Einleitung
Johann Friedrich Herbart gilt als einer der bedeutendsten Pädagogen der Aufklärung. Ausgangspunkt für Herbarts Pädagogik war die Frage, „wie die kognitive und die moralische Entwicklung der Jugend gewährleistet werden kann, ohne die Individual ität eines jeden einzelnen Mensche n zu gefährden“ (http://www2.unijena.de/didaktik/, Zugriff am 05.07.2005). Er war überzeugt, dass dem Schüler durch den wissenschaftlichen Unterricht die Möglichkeit gegeben werden soll, vielfältige Interessen auszubilden. Durch diese Vielfalt von Interessen werde nicht nur die intellektuelle, vielmehr auch die moralische Entwicklung des Charakters positiv beei nflusst. Einseitig ausgebildete Interessen würden auf lange Sicht gesehen zu einem eingeschränkten Blickwinkel für die gesellschaftlichen, politischen und soziale Probleme der Zeit führen.
Die „Allgemeine Pädagogik“ von 1806 trägt den Untertitel „aus dem Zweck der Erziehung abgeleitet“. Für Herbart war der Zweck der Erziehung die ästhetische Darstellung der Welt. Erziehung sollte Moralität und Sittlichkeit im Menschen bilden. Durch Moralität und Sittlichkeit gelangen Menschen zur Tugend und die wi ederum bedeutet, dass Menschen nach gleichen moralischen Grundsätzen handeln. Im Gegensatz zu Kant spricht Herbart nicht die Vernunft, sondern den Geschmack im Menschen an. Er behauptet, dass es in allen Menschen Einen gleichen Geschmack gibt, aufgrund welchem es möglich ist, dass sich unter allen Menschen eine Tugend ausbilden kann. Um eben genau diesen einen Geschmack unter allen Menschen (unabhängig ihrer Standeszugehörigkeit, Religion und Geschichte) zu erwecken, benötigt es einer Erziehung und der ästhetischen Darstellung der Welt. So lange dieser Geschmack nicht gefunden ist, gibt es unter den Menschen individuelle Geschmäcker. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass unter den Menschen Willkür und Individualismus herrscht.
Herbarts Allgemeine Pädagogik entwickelt eine „Theorie pädagogischer Urteils-und Handlungskompetenz, die die pädagogische Praxis an der Aufgabe und den Möglichkeiten ausrichtet, die Heranwachsenden zu einer universellen Urteils- und Handlungskompetenz zu befähigen“ (Benner 1986:90). Er orientiert sich nicht mehr an Standesgrenzen, sondern richtet seine Pädagogik an alle Menschen. Jedes Individuum soll einen möglichst weiten Gedankenkreis ausbilden, damit es nach diesem sein künftiges Leben gestalten kann. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Biographie Johann Friedrich Herbart
- II. Johann Friedrich Herbarts „Charakterstärke der Sittlichkeit“
- 1. Charakter und Sittlichkeit
- 2. Natürlicher Gang der Charakterbildung
- 3. Zucht
- 3.1 Maßregeln der Zucht
- 3.2 Maßnahmen der Zucht
- III. Übertragbarkeit auf den heutigen Unterricht → Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Johann Friedrich Herbarts „Allgemeine Pädagogik“ von 1806 mit dem Fokus auf die Bedeutung der Zucht für die Erziehung. Sie befasst sich mit der Herbartschen Definition von Charakterstärke und Sittlichkeit, sowie mit dem natürlichen Gang der Charakterbildung. Die Arbeit analysiert Herbarts Verständnis von Zucht als pädagogisches Instrument und seine spezifischen Maßnahmen zur Förderung der Moralität.
- Die Bedeutung von Zucht für die moralische Entwicklung des Individuums
- Herbarts Verständnis von Charakterstärke und Sittlichkeit
- Der natürliche Prozess der Charakterbildung
- Herbarts "Allgemeine Pädagogik" und die "Theorie pädagogischer Urteils- und Handlungskompetenz"
- Die Übertragbarkeit von Herbarts Ideen auf den heutigen Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Johann Friedrich Herbart als bedeutenden Pädagogen der Aufklärung vor und erläutert seinen Ansatz zur moralischen Entwicklung der Jugend. Die Arbeit konzentriert sich auf Herbarts "Allgemeine Pädagogik" von 1806 und beleuchtet die Bedeutung von Zucht für die Erziehung.
- I. Biographie Johann Friedrich Herbart: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über Herbarts Leben, seinen Werdegang und seine frühen Einflüsse. Es beleuchtet seine Studienzeit in Jena und seine Zeit als Hauslehrer in Interlaken, wo er die drei Söhne des Altvogtes Karl Friedrich von Steiger unterrichtete.
- II. Johann Friedrich Herbarts „Charakterstärke der Sittlichkeit“: Dieses Kapitel untersucht Herbarts Definition von Charakter und Sittlichkeit, sowie den natürlichen Gang der Charakterbildung. Es analysiert die Bedeutung von Zucht als pädagogisches Instrument und die konkreten Maßnahmen, die Herbart vorschlägt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Herbartschen Pädagogik, insbesondere der Bedeutung von Zucht für die Erziehung, der Entwicklung von Charakterstärke und Sittlichkeit und dem natürlichen Gang der Charakterbildung. Weitere zentrale Begriffe sind: "Allgemeine Pädagogik", "Theorie pädagogischer Urteils- und Handlungskompetenz", "moralische Entwicklung", "Individualität", "ästhetische Darstellung der Welt", "Geschmack" und "Tugend".
- Quote paper
- Marie George (Author), 2005, Johann Friedrich Herbarts 'Allgemeine Pädagogik von 1806', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44926