Am 2. April 2005 starb Papst Johannes Paul II. in Rom. Die letzten Lebenstage des seit 26 Jahren im Amt befindlichen Papstes wurden mit einer bemerkenswerten medialen Intensität begleitet. Stets waren Kameras und Journalisten vor Ort, wenn Johannes Paul II. ein weiteres Mal wegen einer Verschlechterung seines Ge-sundheitszustandes in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert wurde oder ein weiterer Krankheitsschub die Koordination und die Sprache des Papstes beeinträchtigte. Den vorläufigen Höhepunkt des Leidensweges bildete das Osterfest. In der Symbolträchtigkeit dieses höchsten kirchlichen Festes erschien er am Fenster des Apostolischen Palastes, den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ nur noch gestisch erteilend. Die Stimme versagte und Teleobjektive trugen das Bild des nach Luft ringenden und sich vor Schmerzen verzerrenden Oberhauptes der katholischen Kirche in die Wohn- und Jugendzimmer der ganzen Welt. Welchen Einfluss haben die Bilder dieses Mannes und seines öffentlichen Leidens auf Jugendliche und ihre Einstellungen und Gefühle gegenüber einer Institution wie der des Papsttums? Wie lassen sich die jugendlichen Massen an Rompilgern erklären, die zum Vatikan aufbrachen, um dem 84 Jahre alten Papst die letzte Ehre zu erweisen und welchen Anteil haben die Medien an diesem Phänomen? Um diese Fragestellungen zu beantworten, soll in diesem Abschnitt zunächst der öffentliche Leidensweg von Johannes Paul II. kurz dargestellt werden. In einem zweiten Schritt wird die Entwicklung der öffentlichen Berichterstattung um den Papst vertieft, um das Zusammenwirken von Kirche und Medien zu verdeutlichen und die Genese der Entdeckung der Medienwirksamkeit durch die Kirche herauszustellen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Chronologie eines Todes. Kurze Zusammenfassung des Leidensweges von Papst Johannes Paul II. bis zu seinem Tod am 2. April 2005
- 1.1 Einführung und Fragestellung
- 1.2 Öffentlicher Leidensweg
- II. Darstellung der umfassenden Berichterstattung zum Leben, Sterben und zum Tod des Papstes in ausgewählten Bereichen der deutschen Medienlandschaft
- II. 1 Geschichte der öffentlichen Papstberichterstattung
- II.2 Weltjugendtag und Medien
- II.3 Generation „JP II“: Jugendkultur und katholischer Ritus- zwei Welten?
- II.4 Die letzten zwei Monate des Papstes und die Medien; der Fall Terry Schiavo
- III. Welche Rolle spielen die Medien und die publikumswirksame, wenn auch seit Jahrhunderten gleiche Inszenierung der katholischen Kirche? Traditionen und Rituale und ihre mediale Aufbereitung in einer Zeit weitgehender Säkularisierung und weltlich geprägter Jugend
- III.1 Ritual und Inszenierung; Symbolik und ihre Popularisierung
- III.2 Kirchliche Medienentwicklung und Medienwirksamkeit
- III.3 Die faszinierte Jugend und die Ergriffenheit des Augenblicks
- IV. Aufrichtige Anteilnahme und religiöse Umkehr oder „der größte flash mob des neuen Jahrtausends\"? Die jugendliche Pilgerbewegung nach Rom
- V. Nach dem Tod: die Sedisvakanz und die Wahl von Papst Benedikt XVI. als Nachfolger von Johannes Paul II. Zusammenfassung der Ereignisse und der Versuch eines Ausblicks im Hinblick auf die deutsche Bericht-erstattung und die Reaktionen der Jugend
- V.1 Die 18 Tage der Sedisvakanz als medialer Supergau
- V.2 Die Wahl Benedikts XVI.
- V.3 Ausblick
- VI. Erläuterungen
- VII. Quellennachweis
- VIII. Selbständigkeitserklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die öffentliche Anteilnahme junger Menschen am Tod von Papst Johannes Paul II. und die Rolle der Medien in diesem Kontext. Sie analysiert die umfangreiche Berichterstattung über das Sterben des Papstes und die Reaktionen der Jugend darauf.
- Der Einfluss der medialen Darstellung des öffentlichen Leidensweges von Papst Johannes Paul II. auf Jugendliche.
- Die Rolle der Medien in der Inszenierung und Popularisierung der katholischen Kirche und ihrer Rituale.
- Die jugendliche Pilgerbewegung nach Rom und ihre Motivationen.
- Die mediale Berichterstattung während der Sedisvakanz und die Wahl von Papst Benedikt XVI.
- Das Zusammenwirken von Kirche und Medien in der modernen Gesellschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel skizziert den öffentlichen Leidensweg von Papst Johannes Paul II. vom Attentat 1981 bis zu seinem Tod 2005. Die zweite Sektion beleuchtet die Geschichte der Papstberichterstattung, den Einfluss des Weltjugendtages auf die mediale Wahrnehmung, die Generation „JP II“ und die Rolle der Medien in den letzten Monaten des Pontifikats. Im dritten Kapitel wird die mediale Inszenierung der katholischen Kirche und die Faszination der Jugend für Rituale und Symbolik untersucht. Das vierte Kapitel widmet sich der jugendlichen Pilgerbewegung nach Rom. Schließlich werden die Ereignisse während der Sedisvakanz und die Wahl von Papst Benedikt XVI. im fünften Kapitel zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Papst Johannes Paul II., Medien, Jugend, Sozialisation, katholische Kirche, Rituale, Inszenierung, Pilgerbewegung, Sedisvakanz, Papst Benedikt XVI., Medienwirksamkeit.
- Quote paper
- Dennis Grimm (Author), 2005, Die Jugend, die Medien und der Papst - die große Anteilnahme junger Menschen am Sterben und am Tod von Papst Johannes Paul II. und der Anteil der Medien an diesem Phänomen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45668