Der Kauf eines Eigenheims ist als das wichtigste und größte Investment eines Haushaltes in seinem Lebenszyklus anzusehen. Dieser Kauf beinhaltet oft große Teile des gesamten verfügbaren Vermögens eines privaten Haushaltes. Jedoch weist der Markt für Wohnimmobilien einige Besonderheiten auf, die dieses Investment risikoreich machen. Gerade der Markt für Wohnimmobilien unterscheidet sich von anderen Märkten durch spezifische Eigenschaften der Immobilie. Die größte Bedeutung kommt hier der Standortgebundenheit, der Immobilität, zu. Sie erzeugt die seltene Situation, dass das Angebot räumlich gebunden ist. So kann es geschehen, dass der Standort A einen Angebotsüberschuss aufweist, während am Standort B eine Vielzahl von Nachfragern vorhanden ist. Der Immobilienmarkt setzt sich somit aus vielen verschiedenen regionalen (und sogar lokalen) Teilmärkten zusammen. Diese Märkte unterscheiden sich nicht nur durch ihre geographische Lage, sondern auch durch ihre Struktur, ihre Ausstattung mit öffentlichen Gütern, ihre Finanzkraft und vor allem durch unterschiedliche Preise. Besonders diese unterschiedlichen Preise machen deutlich, dass die Standortentscheidung beim Immobilienkauf sehr wichtig ist und erheblichen Einfluss auf die Vermögenssituation der Haushalte und auf deren Verteilung innerhalb einer Volkswirtschaft nehmen kann. Eine wichtige Frage im Zusammenhang mit der Wahl eines Standortes, ist die, welche Faktoren die Integration eines Haushaltes in eine bestimmte Wohnregion bzw. Wohngemeinde beeinflussen. Was bringt einen Haushalt dazu in eine gute oder weniger gute Wohngegend zu ziehen? Klassische Annahmen sind hier das Einkommen bzw. das Haushaltsvermögen oder individuelle Präferenzen der Haushalte. Standortentscheidungen innerhalb eines regionalen Immobilienmarktes wurden in der ökonomischen Forschung erstmals durch die bahn brechende Arbeit von Tiebout (1956) wissenschaftlich durchleuchtet. Wichtig in diesem Modell ist, dass verschiedene Regionen, in Bezug auf öffentliche Güter und öffentliche Leistungen, unterschiedlich ausgestattet sind. Haushalte hingegen sind als homogen anzusehen, sie verfügen alle über die gleichen Ressourcen. Tiebout argumentierte, dass Haushalte ihre Wohnsitzwahl durch ein Abwägen der Steuern, die in einer Region zu zahlen sind, gegen das Niveau der öffentlichen Ressourcen, die ihnen dadurch zugänglich gemacht werden, treffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stilisierte Fakten
- Wohnsitzwahl und endogene Vermögensverteilung - Ein Modell
- Annahmen des Modells
- Optimale Wohnsitzwahl unter Budgetbeschränkungen
- Stationäre Verteilung des Vermögens
- Standortentscheidungen und soziale Wohlfahrt
- Die Mobilität von Haushalten
- Fazit und Vergleich
- Implikationen des Modells
- Absicherungsstrategien gegen Hauspreisrisiken
- Anwendung von Absicherungsstrategien auf das Modell
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen von Immobilienpreisfluktuationen auf die Mobilität von Haushalten und deren Vermögensverteilung. Die Arbeit modelliert die Entscheidungsprozesse von Haushalten bei der Wahl ihres Wohnsitzes unter Berücksichtigung von regionalen Preisunterschieden, Einkommen und Präferenzen.
- Die Rolle von Immobilien als Investitionsgut
- Die Auswirkungen von regionalen Schocks auf die Immobilienpreise
- Die Bedeutung der Mobilität von Haushalten für die Vermögensverteilung
- Die Bedeutung von Absicherungsstrategien gegen Hauspreisrisiken
- Die Implikationen für die Gestaltung der Wohnungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Diplomarbeit vor und erläutert die Relevanz von Immobilienpreisfluktuationen und Mobilität für die Vermögensverteilung. Kapitel 2 analysiert die relevanten "stilisierten Fakten" und beleuchtet die Besonderheiten des Immobilienmarktes. Kapitel 3 entwickelt ein Modell zur Erklärung der Wohnsitzwahl und der endogenen Vermögensverteilung. Es untersucht die Entscheidungsfaktoren der Haushalte, ihre Budgetbeschränkungen und die Folgen von regionalen Schocks auf die Immobilienpreise. Kapitel 4 beleuchtet die Implikationen des Modells für die Entwicklung von Absicherungsstrategien gegen Hauspreisrisiken und analysiert die Anwendung dieser Strategien auf das Modell.
Schlüsselwörter
Immobilienpreisfluktuationen, Mobilität, Vermögensverteilung, Wohnsitzwahl, regionale Schocks, Absicherungsstrategien, Hauspreisrisiken, Wohnungspolitik.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Biehl (Autor:in), 2005, Immobilienpreisfluktuationen und Mobilität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45191