In der vorliegenden Arbeit geht es um eine Rekonstruktion kognitiver Prozesse von Resultaten des Sprachkontakts. In zahlreichen Studien wurden bereits Code-Switching- und Sprachwechselphänomene festgehalten und analysiert. Wenige Studien jedoch beschäftigen sich mit der konkreten Sprachproduktion von Bilingualen. Die vorliegende Bachelor-Arbeit soll sich nun auf die produktive Seite der Sprache Bilingualer konzentrieren. Inwiefern ist der Sprachproduktionsprozess Monolingualer auf den Bilingualer anwendbar? Was passiert im Sprachproduktionsprozess, wenn ein Bilingualer zwischen zwei Sprachen wechselt? Was passiert im Sprachproduktionsprozess, wenn ein Bilingualer Interferenzen produziert?
Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Studie basiert auf Interviews mit bilingualen Englisch/Spanisch-Sprechern aus Los Angeles, Kalifornien. Nicht zuletzt die Tatsache, dass in Kalifornien allein 15 Millionen Menschen hispanischen Ursprungs leben, lässt den Golden State als attraktives Forschungsgebiet für Linguisten erscheinen. Das Spanische ist in den Vereinigten Staaten von Amerika heute noch allgegenwärtig.
Zunächst soll das für diese Arbeit zugrundeliegende Verständnis der Termini Bilinguismus und Code-Switching definiert werden, um anschließend in das Wesen der Psycholinguistik einzuführen und einen Überblick über die verschiedenen Sprachproduktionsmodelle zu geben. Dargestellt werden sollen außerdem unterschiedliche Thesen zur Struktur mentaler Lexika bei Bilingualen sowie weiterhin der Sprachproduktionsprozess nach Dell (1986). Verbunden wird dieser anschließend mit der Erläuterung der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Studie aus dem Jahre 2017. Spezifische, teils inkorrekt produzierte Äußerungen der Probanden werden dann herausgearbeitet und anhand der Theorie Dells (1986) analysiert. Insbesondere unter Berücksichtigung von Sprachfehlern als natürliche Konsequenz einer Sprache soll aus psycholinguistischer Perspektive eine Analyse der Sprachwechsel der interviewten bilingualen Sprecher durchgeführt werden, um anschließend Erklärungsansätze für das Entstehen inkorrekter Sprachwechsel zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitorische Grundlagen zu Sprachkontakt und Psycholinguistik
- Bilinguismus
- Code-Switching
- Die Psycholinguistik
- Das mentale Lexikon
- Autonome vs. interaktive Sprachproduktionsmodelle
- Die Theorie Gary S. Dells
- Der Sprachproduktionsprozess nach Gary S. Dell (1986)
- Die Studie
- Die Probanden
- Die Untersuchungsmethode
- Die Untersuchungsvariablen
- Die Untersuchungsdurchführung
- Die Interview-Fragen
- Die Ergebnisse
- Psycholinguistische Analyse
- Charakterisierung des Sprechers 3
- Rekonstruktion des Sprachproduktionsprozesses und psycholinguistische Analyse der Velarisierung des Phonems /1/
- Assimilationsprozesse als Indiz für ein höheres Aktivierungslevel des alveolaren [1] bei /salsa/
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Arbeit beschäftigt sich mit der Rekonstruktion kognitiver Prozesse bei Sprachkontaktphänomenen, genauer mit Sprachenwechseln bei Bilingualen. Sie untersucht den Sprachproduktionsprozess bilingualer Englisch/Spanisch-Sprecher, insbesondere unter Berücksichtigung von Sprachfehlern als natürliche Konsequenz einer Sprache. Die Arbeit zielt darauf ab, Erklärungsansätze für das Entstehen inkorrekter Sprachwechsel zu entwickeln.
- Analyse des Sprachproduktionsprozesses bei Bilingualen
- Untersuchung von Sprachfehlern und Code-Switching-Phänomenen
- Anwendung der Theorie Gary S. Dells (1986) auf den Sprachproduktionsprozess von Bilingualen
- Rekonstruktion der kognitiven Prozesse bei Sprachwechseln
- Entwicklung von Erklärungsansätzen für inkorrekte Sprachwechsel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und stellt den Forschungsgegenstand, die Untersuchung von Sprachwechseln bei bilingualen Englisch/Spanisch-Sprechern, vor. Anschließend werden die definitorischen Grundlagen zu Sprachkontakt und Psycholinguistik erörtert, wobei die Begriffe Bilinguismus und Code-Switching definiert werden. Im Anschluss daran erfolgt eine Einarbeitung in die Psycholinguistik, einschließlich des mentalen Lexikons, autonomer und interaktiver Sprachproduktionsmodelle und der Theorie Gary S. Dells. Es wird auch der Sprachproduktionsprozess nach Dell (1986) dargestellt. Kapitel 3 beschreibt die durchgeführte Studie, einschließlich der Probanden, der Untersuchungsmethode, der Variablen und der Durchführung. Kapitel 4 beinhaltet eine psycholinguistische Analyse der Ergebnisse, unter besonderer Berücksichtigung der Sprachfehler und der Velarisierung des Phonems /1/ bei /salsa/.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Sprachkontakt, Psycholinguistik, Bilinguismus, Code-Switching, Sprachproduktion, Sprachfehler, mentale Lexika, Sprachwechsel, Sprachproduktionsprozess, Theorie Gary S. Dells, Assimilationsprozesse, Velarisierung, Phoneme, bilingualer Sprecher.
- Quote paper
- Julia Katharina Müller (Author), 2018, Sprachenwechsel bei Bilingualen aus psycholinguistischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458798