In dieser Arbeit wird gezeigt, dass die Anwendung des Maßstabes ökonomischer Effizienz auf das Kapitalgesellschaftsrecht nicht nur möglich, sondern, aufgrund der international einheitlichen Strukturen von Kapitalgesellschaften, sogar geboten ist. Ziel ist eine möglichst effiziente Gestaltung des europäischen Gesellschaftsrechts. Dies kann durch den von der Rechtsprechung des EuGH initiierten Wettbewerb der Gesellschaftsformen in Europa erreicht werden.
Es werden daher zunächst grundlegende Annahmen der Ökonomik erläutert (unter II), dann der status quo des europäischen Gesellschaftsrechts anhand der Rechtsprechung des EuGH sowie die sich anschließenden Entwicklungen aufgezeigt (unter III) und zuletzt eine Analyse und Bewertung dieser Entwicklung anhand ökonomischer Maßstäbe durchgeführt (unter IV). Dabei wird argumentiert, dass der Wettbewerb der Gesellschaftsformen aus Sicht der Gesellschafter, Gläubiger und sogar der Arbeitnehmer zu effizienteren Ergebnissen führt als vollständige europäische Harmonisierung. Dennoch wäre eine supranationale europäische Gesellschaftsform, die am Wettbewerb teilnimmt, sinnvoll, um dem Integrationsgedanken des Rechts Rechnung zu tragen.
Die Arbeit beschränkt sich auf private Kapitalgesellschaften. Analyse und Bewertung erfolgen am Beispiel der deutschen GmbH und UG sowie der englischen Limited aus deutscher Sicht. Die Prüfung der umfassenden Anwendbarkeit ökonomischer Maßstäbe auf die gesamte Rechtsordnung sowie die Frage nach der Umsetzung von Effizienz als Rechtsprinzip aus Sicht der nationalen Gerichte ist nicht Gegenstand dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Leitbild ökonomischer Effizienz im Gesellschaftsrecht
- Methodik: Analyse und Bewertungsmaßstab
- Grundannahmen und Modelle der Ökonomik
- Ökonomischer Maßstab und Recht
- Die Entwicklung des Gesellschaftsrechts in Europa
- Schaffung eines Gemeinsamen Marktes als europäische Idee
- EuGH-Rechtsprechung als Motor der Integration
- Auswirkungen der Rechtsprechung in Deutschland
- Analyse und Bewertung anhand des Maßstabes ökonomischer Effizienz
- Bewertung aus Sicht der Gesellschafter
- Bewertung aus Sicht der Gläubiger
- Bewertung aus Sicht der Arbeitnehmer
- Methodik: Analyse und Bewertungsmaßstab
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle des Rechtsprinzips der Effizienz im europäischen Gesellschaftsrecht. Dabei steht der Vergleich der englischen Limited und der deutschen GmbH im Vordergrund. Die Arbeit analysiert, wie sich das Streben nach ökonomischer Effizienz in der Entwicklung des europäischen Gesellschaftsrechts niederschlägt und welche Auswirkungen dies auf den Wettbewerb zwischen verschiedenen Gesellschaftsformen hat.
- Die ökonomischen Grundlagen der Unternehmung
- Die Rechtswahl und der Wettbewerb der Gesetzgeber
- Die europäische Integration im Gesellschaftsrecht
- Der Wettbewerb zwischen der englischen Ltd. und der deutschen GmbH
- Die Bewertung der Gesellschaftsformen aus verschiedenen Perspektiven (Gesellschafter, Gläubiger, Arbeitnehmer)
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und skizziert die Zielsetzung und den Aufbau. Sie erläutert den Begriff der ökonomischen Effizienz im Gesellschaftsrecht und stellt die Bedeutung des Wettbewerbs zwischen den europäischen Gesellschaftsformen heraus.
- Das Leitbild ökonomischer Effizienz im Gesellschaftsrecht: Dieses Kapitel befasst sich mit der Methodik der Arbeit und den grundlegenden Annahmen und Modellen der Ökonomik, die als Bewertungsmaßstab dienen. Es beleuchtet die Kontroverse der umfassenden Anwendbarkeit ökonomischer Kriterien auf die Rechtsordnung und untersucht den ökonomischen Maßstab im Gesellschaftsrecht im Detail.
- Die Entwicklung des Gesellschaftsrechts in Europa: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung des europäischen Binnenmarktes und die Integration des Gesellschaftsrechts. Es analysiert die Rolle der EuGH-Rechtsprechung und die Auswirkungen dieser Rechtsprechung auf das deutsche Gesellschaftsrecht.
- Analyse und Bewertung anhand des Maßstabes ökonomischer Effizienz: Dieses Kapitel analysiert die englische Limited und die deutsche GmbH im Hinblick auf ihre ökonomische Effizienz. Die Bewertung erfolgt aus der Sicht der Gesellschafter, Gläubiger und Arbeitnehmer.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der ökonomischen Effizienz als Rechtsprinzip im europäischen Gesellschaftsrecht. Dabei stehen die englischen Limited und die deutsche GmbH im Mittelpunkt. Der Fokus liegt auf dem Wettbewerb zwischen diesen beiden Gesellschaftsformen, der durch die europäische Integration und die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs beeinflusst wird. Die Arbeit analysiert die relevanten ökonomischen Modelle und Kriterien, die für die Bewertung der Effizienz verschiedener Gesellschaftsformen maßgeblich sind.
- Arbeit zitieren
- Lea Larissa Faltmann (Autor:in), 2016, Effizienz als Rechtsprinzip vor dem Hintergrund des Wettbewerbs europäischer Gesellschaftsformen am Beispiel der englischen Limited und der deutschen GmbH, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448533