Diese Arbeit behandlet die Auswirkungen der Globalisierung auf die Beschäftigten der Textilindustrie in Deutschland.
Globalisierung wird im Allgemein als Prozess verstanden, bei dem die Verflechtungen aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche über die Staatsgrenzen hinaus zunehmen. Die Auswirkungen dieses fortschreitenden Prozesses haben die Volkswirtschaften der Länder und damit auch alle Lebensbereiche der Menschen in sehr unterschiedlichem Ausmaß beeinflusst. Auch in Deutschland sind diese Auswirkungen spätestens seit den 70er Jahren zu spüren. In wirtschaftlicher Hinsicht hat Deutschland von der Globalisierung insgesamt stark profitiert. So sind deutsche Qualitätsprodukte in Bereichen wie Maschinenbau oder erneuerbare Energien weltweit gefragt und nicht zuletzt für die herausragenden Exporterfolge Deutschlands verantwortlich. Es gibt aber auch Wirtschaftsbereiche, die mit der Globalisierung ihre einstmals wesentliche Bedeutung eingebüßt haben. Dies gilt insbesondere für Wirtschaftszweige mit sehr arbeitsintensiven Produktionszweigen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Textilindustrie, die aus Deutschland im Zuge der zunehmenden Globalisierung nahezu vollständig verschwunden ist. Schubert & Klein (2016) schreiben hierzu: „Da die politisch gesetzten Handelsschranken zwischen den Staaten zunehmend abgebaut werden und der Produktionsfaktor Kapital weltweit mobil und einsetzbar ist und weil ferner die neuen Kommunikationstechnologien grenzenlos angewendet werden können, wird zunehmend in solchen Staaten produziert, die die höchsten Kostenvorteile bieten“. In der Textilindustrie sind diese Einflüsse besonders gut erkennbar und die Verlagerung der Produktion und der sich daraus ergebenen Kostenvorteile für die Produktion der Ware im Ausland für die Global Player dieses Wirtschaftszweiges sehr profitabel.
Auswirkungen der Globalisierung auf die Beschäftigten der Textilindustrie in Deutschland
Globalisierung wird im Allgemein als Prozess verstanden, bei dem die Verflechtungen aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche über die Staatsgrenzen hinaus zunehmen. Die Auswirkungen dieses fortschreitenden Prozesses haben die Volkswirtschaften der Länder und damit auch alle Lebensbereiche der Menschen in sehr unterschiedlichem Ausmaß beeinflusst. Auch in Deutschland sind diese Auswirkungen spätestens seit den 70er Jahren zu spüren. In wirtschaftlicher Hinsicht hat Deutschland von der Globalisierung insgesamt stark profitiert. So sind deutsche Qualitätsprodukte in Bereichen wie Maschinenbau oder erneuerbare Energien weltweit gefragt und nicht zuletzt für die herausragenden Exporterfolge Deutschlands verantwortlich. Es gibt aber auch Wirtschaftsbereiche, die mit der Globalisierung ihre einstmals wesentliche Bedeutung eingebüßt haben. Dies gilt insbesondere für Wirtschaftszweige mit sehr arbeitsintensiven Produktionszweigen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Textilindustrie, die aus Deutschland im Zuge der zunehmenden Globalisierung nahezu vollständig verschwunden ist. Schubert & Klein (2016) schreiben hierzu: „Da die politisch gesetzten Handelsschranken zwischen den Staaten zunehmend abgebaut werden und der Produktionsfaktor Kapital weltweit mobil und einsetzbar ist und weil ferner die neuen Kommunikationstechnologien grenzenlos angewendet werden können, wird zunehmend in solchen Staaten produziert, die die höchsten Kostenvorteile bieten“. In der Textilindustrie sind diese Einflüsse besonders gut erkennbar und die Verlagerung der Produktion und der sich daraus ergebenen Kostenvorteile für die Produktion der Ware im Ausland für die Global Player dieses Wirtschaftszweiges sehr profitabel.
Während es den früher in Deutschland zahlreich vertretenen kleinen und mittleren Textilunternehmen in den 50er Jahren noch gelang, ihre Produktion fortlaufend zu steigern, veränderte sich die wirtschaftliche Lage dieses Industriezweiges ab den 60er Jahren mit zunehmender Verlagerung der Produktionsstandorte gravierend. Im Vergleich zu den 70er Jahren schrumpfte die Anzahl der Betriebe und Arbeitskräfte in der Textilbranche bis heute um etwa 90 Prozent. Eine vergleichbare Entwicklung vollzog sich nach Öffnung der Grenze auch in den neuen Bundesländern, wobei sich hier die Auswirkungen in nur wenigen Jahren einstellten. Im Folgenden werden die konkreten Folgen für die Beschäftigten des Textilgewerbes beschrieben. Dabei soll auch dargestellt werden, welche Form der Unterstützung für die große Anzahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern entwickelt wurden und welche Rolle die Arbeitgeber und die Gewerkschaften dabei spielten.
Die Textilindustrie gehörte zu den ersten Branchen, die ihre arbeitsintensiven Prozesse der Produktion bzw. der einzelnen Fertigungsstufen geografisch aufteilte und sich international stark vernetzte (vgl. Neugebauer Carolin & Schewe, Gerhard). Während andere Branchen wie die Automobilindustrie den Herausforderungen von Strukturwandel und Globalisierung mit Rationalisierung und Automatisierung zu begegnen versuchten, reagierte die Textilindustrie mit Auslagerung der Produktion in Schwellenländer (vgl. Holdinghausen, Heike 2015). Der damit verbundene starke Rückgang der inländischen Produktion bedeutete auch den Verlust vieler Arbeitsplätze. So wurden allein in den Jahren 1970 bis 1980 in der Textilbranche 200.000 Arbeiter entlassen. Im Jahre 1980 arbeiteten nur noch etwa 2,2 % der Arbeitnehmer in Deutschland in dieser Branche. Dies entspricht einer Anzahl von etwa 550.000 Arbeitnehmern (vgl. Neugebauer & Schewe). Dieser negative Trend setzte sich in der Folgezeit weiter fort. So wurden 1995 nur noch weniger als 150.000 Arbeitnehmer diesem Industriezweig zugeordnet und bis zum Jahre 2006 reduzierte sich auch diese Zahl nochmals um mehr als 45 % auf nur noch etwa 80.000 Beschäftigte (Krippendorf et.al, 2009, S. 7). Leider fanden viele der entlassenen Arbeiter keine alternative Arbeitsstelle, so dass die Arbeitslosigkeit im Zuge der Entlassungen stark anstieg. Grund für die schwierige Arbeitssuche der ehemaligen Textilarbeiter waren ihre sehr spezifischen und nur schwer in anderen Arbeitsfeldern einsetzbaren Qualifikationen. Doering-Manteuffel (1970, S. 564) meinte hierzu: „Der Wandel der Wirtschaftsstruktur machte diese Arbeitskräfte überflüssig und es gab kaum Ersatz auf dem Markt der industriellen Handarbeit“.
Natürlich haben die zu dieser Zeit arbeitenden Gewerkschaftsmitarbeiter oder das leitende Personal der Textilunternehmen die Veränderungen in der Textilindustrie wahrgenommen. Die Interpretationen und Reaktionen auf diese Herausforderungen waren jedoch sehr unterschiedlich. So berichtet Werner Heindel, ein Mitglied der Gewerkschaft Textil- und Bekleidung und Bezirksleiter für Baden Württemberg: „Ich kann mich so richtig erinnern, Ende der 60er Jahre hatte es eigentlich ja schon begonnen, aber nicht weil so viel Import vom Ausland reinkam, sondern weil die deutschen Unternehmer mehr Interesse hatten, die Arbeit ins Ausland zu verlagern und damals immer gesagt haben, wir brauchen dies als Mischkalkulation, damit wir die Arbeitsplätze in der Bundesrepublik Deutschland erhalten“. Durch dieses Zitat von Werner Heindel wird deutlich, dass die Arbeitgeber zur damaligen Zeit die Auswirkungen von Strukturwandel und Globalisierung völlig falsch eingeschätzt haben oder aber ihre Mitarbeiter bewusst nicht über die ganze Wahrheit der damaligen kritischen wirtschaftlichen Lage informiert haben. Aber auch der grundsätzliche Umgang der Unternehmensleitung mit ihren Beschäftigten und die Wertschätzung der Bedeutung dieser Arbeitskräfte für das Unternehmen scheinen sich im Zuge des Strukturwandels verändert zu haben. Jakob Reiter, ein Geschäftsführer der Hochrhein-Wiesental Gewerkschaft Textil- und Bekleidung beschrieb dies so: „Man hat sich gegenseitig geachtet. Aber dann in den 80er Jahren kamen zunehmend auch in der Textilindustrie da und dort andere Managertypen, insbesondere wenn Konzerne antreten, die also in den Quartalsbilanzen denken und nur kurzfristig denken und denen Menschen gar nicht so wichtig sind. Wobei ich weiß durch meine andere ehrenamtliche Tätigkeit, ich war jahrelang auch in der Meisterprüfungskommission tätig, wo man den angehenden beigebracht hat, wie wichtig es ist, die moderne Menschenführung zu beachten, dass wenn Menschen geachtet werden und wie sie behandelt werden, dass das ein wichtiger Produktionsfaktor ist“. Natürlich konnten sich die Arbeitgeber dem strukturellen Wandel und den damit veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht völlig entziehen. Für die Arbeitgeber bedeutete die Auslagerung der Produktion hohe finanzielle Einsparungen und damit eine Angleichung an veränderte Wettbewerbssituationen. Firmeninhaber, denen es nicht gelang, ihren Betrieb durch Produktionsverlagerung oder alternative Geschäftsstrategien weiter wettbewerbsfähig zu halten – und davon gab es ab den 1960er Jahren sehr viele – mussten ihren Betrieb sogar komplett schließen. In beiden Fällen bedeutete es für die Arbeitnehmer, dass ihr Arbeitsplatz gefährdet war und sie möglicherweise mit ihrer Entlassung rechnen mussten.
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- Quote paper
- Anna Michling (Author), 2016, Auswirkungen der Globalisierung auf die Beschäftigten der Textilindustrie in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/460634