Seit Jahren ist der Leitzins im Euroraum, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgesetzt wird, langfristig gesenkt worden. Dieser hat am 15. Oktober 2008 noch bei 3,75 % (Prozent) notiert und befindet sich am 16. März 2016 bei 0,00 %. Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem Banken bei der EZB Geld aufnehmen oder auch anlegen können. Er gehört zu den herkömmlichsten Maßnahmen der Geldmengenpolitik der Zentralbanken. Dadurch, dass der Leitzins die Refinanzierungskosten der Geldaufnahme von Banken bei der Zentralbank bestimmt, hat dieser Auswirkungen auf die Kreditvergabekonditionen der Geschäftsbanken an Haushalte und Unternehmen.
Folglich bestimmt unter anderem der Leitzins den Gesamtzins am Markt, zu dem sich die Wirtschaftssubjekte verschulden können. Steigt der Leitzins, so soll die Geldnachfrage verringert werden, da die Zinsen bei Geschäftsbanken steigen und die Kreditkonditionen daher unattraktiver werden. Im Gegensatz dazu verringern sich bei sinkenden Leitzinsen die Kreditzinsen und die Nachfrage nach Geld steigt wegen vorteilhafteren Konditionen. Dadurch, dass die aktuelle Niedrigzinspolitik der EZB die Kreditnachfrage der Unternehmen aufgrund niedrigerer Zinssätze aus theoretischer Sicht erhöht, steigen folglich auch die Fremdkapitalbestände der Unternehmen. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Unternehmenswerte, da das Fremdkapital eine signifikante Rolle in den Bewertungsmethoden spielt.
Ziel dieser Arbeit ist es deshalb die Auswirkungen von variierenden Leitzinssätzen, beziehungsweise der Niedrigzinsphase, auf die Fremdkapitalbestände und somit auf die Unternehmenswerte aufzuzeigen. Zur Erläuterung dieser Fragestellung wird in Kapitel 2 die Rolle des Fremdkapitals in den jeweiligen Methoden detailliert. Daraufhin wird im dritten Kapitel die Auswirkung von sich verändernden Fremdkapitalbeständen auf die Unternehmenswerte inner-halb der verschiedenen Bewertungsmethoden anhand von Fallbeispielen veranschaulicht. In Kapitel 4 werden die Ergebnisse des dritten Kapitels zusammengefasst. Abschließend erfolgt Kritik an der Niedrigzinspolitik.
Inhaltsverzeichnis
- Ziele und Auswirkungen der Niedrigzinspolitik
- Rolle des Fremdkapitals in Einzel- und Gesamtbewertungsverfahren
- Rolle des Fremdkapitals in Einzelbewertungsverfahren
- Liquidationswertverfahren
- Substanzwertverfahren
- Rolle des Fremdkapitals in Gesamtbewertungsverfahren
- Ertragswertverfahren
- Discounted Cashflow-Verfahren
- Bruttoverfahren
- Nettoverfahren
- Fremdkapitalbestandsveränderungen und der Unternehmenswert
- Einzelbewertungsverfahren
- Liquidationswertverfahren
- Substanzwert als Rekonstruktionswert
- Gesamtbewertungsverfahren
- Kapitalmarktorientiertes Ertragswertverfahren
- Adjusted Present Value-Verfahren
- Weighted Average Cost of Capital-Verfahren
- Gesamtfazit zu den Analyseergebnissen
- Kritik an der Niedrigzinsphase
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse der Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf den Unternehmenswert und die Relevanz des Fremdkapitals in verschiedenen Bewertungsverfahren. Sie untersucht die Rolle des Fremdkapitals im Kontext von Einzel- und Gesamtbewertungsverfahren, beleuchtet den Einfluss von Fremdkapitalbestandsveränderungen auf den Unternehmenswert und analysiert verschiedene Bewertungsmethoden, die den Einfluss von Fremdkapital berücksichtigen.
- Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf den Unternehmenswert
- Rolle des Fremdkapitals in Einzel- und Gesamtbewertungsverfahren
- Einfluss von Fremdkapitalbestandsveränderungen auf den Unternehmenswert
- Analyse verschiedener Bewertungsmethoden unter Berücksichtigung von Fremdkapital
- Kritikpunkte der Niedrigzinsphase
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel untersucht die Ziele und Auswirkungen der Niedrigzinspolitik. Es beleuchtet die Motivationsfaktoren für die Niedrigzinspolitik und analysiert die Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Wirtschaft und der Unternehmen. Es untersucht die Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen, auf den Wert von Immobilien und auf die Rentabilität von Unternehmen.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel wird die Rolle des Fremdkapitals in Einzel- und Gesamtbewertungsverfahren untersucht. Es werden verschiedene Verfahren, wie das Liquidationswertverfahren, das Substanzwertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Discounted Cashflow-Verfahren, vorgestellt und analysiert, wie das Fremdkapital in diesen Verfahren berücksichtigt wird.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel widmet sich den Auswirkungen von Fremdkapitalbestandsveränderungen auf den Unternehmenswert. Es analysiert die Auswirkungen von Veränderungen des Verschuldungsgrades auf den Wert des Unternehmens, wobei verschiedene Bewertungsmethoden wie das Adjusted Present Value-Verfahren und das Weighted Average Cost of Capital-Verfahren beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Niedrigzinspolitik, Unternehmensbewertung, Fremdkapital, Einzelbewertungsverfahren, Gesamtbewertungsverfahren, Discounted Cashflow-Verfahren, Adjusted Present Value-Verfahren, Weighted Average Cost of Capital-Verfahren, Unternehmenswert, Verschuldungsgrad, Kapitalmarktorientiertes Ertragswertverfahren, Liquidationswert, Substanzwert, Ertragswert und Kritik an der Niedrigzinsphase.
- Quote paper
- Philipp Ferstl (Author), 2018, Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf das Fremdkapital im Rahmen der Unternehmensbewertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459085