Im Jahre 2007 hätten nur die wenigsten Menschen an einen Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes geglaubt, denn die meisten hielten den stetig ansteigenden Markt für sicher und risikoarm. Die Wachstumsspirale des Marktes, der niedrige Leitzins von einem Prozent, die Wertsteigerungen der Immobilien und das Hypothekenpfandrecht gaben dem Darlehensnehmer, den Wertpapierverkäufern, den Anlegern und dem Staat ein sicheres Gefühl bei den Geschäften mit Hypothekenkrediten. Doch diese Wachstumsspirale hatte nicht nur ein Ende, sondern auch einen extremen Rückgang, in Form einer platzenden Blase, zu Folge. Das Platzen dieser Immobilienblase hatte eine Krise ausgelöst, die inzwischen viele Namen hat. Sie wird mittlerweile Subprime-Krise, Immobilienkrise, Wirtschaftskrise, Finanzkrise oder Weltwirtschaftskrise genannt. Für den Zusammenbruch des Immobilienmarktes sind viele Marktteilnehmer und Akteure verantwortlich, aber niemand möchte die Schuld auf sich nehmen und schiebt sie auf jemand Anderen. Der ehemalige US-Notenbankchef Greenspan, der gesamte Bankensektor, die Rating-Agenturen, die halbstaatlichen Hypothekeninstitute Fannie Mae und Freddie Mac sowie die ehemaligen US-Präsidenten Clinton und Bush wurden für das Platzen der Immobilienblase verantwortlich gemacht. Der Ursprung entstand aus Hypothekenkrediten an Kreditnehmer mit schlechter Zahlungsfähigkeit. Diese Kreditgeschäfte, auch Subprime-Kredite genannt, hätten bei ordnungsgemäßer Prüfung der Kreditnehmer nicht zustande kommen dürfen. Doch die Gier der Banken, immer mehr Kredite zu vergeben, um weitere Gewinne zu erzielen, war größer als die Vernunft. Der Gedanke an eine hohe Provision oder einen großen Bonus war für die Kreditgeber wichtiger, als der Gedanke Menschen finanziell zu ruinieren. Spätestens seit September 2008 sprach man von einer internationalen Finanzkrise, da die gesamte Weltwirtschaft betroffen war. Wer letztendlich für diese Krise und das damit verbundene Leid der Menschen und Unternehmen verantwortlich war, darüber wird bis heute noch gestritten. Klar ist, dass der Ursprung der internationalen Krise aus den USA stammt und dass sie für das Platzen der Immobilienblase verantwortlich waren. Ziel dieser Arbeit ist es, eine Gerechtigkeitsanalyse des Bankensektors und des Hypothekenmarktes durchzuführen. Dabei werden die betroffenen Akteure, die Geldbeschaffung, die Finanzinstrumente und die Vermarktung von Wertpapieren am Beispiel von MBS, SPV und CDOs vorgestellt und...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition von Gerechtigkeit
- 3. Ursache des Immobilienbooms
- 3.1 Der Banken- und Hypothekensektor
- 3.2 Vermarktung und Verbriefung von Forderungen
- 3.3 Die CDOs und Ratingagenturen
- 4. Analyse der Gerechtigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die US-Immobilienkrise von 2008 unter dem Aspekt der Gerechtigkeit. Sie untersucht die Ursachen des Immobilienbooms, das Handeln der beteiligten Akteure im Banken- und Hypothekensektor, sowie die verwendeten Finanzinstrumente. Die Analyse zielt darauf ab, Ungerechtigkeiten im Vorgehen des Bankensektors aufzudecken und zu bewerten.
- Definition von Gerechtigkeit nach Aristoteles
- Ursachen des Immobilienbooms in den USA
- Rollen der Banken und Hypothekeninstitute
- Verbriefung von Forderungen und Rolle der Ratingagenturen
- Gerechtigkeitsanalyse des Handelns der Akteure
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den überraschenden Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes im Jahr 2007 und die darauf folgende Krise. Sie hebt die Verantwortlichkeiten der verschiedenen Akteure hervor – von der US-Notenbank bis zu den einzelnen Kreditgebern – und betont die weitreichenden Folgen der Krise für die Weltwirtschaft. Der Fokus liegt auf der Frage nach der Gerechtigkeit im Handeln der beteiligten Parteien und der Absicht, diese Frage im Rahmen der Arbeit zu untersuchen. Die Einleitung dient als Einführung in das Thema und die Forschungsfrage, welche die Gerechtigkeit im Handeln des Bankensektors und des Hypothekenmarktes im Kontext der US-Immobilienkrise 2008 untersucht.
2. Definition von Gerechtigkeit: Dieses Kapitel definiert Gerechtigkeit anhand der Philosophie Aristoteles. Es beschreibt Aristoteles' Verständnis von Gerechtigkeit als umfassende Tugend, die sich in allen anderen Tugenden widerspiegelt und eng mit dem Konzept der Gleichheit verbunden ist. Die Arbeit erklärt die Unterscheidung zwischen allgemeiner Gerechtigkeit, die sich an Gesetzen orientiert, und individueller Gerechtigkeit, die ein tugendhaftes Verhalten im Sinne der gesamten Gesellschaft umfasst. Der Abschnitt betont die Wichtigkeit von moralischem Handeln und Gleichheit im Kontext der anschließenden Gerechtigkeitsanalyse der US-Immobilienkrise.
3. Ursache des Immobilienbooms: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen des Immobilienbooms, der der US-Immobilienkrise 2008 vorausging. Es beleuchtet die Rolle des Banken- und Hypothekensektors, die Vermarktung und Verbriefung von Forderungen sowie die Bedeutung von Collateralized Debt Obligations (CDOs) und Ratingagenturen. Der Abschnitt analysiert, wie die Interaktion dieser Faktoren zu einer überhitzten und letztendlich instabilen Immobilienblase führte, die für den anschließenden Kollaps verantwortlich war. Die Kapitel erläutern detailliert die komplexen Finanzinstrumente und Mechanismen, die den Boom ermöglichten, und legen somit das Fundament für die spätere Gerechtigkeitsanalyse.
4. Analyse der Gerechtigkeit: Dieses Kapitel analysiert die Gerechtigkeit des Vorgehens des Bankensektors und des Hypothekenmarktes anhand der im zweiten Kapitel definierten Gerechtigkeitskonzepte von Aristoteles. Es bewertet die Handlungen der beteiligten Akteure im Hinblick auf ihre moralische Vertretbarkeit und die Einhaltung des Prinzips der Gleichheit. Die Analyse soll aufzeigen, an welchen Stellen Ungerechtigkeiten festzustellen sind und inwiefern das Vorgehen des Bankensektors als ungerecht oder gerecht einzustufen ist. Das Kapitel synthetisiert die Erkenntnisse der vorherigen Kapitel zu einer umfassenden Beurteilung der moralischen und ethischen Aspekte der Krise.
Schlüsselwörter
US-Immobilienkrise 2008, Gerechtigkeit, Aristoteles, Banken, Hypothekenmarkt, Subprime-Kredite, MBS, CDOs, Ratingagenturen, Finanzinstrumente, Ungleichheit, Gerechtigkeitsanalyse, Immobilienblase.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Analyse der Gerechtigkeit in der US-Immobilienkrise 2008
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die US-Immobilienkrise von 2008 unter dem Aspekt der Gerechtigkeit. Sie untersucht die Ursachen des Immobilienbooms, das Handeln der beteiligten Akteure (Banken, Hypothekeninstitute, Ratingagenturen) und die verwendeten Finanzinstrumente (z.B. CDOs, MBS), um Ungerechtigkeiten aufzudecken und zu bewerten.
Welche Definition von Gerechtigkeit wird verwendet?
Die Arbeit verwendet Aristoteles' Verständnis von Gerechtigkeit als Grundlage. Dies beinhaltet die Unterscheidung zwischen allgemeiner Gerechtigkeit (gesetzlich) und individueller Gerechtigkeit (tugendhaftes Handeln im Sinne der Gesellschaft) und betont die Bedeutung von Gleichheit und moralischem Handeln.
Welche Ursachen des Immobilienbooms werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Rolle des Banken- und Hypothekensektors, die Vermarktung und Verbriefung von Forderungen sowie die Bedeutung von Collateralized Debt Obligations (CDOs) und Ratingagenturen als zentrale Faktoren, die zum Immobilienboom und der darauffolgenden Krise beitrugen.
Wie wird die Gerechtigkeit des Handelns der Akteure analysiert?
Kapitel 4 analysiert das Vorgehen des Bankensektors und des Hypothekenmarktes anhand der aristotelischen Gerechtigkeitskonzepte. Es bewertet die Handlungen der Akteure auf ihre moralische Vertretbarkeit und die Einhaltung des Gleichheitsprinzips, um festzustellen, wo Ungerechtigkeiten vorliegen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) beschreibt den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes und die Forschungsfrage. Kapitel 2 definiert Gerechtigkeit nach Aristoteles. Kapitel 3 untersucht die Ursachen des Immobilienbooms. Kapitel 4 analysiert die Gerechtigkeit des Handelns der beteiligten Akteure.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: US-Immobilienkrise 2008, Gerechtigkeit, Aristoteles, Banken, Hypothekenmarkt, Subprime-Kredite, MBS, CDOs, Ratingagenturen, Finanzinstrumente, Ungleichheit, Gerechtigkeitsanalyse, Immobilienblase.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die US-Immobilienkrise 2008 unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit zu analysieren und Ungerechtigkeiten im Vorgehen des Bankensektors aufzudecken und zu bewerten.
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- Andreas K. (Author), 2017, Die US-Immobilienkrise 2008. Eine Gerechtigkeitsanalyse von Ursache und Vorgehen des Hypothekenmarktes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448880