Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung haben sich Frauen in Deutschland Mitte des 20. Jahrhunderts erstritten und auch weiterhin bleibt es äußerst umkämpft. In der Sexarbeitsbranche ist dieser Kampf noch heute besonders deutlich. „My body, my choice, my rights – not your rescue project“, damit titelt der Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen seine Homepage, denn Sexualität und insbesondere Sexarbeit werden in Deutschlands Öffentlichkeit vor allem diskutiert als etwas normwidriges, als Problem. Die zugrundeliegenden Widersprüche im Umgang mit dem Thema liegen bereits Intimität, ethischen Werten und individuellen Einstellungen im Kontext der Geschlechterverhältnisse. Der Begriff „Sexarbeit“ impliziert, dass es sich um „Arbeit“ handelt, welche folglich entsprechende gewerkschaftliche Arbeitsrechte für sich proklamieren kann. Sexarbeit und nicht Prostitution ist der Begriff, der geeignet ist, die Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit der Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse zum Ausdruck zu bringen.
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich ganz gezielt mit den Stigmata, die die Sexarbeit umgeben. Die Zielsetzung ist, die vorhandenen Stigmata durch Auszüge aus Zeitungsartikeln oder Interviews aus bereits ausgewerteten empirischen Studien oder theoretischen Ansätzen zu belegen, zu hinterfragen und die Leserschaft zu einem Diskurs einzuladen, der dringend geführt werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Methodik
- 3. Stigma - Eine Begriffserklärung
- 4. Sexarbeit in Deutschland
- 5. Die rechtliche Situation der SexarbeiterInnen: Status Quo und Kritik
- 6. Die Stigmata der Sexarbeit
- 6.1 Sexarbeit als Zwangsarbeit/Ausbeutung
- 6.2 Sexarbeit als Herrschaftsverhältnis
- 6.3 Sexarbeit ist keine Arbeit
- 6.4 Sexarbeit ist pervers
- 6.5 Der,,Freier"
- 6.6 Warum Frauen Sexarbeiterinnen werden
- 6.7 Hygiene
- 6.8 Gewaltpotenzial
- 6.9 Drogen
- 6.10 Das „Luststigma"
- 7. „RapeCulture"
- 8. Die Folgen
- 9. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Stigmata, die die Sexarbeit umgeben. Sie zielt darauf ab, diese Stigmata mithilfe von Zeitungsartikeln, Interviews und empirischen Studien zu belegen und zu hinterfragen. Ziel ist es, einen Diskurs über Sexarbeit anzustoßen, der dringend notwendig ist.
- Rechtliche Lage der SexarbeiterInnen
- Vorurteile und Stigmata gegenüber Sexarbeit
- Motivlagen von Frauen, die Sexarbeit betreiben
- Die Folgen der Stigmatisierung für SexarbeiterInnen
- Möglichkeiten zur Entstigmatisierung und Integration von SexarbeiterInnen in andere Berufsfelder
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Sexarbeit ein und beleuchtet die historische Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von weiblicher Sexualität. Sie thematisiert die Stigmatisierung von Sexarbeit und die Wichtigkeit eines offenen Diskurses über dieses Thema.
- Kapitel 2: Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit, beispielsweise welche Methoden zur Datenerhebung und -analyse eingesetzt wurden.
- Kapitel 3: Stigma - Eine Begriffserklärung: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Definition des Begriffs "Stigma" und erklärt seine Relevanz im Kontext der Sexarbeit.
- Kapitel 4: Sexarbeit in Deutschland: Hier wird der aktuelle Stand der Sexarbeit in Deutschland beleuchtet, einschließlich der Anzahl der SexarbeiterInnen und der verschiedenen Formen der Sexarbeit.
- Kapitel 5: Die rechtliche Situation der SexarbeiterInnen: Status Quo und Kritik: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der rechtlichen Lage der SexarbeiterInnen in Deutschland und analysiert die bestehenden Gesetze kritisch.
- Kapitel 6: Die Stigmata der Sexarbeit: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Stigmata und Vorurteile, die mit der Sexarbeit verbunden sind. Es geht auf Themen wie Zwangsarbeit, patriarchale Herrschaftsverhältnisse, Perversion und die Gründe, warum Sexarbeit als "keine Arbeit" angesehen wird, ein.
- Kapitel 7: „RapeCulture“: Hier wird der Begriff "RapeCulture" erklärt und seine Relevanz für die Sexarbeit erläutert.
- Kapitel 8: Die Folgen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den negativen Folgen der Stigmatisierung für SexarbeiterInnen, wie z. B. Ausgrenzung, Diskriminierung und erschwerte Integration in andere Berufsfelder.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Sexarbeit, Stigmatisierung, gesellschaftliche Wahrnehmung, Rechtliche Lage, Vorurteile, RapeCulture, Empowerment, Integration und Diskriminierung.
- Quote paper
- Jan-Christoph Müller (Author), 2017, Die Stigmata der Sexarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455785