Um die Jahrtausendwende entstand in der Wissenschaft Sozialer Arbeit eine heftige Diskussion um den Begriff des „politischen Mandats“, wie z.B. auf der Tagung „Soziale Arbeit hat Zukunft“ oder aber im Sammelband „Hat Soziale Arbeit ein politisches Mandat? Positionen zu einem strittigen Thema“. Die Standpunkte und Argumentationsstränge sind dabei sehr vielfältig und kontrovers, wobei sich die Diskussion vor allem um die Frage des Mandats dreht, weniger um die des Politischen. Unbestritten ist aber, dass mit der Sozialen Arbeit auch eine praktische Einflussnahme auf Politik einhergeht.
Doch wie sieht diese konkret aus? Wer ist wo Akteur*in? Welche Methoden werden angewandt? Wie wirksam ist die Arbeit? Diese Fragen sollen in der vorliegenden Arbeit anhand eines Beispiels untersucht und dargestellt werden. Der Bereich der Ausbildungsförderung für Geflüchtete eignet sich hierfür besonders, da es hier eine gesetzlich normierte Lücke in der Förderung gibt und aktuell viele von uns Sozialarbeiter*innen mit dem Problem in ihrem Arbeitsalltag befasst sind. In diesem Arbeitsfeld besteht zudem die Gefahr, dass wir uns durch die strukturellen Barrieren auf die umsetzbaren Möglichkeiten beschränken. Mit dem Ziel, die Handlungsspielräume der Klient*innen sowie die eigenen zu erweitern, ist es aber umso wichtiger, sich gegen die Zwänge zu positionieren und politische Bewegungen anzustoßen. Wie dies auf Bundes-, Landes- sowie kommunaler Ebene aussehen kann, wird im Hauptteil der Arbeit dargelegt. Zunächst wird jedoch das politische Handeln in der Sozialen Arbeit aus wissenschaftlicher Sicht erörtert, bevor dann die konkrete Problemdarstellung erfolgt. Abschließend wird ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politisches Handeln in der Sozialen Arbeit
- Problemdarstellung: Förderlücke in der Ausbildungsförderung für Geflüchtete
- Gesetzeslage
- Sozialarbeitswissenschaftliche Analyse
- Interventionen der Sozialen Arbeit
- Bundespolitische Ebene
- Stellungnahmen zu den Gesetzentwürfen
- Wirkung
- Landesebene
- Stellungnahmen Integrationsausschuss
- Wirkung
- Kommunale Ebene
- Lobbyarbeit in der Stadt Dortmund
- Wirkung
- Bundespolitische Ebene
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das politische Handeln in der Sozialen Arbeit am Beispiel der Ausbildungsförderung für Geflüchtete in NRW. Ziel ist es, die konkreten Handlungsweisen, Akteur*innen und die Wirksamkeit politischer Interventionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene darzustellen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der bestehenden Förderlücke in der Ausbildungsförderung für Geflüchtete aufgrund von Gesetzeslücken.
- Politisches Handeln in der Sozialen Arbeit
- Analyse der Förderlücke in der Ausbildungsförderung für Geflüchtete
- Interventionen der Sozialen Arbeit auf verschiedenen politischen Ebenen
- Wirksamkeit der Interventionen
- Gesetzliche Regelungen zur Ausbildungsförderung für Geflüchtete
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des politischen Handelns in der Sozialen Arbeit ein und beleuchtet die kontroverse Diskussion um das "politische Mandat". Sie benennt die Ausbildungsförderung für Geflüchtete als Fallbeispiel aufgrund einer bestehenden gesetzlichen Förderlücke und der Relevanz für Sozialarbeiter*innen im Arbeitsalltag. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die Zielsetzung, wobei der Fokus auf den Interventionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene liegt.
Politisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftspolitische Verantwortung von Sozialarbeiter*innen und deren Ziel, soziale Ungleichheit zu beseitigen. Es betont die Bedeutung von Advocacy-Arbeit zum Schutz der Rechte von Klient*innen und die Notwendigkeit, politische Entscheidungsträger*innen auf allen Ebenen zu beraten und zu beeinflussen. Die Rolle von Wohlfahrtsverbänden als Schnittstelle zwischen Sozialer Arbeit und Politik wird hervorgehoben, wobei Kompetenz, Expertise und Glaubwürdigkeit als essentiell für effektives politisches Handeln genannt werden.
Problemdarstellung: Förderlücke in der Ausbildungsförderung für Geflüchtete: Dieses Kapitel beschreibt die zentrale Aufgabe des Sozialstaats, soziale Gerechtigkeit herzustellen und Benachteiligungen zu kompensieren. Es erläutert die bestehenden Leistungsansprüche für Auszubildende und Studierende (BAB und BAföG) und deckt auf, dass Geflüchtete aufgrund ihres Aufenthaltsstatus oft von diesen Leistungen ausgeschlossen sind. Die Gesetzeslage wird detailliert dargestellt, wobei die unterschiedlichen Anforderungen an den Aufenthaltsstatus für den Bezug von BAB und BAföG im Fokus stehen und die daraus resultierende Förderlücke für viele Geflüchtete deutlich wird.
Schlüsselwörter
Politisches Handeln, Soziale Arbeit, Ausbildungsförderung, Geflüchtete, NRW, Förderlücke, Gesetzeslage, Advocacy, Interventionen, Bundesebene, Landesebene, Kommunale Ebene, Integrationspolitik, Sozialpolitik, Gesetzentwürfe, Wohlfahrtsverbände.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Politisches Handeln in der Sozialen Arbeit am Beispiel der Ausbildungsförderung für Geflüchtete in NRW
Was ist der Gegenstand der Studie?
Die Studie untersucht das politische Handeln in der Sozialen Arbeit, speziell am Beispiel der Ausbildungsförderung für Geflüchtete in Nordrhein-Westfalen (NRW). Sie analysiert die konkreten Handlungsweisen, Akteur*innen und die Wirksamkeit politischer Interventionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der bestehenden Förderlücke in der Ausbildungsförderung für Geflüchtete aufgrund von Gesetzeslücken.
Welche Zielsetzung verfolgt die Studie?
Ziel der Studie ist es, die konkreten Handlungsweisen der Sozialen Arbeit im politischen Kontext darzustellen und die Wirksamkeit von Interventionen auf verschiedenen politischen Ebenen zu bewerten. Es soll aufgezeigt werden, wie Sozialarbeiter*innen politisch handeln, um die Förderlücke für Geflüchtete in der Ausbildungsförderung zu schließen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Studie behandelt folgende Schwerpunktthemen: Politisches Handeln in der Sozialen Arbeit; Analyse der Förderlücke in der Ausbildungsförderung für Geflüchtete; Interventionen der Sozialen Arbeit auf verschiedenen politischen Ebenen (Bundes-, Landes- und kommunal); Wirksamkeit der Interventionen; Gesetzliche Regelungen zur Ausbildungsförderung für Geflüchtete.
Welche Ebenen des politischen Handelns werden untersucht?
Die Studie untersucht das politische Handeln auf drei Ebenen: Bundesebene (Stellungnahmen zu Gesetzentwürfen und deren Wirkung), Landesebene (Stellungnahmen des Integrationsausschusses und deren Wirkung) und kommunaler Ebene (Lobbyarbeit z.B. in Dortmund und deren Wirkung).
Wie wird die Förderlücke in der Ausbildungsförderung dargestellt?
Die Studie beschreibt die bestehenden Leistungsansprüche für Auszubildende und Studierende (BAB und BAföG) und zeigt auf, dass Geflüchtete aufgrund ihres Aufenthaltsstatus oft von diesen Leistungen ausgeschlossen sind. Die unterschiedlichen Anforderungen an den Aufenthaltsstatus für den Bezug von BAB und BAföG werden detailliert dargestellt, um die daraus resultierende Förderlücke zu verdeutlichen.
Welche Rolle spielen Wohlfahrtsverbände in der Studie?
Die Studie hebt die Rolle von Wohlfahrtsverbänden als Schnittstelle zwischen Sozialer Arbeit und Politik hervor. Kompetenz, Expertise und Glaubwürdigkeit der Verbände werden als essentiell für effektives politisches Handeln beschrieben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Studie?
Schlüsselwörter sind: Politisches Handeln, Soziale Arbeit, Ausbildungsförderung, Geflüchtete, NRW, Förderlücke, Gesetzeslage, Advocacy, Interventionen, Bundesebene, Landesebene, Kommunale Ebene, Integrationspolitik, Sozialpolitik, Gesetzentwürfe, Wohlfahrtsverbände.
Welche Kapitel umfasst die Studie?
Die Studie umfasst Kapitel zu Einleitung, Politischem Handeln in der Sozialen Arbeit, Problemdarstellung der Förderlücke, Interventionen der Sozialen Arbeit auf verschiedenen Ebenen und einem Fazit.
- Quote paper
- Barbara Kremkau (Author), 2018, Politisches Handeln in der Sozialen Arbeit am Beispiel der Ausbildungsförderung für Geflüchtete in NRW, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/460795