Mit der Etablierung des Internets und seinen vermeintlich unbeschränkten Möglichkeiten hat auch die Partnersuche eine neue Dimension erhalten. Der Markt der Online-Partnerbörsen, Suchmaschinen und Chatrooms für Singles boomt: in der Fernsehwerbung präsentieren sich diverse Portale, die Regale der Buchhandlungen füllen sich mit Ratgebern zum richtigen Umgang mit dem Netz. Das Prinzip der Partnervermittlung ist dabei nicht neu, in diversen Epochen der Vergangenheit war die Vermittlung von Partnern die Norm – mit dem Internet haben sich jedoch die Möglichkeiten erweitert, so spielen zum Beispiel räumliche und zeitliche Entfernungen keine Rolle mehr.
Neben den Vorzügen des Online-Datings kristallisieren sich auch Gefahren und Nachteile heraus, auf die unterschiedliche Soziologen und Psychologen hinweisen. Eine Kritikerin ist die Soziologin Eva Illouz, die in ihrem Werk „Gefühle in Zeiten des Kapitalismus“ in einem Kapitel die Partnersuche im Internet kritisch hinterfragt. Eine ihrer Hauptthesen bezieht sich auf der Bedeutung des Körpers für die Entstehung von Liebe und Anerkennung, die im Internet - vermeintlich - ausgeklammert wird. Illouz beschreibt das Netz als Technologie der Entkörperlichung, was dazu führt, dass beim Online-Dating Emotionen losgelöst vom Körper stattfinden. Für Illouz ist der Körper jedoch eine wichtige Komponente in zwischenmenschlichen Interaktionen, so dass sie in ihrem Text der Frage nachgeht, wie in der Technologie „Internet“ Körperlichkeit und Emotionen produziert und vermittelt werden.
In dieser Hausarbeit möchte ich den Teilbereich der Online-Partnersuche genauer beleuchten. Dabei orientiere ich mich an Eva Illouz‘ Kapitel „Romantische Netze“ in ihrem Werk „Gefühle in Zeiten des Kapitalismus“. Nach dieser Einleitung werde ich die Hauptthesen aus Eva Illouz‘ Werk darlegen. Das anschließende Kapitel beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit Illouz‘ Aussagen, in denen es um die Bedeutung des Körpers für die Entstehung von Zuneigung und Liebe geht. Ausgangspunkt soll hierfür die Frage sein, ob eine Entkörperlichung, wie sie es nennt, tatsächlich gegeben ist und wie kritisch diese ggf. zu sehen ist. Anschließend folgt ein Ausblick, der auf den gewonnenen Erkenntnissen beruht und der Frage nachgeht, inwiefern Online-Dating die Vorstellung von Liebe und Partnerschaft prägt. Das letzte Kapitel beinhaltet außerdem ein persönliches Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eva Illouz - Romantische Netze
- Virtuelle Begegnungen
- Ontologische Selbstpräsentation
- Standardisierung und Wiederholung
- Phantasie und Enttäuschung
- „Liebe ohne Körper?“
- Ausblick und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Online-Partnersuche anhand von Eva Illouz' Werk „Gefühle in Zeiten des Kapitalismus“, speziell ihrem Kapitel „Romantische Netze“. Ziel ist es, die von Illouz dargestellten Thesen kritisch zu beleuchten und deren Auswirkungen auf die Vorstellung von Liebe und Partnerschaft zu analysieren.
- Die Bedeutung des Körpers bei der Entstehung von Liebe im Kontext des Online-Datings.
- Die Konstruktion und Präsentation des Selbst in Online-Profilen.
- Standardisierung und Wiederholung in der Online-Partnersuche.
- Die Rolle von Phantasie und Enttäuschung im Online-Dating.
- Der Einfluss des Internets auf die Vorstellung von Liebe und Partnerschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Bedeutung von Beziehungen im menschlichen Leben dar und führt in das Thema der Online-Partnersuche ein. Sie nennt Kritikpunkte des Online-Datings und benennt Eva Illouz als zentrale Kritikerin.
Eva Illouz - Romantische Netze: Dieses Kapitel fasst Illouz' Hauptthesen zusammen. Es wird erläutert, wie Online-Dating die Trennung von Körper und Geist beeinflusst und wie die Selbstpräsentation im Internet funktioniert.
Virtuelle Begegnungen: Dieser Abschnitt beschreibt die Konstruktion und Kategorisierung des Selbst beim Erstellen von Online-Profilen und die daraus resultierenden Konsequenzen.
Ontologische Selbstpräsentation: Hier wird die bewusste Selbstinszenierung im Internet und der damit verbundene Widerspruch zwischen individueller Darstellung und den Erwartungen des Marktes beleuchtet. Die Rolle von Profilfotos und Sprache werden diskutiert.
Standardisierung und Wiederholung: Dieser Abschnitt beschreibt die standardisierten Verhaltensmuster und Abläufe, die durch die Fülle an Möglichkeiten im Internet entstehen.
Schlüsselwörter
Online-Dating, Eva Illouz, Körperlichkeit, Selbstpräsentation, Internet, Romantische Liebe, Standardisierung, Entkörperlichung, Authentizität, Profil, Partnersuche.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2012, „Liebesglück per Mausklick?“. Körper und Liebe im Medium Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457997