Ob Loplop, Vogeloberer Hornebom oder Schnabelmax. Der Maler und Dichter Max Ernst, der große Kunstbewegungen wie den Dadaismus und den Surrealismus prägte, gab sich durch seine Identitätsfigur mehrere Decknamen. Das Außergewöhnliche an Ernsts Alter Ego ist, dass es die Eigenschaften des Künstlers mit denen eines, dem Menschen sehr unähnlichen, Tieres verbindet: dem Vogel. Seit seiner Kindheit hatte er einen ganz besonderen Bezug zu dem Tier. Es ergab sich, dass Ernst Menschen und Vögel in seiner Phantasie vermengte. Seine Affinität zu Vögeln führte sogar dazu, dass er sich selbst mit einem identifizierte. Die Folge davon war ein gehäuftes Auftreten einer tierischen zweiten Persona, die den Künstler in seinen Werken zu vertreten scheint.
Max Ernst gilt als ein Hauptvertreter des Dadaismus. Der Dadaismus stellt eine geistige Haltung dar, die eine Verbindung zwischen den Künsten sucht, zwischen bildender Kunst, Wortkunst und Musik. War es bei Kurt Schwitters die Musik, die er neben die Malerei stellte, so spielt im Werk von Max Ernst die Wortkunst eine wichtige Rolle. In der vorliegenden Arbeit werden Mischwesen aus Vogel und Mensch in der Wortkunst des als Maler viel bekannteren Max Ernst untersucht. Zuerst wird auf seine persönliche Verbindung zu Vögeln eingegangenen, um anschließend auf die Entstehung und die Funktionen seines sogenannten „Privat-Phantoms“, welches er unter anderem mit „Loplop“ betitelt, einzugehen. Darauf folgt eine Auflistung von
Schriftwerken, in denen vermenschlichte Vögel oder vogelartige Menschen vorfindbar sind. Hiernach werden drei ausgewählte Veröffentlichungen Ernsts herangezogen, in denen näher auf die Darstellung der Vogelfiguren eingegangen wird. Abschließend wird analysiert, inwiefern man in dem Gedicht „Das Schnabelpaar“ zwischen Ernst und seiner Identitätsfigur, „Schnabelmax“, Parallelen ziehen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Vogel als „Privat-Phantom“ von Max Ernst
- 2.1. Prägende Erlebnisse in der frühen Biographie des Künstlers
- 2.2. Die Entstehung von Loplop in Ernsts Werken
- 2.3. Funktionen von Loplop
- 3. Vermenschlichte Vögel und vogelartige Menschen in Ernsts schriftlichen Werken
- 3.1. Werke
- 3.2. Analyse der Vermenschlichung von Vogelfiguren und der vogelartigen Darstellung von menschlichen Charakteren in drei Beispielwerken
- 3.2.1. Das Schnabelpaar
- 3.2.2. Paramythen
- 3.2.3. La femme 100 têtes
- 3.3. Analyse der Gemeinsamkeiten von Künstler und Identitätsfigur am Beispiel von „Schnabelmax“
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Selbstdarstellung des Künstlers Max Ernst als Vogelfigur, insbesondere seine Identifikationsfigur Loplop. Die Analyse konzentriert sich auf die Verbindung zwischen Ernsts persönlicher Biographie, seinen künstlerischen Werken und der Verwendung von Vogelmetaphorik zur Selbstinszenierung. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss prägender Kindheitserlebnisse auf Ernsts künstlerisches Schaffen und die Funktion von Loplop als "Privat-Phantom".
- Ernsts persönliche Beziehung zu Vögeln und deren Einfluss auf seine künstlerische Identität
- Die Entstehung und Funktion von Loplop als zentrale Identitätsfigur
- Analyse der Vermenschlichung von Vögeln und der Vogelähnlichkeit menschlicher Charaktere in ausgewählten Werken
- Parallelen zwischen Max Ernst und seiner Identitätsfigur "Schnabelmax"
- Die Rolle von Wortkunst im Gesamtwerk Max Ernsts im Kontext des Dadaismus.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Selbstdarstellung Max Ernsts als Vogelfigur vor und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit. Sie führt in die Thematik ein, indem sie Loplop, Vogeloberer Hornebom und Schnabelmax als verschiedene Manifestationen von Ernsts Vogel-Alter Ego präsentiert und die Verbindung zwischen Künstler und Vogel als zentrales Thema hervorhebt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Mischwesen aus Vogel und Mensch in Ernsts Wortkunst, beginnend mit seiner persönlichen Beziehung zu Vögeln, der Entstehung und Funktion von Loplop und einer Analyse ausgewählter Werke.
2. Der Vogel als „Privat-Phantom“ von Max Ernst: Dieses Kapitel erforscht die Wurzeln von Ernsts Vogel-Identifikation. Es analysiert prägende Kindheitserlebnisse, wie die besondere Beziehung zu seinem Papagei Hornebom und die assoziative Verbindung des Vogeltodes mit der Geburt seiner Schwester. Diese Erlebnisse werden als Ausgangspunkt für die spätere Vermengung von Mensch und Vogel in Ernsts Phantasie und Kunst dargestellt. Das Kapitel beleuchtet die Entstehung von Loplop als künstlerische Identitätsfigur und untersucht dessen Funktion innerhalb von Ernsts Werk.
3. Vermenschlichte Vögel und vogelartige Menschen in Ernsts schriftlichen Werken: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung vermenschlichter Vögel und vogelartiger Menschen in ausgewählten Werken Max Ernsts. Es untersucht, wie Ernst Vogelfiguren mit menschlichen Eigenschaften ausstattet und menschliche Charaktere vogelartige Züge verleiht, um die Verbindung zwischen Mensch und Vogel in seinem künstlerischen Schaffen zu verdeutlichen. Die Analyse konzentriert sich auf die Gemeinsamkeiten zwischen Ernst und seiner Identitätsfigur „Schnabelmax“, um die Bedeutung der Vogelmetaphorik für seine Selbstdarstellung weiter zu beleuchten. Die Kapitel analysiert detailliert Beispiele aus „Das Schnabelpaar“, „Paramythen“ und „La femme 100 têtes“, um die verschiedenen Ausprägungen dieser Thematik aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Max Ernst, Loplop, Hornebom, Schnabelmax, Vogelmetaphorik, Selbstdarstellung, Identitätsfigur, Dadaismus, Surrealismus, Vermenschlichung, Wortkunst, Collagenroman, Kindheitserinnerungen, Privat-Phantom.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Max Ernst und seine Vogelfiguren
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Selbstdarstellung des Künstlers Max Ernst als Vogelfigur, insbesondere seine Identifikationsfigur Loplop. Der Fokus liegt auf der Verbindung zwischen Ernsts persönlicher Biographie, seinen künstlerischen Werken und der Verwendung von Vogelmetaphorik zur Selbstinszenierung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Ernsts persönliche Beziehung zu Vögeln und deren Einfluss auf seine künstlerische Identität, die Entstehung und Funktion von Loplop, die Analyse der Vermenschlichung von Vögeln und der Vogelähnlichkeit menschlicher Charaktere in ausgewählten Werken, Parallelen zwischen Max Ernst und seiner Identitätsfigur "Schnabelmax", sowie die Rolle von Wortkunst im Gesamtwerk Max Ernsts im Kontext des Dadaismus.
Welche Werke Max Ernsts werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf ausgewählte Werke, darunter "Das Schnabelpaar", "Paramythen" und "La femme 100 têtes". Diese Werke dienen dazu, die verschiedenen Ausprägungen der Vermenschlichung von Vögeln und der Vogelähnlichkeit menschlicher Charaktere in Ernsts Schaffen zu verdeutlichen.
Welche Rolle spielt Loplop in der Arbeit?
Loplop ist die zentrale Identitätsfigur, die in dieser Arbeit analysiert wird. Die Arbeit untersucht die Entstehung von Loplop als künstlerische Identitätsfigur und dessen Funktion innerhalb von Ernsts Werk. Es wird die Bedeutung von Loplop für die Selbstinszenierung Max Ernsts beleuchtet.
Welche Bedeutung haben die Kindheitserlebnisse Ernsts?
Die Arbeit analysiert prägende Kindheitserlebnisse, wie die besondere Beziehung zu seinem Papagei Hornebom und den assoziativen Zusammenhang des Vogeltodes mit der Geburt seiner Schwester. Diese Erlebnisse werden als Ausgangspunkt für die spätere Vermengung von Mensch und Vogel in Ernsts Phantasie und Kunst dargestellt.
Welche Rolle spielt die Vogelmetaphorik?
Die Vogelmetaphorik ist ein zentrales Thema der Arbeit. Sie wird als Instrument der Selbstinszenierung und Selbstdarstellung Max Ernsts analysiert. Die Arbeit untersucht, wie Ernst Vogelfiguren mit menschlichen Eigenschaften ausstattet und menschliche Charaktere vogelartige Züge verleiht, um die Verbindung zwischen Mensch und Vogel in seinem künstlerischen Schaffen zu verdeutlichen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung, Der Vogel als „Privat-Phantom“ von Max Ernst, Vermenschlichte Vögel und vogelartige Menschen in Ernsts schriftlichen Werken und Schluss. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Thematik, beginnend mit der Einführung des Themas und der Forschungsfrage, über die Analyse der biografischen und künstlerischen Hintergründe bis hin zu detaillierten Werkinterpretationen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Max Ernst, Loplop, Hornebom, Schnabelmax, Vogelmetaphorik, Selbstdarstellung, Identitätsfigur, Dadaismus, Surrealismus, Vermenschlichung, Wortkunst, Collagenroman, Kindheitserinnerungen, Privat-Phantom.
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- Dshamilja Paetzold (Author), 2018, Die Selbstdarstellung des Künstlers Max Ernst als Vogelfigur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452991