Die Verlagerung städtischer Funktionen und die Veränderung der räumlichen Erschließung des ländlichen Raums werden heute zumeist mit dem Begriff Suburbanisierung zusammengefasst. Darunter wird die:
"Verlagerung von Nutzungen und Bevölkerung aus der Kernstadt, dem ländlichen Raum oder anderen metropolitanen Gebieten in das städtische Umland bei gleichzeitiger Reorganisation der Verteilung von Nutzungen und Bevölkerung in der gesamten Fläche des metropolitanen Gebietes" (FRIEDRICHS, 1995) verstanden.
Suburbanisierung ist demnach mehr als die Expansion der Stadt in ihr Umland (wie in vergangenen Epochen der Stadtentwicklung) sondern zugleich ein Prozess der Dekonzentration von Bevölkerung, Produktion, Verwaltung und Handel. Die Umschreibung von Suburbanisierung setzt zunächst die Definition folgender Begriffe voraus:
Kernstadt, ländlicher Raum, städtisches Umland und metropolitanes Gebiet.
Ausgehend von einer Stadt und der mit ihr funktional verknüpften umgebenden Region, bezeichnet der Begriff Kernstadt die eigentliche Stadt, d.h. die durch administrative Grenzen definierte Stadtregion. Der Begriff städtisches Umland oder suburbaner Raum dagegen den breiten Saum um eine Kernstadt, der aufgrund enger Verflechtungen (z.B. hohe Zahl der Berufspendler) funktional zur Stadt gerechnet werden muss, jedoch außerhalb der vorhandenen administrativen Stadtgrenzen liegt. Die Gesamtheit dieser beiden Raumeinheiten wird als metropolitanes Gebiet bezeichnet.
Beim Versuch, eine Stadt nach ihrer tatsächlichen Ausdehnung im Raum zu definieren, entsteht das Problem, ein geeignetes Merkmal (z.B. Bevölkerungsdichte, Arbeitsmarktstruktur, zusammenhängende Siedlungsfläche, Verkehrsaufkommen) für die Abgrenzung zu finden. Diese Abgrenzung ist nicht nur für die Beschreibung des Phänomens der Suburbanisierung bedeutsam, sondern hat für die meisten Städte eine ganz praktische Bedeutung, da bei stagnierender oder abnehmender Bevölkerung und einem begrenzten Steueraufkommen Dienstleistungen wie z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Bildungseinrichtungen, Polizei etc. für in manchen Fällen Hunderttausende von Pendlern bereitgestellt werden müssen, die die Verwaltungsgrenzen täglich überschreiten.
Als ländlicher Raum wird der Bereich außerhalb der Stadt bezeichnet, der funktional nicht oder jedenfalls in nur geringem Umfang mit der Kernstadt verknüpft ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. München
- 2.1. Räumliche und Demographische Entwicklung
- 2.2. Suburbanisierungsprozesse in München
- 2.2.1 Die erste Suburbanisierungswelle der 60er Jahre
- 2.2.2 Die zweite Suburbanisierungswelle der 70er Jahre
- 2.2.3 Entwicklung seit den 80er Jahren
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Suburbanisierungsprozesse in München. Das Ziel ist es, die räumliche und demografische Entwicklung Münchens zu analysieren und die verschiedenen Phasen der Suburbanisierung zu beschreiben und zu erklären. Dabei werden die Ursachen und Folgen der Suburbanisierung für die Kernstadt und das Umland beleuchtet.
- Räumliche Entwicklung Münchens
- Demographische Veränderungen in der Region München
- Phasen der Suburbanisierung in München (60er, 70er, 80er Jahre und danach)
- Ursachen der Suburbanisierung (Wirtschaft, Wohnen, Infrastruktur)
- Folgen der Suburbanisierung (Verlust landwirtschaftlicher Flächen, Zersiedelung, Pendlerverkehr)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung definiert den Begriff Suburbanisierung als Verlagerung von Nutzungen und Bevölkerung aus der Kernstadt in das städtische Umland, verbunden mit einer Reorganisation der Verteilung in der gesamten Fläche des metropolitanen Gebiets. Sie betont, dass Suburbanisierung mehr als nur die Stadtexpansion ist, sondern einen Dekonzentrationsprozess darstellt und wichtige Begriffe wie Kernstadt, städtisches Umland und metropolitanes Gebiet klärt. Die Schwierigkeit der Abgrenzung von Stadtgrenzen und ihre praktische Bedeutung im Kontext von Dienstleistungsbereitstellung für eine große Pendlerpopulation wird hervorgehoben.
2. München: Dieses Kapitel analysiert die räumliche und demografische Entwicklung Münchens und seine Suburbanisierungsprozesse. Es beschreibt das Wachstum Münchens seit 1580, mit Eingemeindungen und ringförmiger Expansion. Die Bevölkerungsentwicklung wird anhand von Wachstumsphasen dargestellt, die mit der räumlichen Ausdehnung korrelieren. Der Großraum München wird definiert und sein starkes Bevölkerungswachstum im Vergleich zu anderen deutschen Regionen betont. Die Verschiebung des Bevölkerungsschwerpunkts vom Kernbereich ins Umland wird anhand von Zahlen belegt, und die Region München als expandierender Verdichtungsraum charakterisiert.
2.1. Räumliche und Demographische Entwicklung: Dieser Abschnitt beschreibt die räumliche Ausbreitung Münchens und die damit verbundene Bevölkerungsentwicklung. Es wird detailliert auf das Wachstum der Stadt in verschiedenen Phasen eingegangen, von der langsamen Zunahme bis zum sprunghaften Wachstum im 19. und 20. Jahrhundert. Die Eingemeindungen und die Ausbreitung entlang historischer Verkehrsverbindungen und Flüsse werden als wichtige Faktoren genannt.
2.2. Suburbanisierungsprozesse in München: Dieser Teil beschreibt die drei Dimensionen der Suburbanisierung in München: die Suburbanisierung von Produktionsstätten, Bevölkerung und Handel/Dienstleistungen. Es werden die Ursachen für diese Prozesse erörtert, wie z.B. fehlende Expansionsmöglichkeiten in der Innenstadt, hohe Grundstückspreise und die Abwägung verschiedener Faktoren bei der Wohnstandortwahl. Die unterschiedlichen Aspekte der Suburbanisierung im Einzelhandel und Großhandel werden beleuchtet.
2.2.1 Die erste Suburbanisierungswelle der 60er Jahre: Dieser Abschnitt beschreibt die erste Phase der Suburbanisierung in München in den 1960er Jahren, die durch ein starkes Bevölkerungswachstum im Umland charakterisiert war. Es werden die positiven Erwartungen der Umlandgemeinden an die Stärkung ihrer Finanzkraft durch Zuzug von Einwohnern und Betrieben herausgestellt. Gleichzeitig werden die negativen Folgen dieser Entwicklung wie Verlust landwirtschaftlicher Flächen, Bodenversiegelung und Zersiedelung der Landschaft aufgezeigt.
2.2.2 Die zweite Suburbanisierungswelle der 70er Jahre: Dieser Abschnitt behandelt die zweite Phase der Suburbanisierung in den 1970er Jahren. Es wird beschrieben, wie versucht wurde, das Flächenwachstum durch die Ausweisung von Siedlungsachsen entlang der S-Bahn-Linien zu steuern. Trotz dieser Maßnahmen setzte sich die Suburbanisierung fort, was zu einem weiteren Bevölkerungswachstum im Umland und einem Rückgang in der Kernstadt führte.
2.2.3 Entwicklung seit den 80er Jahren: Dieser Abschnitt beschreibt die Entwicklung der Suburbanisierung seit den 1980er Jahren, die durch rückläufige Bevölkerungszahlen im direkten Münchner Umland, aber gleichzeitig durch Zuwächse in weiter entfernten ländlichen Gebieten gekennzeichnet ist. Der Einzugsbereich der Pendler erweiterte sich deutlich, und die Suburbanisierung erreichte auch Regionen außerhalb des unmittelbaren Planungsbereichs Münchens. Der Prozess wird als anhaltend beschrieben.
3. Fazit: [Kein Fazit im Preview enthalten, um Spoiler zu vermeiden]
Schlüsselwörter
Suburbanisierung, München, Räumliche Entwicklung, Demographische Entwicklung, Bevölkerungswachstum, Umland, Kernstadt, Industrieansiedlung, Handel, Dienstleistungen, Pendlerverkehr, Bodenpreise, Stadtplanung, Regionale Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Suburbanisierungsprozesse in München
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Suburbanisierungsprozesse in München. Sie untersucht die räumliche und demografische Entwicklung der Stadt und beschreibt die verschiedenen Phasen der Suburbanisierung, ihre Ursachen und Folgen für die Kernstadt und das Umland.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die räumliche Entwicklung Münchens, demografische Veränderungen in der Region, die Phasen der Suburbanisierung (60er, 70er, 80er Jahre und danach), die Ursachen (Wirtschaft, Wohnen, Infrastruktur) und die Folgen der Suburbanisierung (Verlust landwirtschaftlicher Flächen, Zersiedelung, Pendlerverkehr).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über München (mit Unterkapiteln zur räumlichen und demografischen Entwicklung sowie zu den Suburbanisierungsprozessen in verschiedenen Phasen), und ein Fazit. Die Einleitung definiert den Begriff Suburbanisierung und klärt wichtige Begriffe wie Kernstadt, städtisches Umland und metropolitanes Gebiet. Das Kapitel über München beschreibt detailliert das Wachstum der Stadt, die Bevölkerungsentwicklung und die verschiedenen Wellen der Suburbanisierung.
Welche Phasen der Suburbanisierung werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet drei Phasen der Suburbanisierung in München: die erste Welle in den 60er Jahren, die zweite Welle in den 70er Jahren und die Entwicklung seit den 80er Jahren. Jede Phase wird hinsichtlich ihrer Besonderheiten, Ursachen und Folgen beschrieben.
Welche Ursachen für die Suburbanisierung werden genannt?
Als Ursachen für die Suburbanisierung werden genannt: fehlende Expansionsmöglichkeiten in der Innenstadt, hohe Grundstückspreise, Verbesserungen der Infrastruktur (z.B. S-Bahn) und die Abwägung verschiedener Faktoren bei der Wohnstandortwahl.
Welche Folgen der Suburbanisierung werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt Folgen wie den Verlust landwirtschaftlicher Flächen, Bodenversiegelung, Zersiedelung der Landschaft und den zunehmenden Pendlerverkehr.
Wie wird die räumliche Entwicklung Münchens dargestellt?
Die räumliche Entwicklung Münchens wird anhand von Wachstumsphasen, Eingemeindungen und ringförmiger Expansion seit 1580 dargestellt. Die Ausbreitung entlang historischer Verkehrsverbindungen und Flüsse wird als wichtiger Faktor hervorgehoben.
Wie wird die demografische Entwicklung Münchens dargestellt?
Die demografische Entwicklung wird anhand von Wachstumsphasen dargestellt, die mit der räumlichen Ausdehnung korrelieren. Die Verschiebung des Bevölkerungsschwerpunkts vom Kernbereich ins Umland wird anhand von Zahlen belegt.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit ist im Preview nicht enthalten, um Spoiler zu vermeiden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Suburbanisierung, München, Räumliche Entwicklung, Demographische Entwicklung, Bevölkerungswachstum, Umland, Kernstadt, Industrieansiedlung, Handel, Dienstleistungen, Pendlerverkehr, Bodenpreise, Stadtplanung, Regionale Entwicklung.
- Quote paper
- Frank Schneider (Author), 2002, Suburbanisierung im Münchner Umland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4531