Ernst Jünger zählt rund 20 Jahre nach seinem Tod immer noch zu einem der umstrittensten deutschen Schriftstellern. Seinen Kriegstagebüchern aus dem Ersten Weltkrieg und des daraus entstandenen ersten Buches In Stahlgewittern (1920) verdankt er seinen Ruf als antibürgerlicher konservativer Militarist, der in den 1920er Jahren von den Nationalsozialisten umworben wurde. 50 Jahre nach den Stahlgewittern polarisierte er mit seinem umfangreichen Essay Annäherungen. Drogen und Rausch (1970), durch das er besonders neue Leser aus dem links-alternativen Spektrum für sich gewann. Zwischen beiden Werken verfasste er den hier zu behandelnden Roman Auf den Marmorklippen (1939). Die Interpretationsmöglichkeiten der Erzählung, die unmittelbar mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erschien, sind zahlreich.
Auch wenn der Roman bis heute kontrovers diskutiert wird, avancierte er im Dritten Reich und der frühen Bundesrepublik zu einem großen Verkaufserfolg mit hohen Auflagenzahlen im In- und Ausland. Mit Gründung der Bundesrepublik 1949 wurde er sogar zur verpflichtenden Schullektüre erhoben, obwohl Jünger während der Besatzungszeit noch einem Publikationsverbot unterlag. Die geschilderten Erlebnisse des Romanerzählers und seines Bruders besitzen noch heute über 75 Jahre nach Veröffentlichung ein hohes Maß an Aktualität und erfreuen sich zahlreichen Bezugsmöglichkeiten. Des weiteren fällt der Roman durch seinen autobiographischen Charakter auf und wird von vielen als Parabel zu Jüngers Lebensabschnitt von der Weimarer Republik bis zur Besatzungszeit gedeutet. Besonders die Beiträge vom Jünger Biographen Helmuth Kiesel, der die Marmorklippen einst als „Problembuch“ bezeichnete sowie einige der vielen Aufsätze, wie etwa von Günther Scholdt oder Hansjörg Schelles Monographie zum Roman, wurden als Sekundärliteratur herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Werkanalyse
- Deutsche Literatur im Dritten Reich
- Ernst Jüngers Weg in die innere Emigration
- Exilliteratur und Anna Seghers Das siebte Kreuz
- Autobiographische Parallelen
- Problembuch und Schlüsselroman
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Roman Auf den Marmorklippen von Ernst Jünger und untersucht, inwieweit er als Beitrag zur deutschen Widerstandsliteratur betrachtet werden kann. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Handlung, des Stils und der autobiographischen Parallelen, um die Positionierung des Romans im Kontext der Literatur des Dritten Reichs zu beleuchten.
- Die Rolle der inneren Emigration in der deutschen Literatur
- Der Vergleich zwischen Werken der inneren Emigration und der Exilliteratur
- Die Analyse der Marmorklippen als Schlüsselroman und Problembuch
- Die Frage, ob die Marmorklippen als Widerstandsliteratur klassifiziert werden können
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 analysiert die Handlung des Romans und behandelt den Stil und die Einordnung in Jüngers Gesamtwerk. Kapitel 3 beleuchtet die deutsche Literatur im Dritten Reich, wobei die Unterschiede zwischen innerer Emigration und Exilliteratur im Fokus stehen. Kapitel 4 untersucht die autobiographischen Parallelen zwischen dem Roman und Jüngers Leben. Kapitel 5 diskutiert den Charakter des Romans als Schlüsselroman und Problembuch. Das Fazit befasst sich mit der Frage, ob die Marmorklippen als Widerstandsliteratur gewertet werden können.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Widerstandsliteratur, innere Emigration, Exilliteratur, Ernst Jünger, Auf den Marmorklippen, Schlüsselroman, Problembuch, Nationalsozialismus, Tyrannis, Krieg, Natur, Politik, Weltanschauung.
- Quote paper
- Manuel Freudenstein (Author), 2017, Ernst Jüngers Roman "Auf den Marmorklippen" als Beitrag zur deutschen Widerstandsliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/449057