Diese Seminararbeit wird den Versuch unternehmen, sich den historischen Ursprüngen anzunähern und die Frage zu klären, ob Jesu letztes Mahl ein Pessachmahl gewesen sei. Die Antwort auf diese Frage ist für die Bedeutung des Herrenmahls nicht unerheblich.
Um zu ergründen, wie ein zeitgenössischer Betrachter diesen Ritus eingeschätzt hätte, muss man andere Riten in Betracht ziehen, mit denen dieser diesen hätte vergleichen können. Hierfür könnte das jüdische Pessachmahl in Frage kommen. Mögliche Ursprünge des Herrenmahls sind das letzte Mahl Jesu, möglicherweise im Rahmen eines jüdischen Pessachmahls, die Mahlgemeinschaften Jesu mit seinen Jüngern sowie anderen Nachfolgern und die Erscheinungsmahle.
Vor diesen Hintergründen werden natürlich jeweils eigene Deutungen zentral. Wenn Jesus von Nazareth die Einsetzungsworte selbst vor seinem Tod im überlieferten Wortlaut formuliert hätte, hätte er sich selbst als einen Religionsstifter gesehen. Die Worte als solche deuten aber nicht auf ein Pessachmahl hin, diese Verbindung wird nur in der Rahmung der Einsetzungsworte in den synoptischen Evangelien evoziert, wo Pessachvorbereitungen beschrieben werden.
Im ersten Teil dieser Arbeit sollen die Positionen in der Forschung zu der Frage nachvollzogen werden, ob Jesu letztes Mahl ein Pessachmahl gewesen sei, im zweiten Teil soll diese Frage anhand der frühchristlichen Texte zu erhellen versucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: War Jesu letztes Mahl ein Pessachmahl?
- 2. Die Kontroverse in der Forschung
- 2.1. Argumente, die für einen Pessachcharakter des letzten Mahls sprechen
- 2.1.1. Der Pessachrahmen bei den Synoptikern
- 2.1.2. Andeutungen von Pessachelementen
- 2.1.3. Der neue Bund als Anschluss an das Alte Testament
- 2.2. Argumente, die gegen einen Pessachcharakter des letzten Mahls sprechen
- 2.2.1. Keine Hinweise aufs Pessachmahl in den Einsetzungsworten
- 2.2.2. Kein ungesäuertes Brot
- 2.2.3. Abweichende Deuteworte
- 2.2.4. Abweichende Weinhandlung
- 2.2.5. Sekundärer Pessachrahmen mit Widersprüchen
- 2.2.6. Überlieferung des Sederabends jünger als das Neue Testament
- 2.2.7. Gegebenenfalls sogar eine umgekehrte Beeinflussung …
- 2.2.8. Ursprung nicht mehr herauszufinden
- 2.2.9. Keine historischen Berichte
- 2.2.10. Zurückführung auf den historischen Jesus
- 2.2.11. Differenz der Tradition schon im Urchristentum vor der Verschriftlichung
- 2.2.12. Herrenmahl zunächst nicht mit den Einsetzungsworten verbunden
- 3. Fazit: War Jesus letztes Mahl ein Pessachmahl?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob Jesu letztes Mahl ein Pessachmahl war. Sie untersucht die Kontroverse in der Forschung und analysiert frühchristliche Texte, um diese Frage zu klären. Die Arbeit zielt darauf ab, die historischen Ursprünge des Herrenmahls zu ergründen und die Bedeutung dieser Frage für die Deutung des Herrenmahls zu beleuchten.
- Der Pessachcharakter von Jesu letztem Mahl
- Die Kontroverse in der Forschung
- Die Rolle der Einsetzungsworte
- Die Deutung des Herrenmahls in den frühchristlichen Texten
- Die historische Einordnung des Herrenmahls
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Frage nach dem Pessachcharakter von Jesu letztem Mahl und erläutert die verschiedenen Bezeichnungen des Herrenmahls. Im ersten Teil werden die Positionen in der Forschung zu dieser Frage nachvollzogen. Joachim Jeremias argumentiert ausführlich für die Pessach-Theorie und widerlegt gegnerische Positionen. Eduard Schweizer hingegen vertritt die These einer einheitlichen Theologie am Anfang, auf die eine spätere Differenzierung folgte.
Schlüsselwörter
Herrenmahl, Pessachmahl, Einsetzungsworte, Synoptische Evangelien, Johannes, Jeremias, Schweizer, Frühchristliche Texte, Ursprünge, Bedeutung, Deutung.
- Quote paper
- Stefanie Schmude (Author), 2014, War Jesu letztes Mahl ein Pessachmahl?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456894