Das Erkenntnisinteresse in dieser Arbeit ist zweigeteilt. In einem ersten Teil soll das relativ komplexe und undurchschaubare Phänomen der Balkankriege zwischen 1991 und 1995 analysiert und verständlich gemacht werden. Darauf aufbauend beschäftigt sich der zweite Teil dieser Arbeit mit der Fragestellung, warum sich die NATO erst relativ spät im Jahre 1995 dazu durchrang, die schweren Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien durch militärische Gewaltanwendung von außen zu beenden.
Zur Verdeutlichung des vielschichtigen Kriegsgeschehens werden im zweiten Abschnitt zunächst die unterschiedlichen Phasen der Balkankriege dargestellt. Zu Beginn werden hierin exemplarisch ausgewählte Aspekte aus der Kriegsvorgeschichte skizziert, um den Staatszerfall der jugoslawischen Föderation und den Weg in die daraus resultierenden kriegerischen Auseinandersetzungen aufzeigen zu können, bevor sich die daran anschließende Betrachtung schwerpunktmäßig mit den unterschiedlichen Kriegsphasen und –hintergründen auseinandersetzt.
Nachdem die Auslöser und die wichtigsten Eckpunkte der drei Kriegsverläufe geklärt wurden, widmet sich das dritte Kapitel der Rolle der NATO in den Balkankriegen. Entsprechend der oben skizzierten Hauptfragestellung werden hierbei primär die wichtigsten Motive analysiert, warum sich die NATO trotz intensiver Forderungen führender westlicher Völkerrechtler zu Beginn der 90er Jahre erst nach einer längeren Phase des Zögerns im September 1995 dazu durchringen konnte, die jahrelang andauernden Kampfhandlungen, Vertreibungen und ethnischen Säuberungen auf dem Balkan im Rahmen umfassender militärischer Zwangsmaßnahmen zu beenden. Zum Abschluss werden die zentralen Erkenntnisse im vierten Kapitel noch kurz und bündig zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Phasen der Balkankriege
- 2.1 Exemplarische Aspekte aus der Vorgeschichte zu den Kriegen
- 2.1.1 Jugoslawien als „unvollkommene Staatsgründung“
- 2.1.2 Der Staatszerfall der jugoslawischen Föderation
- 2.1.3 Gewalteskalation durch den Ethnonationalismus
- 2.2 Der „kleine Krieg“ in Slowenien
- 2.3 Der Krieg in Kroatien
- 2.4 Der Krieg in Bosnien-Herzegowina
- 2.1 Exemplarische Aspekte aus der Vorgeschichte zu den Kriegen
- 3. Die Rolle der NATO in den Balkankriegen
- 3.1 Das militärische Machtmonopol der NATO
- 3.2 Motive für das verzögerte Eingreifen der NATO
- 3.2.1 Politische und militärische Gründe
- 3.2.2 Das neue Selbstverständnis der NATO und ihr Verhältnis zu Russland
- 3.2.3 Das out-of-area-Problem
- 3.2.4 Das unausgeglichene Kosten-Nutzen-Verhältnis
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit analysiert die Balkankriege von 1991 bis 1995 und untersucht die Rolle der NATO in diesem Konflikt. Die Arbeit zielt darauf ab, das komplexe Geschehen zu verstehen und die Gründe für das verzögerte Eingreifen der NATO zu beleuchten.
- Der Zerfall Jugoslawiens und die Ursachen der Balkankriege
- Die verschiedenen Kriegsphasen in Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina
- Das militärische Machtmonopol der NATO und ihre Handlungsfähigkeit
- Politische und strategische Überlegungen der NATO bezüglich des Eingreifens
- Die humanitäre Krise und die Menschenrechtsverletzungen im Kontext der Kriege
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Zerfall Jugoslawiens und die daraus resultierenden Balkankriege als ein komplexes, mehrdimensionales Phänomen, das durch wirtschaftliche, soziale und ethnisch-kulturelle Desintegrationsprozesse ausgelöst wurde. Sie betont die schwere humanitäre Krise mit den gravierenden Menschenrechtsverletzungen und den Forderungen nach militärischem Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft. Die Einleitung führt das Erkenntnisinteresse der Arbeit ein: die Analyse der Balkankriege und die Untersuchung des verzögerten NATO-Eingreifens.
2. Die Phasen der Balkankriege: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Phasen der Balkankriege, beginnend mit den Vorbedingungen im Kontext der jugoslawischen Geschichte, des Staatszerfalls und der eskalierenden Gewalteskalation durch Ethnonationalismus. Es beleuchtet die Kriege in Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina im Detail und verdeutlicht die komplexen Dynamiken der Konflikte, die durch unterschiedliche Akteure und Interessen geprägt waren. Das Kapitel legt den Schwerpunkt auf die Ursachen und den Verlauf dieser Kriege, die im Wesentlichen als Bürgerkriege mit ethnischen Säuberungen charakterisiert werden.
3. Die Rolle der NATO in den Balkankriegen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Rolle der NATO während der Balkankriege. Es analysiert das militärische Machtmonopol der NATO und untersucht die Motive für das verzögerte Eingreifen. Die Arbeit beleuchtet die politischen und militärischen Gründe, das neue Selbstverständnis der NATO, das Verhältnis zu Russland, das out-of-area-Problem und das Kosten-Nutzen-Verhältnis als Schlüsselfaktoren für die Entscheidungsfindung der NATO. Die späte Intervention im September 1995 durch Luftangriffe wird im Kontext dieser Faktoren erklärt.
Schlüsselwörter
Balkankriege, Jugoslawien, NATO, Intervention, Ethnonationalismus, Menschenrechte, Völkermord, militärische Intervention, politische Gründe, strategische Überlegungen, humanitäre Krise.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studienarbeit: Die Rolle der NATO in den Balkankriegen
Was ist der Gegenstand dieser Studienarbeit?
Die Studienarbeit analysiert die Balkankriege von 1991 bis 1995 und untersucht insbesondere die Rolle der NATO in diesem Konflikt. Der Fokus liegt auf dem Verständnis des komplexen Geschehens und der Gründe für das verzögerte Eingreifen der NATO.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Zerfall Jugoslawiens und die Ursachen der Balkankriege, die verschiedenen Kriegsphasen in Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina, das militärische Machtmonopol der NATO und ihre Handlungsfähigkeit, die politischen und strategischen Überlegungen der NATO bezüglich des Eingreifens sowie die humanitäre Krise und die Menschenrechtsverletzungen im Kontext der Kriege.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, die die Balkankriege als komplexes, mehrdimensionales Phänomen beschreibt und das Erkenntnisinteresse der Arbeit einführt; ein Kapitel über die Phasen der Balkankriege, beginnend mit den Vorbedingungen bis hin zum detaillierten Verlauf der Kriege in Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina; ein Kapitel über die Rolle der NATO, welches das militärische Machtmonopol und die Motive für das verzögerte Eingreifen analysiert; und abschließend eine Zusammenfassung.
Warum griff die NATO erst so spät in die Balkankriege ein?
Die Arbeit untersucht verschiedene Gründe für das verzögerte Eingreifen der NATO. Hierzu gehören politische und militärische Gründe, das neue Selbstverständnis der NATO, das Verhältnis zu Russland, das "out-of-area"-Problem und das unausgeglichene Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Balkankriege, Jugoslawien, NATO, Intervention, Ethnonationalismus, Menschenrechte, Völkermord, militärische Intervention, politische Gründe, strategische Überlegungen, humanitäre Krise.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit analysiert die Balkankriege und die Rolle der NATO in einem strukturierten und professionellen Ansatz. Die genaue Methodik wird in der Arbeit selbst detailliert beschrieben (nicht im Inhaltsverzeichnis/Zusammenfassung).
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für den akademischen Gebrauch bestimmt und dient der Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
Wo finde ich den vollständigen Text der Studienarbeit?
Der vollständige Text der Studienarbeit ist nicht in diesem FAQ enthalten. Dieses FAQ dient lediglich als Zusammenfassung des Inhaltsverzeichnisses und der bereitgestellten Zusammenfassung.
- Quote paper
- Dipl.-Hdl. Michael Schießl (Author), 2005, Entstehung und Verlauf der Balkankriege (1991 - 1995). Die Rolle der NATO, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45671