Aufgrund des stetig steigenden Kostendrucks im deutschen Gesundheitssystem im Allgemeinen und der betriebswirtschaftlichen Herausforderungen der Leistungserbringer im Einzelnen ist in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Ökonomisierung der Medizin notwendig und immer bedeutsamer geworden. Die Leistungserbringer müssen demzufolge ihre begrenzten Ressourcen innerhalb der Leistungsprozesse möglichst effektiv und effizient einsetzen. Sie agieren dabei stets unter streng regulierten Rahmenbedingungen im Spannungsfeld zwischen der optimalen Behandlung des Patienten und der optimalen Ressourcenallokation.
Die Prozessoptimierung bei der Behandlung von besonders häufig auftretenden Erkrankungen ist dabei essentiell, um der enormen Kostensteigerung im Gesundheitswesen entgegenwirken zu können. Am klinischen Beispiel der Herzinsuffizienz können – stellvertretend und exemplarisch für weitere chronische Krankheitsbilder – die diesbezüglichen Herausforderungen und Potentiale im Gesundheitssystem dargestellt werden. So verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit Jahren die höchsten Kosten im deutschen Gesundheitswesen – im Jahr 2015 entfielen 46,4 Milliarden Euro und somit 13,7 % der Krankheitskosten auf diese Krankheitsgruppe. Besonders die Koronare Herzkrankheit (KHK) bzw. die chronische Herzinsuffizienz bilden innerhalb dieser Krankheitsgruppe den größten Kostenblock. Die Erkrankung Herzinsuffizienz ist mit einer Mortalität (bezogen auf fünf Jahre) von 50 % bis 80 % nach der Diagnosestellung zum Teil maligner als viele Krebsformen. In Industrieländern wie Deutschland kommt der Herzinsuffizienz deshalb eine immer weiter wachsende medizinische und gesundheitsökonomische Bedeutung zu.
Die aktuelle Versorgung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz ist „[...] aufgrund der häufig fragmentierten und diskontinuierlichen Behandlung unbefriedigend." Hinsichtlich der medizinischen und gesundheitsökonomischen Relevanz der chronischen Herzinsuffizienz sind strukturierte Organisationsabläufe und Methoden in der Behandlung dieser Erkrankung notwendig. Der Einsatz von Care und Case Management stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Gleichzeitig ergeben sich aber auch große Chancen bezüglich vorhandener Potentiale.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Koronare Herzkrankheit und chronische Herzinsuffizienz
- Epidemiologie
- Pathophysiologie und Einteilung
- Diagnostik und Therapie
- Care und Case Management
- Dimension und Begriffsverständnis
- Herausforderungen und Potentiale
- Anforderungen
- Digitale Transformation
- Qualität, Ressourcenallokation und Kosten
- Strukturwandel
- Diskussion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen und Potentiale von Care und Case Management bei der Behandlung chronischer Herzinsuffizienz im deutschen Gesundheitssystem. Sie analysiert, wie diese Methoden zur Verbesserung der Versorgung und zur Senkung der Kosten beitragen können. Die Arbeit basiert auf der Annahme, dass ein strukturiertes Vorgehen in der Behandlung chronischer Erkrankungen essentiell ist, um dem Kostendruck im Gesundheitswesen entgegenzuwirken.
- Herausforderungen des Care und Case Managements bei Herzinsuffizienz
- Potentiale von Care und Case Management zur Verbesserung der Versorgung
- Kosteneffizienz von strukturierten Behandlungsansätzen
- Einfluss der digitalen Transformation auf das Care und Case Management
- Der Einfluss von Strukturwandel auf die Herzinsuffizienzversorgung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den steigenden Kostendruck im deutschen Gesundheitssystem und die Notwendigkeit einer effizienteren Ressourcenallokation. Sie führt Care und Case Management als interdisziplinäre Programme zur Optimierung der Gesundheitsversorgung ein und hebt die Bedeutung der Prozessoptimierung bei häufigen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz hervor. Die hohen Kosten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Herzinsuffizienz, werden betont, sowie deren hohe Mortalität und die damit verbundenen gesundheitsökonomischen Herausforderungen. Die Einführung eines eigenen Disease Management Programms (DMP) für Herzinsuffizienz durch den G-BA wird als Reaktion auf den Versorgungsbedarf genannt, unterstreichend die Notwendigkeit strukturierter Behandlungsansätze.
Koronare Herzkrankheit und chronische Herzinsuffizienz: Dieses Kapitel beleuchtet die Koronare Herzkrankheit (KHK) und die chronische Herzinsuffizienz, ihre Epidemiologie, Pathophysiologie, Einteilung, Diagnostik und Therapie. Es beschreibt die Erkrankung Herzinsuffizienz als Unfähigkeit des Herzens, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen, und nennt die KHK als häufigste Ursache. Das Kapitel betont die wachsende Bedeutung der Herzinsuffizienz in Industrieländern, den Einfluss des demografischen Wandels auf die Inzidenz und Prävalenz, die Auswirkungen auf die Autonomie der Betroffenen und die hohen Kosten für die Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Die Korrelation zwischen Schweregrad der Herzinsuffizienz, Letalität und Behandlungskosten wird hervorgehoben.
Care und Case Management: Dieses Kapitel erklärt das Begriffsverständnis von Care und Case Management, leitet die praktische Anwendung ab und beschreibt die Anforderungen und Herausforderungen in der Praxis. Es analysiert die Dimensionen und das Begriffsverständnis von Care und Case Management, insbesondere im Kontext der Herzinsuffizienz-Versorgung. Die Herausforderungen im Bereich der Qualität, Ressourcenallokation und Kosten sowie der Strukturwandel im Gesundheitswesen werden ausführlich erörtert. Die Bedeutung der Digitalisierung und deren Potenziale und Herausforderungen im Kontext des Case Managements werden analysiert.
Schlüsselwörter
Herzinsuffizienz, Care Management, Case Management, Gesundheitsökonomie, Kosten, Ressourcenallokation, Disease Management Programm (DMP), digitale Transformation, Strukturwandel, chronische Erkrankung, Effizienz, Qualität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Herausforderungen und Potentiale von Care und Case Management bei chronischer Herzinsuffizienz
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen und Potentiale von Care und Case Management bei der Behandlung chronischer Herzinsuffizienz im deutschen Gesundheitssystem. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Versorgung und der Senkung der Kosten durch strukturierte Behandlungsansätze. Die Arbeit betrachtet dabei den Einfluss der Digitalisierung und des Strukturwandels im Gesundheitswesen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Epidemiologie und Pathophysiologie der chronischen Herzinsuffizienz, Diagnostik und Therapie, Begriffsverständnis und Dimensionen von Care und Case Management, Herausforderungen und Potentiale von Care und Case Management (inkl. Anforderungen, Digitalisierung, Kosten und Strukturwandel), sowie eine Diskussion der Kosteneffizienz strukturierter Behandlungsansätze.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Koronare Herzkrankheit und chronische Herzinsuffizienz (inkl. Epidemiologie, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie), Care und Case Management (inkl. Herausforderungen und Potentiale, Digitalisierung und Strukturwandel), Diskussion und Fazit/Ausblick.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert, wie Care und Case Management zur Verbesserung der Versorgung und zur Senkung der Kosten bei chronischer Herzinsuffizienz beitragen können. Sie basiert auf der Annahme, dass ein strukturiertes Vorgehen in der Behandlung chronischer Erkrankungen essentiell ist, um dem Kostendruck im Gesundheitswesen entgegenzuwirken.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Herzinsuffizienz, Care Management, Case Management, Gesundheitsökonomie, Kosten, Ressourcenallokation, Disease Management Programm (DMP), digitale Transformation, Strukturwandel, chronische Erkrankung, Effizienz, Qualität.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den steigenden Kostendruck im deutschen Gesundheitssystem und die Notwendigkeit einer effizienteren Ressourcenallokation. Sie führt Care und Case Management als interdisziplinäre Programme zur Optimierung der Gesundheitsversorgung ein und betont die Bedeutung der Prozessoptimierung bei häufigen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz. Die hohen Kosten und die Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden hervorgehoben, ebenso wie die Einführung des DMP für Herzinsuffizienz durch den G-BA.
Was wird im Kapitel "Koronare Herzkrankheit und chronische Herzinsuffizienz" behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet die Koronare Herzkrankheit (KHK) und die chronische Herzinsuffizienz, ihre Epidemiologie, Pathophysiologie, Einteilung, Diagnostik und Therapie. Es beschreibt die Herzinsuffizienz als Unfähigkeit des Herzens, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen, und nennt die KHK als häufigste Ursache. Die wachsende Bedeutung der Herzinsuffizienz, der demografische Wandel, die Auswirkungen auf die Autonomie der Betroffenen und die hohen Kosten für die GKV werden erläutert.
Was wird im Kapitel "Care und Case Management" behandelt?
Dieses Kapitel erklärt das Begriffsverständnis von Care und Case Management und beschreibt die praktische Anwendung, Anforderungen und Herausforderungen. Es analysiert die Dimensionen und das Begriffsverständnis von Care und Case Management im Kontext der Herzinsuffizienz-Versorgung. Die Herausforderungen in den Bereichen Qualität, Ressourcenallokation und Kosten sowie der Strukturwandel im Gesundheitswesen werden ausführlich erörtert. Die Bedeutung der Digitalisierung wird ebenfalls analysiert.
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- Alexander Stein (Author), 2018, Herausforderungen und Potentiale des Care und Case Managements am Beispiel der Herzinsuffizienz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453183