Diese Arbeit behandelt den Deutschen Corporate Governance Kodex und dessen Anforderungen und Durchsetzungsgrad.
In der vorliegenden Arbeit soll zunächst der Kodex in Grundzügen vorgestellt sowie seine Rechtsnatur erläutert werden. In diesem Zusammenhang wird unter anderem auf die Kritik an der Legitimation der Regierungskommission eingegangen. Anschließend werden die Änderungen der Ziffer 4.1.3 erläutert.
Zwar müssen sich lediglich die unter die Definition des § 161 AktG fallenden Unternehmen zu der Einhaltung der Empfehlungen äußern, allerdings bleibt es nicht-börsennotierten Unternehmen frei die Empfehlungen des DCGK zu nutzen, um ihre Unternehmensführung zu verbessern.
Aus diesem Grund soll der Schwerpunkt die Erarbeitung eines Compliance Management Systems sein. Hierzu wird unter anderem der IDW PS 980, der die Grundsätze für die Prüfung eines Compliance Management System aufstellt und dabei die Grundelemente eines CMS erläutert.
Auch wenn sich der Prüfungsstandard an Wirtschaftsprüfer richtet und lediglich für Mitglieder des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland Bindungswirkung entfaltet, so ist nicht zu verkennen, dass dieser Prüfungsstandard von sachkundigen Wirtschaftsprüfern erarbeitet wurde. Aus diesem Grund kann der IDW PS 980 durchaus als Wegweiser bei dem Aufbau eines Compliance Management Systems fungieren.
Inhaltsverzeichnis
- A. Problemstellung und Ziel der Untersuchung
- B. Deutscher Corporate Governance Kodex
- I. Entstehungsgeschichte
- II. Ziele und Aufbau des DCGK
- III. Rechtsnatur
- IV. Entsprechenserklärung nach § 161 AktG
- 1. Normadressaten
- a) Vorstand und Aufsichtsrat
- b) Organe börsennotierter Gesellschaften
- c) Organe nicht-börsennotierter Gesellschaften
- 2. Erklärungsinhalt
- a) Wissenserklärung
- b) Absichtserklärung
- 3. Abgabe der Erklärung
- C. Compliance Anforderung
- I. Begriffserklärung „Compliance“
- II. Pflicht aus dem DCGK
- 1. Alte Fassung
- 2. Neue Fassung
- a) Änderungsvorschlag
- b) Bestehen eines faktischen Befolgungszwangs
- c) Praxisauswirkungen
- D. Compliance Management Systeme
- I. Ziele eines Compliance Management Systems
- II. Grundelemente eines Compliance Management Systems
- 1. Compliance-Risiken
- a) Allgemeines
- b) Risikoanalyse
- aa) Vor der Durchführung
- bb) Risikoidentifikation
- (1) Screening
- (2) Fragebögen und Interviews
- (3) Risikoworkshops
- cc) Risikobewertung
- 2. Compliance-Ziele
- 3. Compliance-Kultur
- a) Grundlagen
- b) Möglichkeiten zur Gestaltung der Compliance-Kultur
- aa) Commitment
- bb) Mission Statement
- cc) Weitere Einflussfaktoren
- 4. Compliance-Kommunikation
- a) Maßnahmen
- b) Praxisbeispiel: Compliance-Kampagne der Deutschen Bahn
- 5. Compliance-Programm
- a) Präventivmaßnahmen
- aa) Verhaltenskodex
- (1) Inhalt
- (2) Implementierung
- (a) Direktionsrecht
- (b) Arbeitsvertrag
- (c) Betriebsvereinbarung
- bb) Compliance-Schulungen
- cc) Vier-Augen-Prinzip
- dd) Rotationsprinzip
- b) Detektivische Maßnahmen
- aa) Hinweisgebersysteme (Whistleblowing)
- (1) Ausgestaltung
- (d) Interne Stelle
- (e) Internetbasiertes System
- (f) Ombudsperson
- (2) Einbindung in das Unternehmen
- (3) Hinweisgebersystem und Compliance-Kultur
- 6. Compliance-Organisation
- a) Delegation der Compliance-Aufgaben
- aa) Horizontale Delegation
- bb) Vertikale Delegation
- b) Compliance Officer
- aa) Anforderungsprofil
- bb) Aufgaben
- c) Positionierung der Compliance-Abteilung
- aa) Autonome Organisation
- bb) Matrix Organisation
- cc) Anbindung an andere Abteilungen
- 7. Compliance-Überwachung
- a) Interne Überwachung
- b) Externe Überwachung
- aa) Audits
- bb) Mock Dawn Raids
- 8. Reaktion auf festgestellte Verstöße
- a) Sanktionierung der betroffenen Mitarbeiter
- b) Strategische Überlegungen im Rahmen der Sanktionierung
- E. Kritische Würdigung der Ergebnisse
- Der Deutsche Corporate Governance Kodex und seine Rechtsnatur
- Die Compliance-Pflicht aus dem DCGK
- Die Grundelemente eines Compliance Management Systems
- Risikoanalyse und -bewertung im Compliance Management
- Gestaltung der Compliance-Kultur und -Kommunikation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Erfordernis eines Compliance Management Systems im Kontext des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK). Ziel ist es, die Anforderungen an ein solches System zu analysieren und kritisch zu würdigen.
Zusammenfassung der Kapitel
A. Problemstellung und Ziel der Untersuchung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und definiert die Forschungsfrage. Es beschreibt den Ausgangspunkt der Untersuchung und benennt das Ziel, die Notwendigkeit und die Anforderungen eines Compliance Management Systems im Kontext des DCGK zu ergründen. Die Problemstellung wird prägnant dargestellt und der methodische Ansatz der Arbeit angedeutet.
B. Deutscher Corporate Governance Kodex: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK). Es behandelt die Entstehungsgeschichte, die Ziele und den Aufbau des Kodex sowie seine Rechtsnatur. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entsprechenserklärung nach § 161 AktG gewidmet, inklusive der Normadressaten und des Erklärungsinhalts. Der Abschnitt erläutert detailliert die Bedeutung und die verschiedenen Aspekte der Erklärungspflicht für verschiedene Unternehmensstrukturen.
C. Compliance Anforderung: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Begriff „Compliance“ und der daraus resultierenden Pflicht aus dem DCGK. Es analysiert sowohl die alte als auch die neue Fassung des Kodex, beleuchtet Änderungsvorschläge und deren Auswirkungen auf die Praxis. Der faktische Befolgungszwang wird diskutiert und die praktischen Konsequenzen für Unternehmen werden ausführlich erläutert.
D. Compliance Management Systeme: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und beschreibt die Ziele und Grundelemente eines effektiven Compliance Management Systems. Es werden Compliance-Risiken, deren Analyse und Bewertung detailliert dargestellt. Die Gestaltung der Compliance-Kultur, die Kommunikation und die Implementierung eines Compliance-Programms mit präventiven und detektivischen Maßnahmen werden umfassend behandelt. Besonderes Augenmerk liegt auf Hinweisgebersystemen (Whistleblowing), der Compliance-Organisation, -Überwachung und der Reaktion auf Verstöße. Die verschiedenen Möglichkeiten der Delegation von Compliance-Aufgaben und die Rolle des Compliance Officers werden ebenfalls eingehend erörtert.
Schlüsselwörter
Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK), Compliance, Compliance Management System, Risikoanalyse, Compliance-Kultur, Hinweisgebersystem (Whistleblowing), Compliance Officer, § 161 AktG, Unternehmensführung, Rechtskonformität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Deutscher Corporate Governance Kodex und Compliance Management Systeme
Was ist der Gegenstand des Dokuments?
Das Dokument analysiert die Anforderungen an ein Compliance Management System im Kontext des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK). Es untersucht die Rechtsnatur des DCGK, die Compliance-Pflicht, die Grundelemente eines effektiven CMS, Risikoanalysen, die Gestaltung der Compliance-Kultur und -Kommunikation, sowie die Reaktion auf Verstöße.
Was sind die Hauptkapitel des Dokuments?
Das Dokument gliedert sich in folgende Hauptkapitel: A. Problemstellung und Ziel der Untersuchung; B. Deutscher Corporate Governance Kodex; C. Compliance Anforderung; D. Compliance Management Systeme; E. Kritische Würdigung der Ergebnisse. Jedes Kapitel enthält Unterkapitel mit detaillierten Erklärungen und Beispielen.
Was wird unter dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) behandelt?
Kapitel B beleuchtet umfassend den DCGK: Entstehungsgeschichte, Ziele, Aufbau, Rechtsnatur und die Bedeutung der Entsprechenserklärung nach § 161 AktG. Es werden die Normadressaten (Vorstand, Aufsichtsrat etc.) und der Erklärungsinhalt detailliert erläutert.
Was versteht das Dokument unter Compliance und der daraus resultierenden Pflicht?
Kapitel C definiert den Begriff „Compliance“ und analysiert die daraus resultierende Pflicht aus dem DCGK. Es vergleicht die alte und neue Fassung des Kodex, diskutiert Änderungsvorschläge und deren Auswirkungen auf die Praxis, sowie den faktischen Befolgungszwang.
Wie werden Compliance Management Systeme (CMS) beschrieben?
Kapitel D bildet den Kern des Dokuments und beschreibt detailliert die Ziele und Grundelemente eines effektiven CMS. Es umfasst Compliance-Risiken und deren Analyse (inkl. Risikobewertung und -identifikation), die Gestaltung der Compliance-Kultur und -Kommunikation, die Implementierung eines Compliance-Programms (präventive und detektive Maßnahmen), Hinweisgebersysteme (Whistleblowing), die Compliance-Organisation, -Überwachung und die Reaktion auf Verstöße. Die Rolle des Compliance Officers und verschiedene Delegationsmodelle werden ebenfalls behandelt.
Welche Rolle spielen Risikoanalyse und -bewertung in einem CMS?
Die Risikoanalyse und -bewertung sind zentrale Bestandteile eines CMS (Kapitel D). Das Dokument beschreibt detailliert Methoden zur Risikoidentifikation (z.B. Screening, Fragebögen, Workshops) und -bewertung. Die Ergebnisse dieser Analysen fließen in die Gestaltung des Compliance-Programms ein.
Welche Bedeutung hat die Compliance-Kultur in einem CMS?
Die Compliance-Kultur spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines CMS (Kapitel D). Das Dokument beschreibt Möglichkeiten zur Gestaltung einer starken Compliance-Kultur, inkl. Commitment, Mission Statement und weiteren Einflussfaktoren. Die Bedeutung der Compliance-Kommunikation und konkrete Maßnahmen werden ebenfalls erläutert.
Was sind die wichtigsten Elemente eines Compliance-Programms?
Ein Compliance-Programm (Kapitel D) umfasst präventive Maßnahmen (z.B. Verhaltenskodex, Compliance-Schulungen, Vier-Augen-Prinzip, Rotationsprinzip) und detektive Maßnahmen (z.B. Hinweisgebersysteme/Whistleblowing). Das Dokument beschreibt detailliert die Ausgestaltung dieser Elemente und deren Implementierung.
Wie wird die Compliance überwacht?
Die Compliance-Überwachung (Kapitel D) erfolgt intern und extern. Interne Überwachung umfasst regelmäßige Kontrollen. Externe Überwachung beinhaltet Audits und Mock Dawn Raids.
Wie wird auf festgestellte Verstöße reagiert?
Das Dokument beschreibt die Reaktion auf festgestellte Verstöße (Kapitel D), inkl. Sanktionierung betroffener Mitarbeiter und strategischen Überlegungen im Rahmen der Sanktionierung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK), Compliance, Compliance Management System, Risikoanalyse, Compliance-Kultur, Hinweisgebersystem (Whistleblowing), Compliance Officer, § 161 AktG, Unternehmensführung, Rechtskonformität.
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- Stefan Nesselberger (Author), 2018, Der Deutsche Corporate Governance Kodex. Das Erfordernis eines Compliance Management Systems und dessen Anforderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448717