In der Bindungstheorie, die John Bowlby begründet hat, ist die generationale Weitergabe von Bindung von Eltern zu ihren Kindern ein wichtiges Forschungsthema, das bislang noch nicht vollständig aufgeklärt ist. Ziel dieser Arbeit ist heraus zu arbeiten, inwieweit die generationale Transmission von Bindungsmustern das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorientiert/desorganisierten Kindern beeinflusst. Allgemein definiert sich der Begriff Bindung durch eine emotionale Beziehung zu einer bestimmten Person, die sowohl zeitlich als auch räumlich beständig ist.
Zu Anfang meiner Arbeit beschreibe ich die Bindungskategorien sichergebunden und desorganisiert/desorientiert gebunden explizit, wobei die anderen beiden Bindungskategorien, unsicher-vermeidend und unsicher-ambivalent nur kurz erwähnt werden. Weiterhin beschreibe ich die vier Formen der Bindungsrepräsentation, die sich an die vorhergehenden Bindungskategorien anlehnen. Ich werde die sicher-autonome und die unverarbeitete Bindungsrepräsentation ausführlicher beschreiben, aufgrund des Schwerpunktes meiner Arbeit. Im Anschluss erläutere ich zwei Verfahren zur Klassifizierung von Bindungsformen. Zum einen den Fremde-Situations-Test zur Bestimmung der frühkindlichen Bindungsqualitäten und zum anderen das Adult-Attachement-Interview, das die erwachsene Bindungsrepräsentation klassifiziert. Darauf folgt die Beschreibung und Erklärung des inneren Arbeitsmodells. Der letzte Abschnitt behandelt die Beeinflussung des Bindungsverhaltens bei sicher und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern durch die transgenerationale Weitergabe von Bindungsmustern. Abschließend resümiere ich den Einfluss der generationalen Transmission von Bindungsmustern auf das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorganisiert/desorientiert gebundenen Kinder und gebe einen kurzen Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bindungsqualität
- 2.1. Sicher gebundene Kinder
- 2.2. Desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder
- 3. Formen der Bindungsrepräsentation
- 4. Adult-Attachment-Interview (AAI)
- 5. Fremde-Situation-Test (FST)
- 6. Innere Arbeitsmodelle
- 7. Beeinflussung des Bindungsverhaltens bei sicher und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern durch die generationale Weitergabe von Bindungsmustern
- 8. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss der generationellen Weitergabe von Bindungsmustern auf das Bindungsverhalten von Kindern, die als sicher oder desorganisiert/desorientiert gebunden klassifiziert werden. Es wird analysiert, inwieweit die elterliche Bindungsrepräsentation das Bindungsverhalten der Kinder prägt.
- Generationaler Einfluss auf Bindungsmuster
- Klassifizierung von Bindungsstilen (sicher, desorganisiert/desorientiert)
- Methoden zur Erfassung von Bindung (AAI, FST)
- Konzept des inneren Arbeitsmodells
- Zusammenhang zwischen Bindungsqualität und emotionaler Regulation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Bindungstheorie nach Bowlby ein und beschreibt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: den Einfluss der generationellen Transmission von Bindungsmustern auf das Bindungsverhalten sicher und desorganisiert/desorientiert gebundener Kinder. Es wird ein Überblick über die Struktur der Arbeit gegeben, die die verschiedenen Aspekte der Bindungsforschung beleuchtet, von der Definition der Bindungskategorien über die Erläuterung der Messmethoden bis hin zur Analyse des transgenerationalen Einflusses.
2. Bindungsqualität: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Bindungsqualität und beschreibt die vier zentralen Bindungskategorien: sicher, unsicher-ambivalent, unsicher-vermeidend und desorganisiert/desorientiert. Es wird der Fremde-Situation-Test als Methode zur Klassifizierung der Bindungsqualität vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen den verschiedenen Kategorien und ihren charakteristischen Merkmalen im kindlichen Verhalten.
2.1. Sicher gebundene Kinder: Dieser Abschnitt charakterisiert detailliert die Merkmale sicher gebundener Kinder. Es wird betont, dass diese Kinder ein hohes Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und eine hohe Ich-Flexibilität aufweisen. Ihre Fähigkeit zur Emotionsregulation und offenen Kommunikation mit der Bindungsperson wird hervorgehoben, im Gegensatz zu unsicher und desorganisiert gebundenen Kindern. Die Bindungsperson wird als sichere Basis beschrieben, die Schutz und Geborgenheit bietet.
2.2. Desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder: Hier werden die Eigenschaften desorganisiert/desorientiert gebundener Kinder beschrieben. Im Gegensatz zu sicher gebundenen Kindern zeigen diese Kinder widersprüchliche und abnormale Verhaltensweisen und eine inkonsistente Stressbewältigungsstrategie. Es wird auf die Schwierigkeiten der emotionalen Regulation hingewiesen und verschiedene mögliche Ursachen für diese Bindungsqualität werden kurz angesprochen (genetische Faktoren, pränatale Belastungen).
Schlüsselwörter
Bindungstheorie, Bowlby, generationelle Transmission, Bindungsmuster, sicher gebundene Kinder, desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder, Adult Attachment Interview (AAI), Fremde-Situation-Test (FST), innere Arbeitsmodelle, emotionale Regulation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einfluss der generationellen Weitergabe von Bindungsmustern
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der generationellen Weitergabe von Bindungsmustern auf das Bindungsverhalten von Kindern, die als sicher oder desorganisiert/desorientiert gebunden klassifiziert werden. Es wird analysiert, inwieweit die elterliche Bindungsrepräsentation das Bindungsverhalten der Kinder prägt.
Welche Bindungskategorien werden betrachtet?
Die Arbeit konzentriert sich auf sicher gebundene und desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder. Sie erwähnt auch die weiteren Kategorien unsicher-ambivalent und unsicher-vermeidend, jedoch ohne detaillierte Betrachtung.
Welche Methoden zur Erfassung von Bindung werden verwendet?
Die Arbeit beschreibt das Adult Attachment Interview (AAI) und den Fremde-Situation-Test (FST) als Methoden zur Erfassung von Bindungsmustern.
Was sind innere Arbeitsmodelle?
Der Text erwähnt das Konzept der inneren Arbeitsmodelle, ohne diese explizit zu definieren. Der Kontext legt nahe, dass es sich um mentale Repräsentationen von Bindungserfahrungen handelt, die das Bindungsverhalten beeinflussen.
Wie werden sicher gebundene Kinder charakterisiert?
Sicher gebundene Kinder werden als Kinder mit hohem Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und hoher Ich-Flexibilität beschrieben. Sie verfügen über eine gute Emotionsregulation und offene Kommunikation mit der Bindungsperson. Die Bindungsperson stellt für sie eine sichere Basis dar.
Wie werden desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder charakterisiert?
Desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder zeigen widersprüchliche und abnormale Verhaltensweisen und eine inkonsistente Stressbewältigungsstrategie. Sie haben Schwierigkeiten mit der emotionalen Regulation. Mögliche Ursachen werden kurz angerissen (genetische Faktoren, pränatale Belastungen).
Welchen Einfluss hat die generationelle Weitergabe von Bindungsmustern?
Die zentrale Forschungsfrage der Arbeit ist der Einfluss der generationellen Transmission von Bindungsmustern auf das Bindungsverhalten sicher und desorganisiert/desorientiert gebundener Kinder. Die Arbeit untersucht, wie die elterliche Bindungsrepräsentation das Bindungsverhalten der Kinder prägt.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Bindungstheorie, Bowlby, generationelle Transmission, Bindungsmuster, sicher gebundene Kinder, desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder, Adult Attachment Interview (AAI), Fremde-Situation-Test (FST), innere Arbeitsmodelle, emotionale Regulation.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zur Bindungsqualität (mit Unterkapiteln zu sicher und desorganisiert/desorientiert gebundenen Kindern), Kapitel zu Formen der Bindungsrepräsentation, AAI, FST, inneren Arbeitsmodellen, dem Einfluss der generationellen Weitergabe und einem Fazit mit Ausblick.
- Quote paper
- Florine Jacobs (Author), 2013, Beeinflusst die generationale Transmission von Bindungsmustern das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455819