Unter dem Begriff der Schwarzen Pädagogik ist grundlegend eine Erziehungstheorie zu verstehen, die nie eine selbständige, allgemein verständliche Erziehungsform einer Gesellschaft darstellte. Wenn man sich mit den Erziehungsmitteln der Schwarzen Pädagogik beschäftigt, stellt man schnell fest, dass es sich dabei keineswegs um Erziehung in unserem heutigen Verständnis handelt. Vielmehr kommt sie einer Anleitung zur gezielten Drangsalierung von Kindern unter dem Decknamen der Erziehung nahe. Dennoch fallen darunter Erziehungsmethoden, mit denen unsere Groß- und Urgroßeltern in erhöhtem Maß aufwachsen mussten und es lässt sich nicht leugnen, dass auch unsere Generation, inwieweit auch immer, von schwarzen Erziehungsbräuchen geprägt ist.
Wesentliches Erziehungsziel in der Schwarzen Pädagogik ist der uneingeschränkte Gehorsam des Kindes gegenüber dem Erzieher. Der Erwachsene soll in den Augen der Kinder als vollkommen unfehlbar gelten, wobei den Kindern Boshaftigkeit, ständige Gefährdung und „Neigung zur Unart“ unterstellt wird.
Bereits Martin Luther hatte eine bestimmte Vorstellung von „Erziehung“. In seinem „Deutschem Katechismus“ äußert er sich dazu mit den Worten: „Willst du nicht Vater und Mutter gehorchen und dich lassen ziehen, so gehorche dem Henker… gehorche dem Steckbein, das ist der Tod.“
Das zu erziehende Kind sollte sich ohne beurteilendes Hinterfragen in die Ordnung der kirchlichen, politischen und sittenstrengen Wertvorstellung einfügen. Es galt den Willen des Kindes zu brechen und seine natürliche Neugier, auch in Bezug auf die Entdeckung seiner Sexualität, zu unterbinden. Nach den Erziehungsratschlägen der Schwarzen Pädagogik sollte das Kind ununterbrochen bewacht, überprüft und bloßgestellt werden. Das Kind wurde an moralischen Maßstäben gemessen, denen wahrscheinlich nicht einmal ein Erwachsener standhalten könnte. Es wird ein Einblick darüber verschafft, was unter der Erziehungsform der Schwarzen Pädagogik zu verstehen ist, welche Ziele sie verfolgte und welche Folgen sie mit sich brachte. Doch zunächst wird vorgestellt was Pädagogik bzw. Erziehung eigentlich ist und welche Rolle sie in der kindlichen Entwicklung spielt. Des Weiteren wird ein Einblick in den geschichtlichen Hintergrund aufgezeigt, in dem die Schwarze Pädagogik ihre Blütezeit erlebte, um möglicherweise ein besseres Verständnis für die erfolgreiche Verbreitung dieser Art der Pädagogik zu erwecken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pädagogik als Grundsachverhalt
- Was bedeutet Erziehung für die kindliche Entwicklung?
- Die Schwarze Pädagogik und ihr geschichtlicher Hintergrund
- Die Epoche der Aufklärung
- Über Jahrhunderte vererbter Aberglaube zum Thema Erziehung
- Die Schwarze Pädagogik
- Der psychologische Aspekt
- Erziehungsmittel und -ziele in der Schwarzen Pädagogik
- Erziehungsmittel
- Das Lob als Erziehungsmittel
- Die Prügelstrafe
- Die Stigmatisierung
- Verwöhnen, verzärteln und verziehen
- Erziehungsziele
- Schuldgefühle verinnerlichen
- Die Abwehr der Triebe
- Erziehungsmittel
- Folgen der Schwarzen Pädagogik
- Antipädagogik ist keine Schwarze Pädagogik
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die „Schwarze Pädagogik“ und ihre Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung. Sie zeichnet einen historischen Überblick über die Entstehung und Verbreitung dieser Erziehungsform nach und beleuchtet die psychologischen Aspekte sowie die angewandten Erziehungsmittel und -ziele.
- Geschichtliche Entwicklung der Schwarzen Pädagogik
- Psychologische Grundlagen der Schwarzen Pädagogik
- Erziehungsmittel und -ziele in der Schwarzen Pädagogik
- Folgen der Schwarzen Pädagogik für die kindliche Entwicklung
- Abgrenzung von Antipädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Begriff der „Schwarzen Pädagogik“ ein und stellt ihren Gegensatz zur heutigen Erziehungspraktik heraus. Sie betont die Bedeutung des Gehorsams und die negative Sicht auf Kinder in dieser Erziehungsform. Das Kapitel „Pädagogik als Grundsachverhalt“ definiert den Begriff der Erziehung und die Bedeutung von Verantwortung für die kindliche Entwicklung.
Das Kapitel „Die Schwarze Pädagogik und ihr geschichtlicher Hintergrund“ beleuchtet die historische Entwicklung der „Schwarzen Pädagogik“ und zeigt die brutalen Erziehungsmethoden auf, die über Jahrhunderte hinweg praktiziert wurden. Dieses Kapitel stellt dar, wie Kinder als minderwertig und gehorsamkeitsbedürftig betrachtet wurden, mit körperlicher Gewalt und Unterdrückung erzogen wurden.
Im Kapitel „Die Schwarze Pädagogik“ wird die psychologische Seite dieser Erziehungsform beleuchtet, wobei der Fokus auf den Kontrollzwang und die Unterdrückung der kindlichen Entwicklung liegt.
Das Kapitel „Erziehungsmittel und -ziele in der Schwarzen Pädagogik“ untersucht die konkreten Mittel und Ziele der „Schwarzen Pädagogik“. Neben der körperlichen Gewalt werden auch andere Erziehungsmittel wie Lob, Stigmatisierung und das Verhindern von Selbstständigkeit analysiert.
Das Kapitel „Folgen der Schwarzen Pädagogik“ befasst sich mit den negativen Auswirkungen dieser Erziehungsform auf die kindliche Entwicklung. Es wird darauf hingewiesen, dass die „Schwarze Pädagogik“ zu psychischen Traumata, emotionaler Verarmung und einer gestörten Persönlichkeitsentwicklung führen kann.
Schließlich wird im Kapitel „Antipädagogik ist keine Schwarze Pädagogik“ die Abgrenzung zur Antipädagogik vorgenommen, um den Unterschied zwischen dem Widerstand gegen die „Schwarze Pädagogik“ und der Ablehnung jeglicher Form von Erziehung zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Schwarze Pädagogik, Erziehung, Kinder, Gewalt, Unterdrückung, Gehorsam, Entwicklung, Kindheit, Geschichte, Psychologie, Erziehungsmittel, Erziehungsziele, Antipädagogik, Folgen, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Britta Brokate (Autor:in), 2005, Erziehungstheorie. Schwarze Pädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45532