Mittlerweile sind es die Bundesbürger gewöhnt, mit Schlagzeilen wie „Sozialausgaben klettern auf Rekordhöhe“ umzugehen. Doch was ist passiert, dass das wohlfahrtsstaatliche Prinzip, das Hand in Hand mit der europäischen Moderne ging, allmählich nicht mehr funktioniert?
Als durch die Industrialisierung und der liberal-kapitalistischen Markwirtschaft eine immer stärker werdende Form von Existenzunsicherheit expandierte, wurden auf diese Entwicklungen mit dem System des modernen Wohlfahrtsstaats geantwortet. Die sozialpolitischen Maßnahmen waren der „Versuch, die soziale Existenz der von diesem umfassenden Wandel betroffenen Menschen zu sichern und so gleichzeitig die bestehende Ordnung von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat gegen revolutionäre Umbrüche zu schützen“. Daraus ergibt sich die institutionelle Übernahme einer legalen und damit einer formalen Verantwortung einer Gesellschaft für das Wohlergehen ihrer Mitglieder in grundlegenden Belangen. So viel positive Effekte diese Definitionen auch versprechen wollen, so werden dennoch an dieser Stelle die Probleme der heutigen Zeit deutlich: Denn was besagt der Ausdruck der „grundlegenden Belange“ und wer hat diese Verantwortung zu übernehmen. Anscheinend bedarf es eines immer höher dotierten Transferbetrags pro Einwohner, um die Marktergebnisse zu. Durch einen solchen Eingriff untergräbt man aber auch das ökonomische System, dessen Effizienz geschwächt wird.
Zunächst aber noch zur Frage, wer diese Verantwortung übernehmen soll. (Neo-)Liberale fordern zunehmend vehement eine verstärkte Eigenverantwortung. Aus rein ökonomischen Gedankengut heraus, stellt diese Variante eine plausible Lösung dar: Wenn der Markt mit seinen gewinnmaximierenden Individuen die beste Lösung ökonomischer Probleme ist, so könnte dieses Schema auch für den sozialpolitischen Bereich gelten.
An diesen beiden Fragestellungen wird schon sichtbar, dass das Verhältnis von Wirtschafts- und Sozialpolitik ein spannungsgeladenes darstellt. Welche Ansätze liefert die Philosophie, um die Kluft zwischen Markt und Moral abzuschwächen bzw. dass sich beide Elemente sogar gegenseitig etwas bringen können. Als nächstes möchte ich in meiner Arbeit, die Grundlagen des Kommunitarismus aufzeigen, diese mit der Philosophie von Walzer noch präzisieren. Demgegenüber stelle ich den politischen Liberalismus vor, der mitunter von John Rawls geprägt wurde und somit sollen auch dessen Gedanken in dieser Arbeit vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Moral und Markt - zwei unüberbrückbare Gegensätze
- Markt und Moral – zwei unüberbrückbare Gegensätze?
- Kommunitarismus und Politischer Liberalismus
- Definition und Grundlagen des Kommunitarismus
- Michael Walzers ,,Wiederholender Universalismus“
- Der politische Liberalismus
- John Rawls und die Versöhnung Freiheit und Gleichheit
- Die praktischen Aufgaben der vorgestellten philosophischen Strömungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Verhältnis von Markt und Moral im Kontext moderner Gesellschaften. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern die ökonomischen Prinzipien des Marktes mit den ethischen Werten und sozialen Bedürfnissen des Menschen vereinbar sind. Dazu werden zwei philosophische Strömungen, der Kommunitarismus und der Politische Liberalismus, beleuchtet und mit Hilfe der Denker Michael Walzer und John Rawls vertieft.
- Das Spannungsverhältnis zwischen Markt und Moral
- Die Kritik am Liberalismus und die Stärkung des Gemeinschaftssinns (Kommunitarismus)
- Die Versöhnung von Freiheit und Gleichheit durch den Politischen Liberalismus
- Die Rolle des Staates in der modernen Gesellschaft
- Die Bedeutung von Moral und Werten für das soziale Zusammenleben
Zusammenfassung der Kapitel
Moral und Markt - zwei unüberbrückbare Gegensätze
Dieses Kapitel analysiert das Spannungsverhältnis zwischen Markt und Moral in der modernen Gesellschaft. Es wird dargestellt, dass der moderne Wohlfahrtsstaat als Antwort auf die wachsende Existenzunsicherheit entstanden ist. Allerdings stellt das Kapitel auch die Probleme des Wohlfahrtsstaates in Frage, insbesondere die steigenden Sozialausgaben und die Schwächung der ökonomischen Effizienz.
Kommunitarismus und Politischer Liberalismus
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit zwei gegensätzlichen philosophischen Strömungen, die sich mit dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft auseinandersetzen. Der Kommunitarismus betont die Bedeutung von Gemeinschaft, Moral und gemeinsamen Werten, während der Politische Liberalismus den Einzelnen und seine individuellen Rechte in den Mittelpunkt stellt.
- Definition und Grundlagen des Kommunitarismus:
- Michael Walzers ,,Wiederholender Universalismus“:
- Der politische Liberalismus:
- John Rawls und die Versöhnung Freiheit und Gleichheit:
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe Markt, Moral, Kommunitarismus, Politischer Liberalismus, Freiheit, Gleichheit, Wohlfahrtsstaat, Sozialausgaben, Eigenverantwortung, Gemeinschaftssinn und Patriotismus. Sie untersucht die philosophischen und politischen Ansätze, die sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen diesen Konzepten auseinandersetzen.
- Arbeit zitieren
- Monika Faerber (Autor:in), 2004, Michael Walzer und John Rawls als Vertreter des Kommunitarismus bzw. des Politischen Liberalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45055