Die Vorstellung einer physischen Liaison zwischen Mensch und Maschine ist so alt wie die Geschichte der Maschine selbst - oder zumindest seit dem dieses vermeintlich ungleiche Paar von der Sciencefiction entdeckt wurde: Neben bionischen Elitesoldaten (Universal Soldiers), existenzialistischen Materialschlachten in sterilen Digitalwelten (Matrix) und jeder Menge moderner Frankensteins konstruierte Stanley Kubrick in seinem Weltraum Epos „2001 – A Space Odyssey“ im Jahr 1968 einen Blick auf eine „menschenmäßige“ Maschine: Als der Astronaut Dave dem funktionsgestörten Supercomputer Hal nacheinander die Speichermodule herauszieht, scheint dieser sentimentale Züge anzunehmen, versucht Dave davon abzubringen und beginnt schließlich, kurz vor dem digitalen Herzstillstand, ein Kinderlied zu singen, welches ihm sein Programmierer „beigebracht“ hat. Auch wenn Dave weiß, dass Hal programmiert wurde, zweifelt er, bevor er Hal mit dem Herausziehen des letzten Moduls abschaltet.
Charlie Chaplins „Modern Times“ zeichnet hingegen den „maschinenmäßigen“ Menschen, der im Zeitalter der Industrialisierung am Fließband monotone Arbeiten verrichtet. Auf dem Hochpunkt des Filmes gerät Chaplin selbst in die gigantischen Zahnräder und zieht während seines Ritts in der Maschine wie hypnotisiert weiter die Schrauben an den Zahnrädern fest. Was zunächst eine Satire auf die Arbeitsbedingungen des damaligen Industriezeitalters war, ist zugleich eine Absage an einen Konsens zwischen Mensch und Maschine.
Norbert Bolz zeichnet in „Computer als Medium“1 eine Vision von einer Menschheit, die über eine Maschinen-Synergie im Verbund eines globalen Netzwerks zu einer Art gesamtheitlichen Weltgeist fusioniert. Die dafür benötigten Anforderungen an die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine sieht Bolz in der Natur des Menschen erfüllt: Der Mensch sei nicht nur formalisierbar, sondern zeige ebenfalls maschinelle Verhaltensmuster...
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Netzwerk als neuer gesellschaftlicher Raum
2.1 Die netzwerktechnischen Perspektiven
2.2 Die biologischen und neurologischen Perspektiven
2.3 Das Leben im Netz und der „Weltgeist-Algorithmus“
2.4 Die datenschutzrechtlichen Perspektive:
Zwischen „Einfach praktisch“ und Big Brother
3 Schlussbetrachtung
3.1 Das menschliche Genie und der Stumpfsinn der Routine
3.2 Persönlichkeit als Zufall
4 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Vorstellung einer physischen Liaison zwischen Mensch und Maschine ist so alt wie die Geschichte der Maschine selbst - oder zumindest seit dem dieses vermeintlich ungleiche Paar von der Sciencefiction entdeckt wurde: Neben bionischen Elitesoldaten (Universal Soldiers), existenzialistischen Materialschlachten in sterilen Digitalwelten (Matrix) und jeder Menge moderner Frankensteins konstruierte Stanley Kubrick in seinem Weltraum Epos „2001 – A Space Odyssey“ im Jahr 1968 einen Blick auf eine „menschenmäßige “ Maschine: Als der Astronaut Dave dem funktionsgestörten Supercomputer Hal nacheinander die Speichermodule herauszieht, scheint dieser sentimentale Züge anzunehmen, versucht Dave davon abzubringen und beginnt schließlich, kurz vor dem digitalen Herzstillstand, ein Kinderlied zu singen, welches ihm sein Programmierer „beigebracht “ hat. Auch wenn Dave weiß, dass Hal programmiert wurde, zweifelt er, bevor er Hal mit dem Herausziehen des letzten Moduls abschaltet.
Charlie Chaplins „Modern Times“ zeichnet hingegen den „maschinenmäßigen “ Menschen, der im Zeitalter der Industrialisierung am Fließband monotone Arbeiten verrichtet. Auf dem Hochpunkt des Filmes gerät Chaplin selbst in die gigantischen Zahnräder und zieht während seines Ritts in der Maschine wie hypnotisiert weiter die Schrauben an den Zahnrädern fest. Was zunächst eine Satire auf die Arbeitsbedingungen des damaligen Industriezeitalters war, ist zugleich eine Absage an einen Konsens zwischen Mensch und Maschine.
Norbert Bolz zeichnet in „Computer als Medium“[1] eine Vision von einer Menschheit, die über eine Maschinen-Synergie im Verbund eines globalen Netzwerks zu einer Art gesamtheitlichen Weltgeist fusioniert. Die dafür benötigten Anforderungen an die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine sieht Bolz in der Natur des Menschen erfüllt: Der Mensch sei nicht nur formalisierbar, sondern zeige ebenfalls maschinelle Verhaltensmuster.
In dieser Seminararbeit nähere ich mich Norbert Bolz’ Mensch- und Netzwerk-Theorie aus einer technischen, biologischen und insbesondere neurologischen Perspektive. Zunächst wird ein kurzer Überblick über die Grundlagen elektronischer Netzwerken gegeben und Bolz’ Mensch/Maschine-Netzwerk vorerst auf eine rein technische Machbarkeit analysiert. Anschließend werden die Anforderungen an die Schnittstelle zwischen Mensch und Rechner einer Analyse auf der Grundlage biologischer und neurologischer Erkenntnisse unterzogen und sowohl strukturelle Gemeinsamkeiten zwischen neuronalen Netzen und elektronischer Netzwerken aufgezeigt. Wie eine Existenz und Kommunikation im Bolz’schen Netzwerk theoretisch aussehen könnte, soll anhand Norbert Bolz’ Theorie der algorithmischen Intelligenz erläutert werden.
Im letzten Teil der Seminararbeit folgt eine Auseinandersetzung mit der heutigen Mentalität seitens Konsument/innen im Umgang mit technischen Neuerungen und deren potentiellen Gefahren, um so einen Aufschluss über rechtliche und gesellschaftliche Perspektiven zu erhalten. Hier wird insbesondere auf die medienspezifischen Eigenschaften aktueller Kommunikationsmedien eingegangen. Abschließend wird die Theorie des maschinenmäßigen Menschen und des Netzwerks als seines neuen Lebensraums einer soziokulturellen,und,philosophischen,Betrachtung,unterzogen.
2 Das Netzwerk als neuer gesellschaftlicher Raum
2.1 Die netzwerktechnischen Perspektiven
Ein westeuropäischer Mensch wohnt für gewöhnlich in einem Haus, welches sich an einer Straße, in einer Gemeinde oder Stadt, einem Land und schließlich auf dem Planeten Erde befindet. Ähnlich dieser Struktur lässt sich auch die eines elektronischen Netzwerks verstehen. Der Mensch, oder besser: dessen digitale Repräsentation im Netz lässt sich wie eine Postadresse lesen. Der Rechner als Haus ist der Ausgangspunkt, welcher gegebenenfalls als Teil einer LAN[3] -Familie/Nachbarschaft, über Teilnetze einer Stadt, Gemeinde oder Region, Länderverbünde und schließlich über globale Netze, wie z.B. das Internet oder World Wide Web ebenso erreichbar wie mobil ist.[2]
Nutzt der Mensch in der physischen Welt Straßen, Schienen, Wasser- und Luftwege zur Mobilität, um Güter oder sich selbst zu transportieren, dienen im Rechnernetzwerk Kupferkoaxial- und Glasfaserkabel sowie Satellitentechnik und für kleinere Sendegebiete beispielsweise Funknetze als Transportschicht. Auch wenn die in Nullen und Einsen gefassten Informationen einen immateriellen Wert darstellen, diese im Vergleich zu Transportern im Straßenverkehr keine Auffahrunfälle verursachen und dadurch beschädigt werden können, ist eine Reglementierung innerhalb des Netzwerks nötig. Dies geschieht über ein Übertragungsprotokoll, wie z.B. das TCP/IP[4], welches als Mittler zwischen zwei kommunizierenden Rechnern im Internet fungiert. So wird zu Beginn eines Datenaustauschs zwischen zwei Stationen eine Anfrage des sendewilligen Rechners an die potentielle Empfängerstation gerichtet und erst nach deren Einwilligung erfolgt die Übermittlung des eigentlichen Datenpakets. Um eine Unverfälschtheit des Datenpakets zu garantieren, wird eine Prüfsumme (z.B. die Quersumme der gesamten Bitfolge) vorausgeschickt. Weicht diese von der vom Empfänger ebenfalls errechneten Prüfsumme ab, wird der Sendevorgang so lange wiederholt, bis das Datenpaket in seiner ursprünglichen Form übertragen wurde. Da die einzelnen Bitpakete einer Datei verschiedene Wege durch das Netzwerk nehmen, wird lediglich der Sendevorgang des fehlenden Pakets wiederholt, so dass nicht die gesamte Datei neu über das Netz versendet werden muss. Dies lässt sich beispielsweise auch an der ständig variierenden Geschwindigkeit eines Downloadvorgangs erkennen: Zu Beginn wird die Übertragungsrate langsam erhöht („slow start“) und erreicht schließlich ihr Maximum. Sobald es innerhalb des Netzes zu einem Datenverlust kommt - was vor allem bei größeren Datenmengen unvermeidlich ist - wird die angezeigte Downloadgeschwindigkeit herabgesetzt. Zum Abschluss einer Transaktion werden die einzelnen Bit-Segmente geordnet und somit in den ursprünglichen Zustand gebracht.
Obwohl die Anzahl der Internetuser stetig steigt und die versendeten Datenpakete immer größer werden, ist das Internet aufgrund seiner dezentralisierten Struktur relativ ausfallsicher. So errechnet jeder Knoten im Netz die kürzestmögliche Strecke (z.B. über den Djikstra-Algorithmus) oder sendet die Pakete anhand einer schon bestehenden Routingtabelle.[5] Falls die potentiell schnellste Leitung jedoch durch andere Sendeanfragen überlastet sein sollte, wird die Datei über eine alternative Netzleitung geschickt, die zwar in der Regel länger ist, jedoch einen „Datenstau“ umgeht.
Die Theorie einer Mensch/Rechner-Synergie, wie Norbert Bolz sie 1994 beschrieb, ist von hypothetischer Natur. Die tatsächliche Durchführung wäre, zunächst losgelöst von biologischen und neurologischen Aspekten, aus netzwerktechnischer Sicht weniger eine Frage der technischen und strukturellen Machbarkeit, sondern eine der Komplexität und denen damit verbundenen algorithmischen und hardwarespezifischen Anforderungen. So spricht Bolz von einer Virtualität, einer Simulation des Wirklichen, die subjektive Realitäten durch Originalität ersetzt.[6] Was nicht aus seiner Betrachtung eindeutig hervorgeht ist, in welcher tatsächlichen Form diese Original-Realität besteht. Ob diese bewegt in Pixelstädten, mit gerenderten Avataren in 32 Bit Farbtiefe, Raumklang und Geruchsmustern realisiert werden soll, ist in Bezug auf die zum Veröffentlichungsdatum von „Computer als Medium“ vorherrschende ISDN-Technik fraglich. Weitere mögliche Perspektiven lassen sich erst in Einbezug biologischer und neurologischer Voraussetzungen erschließen.
2.2 Die biologischen und neurologischen Perspektiven
Die Analyse der biologischen Komponente in Norbert Bolz’ Modell des elektronisch erweiterten Zentralnervensystems steht unter anderen Vorzeichen als die eines elektronischen Netzwerks. Der Mensch als Konstrukteur von Rechnernetzen verfolgt die einzelnen Entwicklungszyklen bis zum Endprodukt oder kann sich im Nachhinein über diese in einer verfassten Dokumentation Übersicht verschaffen. Hard- und Software, algorithmische Logik, netzwerktechnische und mathematische Erkenntnisse, wie beispielsweise die Graphentheorien, dienen als Grundlagen zur Konstruktion eines Netzwerkes. Innerhalb elektronischer Netzwerke (und anderen vom Mensch erschaffenen Konstrukten) gibt es keine Geheimnisse, insofern sie auf ihre Werkzeuge und Entwicklungsvorgänge zurückführbar sind. Sind diese Bedingungen gänzlich erfüllt, ist der Mensch uneingeschränkter Schöpfer eines Werks und verfügt (zumindest theoretisch) über dessen Kontrolle.
Der Mensch „erzeugt“ zwar Seines gleichen, ist somit aber nicht automatisch Konstrukteur. Deshalb stellt das System Mensch nach wie vor ein biologisches Mysterium dar. Biologische und neurologische Wissenschaften geben zwar weitgehend Aufschluss über die Struktur und Aufgaben der Körperfunktionen, aber bieten bisher keine konkreten Antworten auf Phänomene wie den menschlichen Geist oder Persönlichkeit.
Norbert Bolz erklärt das Subjekt zu einem „Relais in der universellen Symbolisierung des Realen“[7]. Dies bedeute, dass sich auch der menschliche Geist auf die Summe aller neuronalen „Schaltvorgänge“ reduzieren lasse; genau wie sich eine programmierte Simulation auf mit Einsen und Nullen gespeiste Schaltnetze stützt. Tatsächlich lassen sich Parallelen zwischen dem menschlichen Neuronennetz und elektronischen Netzwerken ziehen: So wie eine Email ihren Weg zum Empfängerrechner über mehrere Netzwerkknoten sucht, geht auch ein neuronaler Reiz von der stimulierten Zelle bis sie zum Zentralen Nervensystem (ZNS) gelangt über meist zwei bis drei weitere Neuronen. Jede Nervenzelle stellt somit einen Knoten mit weiterführenden Verknüpfungen, den Nervenbahnen bzw. -fasern dar.[8] Im Gegensatz zu elektronischen Netzwerken, wo Daten über eine Leitung von A nach B und zurück transferiert werden können, sind Nervenbahnen jedoch gerichtet: Man unterscheidet „afferente“ (zum ZNS gelangenden Nervenfasern) und „efferente“ (vom ZNS ausgehenden) Nervenfasern. Ein ausgelöster Reiz, z.B. durch eine Reißzwecke im linken Fuß, gelangt von den jeweiligen Zellen im Fuß über die afferenten Nervenbahnen in die graue Substanz des Knochenmarks und endet schließlich in den verschiedenen Regionen des ZNS, in denen der Reiz verarbeitet wird. Die verarbeitete Information gelangt über die efferenten Nervenbahnen zurück in die Körperperipherie, um dort die jeweilige Reaktion auszulösen (in diesem Fall z.B. ein Zurückziehen des Fußes und Schmerzäußerungen).[9]
Damit ein Neuron Informationen in elektrische Impulse übersetzen kann, braucht es mindestens zwei verschiedene Zustände:
1. Ruhezustand = AUS
2. Aktionszustand = EIN
Der Ruhezustand einer Nervenzelle, das so genannte Ruhemembranpotential (RMP), hat aufgrund unterschiedlicher Ionenkonzentrationen im extra- und innerzellulären Raum eine Spannung von -70mV. Der Aktionszustand, bewirkt durch ein Aktionspotential, ist ein Spannungssprung, der durch einen erregenden Reiz ausgelöst wird. Die Ladung im Innenraum der Zelle hat jetzt einen Wert von +30mV.[10] Damit es zu einer Veränderung der Spannung und somit zum Entstehen eines erregenden Reizes kommt, sind mehrere Aktionspotentiale notwendig, die sich aufsummieren und so eine Reizübertragung an den Zellsynapsen ermöglichen.[11] Das Aktionspotential löst durch die Ausschüttung von Ca2+ (Calcium) eine Öffnung der Transmitter, welche sich in der Synapse befinden, aus. Diese Transmitter „docken“ an die Kanäle, welche sich in der Membran der Zielzelle befinden an und öffnen diese. Es können nun, je nachdem ob ein erregender oder hemmender Reiz übertragen wird, Na+-Ionen (Natrium) oder Cl–-Ionen (Chlorid) einströmen. Je mehr Ca2+, bewirkt durch das Aktionspotential ausgeschüttet wird, desto mehr Transmitter gelangen an die Kanäle der Zielzelle und desto länger bzw. stärker ist der Reiz.[12]
Um eine Überstrapazierung der Nerven zu verhindern, bildet sich eine Art Lernfunktion innerhalb des ZNS, so dass permanent wahrgenommene Reize nach einer Zeit ausgeblendet werden.[13] Dies lässt sich beispielsweise bei längerem Tragen einer Armbanduhr bemerken, welche anfangs deutlich am Handgelenk spürbar ist, jedoch nach einer Zeit nicht mehr wahrgenommen wird. Nach einer Transplantation, z.B. von Haut aus dem Fußbereich in den der Hand, tritt dieses Lernvermögen des ZNS ebenfalls in Erscheinung. Die neu verpflanzten Zellen senden zwar Impulse an das ZNS, dieses ordnet die Ionen-Codierung[14] jedoch der ursprünglichen Zellregion zu, so dass beispielsweise bei einer Schnittwunde in der Hand der Schmerz fälschlicherweise im Fuß registriert werden könnte. Nach einiger Zeit verschwindet dieses Phänomen jedoch aufgrund der Lernfähigkeit des Gehirns wieder.
Norbert Bolz’ Theorie eines entäußerten Nervensystems handelt von einer Umcodierung binärer Informationen in neuronale Ströme. Ob die beschriebene „Filterfunktion“ des ZNS jedoch einer Reizüberflutung eines digitalen Netzwerks standhalten könnte, ist zweifelhaft, so dass hier wohl auf eine softwaretechnische Regulierung der Schnittstellen zurückzugreifen wäre.
Wie bereits in den vorigen Abschnitten erwähnt, resultiert eine körperliche Reaktion nie aus lediglich einer Zellstimulation. Ein einfacher, durch einen Nadelstich verursachter Schmerz ist ähnlich wie ein Denkvorgang Produkt komplexer neuraler Aktivität. In Anbe-tracht der Schätzungsweise ca. 100 Milliarden Gehirnzellen, die jeweils ca. tausend Verknüpfungen besitzen,[15] und der zahlreichen durch das neuronale Netzwerk laufenden Reize, die schließlich in den verschiedenen Regionen des ZNS verarbeitet werden müssen, würde die praktische Durchführung von Norbert Bolz’ Theorie bisher wiederum an der Komplexität scheitern. Allein das künstliche Erzeugen von auditiven Sinneswahrnehmungen, vorgenommen durch elektronische Reizungen am offenen Gehirn, lässt derzeit theoretisch nicht mehr als ein Tinnitus-ähnliches Piepsen zu. Eine visuelle Darstellung natürlicher Objekte ist bisher ebenfalls nahezu unmöglich, lediglich Störungen oder Verschleierungen, wie z.B. ein Flackern könnten realisiert werden. Eine Visualisierung imaginativer Bilder innerhalb des Gehirns wäre somit wahrscheinlich noch aufwendiger als eine authentische und lückenlos programmierte Weltsimulation, die etwa über einen Datenhelm (auch: Virtual Reality) künstlich wahrgenommen werden würde.
Dennoch bietet Norbert Bolz’ Theorie mögliche Perspektiven. So darf seine Abhandlung weniger als Bestandsaufnahme des momentan biologisch Machbaren verstanden werden, sondern zeigt eine mögliche Kommunikation zwischen dem ZNS und digitalen Medien auf. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass eine Mensch/Maschine -Synergie nicht in einem allumfassenden Schritt vollziehbar ist. Wahrscheinlicher ist ein sukzessives „Aufrüsten“, beispielsweise angefangen bei den für die Motorik zuständigen Teilen des ZNS. Auch wenn sich Motorik für die Bolz’sche körperlose Netzwerkexistenz erübrigt, bieten die „einfacheren“ Funktionen des ZNS ein erstes Testfeld.
[...]
[1] Bolz 1994: 9-16.
[2] Vgl. Gumm / Sommer 2000: 521-551.
[3] Eine LAN (Local Network Area) ist ein räumlich begrenzter Verbund mehrer Rechner, z.B. ein Haus- oder Firmen-Netz.
[4] engl. für: Transmission Control Protocol und Internet Protocol.
[5] Eine Veranschaulichung des Routings ist auf der Seite http://traceroute.deckpoint.ch zu finden. Dort wird der Weg von der Schweizer
Internetseite bis zum eigenen Rechner dargestellt.
[6] Vgl. Bolz 1994: 10.
[7] Vgl. Bolz 1994: 13.
[8] Jelkmann/Sinowatz 1996: 482
[9] Jelkmann/Sinowatz 1996: 447.
[10] Jelkmann/Sinowatz 1996: 244 ff.
[11] Jelkmann/Sinowatz 1996: 262.
[12] Jelkmann/Sinowatz 1996: 258-260.
[13] Jelkmann/Sinowatz 1996: 482.
[14] Jelkmann/Sinowatz 1996: 244.
[15] Wikipedia 2005: http://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn#Konnektivit.C3.A4t.
- Quote paper
- Anonymous,, 2005, Ein Leben im Netzwerk : Norbert Bolz' Theorie einer körperlosen Existenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45201
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