Tennisspiel:
Stellen sie sich folgende Situation vor:
Sie suchen in einer bestimmten Sportart (z.B. Tennis) einen Gegner. Sie kön-nen zwischen verschiedenen Gegnern wählen (z.B. jemandem, der leicht, oder jemand anderem, der für Sie schwer zu besiegen ist). Neun Personen stehen zu Ihrer Auswahl. Sie haben beobachten können, wie diese neun Personen ge-geneinander gespielt haben und können deshalb in etwa abschätzen, wie gut Sie gegen die jeweilige Person abschneiden würden.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.1 in 10% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.2 in 20% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.3 in 30% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.4 in 40% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.5 in 50% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.6 in 60% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.7 in 70% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.8 in 80% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.9 in 90% aller Spiele schlagen können.
Wenn Sie jetzt die Möglichkeit des Gewinnens und des Verlierens bedenken, welchen der o.g. Gegner würden Sie wählen?
(Modifiziert nach Weiner, 1992)
Hierbei wir eine Umfrage im Plenum durchgeführt, die durch Schätzungen fest-gehalten wird.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einstieg: Tennisspiel
2. Was ist „Leistungsmotivation
3. Was ist eine „Leistungssituation“?
4. Atkinson
4.1 Lebenslauf
4.2 Hinführung zu Atkinsons Motivationstheorie
4.3 Definition Leistungsmotion
4.4 Definition Leistungsmotivation
4.5 Auflösung Tennisspiel
4.6 Risiko-Wahl-Modell
4.7 Zusammenfassung Atkinson
5. Weiner
5.1 Lebenslauf
5.2 Einführung in Themenabschnitt
5.2.2 Exkurs
5.3 Drei Dimensionen, nach denen Ursachenzuschreibung stattfindet
5.4 Positiver Leistungsmotivationskreis
5.5 Misserfolgsängstlicher Teufelskreis
6. Praxis
7. Literaturverzeichnis
1. Einstieg: Tennisspiel – PLENUM
Tennisspiel:
Stellen sie sich folgende Situation vor:
Sie suchen in einer bestimmten Sportart (z.B. Tennis) einen Gegner. Sie können zwischen verschiedenen Gegnern wählen (z.B. jemandem, der leicht, oder jemand anderem, der für Sie schwer zu besiegen ist). Neun Personen stehen zu Ihrer Auswahl. Sie haben beobachten können, wie diese neun Personen gegeneinander gespielt haben und können deshalb in etwa abschätzen, wie gut Sie gegen die jeweilige Person abschneiden würden.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.1 in 10% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.2 in 20% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.3 in 30% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.4 in 40% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.5 in 50% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.6 in 60% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.7 in 70% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.8 in 80% aller Spiele schlagen können.
Sie denken, dass Sie den Gegner Nr.9 in 90% aller Spiele schlagen können.
Wenn Sie jetzt die Möglichkeit des Gewinnens und des Verlierens bedenken, welchen der o.g. Gegner würden Sie wählen?
(Modifiziert nach Weiner, 1992)
Hierbei wir eine Umfrage im Plenum durchgeführt, die durch Schätzungen festgehalten wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Was ist „Leistungsmotivation“? (Wdh. aus der vorherigen Sitzung)
Nach Heckhausen: „ Das Bestreben die eigene Tüchtigkeit all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung entweder gelingen oder misslingen kann.“ (1968)
3. Was ist eine „Leistungssituation“?
Eine Leistungssituation ist eine Situation, in der eine Person sich einer individuellen realistischen Herausforderung stellt. Dabei kann sie Erfolg Misserfolg erleben.
4. Atkinson
4.1 Lebenslauf
John W. Atkinson beschäftigte sich schon zu seiner Zeit als Philosophiestudent an der Wesleyan University mit dem Gebiet der Motivationsforschung. Sein Interesse und sein Forschungsdrang brachten ihn in seiner Karriere sehr weit, sodass gesagt werden kann, dass er einer derjenigen Forscher ist, „die am nachhaltigsten auf die Bedeutung der Persönlichkeitsstruktur zum Verständnis motivationaler Prozesse hingewiesen“ hat. Atkinson erhielt einen Doktortitel von der University of Michigan; er verweilte den größten Teil seiner Karriere dort. Atkinson ist einer der produktivsten Psychologen, der viele Bücher und Artikel veröffentlichte. Des Weiteren ist er als hervorragender Lehrer bekannt und für die Ausbildung bekannter Psychologen verantwortlich.
4.2 Hinführung zu Atkinsons Motivationstheorie
Leistungsorientiertes Handeln ist die Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab. Am Erreichen oder Verfehlen des Gütemaßstabs wird Erfolg oder Misserfolg gemessen. Leistungsorientiertes Handeln steht somit im direkten Zusammenhang mit Erfolg oder Misserfolg. Damit verbunden sind die leistungsbezogenen Gefühle Stolz oder Scham.
Der Gütemaßstab ist eine von außen gesetzte Anforderung (z.B. eine Klausur) oder ein selbst gesetzter Standard (ich möchte ein ‚2’ in der Klausur haben). Den selbst gesetzten Standard bezeichnet man auch als „Anspruchsniveau“. Das individuelle Anspruchsniveau bestimmt, welche Aufgabenschwierigkeit die Person wählt. Jede leistungsbezogene Handlung kann somit Erfolg oder Misserfolg für die Person bringen. Die Stärke der antizipierten Gefühle (Stolz / Scham) ist ausschlaggebend, ob eine Leistungshandlung in Angriff genommen wird oder ob man der Situation ausweicht. Die Person wird in ihrem Handeln durch die Erwartung auf Erfolg bzw. Furcht vor Misserfolg angetrieben.
4.3 Definition Leistungsmotiv
Nach Atkinson ist das Leistungsmotiv die „Fähigkeit zum Erleben von Stolz über erbrachte Leistungen.“ (Weiner, S. 153)
4.4 Definition Leistungsmotivation
„Atkinson sieht die aktuelle Leistungsmotivation in einer spezifischen Situation durch intrinsische und extrinsische Faktoren bestimmt.“ (Schlag S. 76)
Wodurch wird die Leistungsmotivation beeinflusst?
Die Leistungsmotivation wird durch intrinsische (z.B. Hoffnung auf Erfolg) und extrinsische Faktoren (z.B. Belohnung) beeinflusst. Atkinson stellt in seinem Modell die intrinsischen Faktoren in den Mittelpunkt, die situativen Momente Belohnung oder Zwang stellt er in den Hintergrund.
Einflüsse auf die Aktuelle Leistungsmotivation
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(nach Edelmann, 1994, 391. aus: Schlag S. 77)
Atkinson unterscheidet weiterhin zwischen zwei Typen, und zwar den Erfolgsmotivierten und den Misserfolgsmotivierten.
Erfolgsmotivierte Personen haben die Stärke nach Erfolgsstreben. Dieses sieht er als Produkt aus drei Faktoren zusammengesetzt:
1. dem Erfolgsmotiv
2. der subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeit
3. dem Wert oder Anreiz des Erfolgs
- Diese Personengruppe wird durch die Hoffnung auf Erfolg angetrieben.
Atkinson sieht die Stärke der Vermeidung von Misserfolg anhand ebenfalls als Produkt aus drei Faktoren zusammengesetzt:
1. dem Motiv zur Misserfolgsvermeidung
2. der subjektiven Misserfolgswahrscheinlichkeit
3. dem (negativen) Wert des Misserfolgs.
- Diese Personengruppe wird dadurch angetrieben, Misserfolg zu vermeiden. Sie
wollen den negativen leistungsbezogenen Effekt zu gering wie möglich halten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der psychologische Unterschied zwischen den erfolgsmotivierten und
misserfolgsmotivierten Personen besteht darin:
a) Erfolgsstreben
b) Meidung von Misserfolg
Keine der beiden Personengruppen streben damit Misserfolg an. Gruppe A handelt aus dem Motiv heraus, Erfolg zu haben und sich darüber zu freuen; Gruppe B dagegen handelt, um dem Misserfolg zu entgehen und sich entsprechend darüber zu freuen.
4.5 Auflösung Tennisspiel
Da wir jetzt schon einiges über die Theorie von Atkinson gehört haben, greifen wir die zu Beginn angesprochene Situation noch einmal auf. Jeder konnte sich einen Gegner beim Tennisspiel auswählen und sich damit seine Siegeschancen ausmalen.
Um nun eine „Lösung“ unserer Einschätzung zu erhalten, fangen wir mit den Kommilitonen an, die sich Gegner Nr. 7, Nr. 8 oder Nr. 9 ausgesucht haben. Diese Tennisspieler wollten Misserfolg vermeiden, denn sie haben sich einen leichten Gegner ausgesucht. Jedoch wird sich der wahrscheinliche Erfolg nicht positiv auswirken (Stolz über erbrachte Leistung), denn es war keine Leistungssituation. Die Spieler wollten mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Misserfolg aus dem Wege gehen.
Wer ein höheres Risiko eingehen wollte, hat sich für Gegenspieler Nr. 1, Nr. 2 oder Nr. 3 entschieden. Es ist sehr mutig sich einer solchen Herausforderung zu stellen, jedoch ist diese Aufgabe fast unmöglich und hat ebenfalls nichts mit einer Leistungssituation zu tun. In den meisten Fällen würde sich Misserfolg einstellen. Das Gefühl des Scham s wird sich nicht einstellen, da der Misserfolg nicht der eigenen Leistung zugesprochen wird. Die zu schwierige Aufgabe wird hierfür verantwortlich gemacht.
Wer die „goldene Mitte“ gewählt hat, also Nr. 5, wird ein ausgewogenes Spiel erleben (Leistungssituation), denn der Gegenspieler ist gleich stark. Mit Anstrengung ist ein Sieg möglich. Es würde sich Freude und Stolz einstellen. Die Person schreibt den Erfolg auf die eigene Person zu. Erfolgsmotivierte streben Aufgaben mittlerer subjektiver Erfolgswahrscheinlichkeit an (mittlerer Schwierigkeit).
Somit kann zusammenfassend gesagt werden, dass nur eine echte Leistungssituation einen Erfolg zum Erfolg oder Misserfolg zu Misserfolg macht.
Bei der positiven Variante kommen die drei Faktoren des Erfolgsstrebens zum tragen. Der Spieler, der sich den Gegner Nr. 5 ausgesucht hat, hat ein Erfolgsmotiv, er kann die subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit einschätzen und hat einen Wert oder Anreiz des Erfolgs.
Bei den zuvor genannten Gruppen ist eher die Tendenz Misserfolg zu vermeiden zu erkennen, denn es entspricht dem Motiv zur Misserfolgsvermeidung, der subjektiven Misserfolgswahrscheinlichkeit und dem (negativen) Wert des Misserfolgs. (vgl. Schlag S. 77)
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- Simone Hummert (Author), 2004, Theorien der Leistungsmotivation - ein Kurzüberblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46024
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