„Wenn sie nicht begreifen, was unsere Freiheit ist, dann begreifen sie auch nicht, was ihre Freiheit ist, und wenn sie das nicht verstehen, dann haben sie sich auch nicht geändert, diese Hitlerowcy.“ (Woycicki, 1985) So kommentierte vor 25 Jahren ein wütender junger Arbeiter der Warschauer Traktorenfabrik ‚Ursus’ die für ihn enttäuschenden Reaktionen aus der westlichen Hälfte des geteilten Deutschlands auf die Zerschlagung der ‚Solidarnosc’ im Dezember 1981.
Ein Zeitsprung ins Jahr 2005: 25-jähriges Jubiläum der Unterzeichnung des ‚Danziger Abkommens’: „Mit der Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc vor 25 Jahren auf der Lenin-Werft in Danzig gelang mutigen Frauen und Männern […] ein historischer Schritt“, hob der damalige Außenminister des wiedervereinigten Deutschlands Joschka Fischer hervor. „Die Polen haben am Ende nicht nur sich selbst befreit.“, erklärte auch Bundespräsident Horst Köhler beim Festakt in Danzig: „Dass Polen das kommunistische Joch abgeworfen hat, war eine Voraussetzung für die Einheit Europas und damit auch für die Einheit Deutschlands.“ War diese positive politische Entwicklung Anfang der 80er Jahre vorherzusehen?
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Akteure und Formate
- II.1. Bundesregierung und Parlament
- II.1.1. Der Kanzler als außenpolitischer Akteur - die Regierungserklärung
- II.1.2. Das Plenum: Kritik, Kontrolle, Konkurrenz – die Plenarprotokolle
- II.2. ,Meinungsmacher' und,öffentliche Meinung'
- II.2.1. ,Welt', FR und,Zeit' als,Leitmedien – Kommentare und Leitartikel
- II.2.2. Die „Diskussion des Bürgers“ – Leserbriefe
- II.3. Die,neue Ostpolitik' – Grundlinien und Kritikpunkte
- II.4. Die Bundestagswahl 1980: eine Entscheidung zwischen,Krieg' und,Frieden'?
- III Polendebatte und Hilfe für Polen bis zur Proklamation des Kriegsrechts
- III.1. ,Solidarność' und das Damoklesschwert der sowjetischen Intervention — private und offizielle Hilfe für Polen aus der Bundesrepublik
- III.1.1. Polen: eine Wirtschaftskrise - offizielle Unterstützung?
- III.1.2. Polen: eine politische Krise – Erfolg oder Krise der Entspannungspolitik?
- III.1.3. Entspannungspolitik: Beitrag zum,Frieden' oder „Metternich-Politik“?
- III.1.4. Konsequenzen: Zurückhaltung oder verbale Unterstützung?
- III.1.5. Zwischenfazit
- IV Polendebatte und Hilfe für Polen nach Proklamation des Kriegsrechts
- IV.1. Kriegszustand in Polen – Reaktionen aus der Bundesrepublik
- IV.1.1. Protest gegen das Kriegsrecht: Richtspruch oder Freundschaftsbeweis?
- IV.1.2. Das Kriegsrecht: ‚kleineres Übel' oder „Pax sovietica“?
- IV.1.3. Nach Proklamation des Kriegsrechts: weiter materielle Hilfe für Polen?
- IV.1.4. Die privaten Hilfsaktionen: Zeichen von Solidarität und Hilfsbereitschaft
- IV.1.5. Zwischenfazit
- IV.2. Kritik am Kurs des Kanzlers aus dem In- und Ausland
- IV.2.1. Kriegszustand in Polen: Folge der „sowjetische[n] Pression“?
- IV.2.2. Jalta: „bittere Wahrheit“ oder zweifelhafte „Friedensordnung“?
- IV.2.3. Offizielle Zurückhaltung: historische Pflicht oder „Selbstfinnlandisierung“?
- IV.2.4. Sanktionen: „Muskelspiele der Stärke“ oder notwendiges Signal?
- IV.2.5. Private Hilfsaktionen: Beweis deutsch-polnischer Solidarität
- IV.2.6. Zwischenfazit
- Solidarität mit der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarność
- Die deutsche Entspannungspolitik gegenüber Polen
- Die Rolle der Medien in der deutschen Debatte
- Die öffentliche Meinung und die private Hilfsbereitschaft
- Der Einfluss der Sowjetunion auf die polnische Politik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit analysiert die deutsche Debatte und die Hilfsmaßnahmen der Bundesrepublik Deutschland gegenüber Polen in den Jahren 1980 bis 1982. Die Arbeit untersucht insbesondere die Reaktionen auf die Entstehung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność und die Ausrufung des Kriegsrechts durch die polnische Militärregierung. Im Zentrum stehen die unterschiedlichen Positionen innerhalb der deutschen Gesellschaft, von der Bundesregierung über die Medien bis hin zur Bevölkerung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der deutschen Debatte und der Hilfe für Polen in den Jahren 1980 bis 1982 ein. Sie beleuchtet den historischen Kontext und die zentralen Fragen der Arbeit.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Akteuren und den Formaten der deutschen Debatte. Es werden die Positionen der Bundesregierung, des Parlaments, der Medien und der Öffentlichkeit untersucht.
Das dritte Kapitel analysiert die deutsche Debatte und die Hilfe für Polen bis zur Proklamation des Kriegsrechts im Dezember 1981. Es werden die verschiedenen Positionen innerhalb der deutschen Gesellschaft und die Reaktionen auf die Entstehung von Solidarność dargestellt.
Schlüsselwörter
Polendebatte, Polenhilfe, Solidarność, Kriegsrecht, Entspannungspolitik, Bundesregierung, Medien, öffentliche Meinung, private Hilfsbereitschaft, Sowjetunion, Deutschland, Polen, 1980er Jahre.
- Quote paper
- M.A. Nina Kollas (Author), 2007, Solidarität mit Solidarnosc? Polendebatte und Polenhilfe in der Bundesrepublik 1980-1982, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/451220