„Veränderungen der sozialen und ökologischen Umwelt haben dazu geführt, dass Kindern der aktive Umgang mit ihrer Lebenswelt immer mehr verwehrt wird.“ In der sportwissenschaftlichen Literatur finden sich viele Beiträge zu einer „veränderten Kindheit“. Hier stellt sich also die Frage, wie sieht eine solche veränderte Kindheit aus, und welche Auswirkungen hat sie auf das Kind? Charakteristisch für eine veränderte Kindheit ist der Rückgang der Straßenspielkultur. „Straßenkindheit“ scheint nach Zinnecker nicht mehr existent zu sein. „Die ehemals auf der Strasse spielenden Kinder sind weg, weg in verschiedenen, nach offizieller Planung verorteten, speziellen Räumen.“ Dieser Verlust natürlicher Spiel- und Bewegungsgelegenheiten und der Ersatz durch künstlich geschaffene Plätze zum Spielen ist ein typisches Merkmal unserer Zeit. Oft grenzen diese Plätze an eine verkehrsreiche Strasse an, die für das Kind eine mögliche Gefährdung durch Abgase, oder durch den Verkehr selbst, darstellt. Deshalb entscheiden viele Eltern ihre Kinder lieber zuhause Spielen zu lassen. Dies ist jedoch nur ein Grund für die zunehmende „Verhäuslichung“. Durch den Konsum der Medien werden viele für die Entwicklung des Kindes wichtige Aktivitäten verdrängt. Betrachtet man die Alltagsgestaltung von Kindern, so fällt auf, dass diese meist im Sitzen vorm Fernseher oder PC verbracht wird. Ihre Sinnestätigkeit wird auf die akustische und visuelle Wahrnehmung beschränkt. Die körpernahen Sinne, die für die Erkenntnisgewinnung wichtig sind, werden nicht beansprucht. Ein weiteres Charakteristikum für die heutige Kindheit ist die „Verinselung“ kindlicher Lebensräume, indem Kinder von einem Freizeitangebot zum nächsten chauffiert werden. Sie können keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Inseln erkennen und erleben ihren Alltag nicht als selbstbestimmbaren Freiraum, sondern als „Termingeschäft“.
Auch die Monofunktionalität des Spielmaterials, das meist nur für einen bestimmten Zweck vorgesehen ist, lässt den Kindern wenige Möglichkeiten selbst etwas zu verändern und eigene Spielideen zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entwicklungstheoretische Grundlagen
- 2.1. Die kognitive Entwicklungstheorie
- 2.2. Die Gestaltkreistheorie
- 3. Die Bedeutung von Wahrnehmung und Bewegung für die Persönlichkeitsentwicklung
- 3.1. Kognitive Entwicklung
- 3.2 Soziale Entwicklung
- 3.3. Entwicklung des Selbst
- 3.4. Körperlich- gesundheitliche Entwicklung
- 4. Psychomotorische Grundlagen
- 4.1. Begriffsdefinition
- 4.2. Historie und Entwicklung in der Psychomotorik
- 4.3. Wahrnehmung und Bewegung als Grundkategorien in der Psychomotorik
- 4.4. Ziele und Inhalte in der Psychomotorik
- 5. Konzeptionelle Ansätze in der Psychomotorik
- 5.1. Die sensorische Integrationsbehandlung nach Jean Ayres
- 5.1.1. Die sensorische Integration
- 5.1.2. Neurophysiologische Grundlagen
- 5.1.3. Störungen der sensorischen Integration
- 5.1.4. Möglichkeiten zur Verbesserung der sensorischen Integration – Die sensorische Integrationsbehandlung
- 5.2. Die kindzentrierte psychomotorische Entwicklungsförderung nach Zimmer und Volkamer
- 5.2.1. Das Selbstkonzept
- 5.2.1.1. Die Entwicklung des Selbst
- 5.2.1.2. Selbstwirksamkeit
- 5.2.1.3. Erlernte Hilflosigkeit
- 5.2.1.4. Kausalattribuierung von Erfolg und Misserfolg
- 5.2.2. Möglichkeiten zur Veränderung eines negativen Selbstkonzepts
- 5.2.3. Die Bedeutung des Spiels
- 5.2.4. Allgemeine Prinzipien der kindzentrierten psychomotorischen Förderung
- 5.3. Vergleichende Auswertung der Ansätze
- 6. Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung im Sportunterricht in der Grundschule
- 7. Schluss
- Entwicklungstheoretische Grundlagen und ihre Relevanz für das Verständnis kindlicher Entwicklungsprozesse
- Der Einfluss von Bewegung und Wahrnehmung auf die kognitive, soziale, körperliche und emotionale Entwicklung von Kindern
- Psychomotorische Grundlagen und ihre Bedeutung für die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung
- Konzeptionelle Ansätze der Psychomotorik, wie beispielsweise die sensorische Integrationsbehandlung und die kindzentrierte psychomotorische Entwicklungsförderung
- Die Bedeutung von Bewegung und Wahrnehmung im Sportunterricht der Grundschule und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Bedeutung von Wahrnehmung und Bewegung im Sportunterricht der Grundschule. Ziel ist es, die Entwicklungstheoretischen Grundlagen und die psychomotorischen Grundlagen aufzuzeigen und in einem weiteren Schritt auf die konzeptionellen Ansätze der Psychomotorik einzugehen. Dabei liegt der Fokus auf dem Einfluss von Bewegung und Wahrnehmung auf die kindliche Persönlichkeitsentwicklung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die veränderten Lebensbedingungen von Kindern und deren Auswirkungen auf die Entwicklung. Kapitel 2 beleuchtet die kognitiven und gestaltpsychologischen Entwicklungstheorien, die das Verständnis kindlicher Entwicklungsprozesse erweitern. Kapitel 3 untersucht den Einfluss von Wahrnehmung und Bewegung auf die kognitive, soziale, körperliche und emotionale Entwicklung des Kindes. Kapitel 4 erklärt die Grundlagen der Psychomotorik und ihre Bedeutung für die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung. Kapitel 5 stellt verschiedene konzeptionelle Ansätze der Psychomotorik vor, wie beispielsweise die sensorische Integrationsbehandlung und die kindzentrierte psychomotorische Entwicklungsförderung. Kapitel 6 konzentriert sich auf die Bedeutung von Bewegung und Wahrnehmung im Sportunterricht der Grundschule.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind Wahrnehmung, Bewegung, Psychomotorik, kindliche Entwicklung, Sportunterricht, Grundschule, sensorische Integration, Selbstkonzept, kindzentrierte Entwicklungsförderung.
- Quote paper
- Janine Krebs (Author), 2005, "Alle Sinne in Bewegung" - Bewegung und Wahrnehmung im Sportunterricht in der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45240