Das Buch „Young Muslim Women in India- Bollywood, identity and changing youth culture“ wurde von Kabita Chakraborty geschrieben und im Jahre 2016 vom Routledge Verlag zum ersten Mal veröffentlicht. Chakraborty erforscht von 2003 bis 2014 in den Slums/Bustees in Kolkata, einer über 15 Millionen Einwohnerstadt, wie junge, unverheiratete muslimische Frauen, den Wandel der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen in Indien bewältigen und welche „risks they undertake to fulfil transgressive identities and desires within a globalising nation“ (Seite 1).
Die Beweggründe ihrer Forschung sind die bisher wenig erforschten Einflüsse, die die Globalisierung auf die junge Generation in Indien hat, besonders auf die jungen, muslimischen Frauen. Sie erforschte 30 junge Frauen, 25 junge Männer, alle im Alter zwischen 14 und 24, die sich teils an der Schwelle vom Ende der Kindheit und dem Anfang des Erwachsenseins befinden. Sie möchte den Kampf um die Selbstbestimmung junger Frauen erläutern, die in einem globalisierten Indien aufwachsen, das streng traditionelle Hilfsmittel für die Identitätsbildung allerdings nicht auslässt. Anhand des Beispiels von Bollywood die Vielschichtigkeit der Identitäten solch junger Frauen zum Vorschein bringen, was diese Generation in einem patriarchischen System als „modern“ ansieht.
In den bustees leben viele arme Menschen, viele Generationen und von den eine Millionen muslimischen Menschen, die in Kolkata leben, bewohnen 80% die bustees. Die Religiosität spielt dort eine enorme Rolle. In den winzig und kaum abgetrennten Bereichen, in denen die Familien wohnen, prägt die Bollywood Kultur die jungen Frauen so sehr, dass es sowohl als Teil des Alltags, als auch als Instrument gilt, das den jungen Frauen die moderne Welt, wie sie sein sollte oder sein könnte, lehrt und damit einen Einfluss auf ihre Lebensentscheidungen nimmt (Seite 7 und Seite 12). 24 Stunden wird das Bollywood Kino an über 11 Millionen Zuschauer täglich in Indien ausgestrahlt.
Einleitung
Das Buch „Young Muslim Women in India- Bollywood, identity and changing youth culture“ wurde von Kabita Chakraborty geschrieben und im Jahre 2016 vom Routledge Verlag zum ersten Mal veröffentlicht. Chakraborty erforscht von 2003 bis 2014 in den Slums/Bustees in Kolkata, einer über 15 Millionen Einwohnerstadt, wie junge, unverheiratete muslimische Frauen, den Wandel der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen in Indien bewältigen und welche „risks they undertake to fulfil transgressive identities and desires within a globalising nation“ (Seite 1). Die Beweggründe ihrer Forschung sind die bisher wenig erforschten Einflüsse, die die Globalisierung auf die junge Generation in Indien hat, besonders auf die jungen, muslimischen Frauen. Sie erforschte 30 junge Frauen, 25 junge Männer, alle im Alter zwischen 14 und 24, die sich teils an der Schwelle vom Ende der Kindheit und dem Anfang des Erwachsenseins befinden. Sie möchte den Kampf um die Selbstbestimmung junger Frauen erläutern, die in einem globalisierten Indien aufwachsen, das streng traditionelle Hilfsmittel für die Identitätsbildung allerdings nicht auslässt. Anhand des Beispiels von Bollywood die Vielschichtigkeit der Identitäten solch junger Frauen zum Vorschein bringen, was diese Generation in einem patriarchischen System als „modern“ ansieht. In den bustees leben viele arme Menschen, viele Generationen und von den eine Millionen muslimischen Menschen, die in Kolkata leben, bewohnen 80% die bustees. Die Religiosität spielt dort eine enorme Rolle. In den winzig und kaum abgetrennten Bereichen, in denen die Familien wohnen, prägt die Bollywood Kultur die jungen Frauen so sehr, dass es sowohl als Teil des Alltags, als auch als Instrument gilt, das den jungen Frauen die moderne Welt, wie sie sein sollte oder sein könnte, lehrt und damit einen Einfluss auf ihre Lebensentscheidungen nimmt (Seite 7 und Seite 12). 24 Stunden wird das Bollywood Kino an über 11 Millionen Zuschauer täglich in Indien ausgestrahlt.
Kapitel 1 „The good Muslim girl“
In den slums wird von den jungen Frauen erwartet ein „good Muslim girl“ (Seite 19) zu sein, die Regeln zu befolgen, d.h. kein öffentlicher Umgang mit dem anderen Geschlecht, familienorientiert sein, respektvoll, unwissend, schlicht, sich angemessen in der Öffentlichkeit zu kleiden etc. und damit nicht das Ansehen der Familie zu beschmutzen. Chakraborty erläutert, dass in den muslimischen Gemeinschaften in West Bengalen auch heute noch „Purdah“ praktiziert wird, das die strikte Trennung von Frau und Mann darstellt, die Verschleierung und Eingrenzung der Frau innerhalb ihres häuslichen Bereiches, die sie sowohl in ihren persönlichen, sozialen und wirtschaftlichen Interaktionen mit der Außenwelt einschränkt. Die jungen Frauen, die in diesen Gemeinschaften heranwachsen „win time and space to pursue multiple identities and transgressive desires“ (Seite 23).
Bollywood repräsentiert dabei für die jungen Frauen eine nationale populäre Kultur, die sich in ihrer Identität als junge Muslime verinnerlicht, viel mehr als die bengalische Kultur, die eher als lokal, traditionell gilt und unmittelbar mit Klassen und Religiosität in Verbindung steht (37). Gleichzeitig ist die Bollywood Kultur aber auch mit einem Hindu-Urdu-sprechenden Indien verbunden und positioniert die jungen muslimischen Frauen damit außerhalb ihres religiösen Kontextes, wobei die Unterhaltungsindustrie klar von muslimischen Menschen dominiert wird. Was Bollywood für die junge, muslimische Frauen so attraktiv macht, ist allerdings die Musik, die Mode, die Choreografien und die Produktion mit „den eigenen Leuten“, die Dynamik und Modernität verkörpern (Seite 38).
„ Bollywood is an important role model particularly in the face of changing social norms where normative resources and traditional knowledge keepers are inept or fading in importance“ (Seite 39).
Kapitel 2 „Bollywood dancing in the bustees“
Im zweiten Kapitel beschreibt Chakraborty die kulturelle Show, die von der Organisation Azeem durchgeführt wird. Kulturelle Shows sind standard-Aufführungen in Schulen, NGOs und in anderen Organisationen in Indien. Die Jugend, die an diesen Aufführungen teilnimmt ist stolz, viele Menschen aus den bustees schauen sich die verschiedenen Performances an, die von Folk, über Bollywoodtänze und Gesängen reichen. Früher wurden nur Tänze in gleichgeschlechtlichen Gruppen aufgeführt, im Jahre 2005, ändert sich dies, indem die Azeem cultural show verschiedengeschlechtliche Aufführungen, mit provokanten Tänzen, unterstützt. Chakraborty beschreibt, dass es als Familienevent gilt, sich Bollywood Tänze und Lieder anzusehen, die hundertfach am Tag ausgestrahlt werden, solang sie nicht zu provokant sind. Auch die Nachahmung im häuslichen Bereich unter gleichgeschlechtlichen Gruppen wird toleriert. In der Öffentlichkeit ist das Tanzen in den bustees für junge Frauen unakzeptabel, gerade wenn es um nicht-gleichgeschlechtliche Tänze geht, besteht ein hohes Risiko auf gewaltsame Folgen, da dies ihr Auftreten als „good Muslim girl“ beschmutzen könnte. Ein Risiko bestehe darin auch für die Familie, die teilweise Ignoranz als Mittel des Selbstschutzes sehen, denn die „immoralischen Taten der Tochter können nicht verurteilt werden, wenn sie nicht gesehen werden“ (Seite 61).
Trotz des Risikos Gewalt zu erfahren, ist das Verlangen nach dem verschiedengeschlechtlichen Tanzen sehr hoch, junge Frauen sehen das Singen und Tanzen nach Bollywoodstil als Freiheit an, das oft nur von der höheren Klasse der Jugend ausgenutzt werden kann. Chakraborty merkt allerdings an, dass es hier nicht nur um das Verlangen nach dem Tanzen generell sei, das die jungen Frauen verleitet, auch die Möglichkeit junge Männer und damit potenzielle Ehemänner zu treffen, sei für die Frauen ein attraktiver Grund.
Die NGO sucht sich aus diesem Grund 13 junge Frauen zwischen 15 und 21 Jahren aus, die sich dem Risiko bewusst sind, allerdings nicht aus einer zu konservativen Familie kommen, um nicht das Risiko eines Ausfalls einzugehen. Die jungen Männer, insgesamt 13 zwischen 15 und 21 Jahren, werden nach Vertrauenswürdigkeit ausgesucht. Viele der jungen Frauen müssen mit viel Aufwand, Zeit finden, ihre Übungen heimlich zu vollziehen. Die Autorin selbst zweifelt an dieser Stelle an der Möglichkeit einer Aufführung mit solch engem Körperkontakt, ohne, dass die jungen Frauen ihr Gesicht als „good muslim girl“ verlieren würden (Seite 53). Diese Show gibt den jungen Menschen die Chance sich auszudrücken. „One way it looked like a new youth identity was emerging on the roof […]” (Seite 57).
Ihren Glauben und ihre Tugend versuchten die jungen Frauen, trotz der Entwicklung innerhalb der verschiedengeschlechtlichen Tänze, gegenüber Chakraborty in Beweis zu stellen und somit klarzumachen, dass die Lust am Tanzen nicht die Beständigkeit ihres Glaubens verändert. „Young women on the roof found themselves privileging one identity, the good girl, […] and also privileging another, Bollywood dancer […]” (Seite 68).
Die Reaktionen auf die Show, seitens Erwachsenen und Investoren sind verschieden, von Wut, über Unverständnis, Stolz und Sehnsucht. Die gespaltenen Meinungen nach der Aufführung. machen es sowohl den Tänzern, als auch der NGO unmöglich, ihren Enthusiasmus lange ausleben zu können, mit den Chancen kommen auch neue Konflikte auf, so fällt die Show ein Jahr später, zur Enttäuschung aller Beteiligten, aus.
Kapitel 3 „Love, desire and disappointment“
In Kapitel drei beschreibt Chakraborty das Verlangen junger muslimischer Frauen nach vorehelichen Beziehungen, das ebenso wie viele andere Aspekte von der Bollywoodkultur inspiriert wird. Bollywood spielt eine wichtige Rolle wenn es um die Fantasie, Ideale und romantische Liebe geht, die anhand der Filme idealisiert werden. It „[…] help understand the rules of love, dating, courtship and sex […]” (Seite 84). Voreheliche Beziehungen werden generell als “zu modern” betrachtet und bringen eine junge Frau in schwierige Situationen. Die Umsetzung dieser Beziehung und auch die Intimität werden dabei heimlich und unter Risiko umgesetzt, ohne, dass die Öffentlichkeit davon mitbekommt. NGOs wie Azeem helfen den jungen Paaren dabei sich zu treffen und informieren junge Frauen über Sexualität, die sie sonst nur anhand von westlichen Filmen kennenlernen.
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- Arbeit zitieren
- BA Lilly Lehmann (Autor:in), 2016, Buchrezension "Young Muslim Women in India" von Kabita Chakraborty, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448258
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