Das Problem, das sich bei der Beschäftigung mit der keltischen Götterwelt ergibt, ist, dass die ersten schriftlichen Erzählungen erst aus dem christianisierten Großbritannien stammen, man also mittels derer, durch die christliche Brille verfasste Erzählungen, die ihrerseits unbekannten Alters sind, auf die Mythologie bei den Festlandkelten zu schließen versucht. Denn die Kelten selbst hinterließen nichts Schriftliches, wie bereits Caesar in seinen Ausführungen über die Druiden, im de bello Gallico darlegt: „(3) magnum ibi numerum versuum ediscere dicuntur. itaque annos nonnulli vicenos in disciplina permanent. neque fas esse existimant ea litteris mandare, cum in reliquis fere rebus, publicis privatisque rationibus, Graecis utantur litteris.“ (Caes. Gall. VI,14,3)
Auch die wenigen archäologischen Funde und Notizen bei antiken Autoren können kein allumfassendes Bild der keltischen Religion für die vorrömische Zeit zeichnen.
Im Zentrum dieser Arbeit steht der Blick auf die Göttinnen der Kelten. Hauptsächlich wird hierin auf das Buch von Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur aus dem Jahre 1997 Bezug genommen, da es die bisher umfangreichste Arbeit auf dem Gebiet der Keltologie darstellt.
Schon der zu Beginn dargelegte Besiedelungsmythos von Irland bringt uns dem Thema nahe. In ihm findet sich schon eine Vielzahl von Gottheiten der unterschiedlichsten Herkunft. Der nähere Blick auf die keltische Götterwelt zeigt auch auf, wie problematisch der alles systematisierende Blick auf polytheistische Religionssysteme eigentlich ist, der für jede Gottheit einen strikt abgegrenzten Zuständigkeitsbereich fordert. Während nämlich z. B. die Sumerer darum bemühten mit ihrer Listenwissenschaft Ordnung in die zahlreichen Lokalgottheiten zu bringen, ein ähnlicher Prozess sich auch bei den Griechen vollzog, kennt man derartige Vereinheitlichungsversuche der Kelten überhaupt nicht. Das muss zwar nicht heißen, dass es solche nicht gegeben haben konnte, aber mangels diesbezüglich erhaltener Überlieferung, hat dies auch keine Auswirkung auf heute. Nach allgemeiner Einführung in die keltische Götterwelt, sollen dann auch einige Göttinnen exemplarisch für die Vielzahl von weiblichen Gottheiten dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Besiedelungsmythos Irlands
- Keltische Götterwelt
- Aufgabenbereiche der Gottheiten
- Götterpaare
- Triaden
- Keltische dämonische Wesen
- Göttinnen
- Mutter- und Landesgöttinnen
- Fruchtbarkeitsgöttinnen
- Gestirnsgöttinnen
- Handwerksgöttinnen
- Heilsgöttinnen
- Kriegsgöttinnen
- Pferdegöttin
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die keltischen Göttinnen im Kontext der keltischen Mythologie. Hauptziel ist es, ein Verständnis für die Rolle und die Vielfalt weiblicher Gottheiten im keltischen Pantheon zu entwickeln, unter Berücksichtigung der Herausforderungen, die sich aus der spärlichen und oft durch christliche Einflüsse geprägten Überlieferung ergeben.
- Der Besiedelungsmythos Irlands und seine Darstellung keltischer Gottheiten
- Die Struktur und Organisation der keltischen Götterwelt
- Die verschiedenen Kategorien keltischer Göttinnen (Mutter-, Fruchtbarkeits-, Kriegsgöttinnen etc.)
- Die Herausforderungen der Rekonstruktion keltischer Religion aus den vorhandenen Quellen
- Die Interaktion zwischen keltischen Göttern und Mythen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Schwierigkeiten bei der Erforschung der keltischen Religion aufgrund der spärlichen schriftlichen Überlieferungen, die erst nach der Christianisierung Britanniens entstanden sind und somit durch eine christliche Perspektive geprägt sind. Die Arbeit fokussiert auf die keltischen Göttinnen, hauptsächlich basierend auf dem Werk von Helmut Birkhan, und beginnt mit einer Betrachtung des Besiedelungsmythos Irlands als Zugang zum Thema.
Besiedelungsmythos Irlands: Dieses Kapitel analysiert den irischen Besiedelungsmythos (Lebor Gabála Érenn), der die Ankunft verschiedener Gruppen in Irland beschreibt, darunter die Fomóri, die Fir Bolg und die Túatha Dé Danann. Der Mythos präsentiert keltische Gottheiten als mächtige, wenn auch sterbliche Figuren und zeigt die Verflechtung von mythischen Ereignissen und der Entstehung des irischen Volkes. Die Darstellung von Gottheiten wie Sucellus, Epona, und Macha im Kontext des Mythos wird untersucht, ebenso wie die Rolle von Figuren wie der Königin Medb und der Göttin Danu/Anu. Die Kapitel zeigt, wie sich uralte Herrschaftsvorstellungen in den Mythen widerspiegeln.
Schlüsselwörter
Keltische Göttinnen, Keltische Mythologie, Irland, Besiedelungsmythos, Túatha Dé Danann, Fomóri, Fir Bolg, Religionsgeschichte, Polytheismus, Helmut Birkhan, Mytheninterpretation, Gottheiten, Überlieferungsprobleme.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Keltische Göttinnen in Irland"
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die keltischen Göttinnen im Kontext der keltischen Mythologie Irlands. Sie beleuchtet deren Rolle und Vielfalt im keltischen Pantheon, wobei die Herausforderungen der spärlichen und oft christlich geprägten Überlieferungen berücksichtigt werden. Die Arbeit umfasst eine Einleitung, eine Analyse des irischen Besiedelungsmythos, eine Betrachtung der keltischen Götterwelt (inkl. Götterpaare, Triaden und dämonischen Wesen), eine detaillierte Darstellung verschiedener Göttinnenkategorien (Mutter-, Fruchtbarkeits-, Kriegsgöttinnen etc.) und ein Resümee.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den irischen Besiedelungsmythos und seine Darstellung keltischer Gottheiten, die Struktur der keltischen Götterwelt, die verschiedenen Kategorien keltischer Göttinnen, die Probleme der Rekonstruktion keltischer Religion aus den Quellen und die Interaktion zwischen keltischen Göttern und Mythen. Der Fokus liegt dabei auf den weiblichen Gottheiten.
Wie wird der Besiedelungsmythos Irlands behandelt?
Das Kapitel zum Besiedelungsmythos (Lebor Gabála Érenn) analysiert die Ankunft verschiedener Gruppen in Irland (Fomóri, Fir Bolg, Túatha Dé Danann) und präsentiert keltische Gottheiten als mächtige, wenn auch sterbliche Figuren. Es untersucht die Verflechtung von mythischen Ereignissen und der Entstehung des irischen Volkes und die Darstellung von Gottheiten wie Sucellus, Epona und Macha. Die Rolle von Figuren wie Medb und Danu/Anu wird ebenfalls beleuchtet, um uralte Herrschaftsvorstellungen in den Mythen aufzuzeigen.
Welche Kategorien keltischer Göttinnen werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet verschiedene Kategorien keltischer Göttinnen, darunter Muttergöttinnen, Fruchtbarkeitsgöttinnen, Gestirnsgöttinnen, Handwerksgöttinnen, Heilsgöttinnen, Kriegsgöttinnen und eine Pferdegöttin. Jede Kategorie wird wahrscheinlich im Detail untersucht.
Welche Herausforderungen ergeben sich bei der Erforschung keltischer Religion?
Die Arbeit thematisiert die Schwierigkeiten bei der Erforschung der keltischen Religion aufgrund der spärlichen schriftlichen Überlieferungen, die erst nach der Christianisierung entstanden sind und somit durch eine christliche Perspektive geprägt sind. Dies erschwert die objektive Rekonstruktion der keltischen Glaubensvorstellungen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert hauptsächlich auf dem Werk von Helmut Birkhan und verwendet den irischen Besiedelungsmythos als zentralen Zugangspunkt zum Thema. Weitere Quellen sind wahrscheinlich in den einzelnen Kapiteln genannt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Keltische Göttinnen, Keltische Mythologie, Irland, Besiedelungsmythos, Túatha Dé Danann, Fomóri, Fir Bolg, Religionsgeschichte, Polytheismus, Helmut Birkhan, Mytheninterpretation, Gottheiten, Überlieferungsprobleme.
- Quote paper
- Winfried Kumpitsch (Author), 2018, Keltische Göttinnen. Aufgabenbereiche der Gottheiten, Götterpaare, Triaden, keltische dämonische Wesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455133