Die Sozialstruktur in den USA bewegt sich immer weiter von der Mittelklasse weg. Die Armen werden immer ärmer und die Reichen dafür umso reicher. Die Vorstellung der Vereinigten Staaten als "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" trügt. Denn seit sich die städtische Ökonomie von der Güterproduktion entfernt hat und sich nun immer mehr auf die Bereitstellung von Informationen und Dienstleistungen konzentriert, sind auch die Aufstiegsmöglichkeiten begrenzt. Durch das geänderte Sozialverhalten der Amerikaner hat sich die Zahl der alleinerziehenden Elternteile (meist Mütter) vervielfacht. Auch diese Situation schwächt die Aufstiegschancen.
Ein weiteres Problem ist die Ausbreitung von Armutsvierteln und Slums in den Großstädten Amerikas. Seit den sechziger Jahren hat sich die Alters- und ländliche Armut stark verringert. Die Armen werden immer jünger, 72% aller Sozialhilfeepfänger in den USA sind Kinder (Brot für die Welt 2002: 30), und ein Großteil der armen Bevölkerung ist in die Stadt gezogen, in der Hoffnung dort Arbeit zu finden. Die Zahl der Amerikaner, die trotz Vollzeitarbeit ein Leben unterhalb der Armutsgrenze führen, steigt immer weiter. In den Slums macht sich ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen den ethnischen Gruppen bemerkbar und die sozialen Probleme, wie Kriminalität, Gewalt und Drogenkonsum, sind von Seiten der Regierung kaum mehr in den Griff zu bekommen.
In meiner Arbeit möchte ich das Ausmaß und die Struktur der Armut in den Vereinigten Staaten von Amerika analysieren und verdeutlichen. Mit "Armut" ist in diesem Fall nicht absolute Armut gemeint, sondern eine relative Armut, gemessen am durchschnittlichen Lebensstandard der US-amerikanischen Bevölkerung. Beginnen möchte ich mit der Erläuterung der offiziellen Armutsgrenze der USA und einem Einblick in die Problematik, die sie mit sich bringt. Im zweiten Teil geht es um die Struktur der Armut. Wer ist betroffen und wie sieht das prozentuale Verhältnis verschiedener betroffener Gruppen zueinander aus? Hierzu sind einige Daten aufgeführt. Ferner gebe ich einen Überblick über die Entwicklung der Armut von der Industriellen Revolution bis zum Sozialhilfereformgesetz von 1996. Der letzte Teil befasst sich schließlich mit den verschiedenen Sozialhilfeprogrammen, die es in den USA gibt und geht noch einmal auf die Sozialhilfereform von 1996 ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Definition von Armut in den USA
- 2. Wer ist betroffen von Armut?
- 3. Entwicklung der Armut in den USA
- 4. Sozialhilfe in Amerika
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Armut in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Zielsetzung ist es, das Ausmaß und die Struktur der Armut zu analysieren und zu verdeutlichen, wobei der Fokus auf relative Armut im Vergleich zum durchschnittlichen Lebensstandard der US-amerikanischen Bevölkerung liegt.
- Definition der Armutsgrenze in den USA und die Herausforderungen, die mit dieser Definition verbunden sind
- Struktur der Armut, einschließlich der betroffenen Bevölkerungsgruppen und deren prozentuales Verhältnis zueinander
- Entwicklung der Armut von der Industriellen Revolution bis zum Sozialhilfereformgesetz von 1996
- Verschiedene Sozialhilfeprogramme in den USA und die Sozialhilfereform von 1996
- Der Einfluss der städtischen Ökonomie und des geänderten Sozialverhaltens auf die Armut in den USA
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Problematik der Armut in den USA dar und beleuchtet den Wandel der Sozialstruktur sowie die Herausforderungen, die mit der Armut einhergehen. Sie führt auch in die Ziele und Themenschwerpunkte der Arbeit ein.
- 1. Definition von Armut in den USA: Dieses Kapitel erläutert die offizielle Armutsgrenze in den USA, die anhand der Kosten für einen "Thrifty Food-Plan" festgelegt wurde. Es wird auch auf die Kritik an dieser Definition eingegangen, insbesondere die fehlende Berücksichtigung von nicht-ökonomischen Faktoren und die Schwierigkeiten bei der Erfassung bestimmter Bevölkerungsgruppen.
- 2. Wer ist betroffen von Armut?: Dieses Kapitel untersucht die Struktur der Armut in den USA und beleuchtet die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die von Armut betroffen sind. Es werden Daten und Statistiken zu den betroffenen Gruppen und ihrem prozentualen Verhältnis zueinander präsentiert.
Schlüsselwörter
Armut in den USA, relative Armut, Armutsgrenze, "Thrifty Food-Plan", Sozialhilfeprogramme, Sozialhilfereform, Slums, Armutsviertel, städtische Ökonomie, Sozialverhalten, alleinerziehende Elternteile, ethnische Gruppen, Kriminalität, Gewalt, Drogenkonsum.
- Quote paper
- Lotte von Lignau (Author), 2003, Armut in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45056