen Firmenleitsatzes „Bewahrung der wertvollen Geschenke der Natur“.
Qualität und gute Anbaugebiete sind für einen Ausbau des Unternehmens unerlässlich und sollen ebenfalls dazu beitragen einen guten Start in den neuen Markt zu schaffen. Der neue Markt ist die Volksrepublik China, im weiteren Verlauf als VR China bezeichnet. Die VR China ist aufgrund seiner geografischen Lage, klimatischen Bedingungen und Einwohnerzahl ein höchst interessantes Land, welches viel Potenzial verspricht. Dennoch ist jeder Markt unterschiedlich und die jeweiligen regionalen und landesweiten Bedürfnisse der Kunden verschieden. Daher bedarf es eingehender Analysen, Informationen und Auswertungen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemdarstellung
1.2 Tiefkühlbranche
1.3 Zielsetzung und Vorgehensweise
2. Marktüberblick und Geschichte
2.1 China in Kürze: Wichtige Fakten
2.2 Rahmenbedingungen – die PESTEL-Analyse
2.2.1 Geschichtliche Entwicklung
2.2.2 Politische BedingungenS
2.2.2.1 Kommunistische Partei
2.2.2.2 Staatsorgane und Organisation
2.2.3 Economical
2.2.3.1 Bruttoinlandsprodukt
2.2.3.2 Außenhandel
2.2.3.3 Finanzwirtschaft
2.2.3.4 Staatshaushalt
2.2.3.5 Lohn- und Lohnnebenkosten
2.2.4 Social
2.2.4.1 Bevölkerung
2.2.4.2 Chinesische Kultur
2.2.4.3 Sprache
2.2.5 Technological
2.2.5.1 Technischer Fortschritt
2.2.5.2 Infrastruktur
2.2.6 Ecological
2.2.6.1 Geografische und klimatische Bedingungen
2.2.6.2 Umweltverschmutzung
2.2.7 Legal-
2.2.7.1 Menschenrechte
2.2.7.2 Steuern
3. Markt Dynamiken
3.1 Strategie des Markteintritts SWOT
3.1.1 Stärken (Strengths)
3.1.2 Schwächen (Weaknesses)
3.1.3 Möglichkeiten (Opportunities)
3.1.4 Gefahren (Threads)
3.2 LandnutzungsrechtS
3.3 Standortwahl
3.4 Marketing in China
3.5 Branchenanalyse
3.6 Charakteristika des Lebensmittelmarktes in China
3.7 Mitbewerber
3.8 Made in Germany
3.9 Made in China 2025
3.10 Online Handel
3.11 Social Media - die Internetzensur
4. Markteintrittsoptionen
4.1 Markteintrittsformen
4.2 Repräsentanzbüro
4.3 Kooperation: Joint Venture
4.4 Direktinvestition: Wholly Foreign Owned Enterprise
4.5 Holdinggesellschaft
5. Schritte zur Umsetzung
5.1 Personal
5.2 Produktmöglichkeiten
5.3 Absatzmöglichkeiten
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Schlusserklärung
Abbildungsverzeichnis
Logo: Tuidang-Bewegung
Statistik: Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts
Statistik: Wirtschaftssektoren
Statistik: Außenhandel mit China
Abbildung: Machtkampf USA-China
Statistik: Chart Dollar – Yuan
Statistik: Staatverschuldung
Statistik: Arbeitslosenquote
Statistik: Lohnniveau
Abbildung: Landwirtschaftliche Zonen
Abbildung: SWOT-Analyse
Abbildung: Corruption Index
Statistik: Umsatz des Onlinehandels
Statistik: Investitionen in Anlagevermögen in China
Statistik: Nettoumsatz Carrefour
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Scoring Modell zur Standortbestimmung
1. Einleitung
Ein Unternehmen, welches in einen Markt eintreten möchte, muss sich unmittelbar mit dem Land, der Kultur und den Menschen beschäftigen. Im Zuge dieser Arbeit wird anhand der Firma ardo GmbH mit Sitz in Ratingen der Markteintritt in die VR China ausgearbeitet. Die ardo GmbH ist bereits in vielen Ländern aktiv. Die ardo Gruppe, wozu die ardo GmbH zählt, ist sogar schon seit den fünfziger Jahren in der Welt des Gemüses tätig. Die ardo Gruppe ist stets bemüht zu wachsen, so gab es im Jahre 2014 eine Fusion von ardo und Dujardin und im Jahre 2017 ein Zusammenschluss mit VLM, einem Produzenten für den amerikanischen Markt, der besonders auf Ananas und Mango spezialisiert ist. Zum weiteren Produktportfolio gehören vor allem tiefgefrorenes Standardobst und -gemüse, aber auch Fertiggerichte wie Paella zählen hierzu. Der Vertrieb erfolgt gemäß des internen Firmenleitsatzes „Bewahrung der wertvollen Geschenke der Natur“.
Qualität und gute Anbaugebiete sind für einen Ausbau des Unternehmens unerlässlich und sollen ebenfalls dazu beitragen einen guten Start in den neuen Markt zu schaffen. Der neue Markt ist die Volksrepublik China, im weiteren Verlauf als VR China bezeichnet. Die VR China ist aufgrund seiner geografischen Lage, klimatischen Bedingungen und Einwohnerzahl ein höchst interessantes Land, welches viel Potenzial verspricht. Dennoch ist jeder Markt unterschiedlich und die jeweiligen regionalen und landesweiten Bedürfnisse der Kunden verschieden. Daher bedarf es eingehender Analysen, Informationen und Auswertungen.
1.1. Problemdarstellung
In der VR China leben ca. 1,39 Mrd. Menschen, somit ist dies knapp ein Viertel der Weltbevölkerung. Das Land erstreckt sich über eine Fläche von 9,6 Mio. km², was in etwa der 27-fachen Fläche der Bundesrepublik Deutschland entspricht. Alleine diese Zahlen machen schnell deutlich, dass Chinas Absatzmarkt sehr groß ist. Ebenfalls sind die wirtschaftlichen Zahlen der VR China seit Jahren positiv.
Der wirtschaftliche Erfolg Chinas ist aber nicht von heute auf morgen entstanden, sondern war ein Prozess von Reformen. Erst zum Ende der 70er Jahre des 20.Jahrhunderts begann sich die chinesische Wirtschaft allmählich zu erholen. Heutzutage ist China aufgrund seines wirtschaftlichen Wachstums, der eigenen Dynamik und der daraus erfolgten Expansion im Begriff, neben nationalem Ansehen und Macht auch eine zentrale mitgestaltende Position im internationalen System zu erhalten.
Chinas Ökonomie hat bereits seit den 1990er Jahren eine faszinierende Anziehungskraft auf andere Länder und Unternehmen ausgeübt und eine beispiellose Expansion durchlaufen. In kein anderes Entwicklungs- oder Schwellenland ist mehr ausländisches Kapital geflossen. Die Attraktivität des chinesischen Marktes rührt vor allem aus dem eindrucksvollen Wachstum des Absatz- und Beschaffungsmarkts China her. China ist zudem zu einer großen Exportmacht und zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen. Wie die weitere Entwicklung Chinas ausschauen wird, ist natürlich noch nicht klar. Eines ist aber eine logische Konsequenz. Werden die USA wirtschaftlich und politisch geschwächt, kann China bereits früher als prognostiziert zu einer Großmacht aufsteigen und die USA womöglich sogar überholen. Für den Markteintritt in das aufstrebende Land sollte ein Unternehmen seine eigenen Stärken und Schwächen kennen, um somit um schließlich bestenfalls mit am Aufschwung zu profitieren. Der Markteintritt in einen ausländischen Markt gehört zu den wichtigsten unternehmerischen Entscheidungen, da gewisse Risiken stets mit einer Expansion verbunden sind. Der Unternehmenserfolg im Auslandsmarkt wird durch jede Entscheidung, die mit dem Markteintritt verbunden ist, beeinflusst.
Die Globalisierung und Internationalisierung der Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Es kam zu einem Abbau von Handelsschranken und Wirtschaftsgrenzen, die einst all unüberbrückbar galten. Die dadurch mögliche Ausweitung von Märkten zeigt sich auch in dem Aufbrechen politischer und wirtschaftlicher Schranken in China.
Die in Zahl und Wohlstand kontinuierlich wachsende Bevölkerung sowie das aus Sicht von ausländischen Unternehmen niedrige Lohnkostenniveau sind hierbei wesentliche Anziehungspunkte zur Investition und Ursachen für das nach wie vor hohe Wirtschaftswachstum Chinas. Die chinesische Regierung nutzt diesen wirtschaftlichen Aufstieg, um beharrlich auf eine Aufwertung des internationalen Status hinzuarbeiten. Gleichwohl birgt der chinesische Markt neben den bisher genannten Möglichkeiten eine Reihe von Risiken für ausländische Unternehmen, welche im Zuge der Ausarbeitung dieser Arbeit erläutert werden.
1.2 Tiefkühlbranche
Um dem Leser einen Einstieg in die Branche der Tiefkühlkost zu gewähren, wird im folgenden Abschnitt auf den Markt in Deutschland kurz eingegangen. Der Lebensmittelmarkt ist vielfältig in Deutschland aufgestellt. Es gibt eine reiche Auswahl an frischer Ware, aber auch der Tiefkühlbereich wächst zusehends. Für jedes Produkt ist der Weg vom Feld bis in die Tiefkühltruhe eine gewissenhafte Prozedur.
Bereits bei der Aussaat und beim Bestellen der Felder wird auf eine gute Qualität geachtet. Dazu kommt noch die Kontrolle der Bodenqualität. Diese Kontrolle ist wichtig, damit das Gemüse während des Wachstums ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Für den bestmöglichen Ertrag steht während des Wachstums der Pflanzen die stetige Kontrolle des Reifegrades im Mittelpunkt.
Tiefkühlprodukte bieten Verbrauchern einen Mehrwert. Durch die lange Haltbarkeit von TK-Produkten ist der Verbraucher saisonal-unabhängig und kann fast das ganze Jahr über gewünschte Gemüse- oder Obstsorte kaufen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Gemüse bereits gesäubert, gewaschen und klein geschnitten in einem Beutel oder in einer Faltschachtel vorliegt und eine Portionierung einfach macht. Der Absatz von Tiefkühlprodukten im Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich 2017 stabil bis leicht positiv. Anfang 2018 war die Tendenz eher rückläufig, was auch den klimatischen Gegebenheiten in 2018 geschuldet sein kann.
Tiefkühlprodukte werden in Deutschland regelmäßig konsumiert. So kann man in vielen Haushalten Tiefkühlprodukte finden. Die Vorteile liegen auf der Hand und sind zum einen die lange Haltbarkeit und die einfache Bevorratung. Die zunehmende Rolle von Tiefkühlprodukte zeigte sich in 2017 mit einem Absatzzuwachs von zwei Prozent. Wie heißt es im Volksmund immer so schön: „Gegessen und getrunken wird immer." Von daher dürfte sich die Lebensmittelbranche auch weiterhin als eine der krisensichersten Branchen erweisen.
In Deutschland lässt sich die Branche grob in drei Sektoren unterteilen:
dem Einzelhandel (zum Beispiel Edeka, Aldi oder Lidl), dem Food Service (zum Beispiel Transgourmet oder SB-Union-Märkte) und der klassischen Industrie, die die Ware weiterverarbeitet.
Um nun einen Eindruck von der Lebensmittelbranche in China zu bekommen, fokussiert sich diese Arbeit bei den Analysen auf den Lebensmittelmarkt in China und geht neben kulturellen Besonderheiten auch auf die Konkurrenzsituation und den Absatzmarkt ein.
1.3 Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
Ziel dieser Arbeit ist es, die Chancen und Risiken eines Markteintritts in die VR China zu ermitteln. Hierzu werden im Verlauf dieser Arbeit die allgemeinen Rahmenbedingungen betrachtet und einige Analysen durchgeführt. Dies ist notwendig, da eine Expansion ohne Marktkenntnisse und den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ein großes unternehmerisches und finanzielles Risiko darstellt. Im Gegenzug begünstigt eine zielgerichtete Analyse der Markteintrittsoptionen den Erfolg einer Expansion und trägt damit zum Fortbestand des Unternehmens bei. Die Arbeit fokussiert sich auf Literaturarbeit. Daten über China werden anhand von Recherchearbeit erhoben und ausgewertet. Demzufolge konzentriert sich die Arbeit auf Zahlen und Fakten. Beispielsweise dienen wirtschaftliche Statistiken als Ausgangsbasis zur Grundüberlegung des Markteintrittes. Es liegt also somit quantitative Forschung vor. Hieran entsprechend angeknüpft ist die deduktive Forschung, die die Kernfrage, welche Chancen und Risiken es gibt, beantworten soll. Somit soll von den allgemeinen Chancen und Risiken des Markteintritts auf den deutschen Lebensmittelshersteller geschlossen werden. Im zweiten Kapitel werden daher, um sich der Kernfrage zu nähern, die allgemeinen Kriterien des chinesischen Marktes betrachtet. Hierzu wird die PESTEL-Analyse angewandt. Sie ist ein Werkzeug des strategischen Managements und wir eingesetzt, um die politischen, wirtschaftlichen, sozialen, technologischen, ökologischen sowie rechtlichen Gegebenheiten zu durchleuchten. Zu Beginn des zweiten Kapitels wird allerdings die VR China noch anhand Ihrer geschichtlichen Entwicklung kurz dargestellt. Anschließend an die geschichtliche Entwicklung wird dann mit der PESTEL-Analyse begonnen. Jeder Analysepunkt wird eingangs kurz eingeleitet, bevor näher auf die jeweiligen thematischen vom Autor gewählten Schwerpunkte eingegangen wird. Nach Abschluss der PESTEL-Analyse folgt im dritten Kapitels ist die Markteintrittsanalyse, die SWOT-Analyse. In diesem Kapitel wird genauer auf die Chancen und Risiken eingegangen. Die eigenen Stärken und Schwächen des Unternehmens werden mit den Geschehnissen des Marktes verbunden und ebenso wird der Markt mit den Punkten Möglichkeiten und Gefahren charakterisiert. Das dritte Kapitel schließt mit der aktuellen Situation deutscher Unternehmen in China und das Ansehen deutscher Produkte. Als Gegenstück zu deutschen Produkten wird auch noch auf den Wirtschaftsplan, Made in China 2025, eingegangen.
Nach den intensiven Analysen wird in Kapitel vier die Markteintrittsoption bestimmt. Geprüft wird hier, ob und vor allem wie es zur Umsetzung des Markteintritts kommen kann, welche Rechtsformen es gibt und welche Vor- und Nachteile mit den gängigsten Rechtsformen verbunden sind. Anschließend wird die passende Markteintrittsoption für den deutschen Lebensmittelhersteller genannt. Ist die Markteintrittsoption gefunden, muss das Unternehmen nun noch prüfen, mit welchem Personal es arbeiten und mit welchen Produkten es handeln möchte.
Im fünften Kapitel werden folglich diese Schritte zur Umsetzung bestimmt. Die Notwendigkeit von gutem Personal wird dargestellt. Mögliche Produkte werden genannt und eine Handlungsempfehlung zum möglichen Vertrieb und Absatz wird beschrieben.
Die Bachelorarbeit schließt mit einem Fazit, das abschließend beurteilt, ob man den Markteintritt in Erwägung ziehen sollte.
2. Internationalisierung eines deutschen Lebensmittelherstellers in die VR China strong
Ein Markteintritt stellt für ein Unternehmen immer ein gewisses Risiko dar. Daher ist es unabdingbar sich vorher über den Markt, das Land und die Marktlage zu informieren. Hierdurch können bereits im Vorfeld Potenziale erkannt werden, Gefahren gemieden und vermieden werden und somit der Markteintritt erleichtert werden.
2.1 China in Kürze: Wichtige Fakten
Bevor mit den eigentlichen Analysen begonnen werden kann und auch bevor auf die geschichtliche Entwicklung der VR China und die damit verbundenen wirtschaftspolitischen und soziokulturellen Aspekte der VR China eingegangen wird, ist es wichtig, einige Fakten des Landes vorab zu kennen.
China weist momentan die höchste Bevölkerungszahl mit ca. 1,39 Milliarden Menschen weltweit vor.1 Somit hat China eine höhere Bevölkerungszahl als Indien oder die USA. Das Bevölkerungswachstum Chinas ist besonders in den Jahren von 1950 bis 2000 schnell vorangeschritten. Betrachtet man aktuelle Untersuchungen so ist bis zum Jahr 2050 ein Bevölkerungszuwachs auf bis zu 1,5 Milliarden Menschen möglich.2 Diese Menschen verteilen sich theoretisch dann auf das gesamte Land, aber besonders auf die Großstädte. Die Gesamtgröße des Landes Chinas erstreckt sich über 9,6 Millionen km². Beachtlich Ist, dass China das viertgrößte Land der Erde ist und folglich ist China fast 27-mal so groß wie Deutschland.3 Durch die enorme Größe Chinas sind die klimatischen Bedingungen regional geprägt. In China gibt es insgesamt fünf Klimazonen. Diese decken eine große Spannweite ab und reichen von tropisch bis zu kalt.4
Die Hauptstadt Chinas ist Peking beziehungsweise Beijing. Beijing ist der führenden Städte im Bereich Lehre und Forschung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Peking-Universität eine der angesehensten Universitäten des Landes ist.
Religion soll überwiegend im Privaten praktiziert werden. Die VR China ist ein laizistischer Staat.
Kommen wir nun zurück auf die Wirtschaft. Der wirtschaftliche Erfolg der VR China ist nicht von heute auf morgen entstanden, sondern war ein Prozess von Reformen, wovon viele auch unschön waren. Der wirtschaftliche Erfolg des Landes ist nicht unbedingt bei der Bevölkerung angekommen, sodass es eine Einkommenskluft zwischen den Regionen des Landes nach wie vor gibt 6
Bevor nun noch mehr im Detail auf die Besonderheiten des Landes eingegangen wird, wird bereits mit diesen an dieser Stelle eher knapp gehaltenen Basisinformationen über das Zielland China bewusst, dass es für ein Unternehmen, welches den Markteintritt plant, unabdingbar ist, sich näher mit dem Land und seiner Kultur zu beschäftigen. Erst nach Betrachtung politischer, ökonomischer, sozialer, wirtschaftlicher sowie rechtlicher Gegebenheiten sollte ein Unternehmen über strategische Maßnahmen eine Entscheidung treffen. Eine mangelnde Auseinandersetzung mit der VR China kann das Vorhaben Markteintritt bereits schwierig gestalten oder gar zum Scheitern beitragen.
2.2 Rahmenbedingungen – die PESTEL-Analyse
Wie bereits eingangs erwähnt, ist der wirtschaftliche Erfolg Chinas allmählich entstanden.7 Interessanterweise war China bis zum 17. Jhd. eine der größten Wirtschaftsnationen . Jedoch verlor China in Anbetracht der weitreichenden technologischen Entwicklungen in den USA und dem europäischen Kontinent zusehends an Bedeutung. Im Jahr 1890 überholten die USA China und wurden im weiteren Verlauf die größte Wirtschaftsnation des 21.Jahrhunderts.8
Nach dem damaligen Einbruch, kann inzwischen die Aussage getroffen werden, dass China ein aufstrebendes Schwellenland geworden ist. Dennoch dauert der Übertritt zu einem Industrieland wohl noch. Dies liegt daran, dass China ein Land der Gegensätze ist. In den großen Städten an der Ostküste entsteht ein Großteil der Wertschöpfung. Betrachtet man diese Städte haben sie eigentlich gar keinen Schwellenland-Charakter mehr. Jedoch ist der Norden und Westen Im Vergleich zum Süden nach wie vor unterentwickelt und schlecht angebunden. Ein Grund dafür, weshalb die Entwicklung weiterhin nicht besser voranschreitet, ist die Starke Abwanderung der Bevölkerung in die großen Städte, wo die Lebensqualität und das Einkommen besser ist.9 Um einen Überblick über diese sowie über weitere Rahmenbedingungen zu erhalten, wird eine PESTEL-Analyse durchgeführt.
2.2.1 Geschichtliche Entwicklung
Bevor jedoch mit der PESTEL-Analyse begonnen werden kann, ist es wichtig, die geschichtliche Entwicklung ebenfalls zu berücksichtigen, damit die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung besser beurteilt werden kann.
Die chinesische Geschichte ist geprägt von kaiserlichen Dynastien. Besonders zu erwähnen ist hierbei die Tang-Dynastie.10 Die Dynastie dauerte 3 Jahrhunderte und während dieser Zeit konnte die chinesische Wirtschaft an Bedeutung und Größe zunehmen. Die letzte kaiserliche Dynastie endete im Jahr 1912.11 In diesem Jahr wurde die Republik China ausgerufen, welche bis 1949 bestand. Ab 1949 wurde durch Mao Zedong, die Symbolfigur des Kommunismus, die Volksrepublik China ausgerufen.12 Die VR China besitzt seit dem Jahre 1954 eine Verfassung. Die derzeit gültige Verfassung stammt aus dem Jahr 1982 und wurde 2004 zuletzt geändert.13 Der Verfassungstext regelt die grundlegenden Rechte und Pflichten der chinesischen Bürger und legt die Organisation des Staatsaufbaus fest. Staatsoberhaupt ist laut der Verfassung der Staatspräsident, welcher allerdings eine eher repräsentative Rolle im politischen Prozess einnimmt.14 Aber kommen wir noch einmal zurück auf einige wichtige Phasen in der Geschichte von China. Im Jahr 1989 wurde der Einfluss der konservativen Kräfte stärker, dadurch kam es vorübergehend zu einer Wiederbelebung staatswirtschaftlicher Mechanismen. Deng Xiaoping setzte sich diesen Mechanismen im Frühjahr 1992 entgegen, indem er mit seiner Propagandatour für die Ausweitung der Wirtschaftsreformen, die wirtschaftspolitische Initiative zurück erlangte.15 Der Weg für die sozialistische Marktwirtschaft konnte mit dem seit 1990 amtierenden Generalsekretär der KPCh Jiang Zemin und mit dem späteren Premierminister Zhu Rongji bereitete werden. Die Planwirtschaft wurde anschließend vollständig abgeschafft.16 In einem neuen Gesellschaftsgesetz aus dem Jahr 1994 wurde für die Errichtung von Privatbetrieben und der Abwicklung insolventer Staatsbetriebe eine legale Grundlage geschaffen.17
Was darauf folgte war im Jahr 1997 die Schließung tausender insolventer Staatsbetriebe. Diese wurden aufgelöst. Was folgte, war die Entlassung von Arbeitern in die freie Wirtschaft, die zuvor in den Staatsbetrieben gearbeitet haben.18 Gleichzeitig wurden hohe ausländische Direktinvestitionen nach China gelenkt und der internationale Handel ausgebaut. Höhepunkt dieser Entwicklung war der Beitritt zur WTO im Jahr 2001.19 Die Wirtschaft entwickelte sich in dieser Zeit gut. Doch während die Wirtschaft bis in den zweistelligen Prozentbereich wuchs, wurde ebenso deutlich, dass die Reformen nicht nur Gewinner, sondern eben auch Verlierer hervorgebracht hat. Hierzu zählten vor allem die Bauern und Wanderarbeiter.20
Im Jahr 2002 wurde Hu Jintao zum Generalsekretär der KPCh ernannt und Wen Jiabao wurde Premierminister.21 Beide unterstützten Reformpolitik, dennoch bemühten sie sich, die sozialen Ungleichheiten abzumildern.
Anders als ihre Vorgänger, die lediglich auf Reformen bedacht waren, nutzten die beiden fiskalpolitische Maßnahmen. So wurden beispielsweise die Agrarsteuern abgeschafft und höhere Mittel für den Ausbau der ländlichen Sozial- und Infrastruktursysteme aufgewandt.22
Die Einkommensunterschiede in den Regionen der VR China konnten hierdurch aber nicht beseitigt werden. 2008, im Olympiajahr, wurde die wirtschaftliche Verletzbarkeit deutlich als aufgrund von rückläufigen Exporten Rettungspakete aufgelegt werden mussten. Nichtsdestotrotz ist die wirtschaftliche Entwicklung positiv. Das Bruttoinlandsprodukt ist stetig am Wachsen.
Beispielsweise wurde im Jahr 2016 mehr als ein Drittel des BIP 2016 durch die Industrie erwirtschaftet. Hiermit verbunden waren Beschäftigungen von fast 30 %. Das Wachstum in 2016 und 2017 betrug über 6 %. In den letzten 10 Jahren lag es bei sogar zwischenzeitlich über 10 %.23
Mit dem Wirtschaftswachstum eng verbunden, ist es wenig überraschend, dass die VR China eine wichtige Rolle als einer der größten Produzenten bei den Produkten Dünger, Zement, Eisen, Stahl, Textilien, Fahrzeugen und Elektronik innehat.24
Die hohen Wachstumszahlen in Bereichen wie Elektronik, Informations- und Kommunikationstechnik von über 10%verdeutlichen ebenfalls den Grund für das anhaltende Wirtschaftswachstum. 25 Allerdings wird der wirtschaftliche Druck, der von anderen Ländern in der Nachbarschaft ausgeht größer. Vor allem die Textil- und Bekleidungsindustrie leidet unter steigenden Lohn- und Rohstoffkosten.26
Auch aufgrund dieser vorherrschenden Situation hat sich die Regierung Xi Jinping das Ziel gesetzt, Schlüsselindustrien Chinas bis zum Jahr 2025 zu Weltmarktführern auszubauen. Dieses Vorhaben wird als "Made in China 2025"detailliert beschrieben. Im Zuge dieser Arbeit wird „Made in China 2015“ unter dem Abschnitt 3.9 erläutert. Generell bezeichnet es eine Strategie. Diese erstreckt sich auf Industriezweige wie Medizintechnik, energiesparende Fahrzeugtechnik, Robotertechnik und Industriesoftware. 27. Alleine der Stellenwert, welcher in der Strategie im Bereich Robotik, Medizin- und Fahrzeugtechnik beschrieben wird, macht deutlich, dass China eine aufstrebende Nation ist und das Potential des Landes bei Weitem noch nicht erreicht ist.
2.2.2 Politische Bedingungen
Die PESTEL-Analyse beginnt mit den politischen Gegebenheiten. Die Volksrepublik China wird von der Kommunistischen Partei Chinas, autoritär regiert und ist ein sozialistischer Staat.28 Die Kommunistische Partei ist die regierende und ausführende Partei.
2.2.2.1 Kommunistische Partei
Formal herrscht in der Volksrepublik China kein Ein-Parteien-System, da andere Parteien zugelassen sind. Jedoch wird bei näherer Betrachtung klar, dass diese Parteien der kommunistischen Partei untergeordnet sind. Eine Gründung oder Ummeldung einer bestehenden Partei in eine Oppositionspartei ist verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Das sozialistische Wirtschafts- und Staatssystem ist in der Verfassung der Volksrepublik China verankert. Wie bereits erwähnt gibt es Demokratischen Parteien. Diese sind als Organe der Kommunistischen Partei, kurz KPCh, Chinas untergeordnet.29 Doch was wird eigentlich alles von der Kommunistischen Partei kontrolliert, was sind also die wichtigsten Institutionen unter politischer Kontrolle. Der erste nennenswerte Punkt ist die zentralisierte Hierarchie von Parteiorganen mit strikten Unterordnungsverhältnissen in allen Bereichen von Politik, Verwaltung, Polizei, Justiz, Militär, Wirtschaft und Gesellschaf. Dicht angeschlossen hieran ist die von der Kommunistischen Partei kontrollierte Rekrutierung von Führungskräften für staatliche Organe und auch in Wirtschaftsunternehmen oder gesellschaftlichen Organisationen. Ebenfalls kontrolliert wird die Bekämpfung von politischen Abweichungen. Die Medien sind auch durch die Kommunistische Partei beeinflusst und die öffentliche Meinung soll bewusst gelenkt werden. 2005 zählte die KPCh rund 70 Millionen Mitglieder30, was einem Bevölkerungsanteil von über fünf Prozent entsprach. Ende 2017 zählte die KPCh bereits über 89 Millionen Mitglieder. Diese Entwicklung gibt es seit 1992. Seit 1992 sind durchschnittlich pro Jahr ca. 1,4 Millionen neue Mitglieder in die Partei eingetreten. Die Gründe für den Beitritt sind zahlreich. Eine Parteimitgliedschaft bietet Vorteile, wie zum Beispiel das wichtige Beziehungsnetz, Bevorzugung bei Beförderungen oder bei der Zuteilung preiswerter Wohnungen.31 Die Zusammensetzung der neuen Mitglieder war zwischen den Jahren 1990 und 2000 eher jung. Fast drei Viertel der neuen Mitglieder waren jünger als 35 Jahre – ebenfalls der Bildungsstand von vielen war gehoben und mindestens in Form des Oberschulabschluss erreicht.32 An diesen Zahlen erkennt man bereits, dass die neue Mittelschicht stark von der Politik der KPCh angezogen wird. Somit kann man davon ausgehen, dass diese Mittelschicht Hauptprofiteur der Wirtschaftsreformen und eine wichtige Basis für die KPCh geworden ist. Anders als die Schicht der jungen Leute, sind Bauern und staatliche Industriearbeiter inzwischen als Mitglieder eher weniger in der Partei vorzufinden. Doch wie setzt sie die KPCh zusammen? Das Zentralkomitee der KPCh besteht aus knapp 200 Vollmitgliedern und rund 150 nicht stimmberechtigten Kandidaten. Im Regelfall tritt das Komitee nur einmal pro Jahr zusammen. Es ist das Repräsentativorgan der wichtigsten Gruppen innerhalb der Partei, welche zum Beispiel Staat und Armee sind.33 Das Zentralkomitee darf bei Entscheidungen mitbestimmen und ist bei politischen Grundsatzfragen, die Besetzung der Spitzenpositionen sowie bei Leitlinien zu involvieren.
Die Interessengruppen, die im Zentralkomitee vorhanden sind, sind Vertreter aus der Staatbürokratie, den Provinzen und der Armee. Die Wahl der Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees werden vom Nationalen Parteitag der KPCh gewählt.
Das Zentralkomitee Politbüro ist das höchste Entscheidungs- und Führungsorgan der KPCh.34 Es besteht aus derzeit 24 Mitglieder, von denen wiederum ein ständiger Ausschuss mit nur neun Mitgliedern hervorgeht. Dieser Ausschuss des Politbüros ist der Führungskern der KPCh und setzt sich aus den wichtigsten aktiven Parteiführern zusammen. An der Spitze des Ständigen Ausschusses steht der KP-Generalsekretär.35
Durch Parteiorganisationen ist die KPCh auf allen Verwaltungsebenen vertreten. So verfügt sie landesweit über mehr als 3,5 Millionen Basisorganisationen.36 Die aktive Mitgestaltung sowie die Möglichkeiten zur Mitwirkung an politischen Entscheidungen sind jedoch für die große Mehrheit der Mitglieder sehr begrenzt. Die politische Willensbildung und Entscheidungsfindung im engeren Sinne findet nur in den Leitungsgremien und in den Beziehungsgeflechten von Partei und Staatsverwaltung statt.
2.2.2.2 Staatsorgane und Organisation
Der Nationale Volkskongress ist das höchste Staatsorgan.37 Gewählt werden von ihm der Staatspräsident, die Regierung, der Oberste Volksgerichtshof, die Zentrale Militärkommission und die Oberste Staatsanwaltschaft.
Politbüro und Militärführer haben den größten politischen Einfluss. Ihr Vorsitzender vereint die höchsten Ämter in Partei, Militär und Staat.
Die Parteipolitik veränderte sich im Laufe Zeit. Bis in die 70er Jahre herrschten in der Partei die kommunistischen Strömungen vor. Die kommunistischen Strömungen haben das Ziel China zu einem wohlhabenden, von Arbeitern regierten sozialistischen Staat zu machen. Es sollen alle sozialen Ungleichheiten ausgemerzt werden.
In den darauffolgenden Jahren gewinnen Strömungen, die marktwirtschaftliche Mechanismen, Privateigentum und Förderung von privaten Unternehmen zum Aufbau des Staates fordern, stärker an Bedeutung.38
Seit Maos Tod im Jahr 1976 befindet sich China auf dem Kurs zu einer sozialistischen Marktwirtschaft. Der bisherige Höhepunkt dieses Kurses war der Beschluss des Volkskongresses im März 2004. Hier wurde die Abschaffung des Privateigentums rückgängig gemacht und der Schutz des Privateigentums in die Verfassung aufgenommen.39 Die KPCh hat sich von einer Klassenpartei zu einer wirtschaftsliberalen Partei entwickelt, in der, alle gesellschaftlichen Gruppen vertreten sind.
Die KPCh besteht im Wesentlichen aus drei Strömungen. Diese sind: die Linken, die Neoliberalen und die Demokratischen Liberalen.40
Opposition und unabhängige Organisationen:
Die Organe ordnen sich der KPCh unter. Jede Art der Organisationsbildung, die sich nicht der Partei unterordnet, sowie die Gründung von unabhängigen Gewerkschaften und die Organisation von einer Opposition außerhalb der Partei ist verboten.
Wie bereits erwähnt, geschieht nach der chinesischen Verfassung die politische Willensbildung innerhalb der Partei was bedeutet, dass oppositionelle Gedanken nur als Parteimitglied veröffentlicht werden können und innerhalb der Partei diskutiert werden.41
Die Demokratisierung Chinas ist ein hohes Ziel und wird in den höchsten Parteigremien diskutiert. Jedoch wird der Prozess der Demokratisierung nicht nach westlicher Art gesehen. Das Ziel ist die Umwandlung der KPCh von einer herrschenden Partei zu einer demokratisch herrschenden Partei. In dieser Form soll die Partei demokratisiert werden und die Rolle als Hüterin der Stabilität ausgebaut werden, da nach Auffassung der Parteiführung Demokratie und Stabilität nicht vereinbar seien. Stabilität gehe vor Demokratie, heißt es von führenden Mitgliedern der Partei. Diese Argumentation und das Ziel Stabilität zu erhalten wird von einem Großteil der Bevölkerung akzeptiert und als richtiger Weg angesehen.42
Eine bedeutende Oppositionsbewegung stellt die Tuidang-Bewegung dar. Sie ist eine moralische und spirituelle Loslösung der kommunistischen Partei Chinas, nicht um ein Ziel zu verfolgen oder einer Gruppe beizutreten, sondern um das eigene moralische Wohlbefinden zu finden.43
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Logo: Tuidang-Bewegung 44
2.2.3 Economical
Hier stehen die volkswirtschaftlichen Faktoren im Mittelpunkt. Hierzu zählen Kennzahlen wir das Bruttoinlandsprodukt, der Wechselkurs, Löhne und Lohnnebenkosten.
2.2.3.1 Bruttoinlandsprodukt
Einen schnelleren ökonomischen Aufstieg als die VR China hat bisher noch kein Land erlebt. Bedeutende Jahre können im Zeitraum von 2000 bis 2010 gefunden werden, dort erreichte China ein Wirtschaftswachstum, das zwischen 8% und 14% lag und stieg in dieser Zeit zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA auf.45
Erwähnenswert ist hierbei, dass von der Weltbank China inzwischen zu den Ländern mit einem Einkommensniveau im oberen Mittelfeld gerechnet wird. Der vergebene HDI (Human Development Index), der Indikatoren wie die Lebenserwartung, Bildung und Gesundheit einbezieht, beträgt derzeit 0,738 (Rang 90).46 China wird hiermit eine hohe menschliche Entwicklung attestiert. Dennoch, so scheint es, ist der wirtschaftliche Aufschwung nicht mehr so stark, wie noch vor ein paar Jahren.47
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Statistik: Wachstum des realen BIP, Eigene Darstellung in Anlehnung an statista 48
Die oben dargestellte Grafik verdeutlicht diese Aussage und macht den Trend des Wachstums deutlich. Die Grafik zeigt das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Zeitraum von 2008 bis 2018. Das größte Wachstum, welches in der Grafik dargestellt ist, erwirtschaftete China in 2010 mit 10,61 %. Im Jahr 2018 beträgt das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in China nur noch 6,6 % gegenüber dem Vorjahr. Bereits im Jahr 2015 wuchs das BIP nur noch um 6,9%. Das Wachstum war damit so niedrig, wie seit einem etlichen Jahren nicht mehr. Zuletzt wurde diese Wachstumsgrenze im Jahre 1990 unterschritten worden. Dort war das Wachstum lediglich 3,9 %. Ein Grund für den aktuell rückläufigen Trend ist, dass die chinesische Regierung eine Abkehr von einer investitionsgetriebenen Wachstumsstrategie vollzieht und zukünftig verstärkt Wachstum durch Inlandskonsum generieren will. Weitere Gründe für den Abwärtstrend sind Strukturprobleme, rückläufige Exporte, steigende Lohnkosten, Überkapazitäten von Staatsunternehmen und die Verschuldung lokaler Regierungen.49
Die chinesische Regierung bekämpft Krisensituationen mit kurzfristigen staatlichen Eingriffen. So wurden 2008 und 2009 riesige Konjunkturpakete im Wert von etwa 800 Mrd. $ aufgelegt. Durch diese Konjunkturpakete wurden der Wohnungsbau, Infrastrukturprojekte, medizinische Versorgung und weitere Projekte gefördert. Im Jahr 2015 wurde der Yuan bewusst abgewertet, um die einbrechenden Exporte zu stützen. Mehr zu dieser Thematik unter Kapitel 2.2.3.5 Finanzwirtschaft. Die Abwertung war dennoch eine logische Konsequenz, da Xi Jinping die wirtschaftspolitische Strategie verfolgt, dass China den Aufstieg zur wichtigsten globalen Wirtschaftsmacht schaffen soll. Gleichzeit verfolgt die "Made in China 2025"-Strategie das Ziel wichtige Industriebranchen zu Weltmarktführern aufzubauen.50 Der Umgang mit dem Abschwung ist auch bei dem Internationalen Währungsfonds bekannt. Dieser hat in Bezug auf das BIP Wachstum bereits gewarnt, dass das anhaltende Wachstum durch neue Schulden erkauft sei und Firmen durch Kredite am Leben gehalten werden.51
Interessant sind, im Zuge der Betrachtung des BIPs die Anteile der Wirtschaftssektoren, die Einfluss hierauf hatten. Die Entwicklung lässt sich anhand der Grafik gut entnehmen. Während der Sektor der Dienstleistungen ein Wachstum in den letzten 10 Jahren von über 8 % erreichen konnte, haben die Sektoren Landwirtschaft und Industrie Prozentpunkte eingebüßt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Statistik: Wirtschaftssektoren, Eigene Darstellung in Anlehnung an statista 52
Die größte prozentuale Steigerung im Sektor Dienstleistungen im Jahre 2015 lag vor allem am Finanzsektor. Jedoch ist der Boom des Finanzsektors vorbei. Seither kann beobachtet werden, dass die Entwicklung im Bereich Dienstleistungen beinahe stagniert.
Eine positive Entwicklung in Sektor Dienstleistungen ist aber unmittelbar auch mit dem Industriesektor verzahnt. Beispielsweise ist hier die produktionsbegleitende Infrastruktur zu nennen, als Treiber einer technologisch hochwertigen Produktion.
Die chinesische Regierung setzt große Hoffnungen in den Dienstleistungsbereich. Sie hat den Plan, durch die Kraft dieses Sektors die Wachstumsziele wieder erreichen zu können. Jedoch darf angezweifelt werden, ob dies der Fall sein wird und auch als Jobmotor vermag der Bereich Dienstleistungen keine Wunder zu vollbringen. Dennoch wird die chinesische Regierung wird ihr Wachstumsziel von 6,5 Prozent jährlich bis 2020 um jeden Preis verteidigen.
Ebenfalls aus der Statistik ablesbar ist die Entwicklung des Anteils der Landwirtschaft. Dieser ist rückläufig.
Eine parallele Entwicklung zeichnet sich dementsprechend beim Anteil der Arbeitnehmer nach Wirtschaftssektoren ab. Wohingegen nunmehr stark fallend der Sektor Landwirtschaft in Auge fällt, steigend ist wiederum der Sektor Dienstleistungen.53
2.2.3.2 Außenhandel
Der Wirtschaft in China geht es dank eines starken Außenhandels sehr gut. Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China wurden bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts gepflegt. Die Bedeutung der VR China als Ausfuhr- beziehungsweise Einfuhrpartner ist im Zeitablauf für Deutschland gestiegen. Im Jahre 2017 war China der wichtigste Handelspartner Deutschlands.54
Importe und Exporte zwischen beiden Ländern summierten sich in 2017 auf 186,6 Milliarden Euro. Auf den nachfolgenden Rängen der wichtigsten Handelspartner Deutschlands folgen die Niederlande mit 177,3 Milliarden Euro vor den USA mit 172,6 Milliarden Euro. Frankreich in der Vergangenheit von 1975 bis 2014 wichtigster Handelspartner für Deutschland rutsche auf Rang vier ab.55
Die bedeutende Rolle Chinas für den deutschen Außenhandel wird anhand der folgenden Statistik ebenfalls deutlich. Nicht nur der Gesamtwert von Import und Export ist in den letzten 12 Jahren gestiegen, auch die Summe von Import hat sich quasi vervierfacht und die Summe der Exporte mehr als verdoppelt.56
Statistik: Deutschlands Außenhandel mit China 57
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der VR China geht es wirtschaftlich gut. Im September 2017 schnellten die Importe verglichen mit dem Vorjahr um 18,7 % in die Höhe. Ebenfalls die Exporte verliefen deutlich besser. Chinesische Firmen setzten 8,1 % mehr im Ausland ab als im Vorjahr. Bereits im August gab es hier ein Plus von 5,5 % verglichen mit dem Vorjahr.58 Diese Entwicklung entspricht dem Vorhaben der Kommunistischen Partei und sollte daher innerhalb der Partei Wohlwollen ausgelöst haben.
Doch was exportiert das Land China eigentlich? Die wichtigsten drei Exportgüter Chinas sind Telefone, TV und Computer. Auf Platz drei befinden sich Telefone, hierbei ist es nicht maßgeblich, ob es Festnetztelefone oder drahtlose Endgeräte sind. Die chinesische Technologie ist weiterhin stark weltweit gefragt. Den zweiten Platz belegen Rundfunk- und Fernsehgeräte und schließlich auf Platz eins mit 7,6 % liegen Computer. Damit sind Computer nach wie vor unangefochten auf Platz 1 der wichtigsten Exportprodukte Chinas. Knapp 1/10 der Exportmenge fallen auf dieses Handelsgut. Lenovo, der größte Computerhersteller der VR China, konnte 2013 weltweit die meisten Computer verkaufen. Dies bedeutete einen Marktanteil von knapp 17% an den weltweiten Verkäufen.59
Anders als die positive Außendarstellung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China, bietet die positive Entwicklung im Handel mit den USA politischen Zündstoff.
Chinas Exporte in die weltgrößte Volkswirtschaft erreichten mit fast 41 Milliarden Dollar einen Rekordwert.60 China und die USA steuern auf einen Handelskrieg zu. Sie drohen sich gegenseitig und verhängen Strafzölle.
Abbildung: Machtkampf USA-China 61
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vor einiger Zeit hatte Donald Trump noch eher generell angekündigt, Strafzölle auf ausländische Produkte verhängen zu wollen, die seiner Meinung nach den US-amerikanischen Markt gefährden, wird nun deutlich, dass aufgrund seiner Maßnahmen vor allem ein Land stark getroffen wird. Schon damals während seines Wahlkampfs hatte Trump immer wieder betont, China wolle Amerika wirtschaftlich zerstören. Er baute somit allmählich bei der eigenen Bevölkerung ein Feindbild auf. In Anbetracht der Tatsache, dass China ein wichtiger Handelspartner für die USA ist und darüber hinaus die US-amerikanische Wirtschaft weitgehend am Leben erhält, weil China einen Großteil der amerikanischen Staatsanleihen hält, ist fraglich, inwiefern die US-Wirtschaft langfristig von diesem Schritt profitieren wird.62 Nichtsdestotrotz hat der Warenaustausch zwischen den USA und China im ersten Halbjahr 2018 stark zugelegt. Die Zahlen belegen diesen Fakt, denn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs das Volumen des Handels um 13,1 % auf einen Wert von 301 Milliarden US-Dollar. Um diesen kumulierten Wert zu verstehen, kommt es natürlich auf die Ein- und Ausfuhren an. Die Ausfuhren aus China in die Vereinigten Staaten stiegen um 13,6 %. Die Einfuhren aus den USA nahmen aus chinesischer Sicht währenddessen um 11,8 % zu. Sollte der Handelsstreit wirklich komplett eskalieren, wäre im Ernstfall die Hälfte chinesischer Ausfuhren in die USA betroffen.63 Vor einiger Zeit waren bereits Sonderabgaben in Höhe von 25 % auf Einfuhren aus der Volksrepublik im Wert von 34 Milliarden US-Dollar in Kraft getreten.
Von diesen Sonderabgaben wären in etwa die Hälfte der chinesischen Ausfuhren in die USA betroffen. Im vergangenen Jahr hatten diese Ausfuhren ein Volumen von rund 500 Milliarden US-Dollar erreicht. Dennoch versucht China sich zu wehren und hat Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe angekündigt. Dass diese Drohung allerdings nicht so viel Nachdruck hat, wird dadurch klar, dass die USA gar nicht so viel nach China exportieren.
Dennoch könnten die chinesischen Behörden auch den US-Unternehmen, die in China ansässig sind, Auflagen erteilen und somit das Handling hier erschweren. Insgesamt haben die US-Unternehmen im Land im vergangenen Jahr Produkte und Dienstleistungen für 280 Milliarden US-Dollar in China verkauft.
Eines sollte allerdings klar sein: So gravierend, wie der Handelsstreit mit den USA ist, für China ist der Handel mit den USA nicht alternativlos. Durch den WTO-Beitritt begünstigt, hat die Volksrepublik längst ihren Blick auch nach Europa gerichtet.63
Falls die EU und China bei dem Investitionsschutzabkommen wirklich Fortschritte erzielen sollten und die USA weiterhin die Welthandelsorganisation WTO umgingen, könnte es in den kommenden Monaten beziehungsweise im Verlauf von 2019 erste Machbarkeitsstudien für ein Freihandelsabkommen geben. Für Chinas Ministerpräsident Li Keqiang ist klar, dass auch wenn sich die USA als nicht kooperationswillig zeigen, dass er dennoch bereits Gespräche seien und eine WTO-Reform nur einstimmig gelingen könne, wolle China schon mit den Europäern darüber reden.64 Das Investitionsabkommen gilt als eine wichtige Vorstufe für ein Freihandelsabkommen zwischen China und der EU. Neue Verhandlungen würden dazu führen, dass die Gespräche in eine neue Phase einsteigen würden und das Freihandelsabkommen einen starken Anschub bekommen würde.65 Dass China bemüht ist, zeigt sich daran, dass China seine Anstrengungen verdoppeln will und dass das Land hofft, bald mit einer Durchführbarkeitsstudie für ein Freihandelsabkommen beginnen zu können.
Ungeachtet dieses Szenarios fanden zum Stand 02.11.2018 erste Gespräche zwischen den USA und China statt. Ob der Handelsstreit allerdings bald beigelegt wird, bleibt fraglich, aber zumindest ist ein erster Schritt in diese Richtung nun vollbracht.
2.2.3.5 Finanzwirtschaft
Chinas Währung ist der Renminbi.66 Häufig wird man bei Recherchen auch den Begriff Yuan lesen. Heißt es denn nun Renminbi oder Yuan? Die Antwort muss lauten, dass beide Bezeichnungen korrekt sind. Renminbi ist die offizielle Bezeichnung der Währung. Das Währungskürzel ist CYN. Übersetzt bedeutet Renminbi so viel wie „Volkswährung“. Yuan wird benutzt sobald die Rede von einem festen Betrag ist. Beispielhaft bei der Auszeichnung von Preisen in Supermärkten. Der Yuan seinerseits wird unterteilt in Jiao oder Fen (10 Jiao oder 100 Fen entsprechen einem Yuan).67 Der Wechselkurs des Yuan ist nicht frei, sondern er ist an dem Dollar gekoppelt. Dies ist ein sogenannter Referenzkurs, den die Notenbank jeden Tag festlegt. Um diesen Kurs darf der Renminbi um bis zu zwei Prozent nach oben und nach unten schwanken.68 Seit 2016 ist der Renminbi neben dem Euro, dem US-Dollar, dem britischen Pfund und dem japanischem Yen eine Leitwährung. Der IWF (Internationale Währungsfonds) nahm den Renminbi in den sogenannten Währungskorb auf.69
Die Finanzausgaben eines Landes können Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Bezeichnet wird ein solcher Eingriff als Geldpolitik. Sie gehört zu den Mitteln, die das Land China bereits bewusst eingesetzt hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die USA China in der Vergangenheit eine Unterbewertung des Yuans zur Ankurbelung der eigenen Exporte vorgeworfen haben.
Ein Beispiel für den Einsatz der Geldpolitik waren die Kurssenkungen der chinesischen Zentralbank im Sommer 2015 um 1,9% bzw. 1,6%. Dennoch sind diese Abwertungen nicht richtungsweisend. Generell hat der Yuan über die Jahre nämlich an Wert gewonnen. So wertete er zwischen 2005 und 2013 um knapp 32% auf. Ein weiterer Fakt ist aber auch, dass China über die größten Währungsreserven der Welt verfügt, welche derzeit etwa 3,0 Billionen US-Dollar betragen.70
Die Geldmengensteuerung und Wechselkurspolitik übernimmt im chinesischen Finanzsystem die Volksbank (Renmin Yinhang). Sie übt also die Funktionen einer Zentralbank aus.71 Des Weiteren wird das chinesische Bankenwesen durch vier staatlich gesteuerte Großbanken geprägt. Es handelt sich um die Bank of China (BOC), Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), die Agricultural Bank of China (ABC) und die China Construction Bank (CCB).72 Chinas Banken sind eng mit dem Staat verbunden. Daher ist es kaum verwunderlich, dass geplante Finanzierungen durch Kredite unterstützt werden, ob diese Projekte nunmehr rentabel sind oder nicht ist zweitrangig, in erster Linie geht es die Regierung hierbei um die Ankurbelung der Wirtschaft, des Wirtschaftswachstums. Durch die Inanspruchnahme dieser Kredite wurden jedoch viele Branchen und Lokalregierungen in die Überschuldung getrieben, wobei eine Rückzahlung der Kredite fraglich ist. Als Maßnahme der Wechselkurspolitik hat die chinesische Volksbank seit Jahren US-Dollar aufgekauft. Dies führt dazu, dass der Wechselkurs des Yuan künstlich niedrig gehalten wird.73
Statistik: Chart Dollar –Yuan 74
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Generell durchlief der Wechselkurs im Jahr 2018 einigen Schwankungen. So hat der Yuan beispielsweise binnen weniger Wochen sieben Prozent zum US-Dollar verloren. Wie erwähnt könnte dahinter eine Taktik Chinas stecken, die Zölle, welche Trump im Handelsstreit angedroht hat, abzuwehren beziehungsweise abzumildern. Jedoch birgt diese Strategie Risiken. Denn auffällig ist, dass der Yuan nicht nur an Wert zum US-Dollar verloren hat, sondern gegenüber einigen Währungen.
Im Juni 2018 kam es zu einer Abwertung in Bezug auf die Devisen der wichtigsten Handelsnationen von etwa vier Prozent. Das ist der größte Monatsverlust, seit China seit dem Jahr 1994 seine Währung an den Märkten handelt. Doch eine solche Schwächung der eigenen Währung birgt auch Risiken für die Kommunistische Partei. Die Kommunistische Partei, die auf Wohlstand des Volkes ausgerichtet ist und die Wirtschaft weiter stärken will. Nicht zu unterschätzen ist im Zuge dessen nach wie vor Trump, der weitere Strafmaßnahmen androhen könnte. Bereits im April 2018 ließ er über den Kurznachrichtendienst Twitter wissen, dass ein solches Abwertungsspiel nicht akzeptabel sei.75 Aber nicht nur diese Androhungen und der Einfluss auf die Kommunistische Partei sind Risiken, die die Abwertung mit sich bringt. Schlimmer wiegt noch, dass die Finanzmärkte das Vertrauen in den Yuan verlieren könnten und eine breite Kapitalflucht einsetzen könnte. Dies würde auch zu einem Einsturz des chinesischen Aktienindex Shanghai Composite nach sich ziehen. Erste Anzeichen auf den Vertrauensverlust gab es bereits, der Aktienindex stürzte auf den tiefsten Stand seit 28 Monaten.76
2.2.3.6 Staatshaushalt
Der chinesische Staatshaushalt für das Jahr 2016 umfasste laut offiziellen Angaben Ausgaben von 18.775,5 Mrd. Yuan (Einnahmen: 15.960,4 Mrd. Yuan). Die Haushaltsmittel der Zentralregierung betrugen 2.740,4 Mrd. Yuan und diejenigen der Lokalregierungen 16.035,2 Mrd. Yuan. Zu den größten Ausgabeposten gehörten Bildung (15%), soziale Sicherung (11,5%) und Agrarwirtschaft (10%).
Im Jahr 2017 gab China insgesamt umgerechnet 122 Milliarden Euro für seine Armee aus.77 Ebenfalls für das Jahr 2018 sind hohe Ausgaben geplant und eine Steigerung um 8,1 %.
Statistik Staatverschuldung - Eigene Darstellung 78
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Staatsverschuldung der VR China betrug im Jahr 2017 rund 48% des Bruttoinlandsproduktes. Die Entwicklung ist steigend. In 2016 lag man mit 44 % noch deutlich darunter, für das Jahr 2018 sagt die Prognose ca. 51 % voraus.
Gesamtverschuldung der VR China aus. Alarmierend ist, dass China den zweithöchsten Schuldenberg hat. Für ein Schwellenland ist dies viel zu hoch.
Die steigende Schuldenquote ist ein Hinweis auf Ineffizienzen bei der Kapitalallokation. Um Wachstum zu erzeugen, werden immer weitere Schulden aufgenommen. Das Schuldenwachstum übersteigt in solch einer Phase das Wirtschaftswachstum.79 Auffällig ist bei der Statistik, dass es momentan nach einer Trendentwicklung aussieht.
2.2.3.7 Lohn- und Lohnnebenkosten
Im Jahr 2017 arbeiteten in der VR China ca. 776,4 Millionen Menschen. Hiervon waren 424,6 Millionen Personen im städtischen Raum angestellt, was demnach mehr als die Hälfe ist.80 Zwischen Stadt und Land gibt hohe Einkommensunterschiede.
Als Beispiel zu den Einkommensunterschieden: Das städtische Pro-Kopf-Einkommen betrug 2017 36.396 Yuan, wohingegen auf dem Lande nur ein Drittel verdient wurden.81
Daher ist es wenig verwunderlich, dass es in 2017 in der VR China 244 Millionen Wanderarbeiter gab. Also Personen, die aus den ländlichen Gebieten kommend in den Städten ihre Arbeitskraft für etwas höhere Löhne angeboten haben. Jedoch ist genau diese Gruppe besonders stark von konjunkturellen Schwankungen betroffen.82 Beispielsweise führten die Wirtschaftskrise 2008 und das Abflachen des Baubooms im Jahr 2012 jeweils zu millionenfachen Entlassungen. Trotz dieser Zahl ist die Arbeitslosenquote relativ niedrig.
Die offizielle Arbeitslosenrate betrug im letzten Quartal 2017 nur 3,9 %. Sie umfasst aber nur die in den Städten registrierte Bevölkerung. Daher ist sie leider nicht komplett aussagekräftig. Dennoch soll an dieser Stelle die Entwicklung der Arbeitslosenquote betrachtet werden. Hierzu dient nachfolgende Statistik, die die Arbeitslosenquote in China vom 2. Quartal 2016 bis zum 2. Quartal 2018 darstellt. Hieran kann man gut entnehmen, dass die Arbeitslosenquote relativ konstant ist und sogar etwas rückläufig ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Statistik: Arbeitslosenquote Entwicklung von 2016 bis 2018 – Eigene Darstellung 84
Um einen weiteren Eindruck vom Lohnniveau zu bekommen wird das Lohnniveau Chinas noch mit einigen europäischen Ländern verglichen.
Der Mindestlohn in Shanghai liegt deutlich über dem von Bulgarien, wo1,42 Euro pro Stunde gezahlt werden, und etwa auf dem Niveau von Lettland, Litauen und Polen wo zwischen 2,25 Euro und 2,65 Euro pro Stunde gezahlt werden. Beachtlich ist auch, dass in Ländern wie Spanien oder Portugal der Mindestlohn gar nicht so viel höher ist als in China. Hier liegen die Werte bei 4,29 Euro in Spanien und bei 3,36 Euro in Portugal.
Eine Ausnahme gibt es allerdings in China noch. Der Mindestlohn dort regional abhängig. Der niedrigste Wert liegt bei 1,29 Euro, der höchste bei 2,86 Euro in Beijing. Theoretisch müsste man zu diesen Werten noch die Region verhältnismäßig in Beziehung setzen. Betrachtet man beide Größen, so würde das ergeben, dass ein chinesischer Mindestlohnempfänger in den wirtschaftlich starken Großstädten schon einen Großteil des Einkommens seines südkoreanischen Kollegen erhalte.85
Auch für deutsche Unternehmen in China ist auch die Personalfrage und somit die Lohnfrage entscheidend. Geeignetes Personal zu finden ist schwerer geworden, auch das steigende Lohnniveau vereinfacht die Suche nicht. Personal wird als separater Abschnitt in Kapitel 5 noch näher betrachtet. Doch eines noch kurz vorweg: Besonders Fachkräfte sind rar und hier nützt es auch nicht viel, dass in den ländlichen Regionen viele potentielle Arbeiter vorhanden sind.86
[...]
1 vgl. IMF - International Monetary Fund - Gesamtbevölkerung (2018)
2 vgl. Taubmann, Wolfgang (2006)
3 vgl. eglitis-media (2018)
4 vgl. Bildungsweb Media GmbH (2018)
6 vgl. Heidenfelder, Eva (2014)
7 vgl. Steimel, Christian (2013) – China9
8 vgl. Jauernig, Henning (2014)
9 vgl. Steiner, Sarah (2018)
10 vgl. Weiers, Michael (2009) S. 68ff
11 vgl. Axel Springer SE (2018)
12 vgl Becker, H.; Straub, Niels (2007) S.30
13 vgl. Schulte-Kulkmann, Nicole; Shih, Lea; Heilmann, Sebastian (2004) S.1
14 vgl. Voß Tobias Wirtschaft & Entwicklung (2018)
15 vgl. China Radio International CRI (2011) Deng Xiaopings
16 vgl. Voß Tobias Geschichte & Staat (2018)
17 vgl. Nietzer, Wolf M. (2014)
18 vgl. Kupfer, Kristin (2004), S.23
19 vgl. Lu, Wencong (2002), S.3
20 vgl. Heilig, Gerhard K. (2005), S.14
21 vgl. China Internet Information Center (2002)
22 vgl. Botschaft der Volksrepublik China in der Bundesrepublik Deutschland (2006)
23 vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2018) S.1f
24 vgl. Voß Tobias Wirtschaft & Entwicklung (2018)/
25 vgl. Scherer, Thomas (2017)
26 vgl. Voß Tobias Wirtschaft & Entwicklung (2018)
27 vgl. Lee, Thomas (2018)
28 vgl. PoliPedia (2013)
29 vgl. China Internet Information Center (2001)
30 vgl. Heilmann, Sebastian (2005)
31 vgl. Neuhäuser, Stefan F. (2015), S.17
32 vgl. Heberer, Thomas/Derichs, Claudia (2008), S.63f
33 vgl. Schlatter, Lukas (2010) S.4
34 vgl. Becker, Kim-Björn (2011) S.106
35 vgl. ebd. S.106-107
36 vgl. Heilmann, Sebastian (2016) S.81
37 vgl. Ling, Liu (2008) S.4
38 vgl. Peter, Matthias / Ploetz, Michael / Geiger, Tim (2007) S.354ff
39 vgl. Becker, H.; Straub, Niels (2007) S.39
40 vgl. PoliPedia (2013)
41 vgl. Wassmuth, Dagmar (2004) S. 135
42 vgl. PoliPedia (2013)
43 vgl. ebd.
44 vgl. The Tuidang Movement (2014)
45 vgl. Erling, Johnny (2018)
46 vgl. Voß Tobias Wirtschaft & Entwicklung (2018)
47 vgl. ZEIT ONLINE (2016)
48 vgl. IMF - International Monetary Fund (2018) China: Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts
49 vgl. Shuan, Li (2013)
50 vgl. Kunze, Frederik/Windels, Torsten (2018) S.13
51 vgl. ARD-aktuell / tagesschau.de (2018)
52 vgl. World Bank (2018)
53 vgl. Zenglein, Max J. (2016) S.3ff
54 vgl. Reuters, Thomas (2016)
55 vgl. Handelsblatt.com (2018)
56 vgl. Deutscher Bundestag (2018) S.4
57 vgl. Nier, Hedda (2016)
58 vgl. Handelsblatt.com (2017)
59 vgl. Hüsken, Sonja (2017)
60 vgl. Deutsche Welle (2018)
61 vgl. WEKA FACHMEDIEN GmbH (2018)
62 vgl. Erling, Johnny(2018)
63 vgl. Weber, Gesine (2018)
64 vgl. Zhongde Metal Group GmbH (2018)
65 vgl. Handelsblatt.com (2018) – EU-China-Gipfel
66 vgl. Liu, Yinyuan (2018) S. 17
67 vgl. ReiseBank AG (2018)
68 vgl. Handelsblatt.com (2016)
69 vgl. ebd.
70 vgl. Voß Tobias Wirtschaft & Entwicklung (2018)
71 vgl. Huang, Hui (2005) S.14
72 vgl. Körner, Finn Marten (2014) S.120
73 vgl. Pilny, Karl (2005) S.120
74 vgl. finanzen.net GmbH (2018)
75 vgl. Zschäpitz, Holger (2018) Zieht China in den Währungskrieg?
76 vgl. Zschäptiz, Holger (2018) Chinas Währungs-Manöver gegen Trump
77 vgl. Epoch Times Europe GmbH (2018)
78 vgl. IMF - International Monetary Fund (2018) China: Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts
79 vgl. Boven, Monika (2018)
80 vgl. Otte, Christina (2018) Chinas Industriezentren gehen die Wanderarbeiter aus
81 vgl. Jusline (2018)
82 vgl. Ankenbrand, Hendrik (2017)
84 vgl. MOHRSS (2018)
85 vgl. Otte, Christina (2018) Cybersecurity
86 vgl. RT DE Productions GmbH (2017)
- Quote paper
- Toto Pappalardo (Author), 2018, Markteintritt eines deutschen Lebensmittelherstellers in die VR China, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461655
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