Diese Worte schrieb ich auf ein kleines, eingerahmtes Bildchen, das ich meinem Londoner Praktikumsleiter David zum Abschied kurz vor Weihnachten 2001 bastelte. David war selbst kein gebürtiger Engländer. Er wurde in Indien geboren und lebte dort, bis er nach der Schule in die Vereinigten Staaten zog, um dort zu studieren. Sein Vater war Amerikaner, seine Mutter Inderin. Nach seinem Studium in Amerika ging er nach England und fing dort an, als Fernsehregisseur zu arbeiten. Momentan lebt er teils in Brüssel, teils in London oder auch in Amerika - so, wie der Job es gerade verlangt. Als ich ihn einmal fragte, wo er sich eigentlich zu Hause fühlt, antwortete er, dass sein Zuhause der Ort ist, wo er seinen Koffer abstellt. Gut. Er war und ist oft unterwegs und kennt die ganze Welt. Der Koffer ist das Einzige, das ihm bleibt. Oder doch nicht? Ich habe während meines Praktikums in der Londoner Produktionsfirma Dovewell Communications, wo ich von August bis Dezember 2001 als Operation Assistant arbeitete, oft über seine Antwort nachgedacht und darüber, was ich mir selbst antworten würde. Letztendlich, nachdem ich knapp fünf Monate in London gelebt hatte, war mir klar: Zuhause ist das, wo ich Liebe finde und geben kann. Ich bin dort zu Hause, wo es Menschen gibt, die ich kenne und die mich kennen, die mir wichtig sind und denen ich wichtig bin. Diese Menschen habe ich in London gefunden. Sich dem Ausland zu stellen ist eine enorme
Herausforderung an die eigene Persönlichkeit, der größtes Glück und ungeahnter Horror folgen kann. Es ist die wohl beste Möglichkeit, seine Grenzen zu erkennen, sie zu überspringen oder auch an ihnen zu scheitern. Dank meiner neu gefundenen Freunde und meinem Willen, auch beruflich voranzukommen, überstand ich kleine und große Krisen, die sich aufgrund der Entfernung vom vertrauten Zuhause und der absolut unbekannten Situation im Ausland nicht vermeiden ließen, und empfinde ich jetzt meinen
Aufenthalt in London als großes Glück, auch wenn ich vor Ort nicht nur einmal an einen frühzeitigen Abbruch dachte …
Inhaltsverzeichnis
- Glück oder Horror: Leben und Arbeiten im Ausland
- Kultur und Interkulturelle Kompetenz
- Was ist Kultur?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von interkultureller Kompetenz in einer zunehmend globalisierten Welt. Der Text untersucht die positiven und negativen Aspekte des Lebens im Ausland und zeigt, wie man dem Kulturschock entgegenwirken kann. Das Auslandspraktikum als obligatorische Erfahrung im Lebenslauf wird als beste Vorbereitung für spätere berufliche Herausforderungen in einer international ausgerichteten Gesellschaft betrachtet. Die Arbeit analysiert die Gestaltungsmöglichkeiten für ein effektives und erfolgversprechendes Auslandspraktikum und bezieht dabei sowohl theoretische Überlegungen zu kulturellen Unterschieden als auch die eigenen Praxiserfahrungen ein.
- Bedeutung interkultureller Kompetenz in der Globalisierung
- Positive und negative Aspekte des Lebens im Ausland
- Herausforderung des Kulturschocks
- Das Auslandspraktikum als Vorbereitung auf berufliche Herausforderungen
- Theoretische und praktische Ansätze zur Gestaltung eines Auslandspraktikums
Zusammenfassung der Kapitel
Glück oder Horror: Leben und Arbeiten im Ausland
Dieser Abschnitt beleuchtet die persönlichen Erfahrungen der Autorin während eines Auslandspraktikums in London. Sie schildert die Herausforderungen, die sich durch die Entfernung vom vertrauten Zuhause und die unbekannte Situation im Ausland ergeben, und reflektiert ihre eigenen Erfahrungen mit der Suche nach einem Gefühl von Zuhause in der Fremde. Die Autorin betont die Bedeutung von persönlichen Beziehungen und die Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen, um ein erfülltes Leben im Ausland zu führen.
Kultur und Interkulturelle Kompetenz
Was ist Kultur?
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Kultur und seiner Bedeutung für die interkulturelle Kompetenz. Es wird dargelegt, dass Kultur als „kollektive Programmierung des Geistes“ verstanden werden kann, die die Mitglieder einer Gruppe von anderen unterscheidet. Die Autorin erläutert, wie Kultur durch Sozialisation und die Interaktion mit verschiedenen sozialen Umfeldern erlernt wird und wie diese erlernten Verhaltensmuster Einfluss auf die Persönlichkeit jedes Einzelnen haben.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Kompetenz, Globalisierung, Internationalisierung, Auslandspraktikum, Kulturschock, Kultur, mentale Programme, Sozialisation, Werte, Normen, Identität, Fremde, Integration, Auslandserfahrung.
- Quote paper
- Katja Fleck (Author), 2003, Auslandspraktikum - Ein Crashkurs in interkultureller Kompetenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45226