In dem Seminar „Varianten von Pädagogisierungskritik“ sprachen wir
über verschiedene Thesen und Denkansätze, die die Pädagogik und das
Erziehen an sich in ihre Schranken verweisen und Grenzen aufzeigen
sollen. In dem Seminar beschäftigten wir uns mit drei Teilaspekten der
Pädagogisierungskritik. Zum einen mit den überzogenen Hoffnungen,
die mit den Auswirkungen der Erziehung verbunden werden, zweitens
mit der Inszenierung der Kindheit, einer Art „Überfütterung“ mit gut
gemeinten erzieherischen Handlungen, und drittens mit der Problematik
der Erziehung in Theorie und Praxis, wobei die etwas provokante Frage
„Sollte die Erziehung abgeschafft werden?“ im Mittelpunkt der
Überlegungen stand.
Ein wichtiger Punkt in Bezug auf die eben angesprochenen überzogenen
Hoffnungen bestand maßgeblich in dem Verständnis dessen, was die
Pädagogik leisten kann und wo gänzlich andere Faktoren das
Aufwachsen, Denken und Handeln des Kindes beeinflussen, und weder
von den Eltern, noch von Erziehern oder Lehrern zu beeinflussen sind.
In unserem Referat widmeten wir uns in diesem Zusammenhang der
These der Selbstsozialisation, also der Annahme, dass Kinder und
Jugendliche sich selbst, auch ohne Beihilfe der älteren Generation,
sozialisieren.
Ich werde im Folgenden genauer erläutern, was unter den Begriffen
„Selbstsozialisation“ und „peer-Sozialisation“ verstanden wird und
welche Belege, Indizien und Forschungsbefunde dieses Phänomen
untermauern sollen. Anschließend werde ich mich den ungewollten
Nebenwirkungen in der Erziehung nach Spranger widmen und anhand
des Beispiels der Mediennutzung von Kindern erläutern, was hierbei
unter Selbstsozialisation verstanden wird. Abschließend werde ich mich
den problematischen Folgen der Selbstsozialisation zuwenden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Selbstsozialisation
- peer-Sozialisation
- Belege, Indizien und Forschungsbefunde
- Die ungewollten Nebenwirkungen in der Erziehung
- Selbstsozialisation in Bezug auf die Mediennutzung von Kindern
- Die problematischen Folgen der Selbstsozialisation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit dem Konzept der Selbstsozialisation, der Annahme, dass Kinder und Jugendliche sich ohne die Hilfe der älteren Generation selbst sozialisieren. Es soll gezeigt werden, wie dieses Konzept im Kontext von Pädagogisierungskritik relevant ist und welche Auswirkungen es auf die Erziehungspraxis hat.
- Das Konzept der Selbstsozialisation und peer-Sozialisation
- Empirische Belege und Forschungsbefunde, die die These der Selbstsozialisation stützen
- Die Auswirkungen der Selbstsozialisation auf die Erziehungspraxis
- Die Rolle der Mediennutzung in der Selbstsozialisation von Kindern
- Die problematischen Folgen der Selbstsozialisation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Referat stellt den Kontext der Selbstsozialisation innerhalb der Pädagogisierungskritik vor und beschreibt die Problematik der überzogenen Erwartungen an die Erziehung.
- Selbstsozialisation: Der Begriff "Sozialisation" wird erläutert und die These der Selbstsozialisation als ein eigenständiger Prozess der Sozialisation vorgestellt. Die Bedeutung von "peer-Sozialisation" im Kontext der Selbstsozialisation wird hervorgehoben.
- Belege, Indizien und Forschungsbefunde: Das Kapitel beleuchtet empirische Befunde und Studien, die die These der Selbstsozialisation untermauern.
- Die ungewollten Nebenwirkungen in der Erziehung: Dieses Kapitel beleuchtet die Nebenwirkungen der Erziehung, die mit den Überzeugungen über die Selbstsozialisation in Verbindung stehen.
- Selbstsozialisation in Bezug auf die Mediennutzung von Kindern: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Medien im Prozess der Selbstsozialisation von Kindern und analysiert die spezifischen Herausforderungen, die sich aus der Mediennutzung ergeben.
Schlüsselwörter
Selbstsozialisation, peer-Sozialisation, Pädagogisierungskritik, Erziehung, Mediennutzung, Kinder, Jugendliche, Sozialisation, Forschungsbefunde, ungewollte Nebenwirkungen.
- Quote paper
- Isabel Chowanietz (Author), 2004, Selbstsozialisation - ein kurzer Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45281