Die Lenkung der Presse zum Zwecke der Propaganda war ein wichtiges Ziel für die Nationalsozialisten. Mit dem Schriftleitergesetz wurde ab 1933 der Berufsstand der Journalisten völlig neu geregelt. Für den Journalismus waren die Möglichkeiten der Kritik von nun an beschränkt – und mitunter lebensgefährlich. Viele Journalisten bewerteten ihre Rolle während der NS-Zeit in der Rückschau als eine Art Widerstand „zwischen den Zeilen“. Zeitzeugen sahen dies nicht immer so. 1938 notierte die Journalistin und Widerstandskämpferin Ruth Andreas Friedrich in ihren Tagebüchern: „Ich kann mir nicht helfen. Ich lese nichts zwischen den Zeilen.“ Zwischen der Erinnerungsliteratur und der Forschung herrscht mitunter eine gewisse Diskrepanz über den Stellenwert oder die Möglichkeiten versteckter Kritik im Journalismus.
Gab es tatsächlich nennenswerten publizistischen Widerstand der Presse im „Dritten Reich“? Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dieser Frage und konzentriert sich dabei auf Zeitungen, neben dem Rundfunk das wichtigste Massenmedium dieser Zeit. Mit welchen journalistischen Darstellungsformen war versteckte Kritik möglich? Welche Konsequenzen drohten den Autoren? Um diese Fragen zu klären, beleuchtet die Arbeit den journalistischen Alltag und die Arbeitsbedingungen der Journalisten zu dieser Zeit. Anschließend werden beispielhaft drei in der NS-Zeit tätige Journalisten in Kurzportraits vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Presse und Journalistenberuf vor 1933
- Das Schriftleitergesetz
- Zugangsmöglichkeiten zum Beruf des Journalisten nach 1933
- Journalismus nach 1933
- ,,Widerstand zwischen den Zeilen"
- Zeitungen mit publizistischer Opposition
- Frankfurter Zeitung
- Berliner Tageblatt
- Darstellungsformen und Techniken
- Gefahren und Konsequenzen
- Zeitungen mit publizistischer Opposition
- Kurzportraits
- Fritz Gerlich
- Rudolf Kircher
- Helene Rahms
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Möglichkeiten des publizistischen Widerstands im "Dritten Reich" und untersucht, wie sich Journalisten in einem stark regulierten Mediensystem mit der NS-Propaganda auseinandersetzten. Sie betrachtet die Rolle der Presse und des Journalistenberufs vor 1933, analysiert die Auswirkungen des Schriftleitergesetzes auf die Berufsausübung und erforscht, wie Journalisten versteckte Kritik einbringen konnten.
- Das Schriftleitergesetz und seine Auswirkungen auf den Journalistenberuf
- Die Rolle der Presse im "Dritten Reich" als Instrument der Propaganda
- Formen des publizistischen Widerstands "zwischen den Zeilen"
- Die Konsequenzen des Widerstands für Journalisten
- Kurzportraits von Journalisten, die im "Dritten Reich" tätig waren
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem publizistischen Widerstand im "Dritten Reich" und skizziert den Ansatz der Arbeit. Sie untersucht die Frage, ob es tatsächlich nennenswerten publizistischen Widerstand in der Presse des "Dritten Reiches" gab und fokussiert sich dabei auf Zeitungen als das wichtigste Massenmedium dieser Zeit.
- Presse und Journalistenberuf vor 1933: Dieses Kapitel beleuchtet die Situation der Presse und des Journalistenberufs vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Es beschreibt die relativ freie Presselandschaft, die Anzahl der Zeitungen und die verschiedenen Berufsrollen im Journalismus.
- Das Schriftleitergesetz: Das Kapitel analysiert das Schriftleitergesetz von 1933, welches die journalistische Tätigkeit im "Dritten Reich" neu regulierte und die Pressefreiheit stark einschränkte. Es beschreibt die Bedingungen und Anforderungen für den Journalistenberuf, die durch dieses Gesetz entstanden.
- ,,Widerstand zwischen den Zeilen": Dieses Kapitel befasst sich mit den Formen des publizistischen Widerstands, die Journalisten im "Dritten Reich" praktizierten. Es untersucht die Strategien, die sie einsetzten, um trotz der Zensur Kritik am NS-Regime zu äußern, und die Gefahren, denen sie sich dabei aussetzten.
- Kurzportraits: Die Kurzportraits stellen drei Journalisten vor, die im "Dritten Reich" tätig waren und sich auf unterschiedliche Weise dem NS-Regime widersetzten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie dem Schriftleitergesetz, der Pressefreiheit, publizistischem Widerstand, Propaganda, journalistischer Darstellungsformen, Zeitungslandschaft, Journalistenberufen und der Geschichte des Nationalsozialismus. Sie analysiert die Bedeutung der Zeitungen als Massenmedium und untersucht die Strategien und Methoden des Widerstands im "Dritten Reich".
- Quote paper
- Trixy Freude (Author), 2018, Widerstand zwischen den Zeilen. Journalismus im "Dritten Reich" nach der "Gleichschaltung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453344