In dieser Arbeit wird sich mit der Frage beschäftigt, wie der internationale Freihandel mit dem neuen Protektionismus einhergeht und ob die Globalisierung damit ein Trend von gestern ist. Heißt also gegen den Freihandel und gegen TTIP zu sein, dass man gleich Trumpianer ist? Um diese Fragen zu beantworten wird in dieser Arbeit zuerst den geschichtlichen Hintergrund der beiden Theorien von Freihandel und Protektionismus eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
Wie geht der internationale Freihandel mit dem neuen Protektionismus der großen Industriestaaten, wie Großbritannien und USA einher?
Geschichte und theoretische Grundlage des internationalen Freihandels
Protektionismus versus Freihandel
Globalisierungsgewinner und Verlierer
Protektionismus als Lösung?
Quellenverzeichnis
Wie geht der internationale Freihandel mit dem neuen Protektionismus der großen Industriestaaten, wie Großbritannien und USA einher?
Internationale Wirtschaftsbeziehungen begegnen uns im Alltag in vielen Facetten. So spiegeln sich diese in Form von exotischen Früchten wieder, die hier in Europa nicht natürlich wachsen oder als günstige asiatische Elektroartikel. Egal in welcher Form ohne Importe können wir uns heute unseren Alltag nicht mehr vorstellen.
Doch erst seit der Auseinandersetzung mit TTIP und NAFTA ist der Freihandel bewusst in die politische Debatte der Wähler eingezogen. Dabei ist Freihandel ein Thema, das die Menschheit seit über 250 Jahren beschäftigt. „Die Gesamtheit aller Abkommen, Vorschriften, Gesetze usw., welche die ökonomischen Vorgänge im internationalen Wirtschaftsverkehr regeln“ wird auch als Weltwirtschaftsordnung bezeichnet1.
Die Geschichte des Freihandels wird jedoch durch das gegensätzliche Prinzip des Protektionismus ausgebremst. Vor allem für die großen Industriestaaten bietet die Globalisierung gute Wohlfahrtgewinne, doch heute schotten sich genau diese Staaten, wie die USA und Großbritannien durch Protektionismus ab und verzichten auf die die internationale Arbeitsteilung, welche der Außenhandel mit sich bringt.
In dieser Arbeit wird sich mit der Frage beschäftigt, wie der internationale Freihandel mit dem neuen Protektionismus einhergeht und ob die Globalisierung damit ein Trend von gestern ist. Heißt also gegen den Freihandel und gegen TTIP zu sein, dass man gleich Trumpianer ist? Um diese Fragen zu beantworten wird in dieser Arbeit zuerst den geschichtlichen Hintergrund der beiden Theorien von Freihandel und Protektionismus eingegangen.
Geschichte und theoretische Grundlage des internationalen Freihandels
Bereits in der Antike herrschte reger Austausch von waren auch über die Ländergrenzen hinaus, doch verglichen mit Heute war das Volumina sehr gering. Die erste Welle der Globalisierung setze um 1820 ein, als Folge der industriellen Revolution. In der ersten Hälfte der 20. Jahrhunderts setze auf Grund der beiden Weltkriege eine große Depression ein und die Globalisierung stagnierte vorerst. Die zweite Welle setzte erst etwa 1980 ein und wächst seitdem stetig auch wenn es 2007 einen kleinen Zusammenbruch gab2.
Der Freihandel als Theorie wurde von den ehemals führenden Ökonomen wie Smith (1723 – 1790) oder Ricardo (1772 – 1823) gegen Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts begründet um den Merkantilismus zu bekämpfen. Damals wurde in Europa fast überall Krieg geführt und nur die Fürsten, die sich auch eine Armee leisten konnten würden überleben. Um mehr Geld zu erlangen haben diese versucht mehr zu exportieren als zu importieren um einen Leistungsbilanzüberschuss zu erzielen.
Also investierten sie in den inländischen Markt und deren Produkte und belegten Importe mit ziemlich hohen Zöllen um die eigene Exportindustrie zu fördern3.
Für Smith ist Freihandel eine größere und komplexere Form der Arbeitsteilung über Staatsgrenzen hinweg, in der jedes Land sich auf die Produkte konzentrieren und spezialisieren sollte, welche sie am günstigsten und besten herstellen könnte. So macht es eher weniger Sinn kompliziert Wein in Schottland anzubauen, wenn Frankreich dahingehend klimatisch besser aufgestellt ist Weintrauben anzubauen. 1821 publizierte Ricardo seine Theorie zum komparativen Kostenvorteil, in der er beschreibt, dass wirklich alle beteiligten Länder vom Außenhandel profitieren. Denn würden sich die Länder wirklich auf das konzentrieren, wo ihre Produktivität am höchsten steigen kann wird so der maximale Profit erreicht.
Damit wäre Ricardos Theorie mathematisch absolut sauber und doch genießt die Globalisierung heute keinen guten Ruf mehr. Wie die Geschichte zeigte gilt Ricardos Theorie nur, wenn in allen beteiligten Ländern wirklich Vollbeschäftigung herrscht.
Zur Geschichte des globalen Außenhandels
Lange blieb der Freihandel jedoch eine Theorie, da im 19. Jahrhundert die Europäer und Amerikaner auf Protektionismus setzten um ihre Staaten zu industrialisieren.
Nach Ende der napoleonischen Kriege 1815 wurden besonders in Großbritannien die Importzölle für Getreide erhöht und damit wuchsen auch in den frühindustrialisierten Städten die Lebenserhaltungskosten drastisch an.
Daraufhin bildete sich 1839 die sogenannte Anti-Corn Law League mit dem Ziel diese Zölle abzuschaffen. Erst als 1845 in Irland aufgrund einer Erntekrise eine Hungersnot ausbrach setzte sich die Aufhebung der Getreidezölle durch.
Der Freihandel wurde so ins Leben gerufen und in den weiteren Jahren immer mehr verbreitet, nicht nur in Großbritannien, wo allmählich die Zölle weiter reduziert wurden auch die anderen Handelsnationen bewegten sich ohne Zwang von England in diese Richtung und öffneten ihre Märkte.
Durch die 1846 begonnene Freihandelsrevolution wurde schließlich 1860 die Entscheidung getroffen, alle Zölle abzuschaffen, welche auf Basis von Gegenseitigkeit eingeführt worden waren. Einige Zölle blieben jedoch für Luxusgüter, wie Tee, Bier, Tabak oder Wein. Auch endete damit die Bevorzugung der Kolonien und die Abschottung dieser. (Zur Geschichte des Freihandels, Jürgen Osterhammel)
Die USA jedoch bauten ihre Zölle erst ab, als sie als unangefochtene Weltmarktführer waren und damit keine Konkurrenz mehr fürchten mussten. Dies geschah erst ab etwa 1948 als kontinuierlich ihre Zölle senkten. So entstand erstmals ein frei gemeinsamer Markt, der aber ohne eine große Anzahl an komplizierten einzelnen Verträgen, wie dem Cobden-Chevalier-Handelsvertrag, nicht funktionierte. Diese internationale Marktordnung entstand damit hauptsächlich zwischen den europäischen Regierungen, denn auch China und Japan gewährten Ausländern keinen freien Marktzutritt.
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1 (Bundesagentur für politische Bildung, 2011)
2 (Herrmann, 2016)
3 (Osterhammel, 2018)
- Quote paper
- Kimberly Prudlo (Author), 2017, Wie geht der internationale Freihandel mit dem neuen Protektionismus der großen Industriestaaten einher?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459284
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