Tonio Kröger besucht im vierten Kapitel von Thomas Manns gleichnamiger Novelle die befreundete Malerin Lisaweta Iwanowna in ihrem Atelier in München, um mit ihr die Frage „Aber was ist der Künstler“ (Mann 1973) zu erörtern. Tonio Kröger erläutert in einem eher monologisch gehaltenen Gespräch seine innere Zerrissenheit und sein Verhältnis zur Kunst und zum Leben. Für Tonio Kröger scheint es einen unüberwindbaren Gegensatz zwischen dem Künstlertum und der Bürgerlichkeit zu geben. Gleichzeitig bekennt er seine Sehnsucht nach den „Wonnen der Gewöhnlichkeit“ (Mann 1973). Lisaweta Iwanowna hat in diesem Gespräch zwar nur wenige Redeanteile, fasst die innere Zerrissenheit Tonio Krögers schließlich aber mit der Formel vom „Bürger auf Irrwegen“ zusammen. Als daraufhin auch Tonio Kröger erkennt, dass er ein „verwirrter Bürger“ ist, scheint er mit seinem Schicksal zu resignieren und stellt fest, dass er erledigt sei.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, die innere Zerrissenheit Tonio Krögers darzustellen. Hierzu soll zunächst die Begriffsgeschichte des „Bürgers“ kurz skizziert werden. Anschließend soll das vierte Kapitel aus der Novelle „Tonio Kröger“ analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff des „Bürgers”
- Tonio Kröger- ein „Bürger auf Irrwegen”
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die innere Zerrissenheit Tonio Krögers in Thomas Manns Novelle. Im Fokus steht die Erörterung des Konflikts zwischen Künstlertum und Bürgerlichkeit, wie er im vierten Kapitel dargestellt wird. Die Arbeit untersucht den Begriff des „Bürgers“ und beleuchtet Tonio Krögers Weg zur Selbstbezeichnung als „verirrter Bürger“.
- Der Begriff des „Bürgers“ in seiner historischen Entwicklung
- Der Konflikt zwischen Künstlertum und Bürgerlichkeit bei Tonio Kröger
- Tonio Krögers innere Zerrissenheit und seine Sehnsucht nach dem „gewöhnlichen Leben”
- Die Bedeutung des Gesprächs zwischen Tonio Kröger und Lisaweta Iwanowna
- Tonio Krögers Resignation und seine Akzeptanz seines Schicksals als „verirrter Bürger”
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein. Sie stellt die zentrale Frage nach Tonio Krögers innerer Zerrissenheit und dem Konflikt zwischen Künstlertum und Bürgerlichkeit in den Mittelpunkt der Analyse. Der Fokus liegt auf dem vierten Kapitel der Novelle, in dem Tonio Kröger seine Konflikte im Gespräch mit Lisaweta Iwanowna offenlegt. Die Arbeit skizziert kurz den methodischen Ansatz, der die historische Entwicklung des Bürgerbegriffs einbezieht und den Prozess der Selbstfindung Tonio Krögers untersucht, welcher zu seiner Resignation als "verirrter Bürger" führt.
Der Begriff des „Bürgers“: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Begriffs „Bürger“, beginnend mit dem mittelalterlichen Stadtbürgertum bis hin zum revolutionären Bürgerbegriff. Es werden die verschiedenen Facetten des Bürgertums und die damit verbundenen Werte und Ideale (Fleiß, Ehrlichkeit, Pflichterfüllung, Nützlichkeit) dargestellt. Der Fokus liegt auf dem Konflikt zwischen der „Poesie des Herzens“ und der „Prosa der Verhältnisse“, der sich aus der Notwendigkeit ergibt, sich der Nützlichkeit und den ökonomischen Zwängen zu beugen. Der Text verknüpft dies mit Thomas Manns Position als „entwurzelter Bürger“, der zwar von ökonomischen Zwängen befreit war, aber trotzdem mit den Traditionen und Werten des Bürgertums verbunden blieb. Das Kapitel verweist auf die spezifische Darstellung des Stadtbürgertums in Thomas Manns frühen Werken, die Oberschichten und ihre Distinktionsmerkmale (gepflegter Habitus, bürgerliche Lebensformen).
Tonio Kröger- ein „Bürger auf Irrwegen“: Dieses Kapitel analysiert das vierte Kapitel der Novelle „Tonio Kröger“. Es konzentriert sich auf das Gespräch zwischen Tonio Kröger und Lisaweta Iwanowna, in dem Tonio Krögers innere Zerrissenheit und sein ambivalentes Verhältnis zur Kunst und zum bürgerlichen Leben deutlich wird. Sein monologischer Charakter offenbart seine Sehnsucht nach den „Wonnen der Gewöhnlichkeit“ und gleichzeitig sein Bewusstsein für den unüberwindbaren Gegensatz zwischen Künstlertum und Bürgerlichkeit. Lisaweta Iwanownas prägnante Zusammenfassung als „Bürger auf Irrwegen“ wird als Schlüsselfigur im Verständnis von Tonio Krögers Schicksal interpretiert. Die Analyse untersucht, wie Tonio Kröger letztlich zu seiner Resignation und Selbstbezeichnung als „verirrter Bürger“ gelangt. Der Schwerpunkt liegt nicht auf der Frage, ob er ein Künstler ist, sondern auf dem, was ihn antreibt, das klärende Gespräch mit seiner Freundin zu suchen.
Schlüsselwörter
Tonio Kröger, Thomas Mann, Bürger, Künstlertum, Bürgerlichkeit, innere Zerrissenheit, Konflikt, Sehnsucht, Gewöhnlichkeit, Resignation, Novelle, Analyse, Begriffsgeschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu Thomas Manns Novelle "Tonio Kröger"
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert Thomas Manns Novelle "Tonio Kröger", insbesondere den Konflikt zwischen Künstlertum und Bürgerlichkeit, der in der Figur Tonio Krögers zum Ausdruck kommt. Der Fokus liegt auf Tonio Krögers innerer Zerrissenheit und seinem Weg zur Selbstbezeichnung als „verirrter Bürger“. Die Arbeit untersucht den Begriff des „Bürgers“ historisch und analysiert detailliert das entscheidende Gespräch zwischen Tonio Kröger und Lisaweta Iwanowna im vierten Kapitel der Novelle.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Hausarbeit behandelt folgende Themen: die historische Entwicklung des Begriffs „Bürger“, den Konflikt zwischen Künstlertum und Bürgerlichkeit bei Tonio Kröger, seine innere Zerrissenheit und Sehnsucht nach dem „gewöhnlichen Leben“, die Bedeutung des Gesprächs mit Lisaweta Iwanowna und schließlich Tonio Krögers Resignation und Akzeptanz seines Schicksals als „verirrter Bürger“. Die Arbeit betrachtet auch Thomas Manns eigene Position als „entwurzelter Bürger“ im Kontext der bürgerlichen Traditionen und Werte.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in Einleitung, Kapitel zum Begriff des „Bürgers“, Kapitel zur Analyse von Tonio Kröger als „verirrter Bürger“ und Zusammenfassung gegliedert. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den methodischen Ansatz. Das Kapitel zum Begriff des „Bürgers“ beleuchtet dessen historische Entwicklung. Das Hauptkapitel analysiert das vierte Kapitel der Novelle und das Gespräch zwischen Tonio Kröger und Lisaweta Iwanowna. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.
Welche Rolle spielt das Gespräch zwischen Tonio Kröger und Lisaweta Iwanowna?
Das Gespräch zwischen Tonio Kröger und Lisaweta Iwanowna im vierten Kapitel der Novelle ist zentral für die Analyse. Es offenbart Tonio Krögers innere Zerrissenheit und sein ambivalentes Verhältnis zur Kunst und zum bürgerlichen Leben. Lisaweta Iwanownas Bezeichnung Tonio Krögers als „Bürger auf Irrwegen“ ist ein Schlüssel zum Verständnis seines Schicksals und seiner Resignation.
Wie wird der Begriff „Bürger“ in der Hausarbeit verstanden?
Die Hausarbeit untersucht den Begriff „Bürger“ historisch, beginnend mit dem mittelalterlichen Stadtbürgertum bis hin zum modernen Verständnis. Es werden die verschiedenen Facetten des Bürgertums und die damit verbundenen Werte (Fleiß, Ehrlichkeit, Pflichterfüllung, Nützlichkeit) dargestellt. Der Fokus liegt auf dem Konflikt zwischen der „Poesie des Herzens“ und der „Prosa der Verhältnisse“, der sich aus der Notwendigkeit ergibt, sich ökonomischen Zwängen zu beugen. Die Arbeit bezieht auch Thomas Manns Position als „entwurzelter Bürger“ mit ein.
Was ist das Fazit der Hausarbeit?
Die Hausarbeit zeigt, wie Tonio Kröger zwischen seiner künstlerischen Begabung und seiner Sehnsucht nach dem bürgerlichen Leben zerrissen ist. Er akzeptiert letztlich seine Position als „verirrter Bürger“, was nicht als Scheitern, sondern als eine Form der Resignation und Selbstfindung interpretiert wird. Der Schwerpunkt liegt auf dem Prozess der Selbstfindung und nicht auf der Frage, ob Tonio Kröger ein "echter" Künstler ist.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Tonio Kröger, Thomas Mann, Bürger, Künstlertum, Bürgerlichkeit, innere Zerrissenheit, Konflikt, Sehnsucht, Gewöhnlichkeit, Resignation, Novelle, Analyse, Begriffsgeschichte.
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- Monique Hammer (Author), 2016, Tonio Kröger - ein verirrter Bürger. Zur Künstlerproblematik Tonio Krögers (dargestellt am 4. Kapitel), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456771