Mit vertiefendem Blick in die Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom Mai 2018 über die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland, lässt sich ein zahlenmäßiger Rückgang ebendieser seit 2007 erkennen. Im Jahr 2017 konnte ein neuer Tiefstwert von 901.000 Langzeitarbeitslosen vermeldet werden. Dementgegen ist der zunehmende Anteil an Menschen mit einer längeren Dauer der Langzeitarbeitslosigkeit problematisch darzustellen. Waren 2011 noch 298.000 Menschen länger als drei Jahre arbeitslos, sind es im Jahr 2017 schon über 317.000 Personen. Rund 9% aller Langzeitarbeitslosen sind länger als vier Jahre unbeschäftigt, wobei ein Austritt mit anhaltender Dauer der Arbeitslosigkeit immer seltener beobachtet werden kann und sich diese Beobachtung in den letzten Jahren verstärkt hat. Im Jahr 2011 waren die Menschen, welche Grundsicherung bezogen haben, im Durchschnitt 555 Tage ohne eine Arbeitsstelle. Im Jahr 2016 verlängerte sich die durchschnittliche Dauer auf 629 Tage.
In der Arbeit soll das Phänomen der zunehmenden Dauer von Langzeitarbeitslosigkeit, durch die Betrachtung der Folgen dieser, näher untersucht werden. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob (Massen-) Arbeitslosigkeit in einer Gesellschaft zu deren Zerfall bzw. der Auflösung der sozialen Strukturen im allgemeinen führen kann.
Zu diesem Zweck wird, anhand der sozialwissenschaftlichen Pionierstudie von Marie Jahoda, Paul Felix Lazarsfeld und Hans Zeisel über „Die Arbeitslosen in Marienthal“ versucht die Folgen von Arbeitslosigkeit, für das Individuum und die Gesellschaft allgemein, zu beschreiben sowie zu analysieren.
Zunächst werden der Aufbau, die Durchführung und die Ergebnisse der Studie dargestellt. Anschließend wird eine Analyse der Aktualität der Studie vorgenommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Marienthal-Studie
- Die Untersuchung
- Erkenntnisse der Studie
- Vier Haltungstypen von Arbeitslosigkeit
- Fazit der Studie
- Aktualität der Studie
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung befasst sich mit den Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit für das Individuum und die Gesellschaft. Anhand der Marienthal-Studie von Jahoda, Lazarsfeld und Zeisel sollen die Auswirkungen von (Massen-)Arbeitslosigkeit auf soziale Strukturen und das Leben der Arbeitslosen analysiert werden.
- Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland
- Die Marienthal-Studie als sozialwissenschaftliche Pionierstudie
- Die Auswirkungen von Langzeitarbeitslosigkeit auf das Individuum und die Gesellschaft
- Veränderungen im Lebensrhythmus und der Lebensweise der Arbeitslosen
- Der Rückzug der Bevölkerung aus dem politischen Diskurs und gesellschaftlichen Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland und stellt die Problematik des zunehmenden Anteils an Menschen mit langer Arbeitslosigkeitsdauer dar. Anschließend wird die Marienthal-Studie vorgestellt, die als sozialwissenschaftliche Pionierstudie die Folgen von Massenarbeitslosigkeit auf eine Gemeinde untersucht. Kapitel 2.1 erläutert die Methode der Studie, die verschiedenen Daten und Beobachtungen der Forscher umfassen. Kapitel 2.2 beschreibt die Erkenntnisse der Studie, darunter die Veränderungen im Lebensrhythmus der Arbeitslosen, den Rückgang des aktiven Dorflebens und den Rückzug der Bevölkerung aus dem politischen Diskurs.
Schlüsselwörter
Langzeitarbeitslosigkeit, Marienthal-Studie, Massenarbeitslosigkeit, Soziale Strukturen, Lebensrhythmus, Lebensweise, Politischer Diskurs, Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben, Empirische Sozialforschung, Qualitative Methoden.
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- Felix Ehrich (Author), 2018, "Die Arbeitslosen von Marienthal" und die Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit für eine Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461268