In dieser Hausarbeit widme ich mich neuen neurobiologischen Erkenntnissen über die Hirnaktivität bei der Erkennung von Handlungen, sowie – teilweise nicht genau nachgewiesenen – Hypothesen über den Einfluss von Spiegelneuronen auf die Erkennung von Sprache und der Evolution sprachlicher Kommunikation. Schließlich soll auch auf Empathie eingegangen werden, ein Bereich, in dem das Spiegelneuronensystem die neurale Basis von Intersubjektivität sein soll.
Spiegelneuronen sind Neuronen, die im Gehirn bei Beobachtung von Handlungen die selben Potenziale auslösen, wie bei der Ausführung gleicher Handlungen. Entdeckt wurden solche Potenziale erstmals in den 1990er Jahren von den italienischen Neurologen Vittorio Gallese und Giacoma Rizzolati an der Neurobiologischen Fakultät der Universität Parma. Sie unternahmen Versuche an Affen und entdeckten zufällig Potenziale, die schon bei der Beobachtung von Handlungen feuerten. Während andere Affen oder der Experimentator die Versuchsaufgabe (Greifen einer Nuss) lösten bzw. aufbauten, waren bei den nicht aktiven, nur beobachtenden Affen Potenziale zu messen. Diese Affen hatten noch Elektroden an den Messpunkten und die Aufzeichnungsgeräte waren noch eingeschaltet. Es scheint, als sei mit den Spiegelneuronen der neurologische Mechnismus gefunden, mit dessen Hilfe die fundamentale Eigenschaft der Erkennung von Handlungen plausibel und einfach erklärt werden kann und auch die Grundlage für die Imitation motorischer Handlungen gefunden wurde. Damit wären die Spiegelneuronen grundlegend für das menschliche Sozialverhalten verantwortlich.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Spiegelneuronensystem und das Erkennen von Handlungen
- Rückblick: Forschungsergebnisse der Spiegelneuronenforschung beim Affen
- Rückblick: Forschungsergebnisse der Spiegelneuronenforschung beim Menschen
- Die Bedeutung des Spiegelneuronenkomplexes für die menschliche Fähigkeit der Imitation
- Das Spiegelneuronensystem und seine Rolle bei der Spracherkennung
- Bedeutungsentwicklung aus Lauten und Gesten
- Onomatopoie und Schematopoie
- Audio-visuelle Spiegelneuronen und Echo-Spiegelneuronen
- Die Wurzeln der Empathie
- Definition: Identität
- "implicit certainties"
- Von den "implicit certainities" zu einem "Shared Manifold of Intersubjectivity"
- "Shared Manifold of Intersubjectivity"
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen über die Hirnaktivität bei der Wahrnehmung von Handlungen, sowie mit Hypothesen über den Einfluss von Spiegelneuronen auf die Spracherkennung und die Evolution sprachlicher Kommunikation. Schließlich wird auf Empathie eingegangen, ein Bereich, in dem das Spiegelneuronensystem die neuronale Basis von Intersubjektivität sein soll.
- Das Spiegelneuronensystem und die Rolle bei der Handlungserkennung
- Die Bedeutung von Spiegelneuronen für die Sprachentwicklung
- Die Verbindung zwischen Spiegelneuronen und Empathie
- Die neuronale Basis von Intersubjektivität
- Die Evolution sprachlicher Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema Spiegelneuronen ein und stellt ihre grundlegenden Eigenschaften und Funktionsweise vor. Es beleuchtet die Entdeckung von Spiegelneuronen bei Affen und deren Rolle bei der Erkennung und Imitation von Handlungen. In Kapitel zwei wird die „visual hypothesis“ und die „direct-matching hypothesis“ zur Erklärung des Handlungserkennens vorgestellt. Es werden die Forschungsergebnisse der Spiegelneuronenforschung beim Affen und beim Menschen zusammengefasst, wobei die Bedeutung des Spiegelneuronensystems für die menschliche Fähigkeit der Imitation im Vordergrund steht.
Kapitel drei befasst sich mit dem Einfluss von Spiegelneuronen auf die Spracherkennung. Es wird die Entwicklung von Bedeutung aus Lauten und Gesten, die Rolle von Onomatopoie und Schematopoie sowie die Funktionsweise von audio-visuellen und Echo-Spiegelneuronen erläutert. In Kapitel vier werden die Wurzeln der Empathie behandelt, wobei die Definition von Identität, die Rolle von „implicit certainties“ und der Weg zu einem „Shared Manifold of Intersubjectivity“ untersucht werden.
Schlüsselwörter
Spiegelneuronen, Handlungserkennung, Imitation, Spracherkennung, Empathie, Intersubjektivität, Kommunikation, neuronale Basis, Neurobiologie, Hirnaktivität.
- Citation du texte
- BA Michael Kempmann (Auteur), 2005, Spiegelneuronen - Mirror Neurons, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45626