Die repräsentative Demokratie befindet sich in einer allseits wahrgenommenen Krise, die beispielsweise begründet wird mit Politikverdrossenheit, mangelndem Engagement und einem Ansehensverlust politischer Eliten, infolgedessen sich die Verbindung zwischen Bevölkerung und Politik auflöst. Dies resultiert vor allem aus einer nunmehr unverzerrten Sicht auf die westlichen Demokratien, die ihre Legitimation für Jahrzehnte in erster Linie aus der Konfrontation mit dem totalitaristischen Sowjetsystem zogen.
Jedoch gab es bereits vor 1989 eine Reihe von Kritikern, wie Benjamin R. BARBER, der als einer der einflussreichsten Politikwissenschaftler der USA gilt. Er wurde 1939 geboren und ist Professor für Zivilgesellschaft an der Universität von Maryland, wo er vor allem zu Politik, Kultur und Erziehung forscht und sich insbesondere mit Demokratie und Staatsangehörigkeit beschäftigt.
In seinem erstmalig 1984 in den USA erschienenen Werk „Starke Demokratie. Über die Teilhabe am Politischen“, kritisiert er die repräsentative Demokratie mit besonderem Bezug auf die USA und stellt dem eine Alternative in Form einer partizipatorischen Demokratie entgegen. Er folgt so vor allem republikanischen Vertretern und versucht darzustellen, dass der demokratische Republikanismus mit der modernen Gesellschaft vereinbar ist.
„Starke Demokratie“ avancierte schnell zum „Klassiker moderner Radikaldemokratie“, dessen Brisanz jedoch natürlich ebenfalls erst seit den Implosionen realsozialistischer Regime hervortrat.
Das Buch kann prinzipiell in drei Teile gegliedert werden: Zunächst kritisiert BARBER den Liberalismus und die damit verbundene Form repräsentativer Demokratie, um anschließend das Konzept der starken Demokratie theoretisch zu erläutern. In einem letzten Teil versucht BARBER schließlich konkrete Vorschläge zur Umsetzung starker Demokratie zu geben. Die vorliegende Hausarbeit orientiert sich im Aufbau an diesen Aspekten, wobei die theoretische Erläuterung ausführlicher betrachtet wird. Zudem sollen einige wesentliche Kritikpunkte kurz angesprochen und das Konzept zusammenfassend bewertet werden. Dabei wird es sich im Anbetracht des begrenzten Rahmens der Arbeit nur um verkürzte und begrenzte Ausführungen handeln können, die sicher noch vielfach erweiterbar wären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Magere Demokratie - Die Kritik am Liberalismus
- Starke Demokratie – Politik als Lebensform
- Die Grundgegebenheiten der Politik
- Bürgerschaft
- Gemeinschaft
- Starke Demokratie in der modernen Welt institutionalisieren
- Kritik
- Zusammenfassung
- Anhang I:,,Das starkdemokratische Programm“
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Werk „Starke Demokratie. Über die Teilhabe am Politischen“ von Benjamin R. Barber befasst sich kritisch mit der repräsentativen Demokratie und propagiert eine partizipatorische Alternative. Das Buch analysiert die Schwächen des Liberalismus und seine Auswirkungen auf die Demokratie, um anschließend das Konzept der „starken Demokratie“ als Lebensform zu entwickeln. Dabei werden die Bedeutung von Bürgerschaft und Gemeinschaft für eine lebendige Demokratie hervorgehoben.
- Kritik am Liberalismus und dessen Folgen für die Demokratie
- Entwicklung des Konzepts der „starken Demokratie“
- Bedeutung von Bürgerschaft und Gemeinschaft für eine funktionierende Demokratie
- Konkrete Vorschläge zur Institutionalisierung der „starken Demokratie“ in der modernen Welt
- Analyse der Kritikpunkte am Konzept der „starken Demokratie“
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Analyse der Kritik am Liberalismus und seinen Auswirkungen auf die Demokratie. Barber argumentiert, dass der Individualismus und die Betonung privater Interessen zu einer Schwächung der Gemeinschaft und der Demokratie führen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der „starken Demokratie“ als Alternative zum Liberalismus und stellt diese als eine Form der Partizipation vor, die die Bedeutung von Bürgerschaft und Gemeinschaft in den Vordergrund stellt. Das dritte Kapitel behandelt die Grundgegebenheiten der Politik, insbesondere die Bedeutung von Bürgerschaft und Gemeinschaft. Es werden konkrete Vorschläge zur Umsetzung der „starken Demokratie“ in der modernen Welt dargelegt.
Schlüsselwörter
Das Werk beschäftigt sich mit den zentralen Themen repräsentative und partizipatorische Demokratie, Liberalismus, starke Demokratie, Bürgerschaft, Gemeinschaft, Politik als Lebensform. Barber erörtert die Stärken und Schwächen des Liberalismus sowie die Notwendigkeit einer aktiven Bürgerbeteiligung für eine funktionierende Demokratie. Es wird die Bedeutung der Gemeinschaft für die individuelle Entwicklung und die gesellschaftliche Stabilität betont.
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- Doreen Kubek (Author), 2005, Über Benjamin Barbers "Starke Demokratie". Politik als Lebensform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44965