„Dass die Erfahrungswissenschaften auf Sinneswahrnehmungen, auf Erlebnisse zurückführbar sind, ist eine These, die vielen fast als selbstverständlich gilt“, bemerkt Karl Popper in seiner 1934 erschienenen Abhandlung „Logik der Forschung“. Er kritisiert darin vor allem die in der damaligen Wissenschaftstheorie dominierende Richtung des logischen Empirismus und setzt ihr seine Logik, die im Wesentlichen auf dem Falsifikationismus aufbaut, entgegen. Im Folgenden wird Poppers Theorie der Basissätze und das damit verbundene Problem der Basis dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Funktion der Basissätze
- III. Logische Form der Basissätze
- IV. Exkurs: Das Basisproblem
- IV.1 Der psychologistische Ansatz
- IV.2 Poppers Ansatz der intersubjektiven Nachprüfbarkeit
- V. Inhaltliche Form der Basissätze
- VI. Kritik
- VII. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit stellt Karl Poppers Theorie der Basissätze und das damit verbundene Basisproblem dar. Sie untersucht die Funktion der Basissätze im Kontext des Falsifikationismus, analysiert deren logische Form und beleuchtet kritisch den psychologistischen Ansatz im Vergleich zu Poppers Lösung des Basisproblems durch intersubjektive Nachprüfbarkeit.
- Funktion der Basissätze in Poppers Falsifikationismus
- Logische Form und Anforderungen an Basissätze
- Das Basisproblem: Psychologismus vs. Intersubjektive Nachprüfbarkeit
- Poppers Kritik am Verifikationismus
- Die Rolle von Falsifizierbarkeit und Falsifikation in der Wissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in Karl Poppers Kritik am logischen Empirismus und seinem Konzept des Falsifikationismus ein. Sie stellt die zentrale Bedeutung der Basissätze für Poppers Theorie heraus und kündigt die Darstellung der Theorie und des damit verbundenen Basisproblems an. Poppers Abkehr vom Verifikationismus und die Einführung des Falsifikationismus als zentralen Punkt der wissenschaftlichen Methode werden hier als Ausgangspunkt der weiteren Ausführungen etabliert. Der Fokus liegt auf der Ankündigung der Analyse von Poppers Basissatz-Theorie als Kernstück seiner wissenschaftstheoretischen Argumentation.
II. Funktion der Basissätze: Dieses Kapitel erläutert die Rolle der Basissätze im Rahmen von Poppers Falsifizierbarkeitstheorie. Basissätze werden als empirische, singuläre Sätze definiert, die theoretisch mögliche Tatsachenfeststellungen repräsentieren. Eine Theorie gilt als falsifizierbar, wenn sie die Klasse aller möglichen Basissätze in zwei nichtleere Teilklassen (erlaubte und verbotene) unterteilt. Die Falsifizierbarkeit dient als Kriterium für den empirischen Charakter einer Theorie, während die Falsifikation einen tatsächlichen Widerlegungsvorgang darstellt, der die Anerkennung von Basissätzen erfordert, die einer falsifizierten Hypothese entsprechen. Die dualistische Funktion der Basissätze – als Bezugspunkt für die Beurteilung des empirischen Charakters einer Theorie und als Mittel zu deren Bewährung oder Falsifikation – wird herausgestellt und vertieft.
III. Logische Form der Basissätze: Hier werden die formalen Anforderungen an Basissätze definiert. Sie dürfen nicht ohne Randbedingungen aus allgemeinen Sätzen folgen, müssen aber mit diesen im Widerspruch stehen können, um eine Falsifikation zu ermöglichen. Popper argumentiert, dass Basissätze die Form singulärer Es-gibt-Sätze haben sollten ("Es gibt an der Raum-Zeit-Stelle k einen Gegenstand x"). Die Konjunktion von Basissätzen ergibt wiederum Basissätze, und auch die Konjunktion eines Basissatzes und eines singulären Es-gibt-nicht-Satzes wird als Basissatz betrachtet. Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die logischen Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Sätze als Basissätze im Sinne Poppers gelten können, und die Bedeutung der singulären Es-gibt-Sätze wird hervorgehoben.
IV. Exkurs: Das Basisproblem: Dieses Kapitel behandelt das Basisproblem – die Frage nach der Begründung wissenschaftlicher Erfahrungssätze. Es wird ein Trilemma dargestellt: Wissenschaftliche Sätze müssen begründet werden (um Dogmatismus zu vermeiden), logische Begründung führt zum infiniten Regress, und der weit verbreitete Psychologismus bietet keine zufriedenstellende Lösung. Die unterschiedlichen Ansätze zur Lösung des Basisproblems werden hier gegeneinander abgewogen und kritisch beleuchtet.
IV.1 Der psychologistische Ansatz: Dieser Abschnitt beschreibt den psychologistischen Ansatz, der Sinneswahrnehmungen als unmittelbare Rechtfertigung für wissenschaftliche Sätze ansieht. Die Kritik an diesem Ansatz beinhaltet die Schwierigkeit, Universalien auf unmittelbare Erlebnisse zurückzuführen. Der psychologistische Ansatz wird als unzureichend dargestellt, da er die Notwendigkeit einer objektiven und intersubjektiv nachprüfbaren Wissenschaft nicht berücksichtigt. Der Abschnitt stellt die Schwächen des psychologistischen Ansatzes heraus und bereitet den Boden für die Darstellung von Poppers Alternative.
IV.2 Poppers Ansatz der intersubjektiven Nachprüfbarkeit: Popper widerlegt den Psychologismus mit dem Argument, dass wissenschaftliche Sätze Universalien enthalten, die nicht auf unmittelbare Erlebnisse reduzierbar sind. Er betont den Unterschied zwischen „unserem Wissen“ und objektiver Wissenschaft und argumentiert, dass die objektive Wissenschaft logische Begründungszusammenhänge zwischen Sätzen benötigt, deren Folgerungen intersubjektiv nachprüfbar sind. Poppers Lösung des Basisproblems besteht darin, die Anerkennung von Basissätzen als Festsetzung zu betrachten, die im Experiment erfolgt und durch Deduktion anderer Basissätze weiter überprüft werden kann. Dieser Abschnitt präsentiert Poppers eigene Lösung des Basisproblems und hebt die Bedeutung der intersubjektiven Nachprüfbarkeit hervor.
Schlüsselwörter
Basissätze, Falsifikationismus, Verifikationismus, Basisproblem, Psychologismus, Intersubjektive Nachprüfbarkeit, Empirismus, Wissenschaftstheorie, Karl Popper, Falsifizierbarkeit, Logik der Forschung.
Häufig gestellte Fragen zu: Karl Poppers Basissatztheorie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit Karl Poppers Theorie der Basissätze und dem damit verbundenen Basisproblem. Sie untersucht die Funktion der Basissätze im Falsifikationismus, analysiert deren logische Form und beleuchtet kritisch den psychologistischen Ansatz im Vergleich zu Poppers Lösung des Basisproblems durch intersubjektive Nachprüfbarkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Funktion der Basissätze in Poppers Falsifikationismus, die logische Form und Anforderungen an Basissätze, das Basisproblem (Psychologismus vs. Intersubjektive Nachprüfbarkeit), Poppers Kritik am Verifikationismus und die Rolle von Falsifizierbarkeit und Falsifikation in der Wissenschaft.
Was sind Basissätze nach Popper?
Basissätze sind nach Popper empirische, singuläre Sätze, die theoretisch mögliche Tatsachenfeststellungen repräsentieren. Sie dienen als Bezugspunkt für die Beurteilung des empirischen Charakters einer Theorie und als Mittel zu deren Bewährung oder Falsifikation. Eine Theorie ist falsifizierbar, wenn sie die Klasse aller möglichen Basissätze in zwei nichtleere Teilklassen (erlaubte und verbotene) unterteilt.
Welche logische Form haben Basissätze?
Basissätze sollen nach Popper die Form singulärer Es-gibt-Sätze haben ("Es gibt an der Raum-Zeit-Stelle k einen Gegenstand x"). Sie dürfen nicht ohne Randbedingungen aus allgemeinen Sätzen folgen, müssen aber mit diesen im Widerspruch stehen können, um eine Falsifikation zu ermöglichen. Die Konjunktion von Basissätzen ergibt wiederum Basissätze.
Was ist das Basisproblem?
Das Basisproblem ist die Frage nach der Begründung wissenschaftlicher Erfahrungssätze. Es besteht ein Trilemma: Wissenschaftliche Sätze müssen begründet werden (um Dogmatismus zu vermeiden), logische Begründung führt zum infiniten Regress, und der weit verbreitete Psychologismus bietet keine zufriedenstellte Lösung. Die Arbeit analysiert und vergleicht verschiedene Ansätze zur Lösung des Basisproblems.
Was ist der psychologistische Ansatz und warum wird er kritisiert?
Der psychologistische Ansatz sieht Sinneswahrnehmungen als unmittelbare Rechtfertigung für wissenschaftliche Sätze. Er wird kritisiert, da er die Schwierigkeit hat, Universalien auf unmittelbare Erlebnisse zurückzuführen und die Notwendigkeit einer objektiven und intersubjektiv nachprüfbaren Wissenschaft nicht berücksichtigt.
Wie löst Popper das Basisproblem?
Popper löst das Basisproblem, indem er die Anerkennung von Basissätzen als Festsetzung betrachtet, die im Experiment erfolgt und durch Deduktion anderer Basissätze weiter überprüft werden kann. Er betont die intersubjektive Nachprüfbarkeit als entscheidendes Kriterium.
Welche Rolle spielt die Falsifizierbarkeit?
Die Falsifizierbarkeit dient als Kriterium für den empirischen Charakter einer Theorie. Die Falsifikation, also der tatsächliche Widerlegungsvorgang, erfordert die Anerkennung von Basissätzen, die einer falsifizierten Hypothese entsprechen. Falsifizierbarkeit ist zentral für Poppers Falsifikationismus.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Basissätze, Falsifikationismus, Verifikationismus, Basisproblem, Psychologismus, Intersubjektive Nachprüfbarkeit, Empirismus, Wissenschaftstheorie, Karl Popper, Falsifizierbarkeit, Logik der Forschung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Funktion und logischer Form der Basissätze, einen Exkurs zum Basisproblem (inkl. psychologistischem Ansatz und Poppers Lösung), einen Abschnitt zur Kritik und einen Schluss. Jedes Kapitel wird in der Arbeit zusammengefasst.
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- Céline Sun (Author), 2015, Karl Poppers Theorie der Basissätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448933