„Die Elegie ist eins von den vornehmsten Gedichten der alten Griechen und Römer gewesen, und verdient also wohl eine besondere Betrachtung.“ – So Gottschedts Feststellung in seinem „Versuch einer critischen Dichtkunst“ aus dem Jahre 1751. Das Elegienwerk wird als Hölderlins wichtigstes lyrisches Spätwerk angesehen, das vor allem in den Jahren von 1800 bis 1806 entstanden ist. Dieter Burdorf bezeichnet sie wörtlich als den „Kern seines lyrischen Werks“, der im Wesentlichen in der Zeit seines Aufenthaltes in der Schweiz bis zur Abreise nach Bordeaux entstanden ist. Hölderlins Nachwirkungen sind bemerkenswert. Neben einer Vielzahl an biographischen Werken existieren solche, die sich speziell mit der Metaphorik und Symbolik in seiner Dichtung beschäftigen, wie die Schrift „Metapher und Vergleich in der Sprache Hölderlins“ von Hans-Heinrich Schottmann, präsentiert „Bilder im Wechsel der Töne“ von Dr. Uta Degner Ton-Konzepte in Hölderlins besonderer Sprache. Eher mit den Inhalten einer charakteristischen Elegie soll sich diese Arbeit befassen:
Nichts bewegt das menschliche Gemüt mehr als die Liebe. Selbst mit modernsten Forschungsmethoden lässt sie sich nicht messen – und doch ist sich fast jeder Mensch sicher, dass es sie gibt. Wir verdanken diesen Gefühlen der Liebe unsere schönsten Gedichte – wurde doch in der Geschichte der Menschheit über kein Thema mehr philosophiert und niedergeschrieben. Dass sie nicht nur erfüllt und vollkommen in Erscheinung tritt, sondern auch zuweilen unglücklich macht oder gar verloren sein kann, wird mit Hölderlins „Menons Klagen um Diotima“ greifbar. Diese Bewegung des Gemüts wird in dieser Elegie auch durch gekonnte poetische Dichtkunst hervorgerufen. In der vorliegenden Arbeit wird besonders dieser Aspekt von Hölderlins Dichtkunst analysiert. Da er sich maßgeblich an Schillers Schrift „Über naive und sentimentalische Dichtung“ orientierte, werden nach einleitenden Definitionsversuchen der Elegie auch diese Vorgaben seines theoretischen Werks erläutert. Im weiteren Verlauf wird kontinuierlich auf diese Normen Bezug genommen und deren Umsetzung mit exemplarisch ausgewählten Versen und Strophen untermauert. Bevor auch die Erstfassung genannter Elegie der überarbeiteten Zweitfassung gegenübergestellt wird, erfolgt schließlich der notwendige biographische Bezug zu Hölderlins Leben, seiner Liebe und somit auch seiner „Diotima“ im realen Leben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinitionen
- Definitionen und Inhalte der Elegie
- Naive und sentimentalische Dichtung
- Die Bewegung des Gemüts
- Das elegische Distichon
- Gedichtanalyse „Menons Klagen um Diotima“
- Inhaltliches und Interpretation „Menons Klagen um Diotima“
- Vergleich Erstfassung und Zweitfassung
- Biographischer Bezug - Susette Gontard als „Diotima“
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die „Menons Klagen um Diotima“ von Friedrich Hölderlin, indem sie die Bewegung des Gemüts in dieser Elegie untersucht und in den Kontext der sentimentalischen Dichtung und Schillers „Über naive und sentimentalische Dichtung“ stellt.
- Definition und Analyse der Elegie
- Die Rolle der Liebe und Trauer in Hölderlins Werk
- Die Bedeutung von Schillers „Über naive und sentimentalische Dichtung“
- Die Interpretation der „Menons Klagen um Diotima“ im Kontext von Hölderlins Leben und Werk
- Die Beziehung zwischen der Erstfassung und der Zweitfassung der Elegie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die „Menons Klagen um Diotima“ als ein wichtiges Werk Hölderlins vor. Sie beleuchtet den Stellenwert der Elegie in der literarischen Tradition und die Rolle der Liebe in Hölderlins Dichtung.
- Das Kapitel „Begriffsdefinitionen“ liefert einen Überblick über die Definitionen und Inhalte der Elegie, beleuchtet die Unterschiede zwischen naiver und sentimentalischer Dichtung und setzt sich mit Schillers „Über naive und sentimentalische Dichtung“ auseinander.
- Das Kapitel „Gedichtanalyse „Menons Klagen um Diotima““ analysiert die formale Struktur der Elegie und zeigt auf, wie Hölderlin sprachliche Mittel einsetzt, um die Bewegung des Gemüts zu veranschaulichen.
- Das Kapitel „Inhaltliches und Interpretation „Menons Klagen um Diotima““ beleuchtet die zentralen Themen der Elegie und bietet eine Interpretation des Gedichts im Kontext von Hölderlins Leben und Werk.
- Das Kapitel „Vergleich Erstfassung und Zweitfassung“ untersucht die Unterschiede zwischen der Erstfassung und der Zweitfassung der „Menons Klagen um Diotima“ und analysiert die Veränderungen, die Hölderlin an seinem Werk vorgenommen hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der deutschen Literaturgeschichte, insbesondere mit der Elegie, der sentimentalischen Dichtung, der Bewegung des Gemüts, der Metaphorik und der symbolischen Sprache Hölderlins. Sie analysiert die „Menons Klagen um Diotima“ im Kontext von Hölderlins Leben und Werk und untersucht die Bedeutung von Schillers „Über naive und sentimentalische Dichtung“ für die Interpretation der Elegie.
- Quote paper
- Judith Zimmermann (Author), 2018, Hölderlins "Menons Klagen um Diotima". Die Bewegung des Gemüts in der sentimentalischen Dichtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/451619