Diese Arbeit bietet eine Zusammenfassung des Expertenstandards Entlassungsmanagement in der Pflege.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung des Expertenstandards Entlassungsmanagement in der Pflege von 2009
- S1 Einrichtungsstrukturen und Ressourcen
- P1 Initiales und differenziertes Assessment
- E1 Grundlage für Informationsweitergabe und Kontaktaufnahme
- S2 Kenntnisse und Kontakte zu Unterstützungsangeboten
- P2 Einbeziehung des Patienten und anderer Berufsgruppen in die Entlassungsplanung
- E2 Verantwortlichkeiten der Beteiligten
- S3 Information, Schulung, Beratung und Koordination
- P3 Beratung zum Versorgungsbedarf
- E3 Information der Patienten und Angehörigen
- S4 Durchführung des Entlassungsprozesses
- P4 Festlegung des Entlassungstermins
- E4 Abstimmung des Entlassungstermins und Klärung des Versorgungsbedarfs
- S5 Beurteilung der Entlassungsplanung
- P5 Letzte Überprüfung 24h vor der Entlassung
- E5 Unterstützung zu Versorgungsmöglichkeiten
- S6 Evaluation des Entlassungsprozesses
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschreibt den Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege von 2009 und legt dessen Umsetzung dar. Ziel ist es, die Organisation und Abläufe eines strukturierten Entlassungsprozesses zu definieren und die Rollen der beteiligten Akteure zu klären. Der Fokus liegt auf der Vermeidung von Versorgungsunterbrechungen und der Sicherstellung einer nahtlosen Überleitung in die nachstationäre Versorgung.
- Risikoassessment und -management
- Rollen und Verantwortlichkeiten der Pflegefachkräfte und Casemanager
- Entlassungsplanung und -koordination
- Informationsweitergabe und -austausch
- Qualitätssicherung und Evaluation
Zusammenfassung der Kapitel
S1 Einrichtungsstrukturen und Ressourcen: Dieses Kapitel beschreibt die notwendigen Strukturen und Ressourcen, die eine Einrichtung für ein effektives Entlassungsmanagement bereitstellen muss. Hierzu gehören eine schriftliche Verfahrensregelung, ein Organigramm zur Klärung der Zuständigkeiten, definierte Qualifikationen der beteiligten Berufsgruppen, sowie zeitliche und personelle Ressourcen. Die Verfügbarkeit von Schulungsräumen und die Auswahl und Anwendung geeigneter Risikoassessmentinstrumente werden ebenfalls betont. Der Fokus liegt auf der Vorbereitung der Einrichtung auf den Prozess.
P1 Initiales und differenziertes Assessment: Dieses Kapitel befasst sich mit der Durchführung des initialen und differenzierten Assessments zur Erfassung von Versorgungs- und Unterstützungsbedarf des Patienten. Es werden Kriterien für ein Risikoscreening vorgestellt, wie z.B. mehrfache Krankenhausaufenthalte, Mobilitätseinschränkungen oder kognitive Störungen. Das differenzierte Assessment vertieft die im initialen Assessment identifizierten Risiken und dient der Erstellung einer individuellen Entlassungsplanung. Die Koordination mit anderen Berufsgruppen wird als essentiell hervorgehoben, um Doppeluntersuchungen zu vermeiden und eine ganzheitliche Betrachtung zu gewährleisten.
E1 Grundlage für Informationsweitergabe und Kontaktaufnahme: Kapitel E1 evaluiert die Grundlage der Informationsweitergabe und der frühzeitigen Kontaktaufnahme. Es wird die Nachvollziehbarkeit der Einschätzungen von Patienten/Angehörigen und Pflegekräften bewertet, wobei der Fokus auf dem Informationsaustausch und der frühzeitigen Einbindung aller relevanten Akteure liegt. Die Qualität und Effektivität der Kommunikation als grundlegende Voraussetzung für ein erfolgreiches Entlassungsmanagement wird hervorgehoben.
S2 Kenntnisse und Kontakte zu Unterstützungsangeboten: Dieses Kapitel betont die Notwendigkeit, dass die Pflegefachkraft über Kenntnisse und Kontakte zu verschiedenen Unterstützungsangeboten in der Region verfügt. Dies beinhaltet ambulante und stationäre Versorgungsangebote, Fachexperten, Sozialarbeiter, Therapeuten, Selbsthilfegruppen, Hausärzte und Apotheken. Die aktive Kontaktaufnahme und Vermittlung zu diesen Ressourcen ist eine zentrale Aufgabe der Pflegekraft. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung des Netzwerkes zur Sicherstellung der kontinuierlichen Versorgung.
P2 Einbeziehung des Patienten und anderer Berufsgruppen in die Entlassungsplanung: Dieses Kapitel beschreibt die inklusive Entlassungsplanung unter Einbezug des Patienten, der Angehörigen und anderer Berufsgruppen. Es unterstreicht die Bedeutung schriftlicher Vereinbarungen zu den Aufgaben, Risiken und dem Versorgungsbedarf. Die frühzeitige Beantragung der Pflegestufe und die Kontaktierung der nachgeordneten Einrichtung werden als wichtige Schritte im Prozess hervorgehoben. Die Notwendigkeit von Information, Schulung, Anleitung und Beratung für den Patienten und die Angehörigen wird besonders betont.
E2 Verantwortlichkeiten der Beteiligten: Kapitel E2 konzentriert sich auf die schriftliche Festlegung der Verantwortlichkeiten aller Beteiligten. Der Patient soll über Vorbereitungs- und Veränderungsbedarf informiert sein. Die Klarheit der Verantwortlichkeiten und die Transparenz des Prozesses werden als entscheidend für den Erfolg des Entlassungsmanagements angesehen.
S3 Information, Schulung, Beratung und Koordination: Dieses Kapitel befasst sich mit der Informationsvermittlung an den Patienten und die Angehörigen über Risiken und Versorgungsbedarf. Die Rolle der Pflegekraft bei der Schulung, Beratung und Koordination wird deutlich hervorgehoben. Die Übertragung der Verantwortung durch eine Verfahrensregelung, inklusive der Regelung von Räumlichkeiten und Zeitkorridoren, wird ebenfalls angesprochen.
P3 Beratung zum Versorgungsbedarf: Dieses Kapitel befasst sich mit der Beratung des Patienten und der Angehörigen bezüglich des Versorgungsbedarfs. Die Pflegekraft übernimmt die Beratung selbst oder verweist an Experten. Der Fokus liegt auf der individuellen Informationsvermittlung zur Entlassungsplanung und dem Erhalt der Selbstpflegekompetenzen im Alltag.
E3 Information der Patienten und Angehörigen: Kapitel E3 beschreibt den Informationsstand der Patienten und Angehörigen nach der Beratung. Es bewertet, ob sie über Unterstützungsangebote, Risiken und den Unterstützungsbedarf informiert sind.
S4 Durchführung des Entlassungsprozesses: Dieses Kapitel beschreibt die Durchführung des Entlassungsprozesses, die in kleinen Krankenhäusern oft dezentral durch die Bezugspflegekraft und in großen Krankenhäusern zentral durch Casemanager erfolgt. Es wird die Überlegenheit zentraler Casemanager-Systeme im Vergleich zu dezentralen Systemen aus der Literatur zitiert.
P4 Festlegung des Entlassungstermins: Dieses Kapitel beschreibt die Festlegung des Entlassungstermins im Austausch mit dem Patienten, Angehörigen und anderen Berufsgruppen. Die Berücksichtigung von Personal, Hilfsmitteln, Zeit und Räumlichkeiten in der weiterversorgenden Einrichtung, sowie die Möglichkeit der Intervention der Pflege bei Bedarf, werden betont. Eine strukturierte Übergabe an die nachsorgende Einrichtung sichert die Kontinuität der Versorgung.
E4 Abstimmung des Entlassungstermins und Klärung des Versorgungsbedarfs: Kapitel E4 bewertet, ob der Entlassungstermin abgestimmt ist, der Versorgungsbedarf geklärt ist und alle Maßnahmen veranlasst und dokumentiert wurden.
S5 Beurteilung der Entlassungsplanung: Dieses Kapitel behandelt die Beurteilung der Entlassungsplanung anhand von Checklisten und in Zusammenarbeit mit dem Patienten. Die hohen Anforderungen an die Kompetenz der Pflegekraft werden hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der Qualitätssicherung des Prozesses und der Berücksichtigung der Patientenperspektive.
P5 Letzte Überprüfung 24h vor der Entlassung: Dieses Kapitel beschreibt die letzte Überprüfung der Entlassungsplanung 24 Stunden vor der Entlassung, inklusive der Möglichkeit kurzfristiger Modifikationen und der Benachrichtigung nachgeordneter Einrichtungen. Ein unterschriebener Plan zum Risiko- und Versorgungsbedarf, welcher an nachsorgende Einrichtungen übergeben wird, wird als essentiell betrachtet.
E5 Unterstützung zu Versorgungsmöglichkeiten: Kapitel E5 evaluiert den Zugang zu Versorgungsmöglichkeiten (ambulant, stationär etc.) für den Patienten und seine Angehörigen.
S6 Evaluation des Entlassungsprozesses: Dieses Kapitel beschreibt die Evaluation des Entlassungsprozesses durch Überprüfung der Versorgungskontinuität und die Erfassung der Zufriedenheit des Patienten, der Angehörigen und der nachgeordneten Einrichtung. Die Bedeutung dieser Evaluation als Qualitätsmerkmal wird unterstrichen.
Schlüsselwörter
Entlassungsmanagement, Pflege, Risikoassessment, Casemanagement, Versorgungskontinuität, Patientenorientierung, Angehörigenbeteiligung, Koordination, Qualitätssicherung, Evaluation
Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege von 2009: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand des Expertenstandards Entlassungsmanagement in der Pflege von 2009?
Der Expertenstandard beschreibt die Organisation und Abläufe eines strukturierten Entlassungsprozesses in der Pflege. Ziel ist die Vermeidung von Versorgungsunterbrechungen und die Sicherstellung einer nahtlosen Überleitung in die nachstationäre Versorgung. Der Standard definiert die Rollen der beteiligten Akteure und legt die Umsetzung des Prozesses detailliert dar.
Welche Kapitel umfasst der Expertenstandard?
Der Expertenstandard gliedert sich in verschiedene Kapitel, die sowohl die Einrichtungsstrukturen und Ressourcen (S1), das initiale und differenzierte Assessment (P1), die Informationsweitergabe (E1), die Kenntnisse über Unterstützungsangebote (S2), die Einbeziehung des Patienten (P2), die Verantwortlichkeiten der Beteiligten (E2), die Information, Schulung und Beratung (S3), die Beratung zum Versorgungsbedarf (P3), die Information der Patienten und Angehörigen (E3), die Durchführung des Entlassungsprozesses (S4), die Festlegung des Entlassungstermins (P4), die Abstimmung des Termins und Klärung des Bedarfs (E4), die Beurteilung der Entlassungsplanung (S5), die letzte Überprüfung vor der Entlassung (P5), die Unterstützung zu Versorgungsmöglichkeiten (E5) und die Evaluation des Prozesses (S6) behandeln. Die Kapitel sind durch die Präfixe S (Struktur), P (Prozess) und E (Ergebnis) gekennzeichnet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Wichtige Themen sind Risikoassessment und -management, die Rollen und Verantwortlichkeiten der Pflegefachkräfte und Casemanager, die Entlassungsplanung und -koordination, die Informationsweitergabe und der Austausch, sowie die Qualitätssicherung und Evaluation des gesamten Prozesses.
Wer ist an der Entlassungsplanung beteiligt?
An der Entlassungsplanung sind der Patient, Angehörige, Pflegefachkräfte, Casemanager (in größeren Einrichtungen), Ärzte, Sozialarbeiter, Therapeuten und weitere relevante Berufsgruppen beteiligt. Die inklusive Planung unter Einbezug aller Beteiligten ist ein zentraler Aspekt des Expertenstandards.
Wie wird der Entlassungsprozess strukturiert?
Der Entlassungsprozess wird durch klar definierte Schritte und Verantwortlichkeiten strukturiert. Er beginnt mit einem initialen und differenzierten Assessment des Patienten, gefolgt von der Erstellung eines individuellen Entlassungsplans. Die Kommunikation und Koordination zwischen allen Beteiligten spielt eine entscheidende Rolle. Regelmäßige Überprüfungen und eine abschließende Evaluation sichern die Qualität des Prozesses.
Welche Ressourcen werden benötigt?
Für ein effektives Entlassungsmanagement benötigt eine Einrichtung schriftliche Verfahrensregelungen, ein Organigramm, qualifiziertes Personal, zeitliche Ressourcen, Schulungsräume und geeignete Risikoassessmentinstrumente. Der Zugang zu und die Kenntnisse über regionale Unterstützungsangebote (ambulante und stationäre Versorgung, Fachexperten, etc.) sind ebenfalls essentiell.
Wie wird die Qualität des Entlassungsprozesses sichergestellt?
Die Qualitätssicherung erfolgt durch Checklisten, regelmäßige Überprüfungen der Entlassungsplanung (z.B. 24 Stunden vor der Entlassung), die Einbeziehung der Patientenperspektive, und eine umfassende Evaluation des Prozesses, welche die Versorgungskontinuität und die Zufriedenheit aller Beteiligten umfasst.
Welche Schlüsselbegriffe sind im Zusammenhang mit dem Expertenstandard relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Entlassungsmanagement, Pflege, Risikoassessment, Casemanagement, Versorgungskontinuität, Patientenorientierung, Angehörigenbeteiligung, Koordination, Qualitätssicherung und Evaluation.
- Quote paper
- Benjamin Schmidt (Author), 2017, Zusammenfassung des Expertenstandards Entlassungsmanagement in der Pflege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459357