Wer heute durch die Straßen der Stadt Venedig spaziert, wird an zahlreichen Gebäuden den geflügelten Löwen, das Symbol des Evangelisten Markus, finden. Wer sich Buchcover zu Veröffentlichungen über die Lagunenstadt näher ansieht, wird feststellen, dass häufig dieses Zeichen auf den Titelseiten zu finden ist. Und wer das aktuelle Wappen der Hauptstadt der Region Venetiens betrachtet, wird abermals auf den Markuslöwen stoßen. Dies zeigt, wie selbst heute noch die Verbindung zwischen dem Evangelisten Markus und der Stadt Venedig sichtbar ist, wenngleich sie in der Vergangenheit noch viel stärker war und das, obwohl er selbst nie dort gewesen ist.
Es stellt sich also zwangsläufig die Frage, wie es überhaupt möglich gewesen ist, dass der heilige Markus zum Staatspatron Venedigs wurde, obwohl dieser selbst nie dort gewesen ist. Diese Frage, ist die einleitende Forschungsfrage dieser Arbeit. Von ihr ausgehend, soll in weiterer Folge noch aufgezeigt werden, dass der Aufstieg Venedigs im Mittelalter eng mit dem Aufblühen des Markuskultes zusammenhing. Ein weiteres Ziel ist es zu verdeutlichen, warum die Markuslegenden zu bestimmten Zeitpunkten entstanden sind. Der Rückgang des Einflusses Venedigs sowie die Auflösung der Republik wird in dieser Arbeit nicht behandelt, da es in erster Linie, um die Geschehnisse des Früh- und Hochmittelalters gehen wird, in denen sich der Kult um den heiligen Markus zu bilden begann und folglich auch seinen Höhepunkt erreicht hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reliquien und ihre Verehrung im Mittelalter
- Der Markuskult in Venedig - Entwicklung und Bedeutung
- Ausgangspunkt im 9. Jahrhundert - Translatio Sancti Marci
- Ausformung im 11. Jahrhundert - Inventio Sancti Marci
- Höhepunkt im 13. Jahrhundert - Praedestinatio Sancti Marci
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Aufstieg des heiligen Markus zum Staatspatron Venedigs im Mittelalter und untersucht die enge Verbindung zwischen dem Markuskult und der Entwicklung der Republik Venedig. Die Arbeit analysiert die Entstehung der Markuslegenden zu bestimmten Zeitpunkten und erklärt, warum diese Legenden entstanden sind. Im Fokus steht dabei das Früh- und Hochmittelalter, die Zeit, in der der Kult um den heiligen Markus seinen Ursprung und seinen Höhepunkt erlebte.
- Die Bedeutung von Reliquien im Mittelalter
- Der Markuskult in Venedig und seine Entwicklung
- Die drei Legenden des heiligen Markus: Translatio Sancti Marci, Inventio Sancti Marci und Praedestinatio Sancti Marci
- Die Verbindung zwischen dem Markuskult und dem Aufstieg Venedigs im Mittelalter
- Die historischen und mythischen Aspekte der Markuslegenden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Markuskultes in Venedig ein und stellt die Forschungsfrage nach der Entstehung des Kultes. Das zweite Kapitel beleuchtet die allgemeine Bedeutung von Reliquien im Mittelalter und erläutert, welche Bedeutung Heiligen und ihren Reliquien in dieser Zeit beigemessen wurde. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Entwicklung des Markuskultes in Venedig und beleuchtet die drei wichtigsten Legenden: die Translatio Sancti Marci, die Inventio Sancti Marci und die Praedestinatio Sancti Marci. Die einzelnen Abschnitte dieses Kapitels behandeln die Legenden in ihrer mythischen Ausformung und analysieren sie aus historischer Perspektive, indem sie die Ereignisse in den historischen Kontext einordnen und die Gründe für ihre Entstehung zu bestimmten Zeiten beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Markuskult in Venedig, Reliquienverehrung im Mittelalter, Heiligenlegenden, Translatio Sancti Marci, Inventio Sancti Marci, Praedestinatio Sancti Marci, Aufstieg Venedigs im Mittelalter, historische und mythische Aspekte.
- Quote paper
- Frederick Benjamin Hafner (Author), 2017, Der Markuskult in Venedig. Entstehung und Beitrag zum Aufstieg der Seerepublik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/460894