Durch die am 26.06.2017 in Kraft getretene Umsetzung der vierten EU-Geldwäscherichtlinie wurde in Deutschland das Transparenzregister eingeführt.
Das Transparenzregister ist eine bundeseinheitliche Meldestelle, die die wirtschaftlich Berechtigten von Unternehmen auflistet. Im Gegensatz zu bereits bestehenden Formen von Anteilseigner-Publizität, wie beispielsweise der GmbH-Gesellschafterliste, soll das Transparenzregister nicht an die Gesellschafterstellung im juristischen Sinne anknüpfen, sondern die natürliche Person transparent machen, die jenseits verschachtelter juristischer Strukturen an deren Ende steht. Präventiv soll Kriminellen erschwert werden, das globale Finanzsystem für ihre Zwecke zu missbrauchen, und repressiv soll den zuständigen Behörden die Verfolgung und Aufklärung von Straftaten im Bereich der Finanzkriminalität erleichtert werden.
Das unlängst eingeführte Transparenzregister wird von der deutschen Wirtschaft vor allem wegen des bürokratischen Mehraufwandes gefürchtet.
Der Gesetzgeber wollte diese Belastungen reduzieren, indem das Transparenzregister mit der GmbH-Gesellschafterliste kombiniert wurde.
Mit dem Ziel, die Gesellschafterliste und das Transparenzregister besser zu verknüpfen, um Nutzern des Transparenzregisters die Feststellung der wirtschaftlich Berechtigten zu erleichtern, wurden die Anforderungen an die Gesellschafterliste deutlich erhöht.
Es stellt sich die Frage ob die „Zwangsheirat“ des neuen Transparenzregisters und der Gesellschafterliste sinnvoll war, oder ob durch diese experimentell anmutende Verbindung nur neue gravierendere Probleme geboren wurden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung: Das Transparenzregister und die neue GmbH-Gesellschafterliste - eine gelungene Verlinkung oder Quelle neuer Probleme?
- B. Grundlagen: Das elektronische Transparenzregister und seine Folgen für das „Unternehmerland Deutschland“
- I. Anwendungsbereich der neuen Transparenzpflichten
- II. Umfang der Meldepflicht
- III. Angabepflichten - Spiegelbild der Meldepflicht
- IV. Die Meldefiktion des § 20 II GWG – ein geeignetes Mittel zur Eindämmung bürokratischer Doppelbelastung?
- V. Bestimmung des wirtschaftlich Berechtigten – komplexer als gedacht?
- 1. Zum Begriff des wirtschaftlich Berechtigten
- 2. Bestimmung des wirtschaftlich Berechtigten
- Kommanditgesellschaften (KG)
- Stimmbindungs-, Pool- und Konsortialvereinbarungen
- Stille Gesellschafter
- Treuhandverhältnisse
- VI. Publizitätspflichten bei mehrstufigen Beteiligungsverhältnissen
- VII. Compliance-Pflichten der Geschäftsleitung
- VIII. Transparenzregister und Familienunternehmen
- IX. Fazit
- X. Ausblick – Die 5. EU-Geldwäscherichtlinie
- C. Die verschärften Anforderungen an die GmbH-Gesellschafterliste
- I. Iudex calculat? – der neue Inhalt der GmbH-Gesellschafterliste
- 1. Gilt die Meldefiktion auch für „Alt-Listen“?
- 2. Gesellschaften als Gesellschafter
- 3. Vorgesellschaften
- II. Neue Haftungsrisiken für GmbH-Geschäftsführer?
- III. Eigene Anteile und Einziehung von Geschäftsanteilen
- IV. Das vereinfachte Gründungsverfahren und das Musterprotokoll
- V. Ausblick in die Zukunft der Gesellschafterliste
- VI. Kritik
- D. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Einführung des elektronischen Transparenzregisters und den daraus resultierenden Veränderungen für die GmbH-Gesellschafterliste. Im Zentrum stehen die Ziele und Auswirkungen der neuen Transparenzpflichten auf das „Unternehmerland Deutschland“.
- Analyse der Auswirkungen des Transparenzregisters auf die deutsche Wirtschaft
- Beurteilung der neuen Melde- und Publizitätspflichten für Unternehmen
- Untersuchung der Auswirkungen auf die GmbH-Gesellschafterliste und deren Verknüpfung mit dem Transparenzregister
- Bewertung der Compliance-Pflichten der Geschäftsleitung im Hinblick auf das Transparenzregister
- Diskussion der Kritikpunkte und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Transparenzregister und der GmbH-Gesellschafterliste
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A bietet eine Einführung in das Thema und stellt die Problematik der Verknüpfung von Transparenzregister und GmbH-Gesellschafterliste vor.
Kapitel B beleuchtet die Grundlagen des elektronischen Transparenzregisters und seine Folgen für die deutsche Wirtschaft. Hier werden der Anwendungsbereich der neuen Transparenzpflichten, der Umfang der Meldepflicht, die Angabepflichten und die Meldefiktion des § 20 II GWG erläutert.
Kapitel C befasst sich mit den verschärften Anforderungen an die GmbH-Gesellschafterliste, die durch die Einführung des Transparenzregisters entstanden sind. Im Fokus stehen der neue Inhalt der Gesellschafterliste, die Haftungsrisiken für GmbH-Geschäftsführer und die Auswirkungen auf das vereinfachte Gründungsverfahren.
Schlüsselwörter
Transparenzregister, GmbH-Gesellschafterliste, Geldwäschegesetz (GWG), wirtschaftlich Berechtigter, Meldepflicht, Publizitätspflichten, Compliance, Familienunternehmen, deutsche Wirtschaft, Kritik, Herausforderungen.
- Quote paper
- Sabina Stegmaier (Author), 2018, Transparenzregister und Gesellschafterliste, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448522