Freud beschreibt in seinem Text ,Die Zukunft einer Illusion‘, der 1927 erschien, was an der Kultur und der Gesellschaft geändert werden muss, damit sein Ziel – die Befreiung des Menschen – erreicht werden kann und übt damit harte Kritik an der Religion, indem er sie als Illusion bezeichnet. Mit seiner Religionskritik reiht er sich in eine Schlange von Kritikern wie Feuerbach und Marx ein, wie viele Kritiker aber auch Anhänger, sowie er selbst bemerken. Freud nennt diese Männer „andere, bessere Männer“, die ihre Kritik „vollständiger, kraftvoller und eindrucksvoller“ vor ihm geäußert haben. Freud fügt diesen Kritiken jetzt eine „psychologische Begründung hinzu“, wobei er nicht erwartet, dass „gerade dieser Zusatz die Wirkung erzwingen wird, die den früheren versagt geblieben ist“.
In dieser Arbeit werde ich zunächst die vier wichtigsten Thesen des Textes darstellen. Dazu teilte ich den Text in für mich einleuchtende Sinnabschnitte ein. Anschließend gehe ich kurz auf die zeitliche Einordnung des Textes ein und werde danach verschiedene Meinungen zu Freuds Hypothese, dass Religion mit der Zeit verschwinden wird, darstellen. In seiner Einleitung zu ,Die Zukunft einer Illusion‘ und ,Massenpsychologie und Ich-Analyse‘ schreibt Reimut Reiche dazu:
"Freud wollte die bannende Macht des Heiligen abgelöst sehen, aber er verfügte über kein Instrument, um die andauernde Reduktion von Vernunft auf Zweckrationalität, den Mißbrauch von Vernunft im einzelnen im Namen von irrationaler Herrschaft im Ganzen zu erkennen."
Kritiker bemerken auch, dass Aussagen zur „psychologischen Natur [der religiösen Lehrsätze], […] keineswegs über ihren Wahrheitsgehalt und Wahrheitswert“ entscheiden, da eine „psychologische Deutung allein […] aus ihrem Wesen heraus zur allerletzten oder allerersten Wirklichkeit nicht vorstoßen [kann]“ und Freuds Erklärung der „psychologischen Genese des Gottesglaubens […] den Gottesglauben selbst nicht widerlegt [hat].“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung der wichtigsten Thesen
- 1. Jede Kultur beruht auf Arbeitszwang und Triebverzicht.
- 2. Angst und Unzufriedenheit sind die Ursprünge der Religion.
- 3. Religiöse Vorstellungen sind Illusionen.
- 4. Rationalität sollte das Fundament der Kultur sein.
- Zeitliche Einordnung
- Überprüfung von Freuds Hypothese
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Sigmund Freud bemüht sich in „Die Zukunft einer Illusion“ um die Befreiung des Menschen von jeder Autorität und die Förderung seiner Vernunft. Sein Ziel ist es, die Religion als Illusion zu entlarven und den Weg für eine rationalere Kultur zu bereiten. Er kritisiert die Religion als Werkzeug zur Angstbewältigung und plädiert für ein aufgeklärtes und wissenschaftliches Verständnis der Welt.
- Die Bedeutung von Arbeitszwang und Triebverzicht für die Entstehung der Kultur
- Der Ursprung der Religion in Angst und Unzufriedenheit
- Religiöse Vorstellungen als Illusionen zur Angstbewältigung
- Die Notwendigkeit einer rationalen Kultur
- Kritik an der Religion als Hemmnis der menschlichen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Freud erläutert in seinem Werk, warum er die Religion als Illusion betrachtet. Er beginnt mit der Feststellung, dass jede Kultur auf Arbeitszwang und Triebverzicht basiert. Die Menschen müssen ihre destruktiven Triebe kontrollieren, um eine geordnete Gesellschaft zu ermöglichen. Freud argumentiert, dass die Religion aus der Angst des Menschen vor der Natur und dem Tod entstanden ist. Die religiösen Vorstellungen dienen als Illusionen, um diese Ängste zu bewältigen und dem Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Trost zu vermitteln. Freud stellt klar, dass die religiösen Vorstellungen nicht auf rationalen Argumenten basieren, sondern auf einer psychischen Projektion von menschlichen Bedürfnissen auf die Welt. Er plädiert für eine rationale Kultur, die sich nicht auf Illusionen stützt, sondern auf wissenschaftliche Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Freud analysiert die Religion als eine kulturelle Konstruktion, die auf Angst und Unzufriedenheit basiert. Er untersucht die Rolle des Arbeitszwangs und des Triebverzichts in der Kultur und kritisiert die religiösen Vorstellungen als Illusionen. Zentrale Konzepte sind die Psychologie des Glaubens, die Beziehung von Kultur und Vernunft sowie die Bedeutung der Aufklärung für die menschliche Entwicklung.
- Quote paper
- Lena Hans (Author), 2018, Sigmund Freuds Religionskritik in "Die Zukunft einer Illusion", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450010