In dieser Arbeit untersuche ich Gotthold Ephraim Lessings (1729-1781) Werk Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und der Poesie (1766). Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Zunächst betrachte ich kurz das Werk und analysiere seine Hauptpunkte und zwar Lessings Grenzziehung zwischen der Malerei und der Poesie. Als Beispiel dafür wird ein Vergleich zwischen Winckelmann und Lessing hinsichtlich der Laokoon-Gruppe gemacht. Als nächstes wird die Rezeption von Lessings Laokoon in Betracht gezogen und zwar in den Fällen J.W. Goethes, Aby Warburgs und Rudolf Arnheims. Mit Hilfe dieser Untersuchungen möchte ich einen Beitrag für ein umfassenderes Verhältnis von Lessings Werk leisten. Anschließend füge ich einen kurzen Überblick ein und widme mich der Frage nach der Gültigkeit Lessings Darlegungen heutzutage, nämlich im Laufe der modernen Kunstentwicklungen am Beispiel der Medien und des Films.
Laokoon kann tatsächlich als Gründungsschrift der Medienästhetik gelten. Daraus ergibt sich die entscheidende Frage: Wie kann ein Werk des 18 Jahrhunderts unsere Welt und Denkungsart noch beeinflussen? Die Quintessenz Lessings Ästhetik besagt, dass grundsätzlich die Darstellung von Gegenständen und Körpers, die sich in ihrer Simultaneität im Raum zu zeigen vermögen, die Domäne der bildenden Künste sei, während die Darstellung von Handlungen in ihrer Abfolge die Dichtung charakterisiert. Will die bildende Kunst Handlungen darstellen, so kann sie es nur durch einen besonderen fruchtbaren Augenblick machen. Wenn hingegen ein Dichter Körper schildern will, so muss er dieses durch Handlung tun, die aber nicht beschreibend, sondern erzählend aufgebaut sein sollte.
Die stringente Grenzziehung zwischen den Künsten aufgrund ihrer materiellen Beschaffenheit und des Zeitbegriffes wurde von Lessing erstmals anhand ihrer eigenen Strukturgesetze abgeleitet. Es wird angenommen, dass Lessings ästhetische Erörterungen sehr modern sind. Man kann schlussfolgern, dass Lessing in Ermangelung einer definierten Theorie bestimmte semiotische Aspekte angedeutet hat. Man soll somit den Laokoon als frühes Beispiel einer semiotischen orientierten Ästhetik betrachten, wobei zugleich deutlich werden soll, dass Lessings semiotische fundierte Kunsttheorie, ihn in die Nähe der modernen Ästhetik-Konzeption rückt – trotz der ebenfalls deutlich signifikanten Unterschiede.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ZU LESSINGS LAOKOON
- Lessings Grenzziehung zwischen Malerei und Poesie
- Lessings Interpretation von der Frage „Warum schreit Laokoon nicht?“ im Vergleich mit Winckelmanns Ansicht
- Winckelmann
- Lessing
- DIE REZEPTION VON LESSINGS LAOKOON IN DREI VERSCHIEDENEN FÄLLEN: GOETHE, WARBURG, ARNHEIM
- Johann Wolfgang von Goethe...
- Aby Warburg
- Die Kritik Warburgs an Lessings Laokoon
- Rudolf Arnheim
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Gotthold Ephraim Lessings Werk „Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und der Poesie“ (1766). Sie untersucht Lessings Grenzziehung zwischen Malerei und Poesie, analysiert seine Interpretation der Laokoon-Gruppe im Vergleich zu Winckelmann und beleuchtet die Rezeption des Werks durch Goethe, Warburg und Arnheim.
- Die Grenzen zwischen Malerei und Poesie
- Die Darstellung von Objekten und Handlungen in verschiedenen Kunstformen
- Die Bedeutung des „fruchtbaren Augenblicks“ in der Malerei
- Die Rolle der Einbildungskraft und des Logos in der Kunst
- Die Rezeption von Lessings Werk in unterschiedlichen Kontexten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in Lessings Werk „Laokoon“ ein und erläutert die Zielsetzung und Struktur der Arbeit. Sie beleuchtet die Hauptpunkte des Werks und die Relevanz von Lessings Ästhetik für die moderne Kunstentwicklung.
Kapitel 2 befasst sich mit Lessings Grenzziehung zwischen Malerei und Poesie. Es analysiert den Entstehungskontext des Werks, beleuchtet Lessings Stil und die darin enthaltenen Widersprüche. Es untersucht die Frage nach der Abgrenzung von Poesie und Malerei und die Rolle der Laokoon-Gruppe in diesem Kontext.
Kapitel 3 behandelt die Rezeption von Lessings Laokoon in den Fällen von Johann Wolfgang von Goethe, Aby Warburg und Rudolf Arnheim. Es betrachtet Goethes Auseinandersetzung mit Lessings Werk, Warburgs Kritik an Lessings Laokoon und Arnheims Interpretationen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Gotthold Ephraim Lessing, Laokoon, Malerei, Poesie, Grenzziehung, Kunstformen, ästhetische Theorie, semiotik, Winckelmann, Goethe, Warburg, Arnheim, Rezeption, „fruchtbarer Augenblick“, Einbildungskraft, Logos, Mimesis, Darstellung, Objekte, Handlungen.
- Quote paper
- Beatrice Berselli (Author), 2017, Zu Lessings "Laokoon" als Werk der Weltliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/454367