Der Höhepunkt der Regierungszeit Kaiser Friedrich Barbarossas 1180 markiert den Beginn der Blütezeit der höfischen Dichtung. Bis zu seinem Regierungsantritt 1152 war Literatur fast ausschließlich den Geistlichen vorenthalten. Mit der Machtentfaltung des staufischen Kaisertums entwickelte sich eine eigenständige deutsche Kultur, die vom Adel getragen wurde. Damit war die Literatur adlige Standesdichtung, die der Repräsentation, z.B. bei Hoffesten, dient. Trotz der Bezeichnung „staufische Literaturepoche“ handelte es sich nicht um politische Dichtung, sondern um eine Standesdichtung, deren Aufgabe es war, das höfische Gesellschaftsideal zu transportieren. In dieser Arbeit soll zunächst dargestellt werden, wie, ausgehend von der Bildungssituation, ein neuer Typ von Texten aufkommen konnte, die hauptsächlich mündlich verbreitet wurden. Weitere Entstehungsvoraussetzungen finden sich im fürstlichen Mäzenatentum, durch das die materiellen Grundlagen für die Dichter geschaffen wurden. Die Rolle der Dichter und des Publikums sowie die Situation bei der Aufführung der Literatur sollen ebenfalls beleuchtet werden. Es folgt eine eingehende Darstellung über die Lebensbedeutsamkeit der Literatur. Bei den höfischen Romanen spielen das Betroffenmachen der Zuhörer und die Schaffung von Kommunikationsgemeinschaften eine große Rolle. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Frage nach der epischen Wahrheit gerichtet. Was den Minnesang anbetrifft, soll zunächst das Konzept der höfischen Liebe kurz vorgestellt werden. Des weiteren stellt sich der Minnesang als Teil des höfischen Zeremonialhandelns dar, was der Gruppe der unfreien Ministerialen das Teilhaben an der Herrschaftsausübung durch Repräsentation ermöglichte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildung im Mittelalter
- Der Literaturbetrieb der höfischen Zeit
- Die Anfänge
- Gönner und Auftraggeber
- Literatur am Kaiserhof
- Das Mäzenatentum der Fürsten
- Dichter und Publikum
- Die Epiker
- Die Minnesänger
- Das höfische Publikum
- Aufführung der Literatur
- Höfische Epik
- Minnesang
- Die Lebensbedeutsamkeit der höfischen Literatur
- Höfische Epik
- Betroffensein
- Kommunikationsgemeinschaften
- Minnesang
- Minnesang als höfisches Zeremonialhandeln
- Höfische Epik
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Bedeutung der höfischen Literatur im 12. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Voraussetzungen für die Entwicklung dieser neuen Textsorte, insbesondere die Bildungssituation, das Mäzenatentum des Adels sowie die Rolle der Dichter und des Publikums.
- Die Rolle der Bildung im Mittelalter und die Entstehung der Volkssprache
- Das Mäzenatentum der Fürsten und seine Bedeutung für die Entwicklung der Literatur
- Die Beziehungen zwischen Dichtern und Publikum in der höfischen Gesellschaft
- Die Lebensbedeutsamkeit der höfischen Literatur, insbesondere der höfischen Epik und des Minnesangs
- Das Konzept der höfischen Liebe im Minnesang und seine Rolle im höfischen Zeremonialhandeln
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Bildungssituation im Mittelalter und die Entstehung der Volkssprache. Es zeigt, wie die Entwicklung der Literatur mit der Bildungssituation und den gesellschaftlichen Normen des Mittelalters verknüpft ist.
Kapitel 2 beleuchtet den Literaturbetrieb der höfischen Zeit. Es werden die Anfänge der höfischen Literatur, die Rolle von Gönnern und Auftraggebern sowie die Beziehungen zwischen Dichtern und Publikum dargestellt.
Das dritte Kapitel untersucht die Lebensbedeutsamkeit der höfischen Literatur. Es werden die Rolle der höfischen Epik im Hinblick auf das Betroffenmachen der Zuhörer und die Schaffung von Kommunikationsgemeinschaften sowie das Konzept der höfischen Liebe im Minnesang und seine Rolle im höfischen Zeremonialhandeln beleuchtet.
Schlüsselwörter
Höfische Literatur, Bildung, Mittelalter, Volkssprache, Mäzenatentum, Dichter, Publikum, Epik, Minnesang, höfische Liebe, Zeremonialhandeln, Repräsentation, Kommunikationsgemeinschaften.
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- Eleni Stefanidou (Author), 2000, Literarische Kommunikation um 1200, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45221