Dieser Arbeit liegt die forschungsleitende Frage zugrunde, ob und inwieweit PR die massenmediale Berichterstattung determiniert. Das Verhältnis zwischen Journalismus und PR muss differenzierter betrachtet werden, anstatt es allein auf Baerns Studienresultate zu reduzieren. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die These einer möglichen Determination des Journalismus durch die PR auf Grundlage einer intensiven Beschäftigung mit theoretischen und empirischen Aspekten verifizieren oder falsifizieren zu können.
Um den tatsächlich vorhandenen Einfluss der PR auf den Journalismus ergründen zu können, wählt die vorliegende Arbeit daher eine mehrschichtige Herangehensweise: Da die Determinationsthese von Baerns den Ausgangspunkt der deutschen Determinationsforschung darstellt, findet zunächst eine Analyse dieser Studie statt. Die Determinationsthese wird im Hinblick auf Erkenntnisursprung, theoretischen Fundierung sowie Untersuchungsdesign und Studienergebnisse erläutert. Im Anschluss daran werden potentielle Determinationskonsequenzen skizziert und – sofern möglich – geprüft, ob diese aktuell zu verzeichnen sind. Dabei werden verschiedene Perspektiven berücksichtigt, sodass ein breites Spektrum an potentiellen Folgen abgedeckt werden kann. Konkret untersucht die Arbeit Determinationskonsequenzen auf berufsethischer, systemtheoretischer, gesellschaftlicher und politischer Ebene. In einem nächsten Schritt wird die theoretische und empirische Aussagekraft der Determinationsthese auf Grundlage wissenschaftlicher Rezensionen beurteilt. Hierzu wird der problemorientierte Zugang gewählt.
Anschließend stellt die Arbeit einige Nachfolgestudien der Determinationsthese chronologisch vor. Es wird zwischen Studien, die die empirische Evidenz der These bestätigen, und Studien, die dieser widersprechen, differenziert. Es folgt ein kurzes Zwischenfazit, der interpretativ auf die empirische Gültigkeit der Steuerungsthese eingeht und auf methodische Probleme der Nachfolgestudien verweist. Ein letzter Themenblock stellt der Determinationsthese zwei alternative Ansätze vergleichend gegenüber. Dabei handelt es sich um die organisationssoziologische Perspektive von Theis sowie das Intereffikationsmodell von Bentele, Liebert und Seeling. Abschließend wird aus den vorangegangenen Überlegungen ein Gesamturteil bezüglich der Gültigkeit der Determinationsthese und des tatsächlichen Einflusses der PR auf den Journalismus gebildet.
Inhaltsverzeichnis
- Determinationsforschung in der Kommunikationswissenschaft
- Determinieren Public Relations die massenmediale Berichterstattung?
- Die Determinationshypothese von Barbara Baerns (1985)
- Wissenschaftliches Erkenntnisinteresse
- Theoretische Fundierung der Determinationshypothese
- Untersuchungsdesign
- Forschungsergebnisse
- Berufsethische, systemtheoretische, gesellschaftliche und politische Konsequenzen einer potentiellen PR-Determiniertheit des Journalismus
- Partielle Lähmung journalistischer Normen: Objektivität, Unabhängigkeit und Ausgewogenheit der Berichterstattung
- Kein Autonomieverlust des publizistischen Systems
- Gefährdung des Meinungsbildungsprozesses der Rezipienten
- Demokratietheoretische Bedeutsamkeit von Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus
- Wissenschaftliche Rezensionen
- Empirischen Gültigkeit der Determinationshypothese
- Absicherungen der Determinationshypothese
- Widerlegungen der Determinationshypothese
- Zwischenfazit: Beschränkte Generalisierungsfähigkeit und methodische Problemstellungen
- Alternative Ansätze zum Verhältnis zwischen Journalismus und Public Relations
- Die Organisationssoziologische Perspektive von Theis (1992)
- Das Intereffikationsmodell von Bentele, Liebert und Seeling (1997)
- Fazit: Keine Determination des Journalismus durch die Öffentlichkeitsarbeit
- Die Determinationshypothese von Barbara Baerns und ihre theoretischen Grundlagen
- Die wissenschaftlichen Rezensionen und empirischen Nachfolgestudien zur Determinationshypothese
- Potentielle Folgen einer PR-Determinierung des Journalismus auf berufsethischer, systemtheoretischer, gesellschaftlicher und politischer Ebene
- Alternative Ansätze zur Beschreibung des Verhältnisses zwischen Journalismus und PR, wie das Intereffikationsmodell
- Die Relevanz des Forschungsfelds im Hinblick auf die demokratische Bedeutung des Journalismus und die wachsende Bedeutung von PR in der Medienlandschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Determinationshypothese von Barbara Baerns, die besagt, dass Public Relations (PR) die massenmediale Berichterstattung beeinflusst. Sie analysiert die These anhand theoretischer und empirischer Erkenntnisse, um zu ergründen, inwieweit PR den Journalismus tatsächlich steuert.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich der Determinationsforschung in der Kommunikationswissenschaft und beleuchtet die Bedeutung des Themas im Kontext der demokratischen Funktion des Journalismus. Das zweite Kapitel analysiert die Determinationshypothese von Barbara Baerns (1985) im Hinblick auf ihre theoretischen Grundlagen, ihr Untersuchungsdesign und ihre Forschungsergebnisse. Es werden potentielle Determinationsfolgen auf verschiedenen Ebenen sowie kritische Rezensionen der Hypothese beleuchtet. Das Kapitel schließt mit einer Untersuchung der empirischen Gültigkeit der Hypothese anhand von Nachfolgestudien. Das dritte Kapitel stellt alternative Ansätze zum Verhältnis zwischen Journalismus und PR vor, wie das Intereffikationsmodell, und führt zum Fazit, dass eine eindeutige Determination des Journalismus durch die Öffentlichkeitsarbeit nicht feststellbar ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Determinationshypothese von Barbara Baerns, Journalismus, Public Relations, Medienberichterstattung, Einfluss, Steuerung, Intereffikationsmodell, demokratische Funktion, Objektivität, Unabhängigkeit, Meinungsbildung, Forschungsmethoden, empirische Evidenz.
- Quote paper
- Sandra Heimrich (Author), 2015, Determiniert PR die massenmediale Berichterstattung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459833