Nikolaj Vasil´evič Gogol´ (1809-1852) gehört nicht nur zu den bedeutendsten Schriftstellern der russischen Literatur, sondern auch zu den wichtigsten Autoren des 19. Jahrhunderts. Er ist dem Leser bekannt durch seine satirisch-grotesken, teils phantastischen Dramen, Erzählungen und Romane. Eines der besten Meisterwerke unter Gogol´s Romanen ist seine ursprünglich geplante Roman-Trilogie „Mertvye duši“ (1842), die ein unfangreiches Feld für die literaturwissenschaftliche Forschung ist.
Gogol´s Zeitgenossen betrachteten den Roman als eine tapfere Herausforderung und eine tragische Satire der Gesellschaft. Gogol´s Ziel war dabei, vor allem, ein realistisches Bild Russlands zu zeichnen. Durch den so gewonnenen Abstand nimmt Gogol´ Sitten, Sprache, politische Verhältnisse und Normen nicht einfach als gegeben hin, sondern betrachtet sie durch ein kritisches Prisma.
Aber die wichtigste und dabei schwierigste Arbeit ist es für Gogol´ gewesen, die Charaktere des Romans, deren Temperament, Moral und Taten darzustellen. Jeder Held des Romans ist eine vollendete Idee des Autors, in dem er die innere Seite seiner Persönlichkeit darstellt.
Um die Analyse des Romans „Mertvye duši“ zu vertiefen, greife ich in dieser Arbeit unter anderen auf Werke von Gogol´s Zeitgenossen-Literaturkritiker zurück. Sie geben einen breiten Überblick der diversen Theorien und Hypothesen zu Gogol´s Biographie und des Werkes und begleiten uns dabei in die atemberaubende innere Welt Gogol´s.
Ich habe mich tiefgreifend mit Werken befasst, die Gogol´s literarisches Schaffen durch die Betrachtungsweise seiner inneren Welt behandelt haben. Die Theorie der Spiegelung der Persönlichkeit und Charakterzüge von Gogol´ in seinem Roman „Mertvye duši“ ist der Schwerpunkt dieser Arbeit.
Ziel dieser Arbeit ist zunächst, die Iidentität Gogol´s mit den Charakteren im Roman „Mertvye duši“ zu erforschen. Anhand der Werke wichtiger Schriftsteller und Kritiker stelle ich Gogol´s Beschreibung der Charaktere Čičikov, Manilov, Nozdrёv und Sobakevič aus dem Primärtext „Mertvye duši“ von Nikolaj Vasil´evič Gogol´ dar.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Menschliche Identität im Fokus der Gogols Forschung
- 1. Gogols eigene Identitätssuche
- 2. Psychologische und sexualtheoretische Analyse
- III. „The Sexual Labyrinth of Nikolai Gogol” – der Schlüssel zu der Biographie Gogols
- 1. Der Schatten des Gogol Lebens - seine Homosexualität
- 2. Analyse die Charakteren des Romans durch die sexualtheoretischen Ansätze
- Charakter Chichikov
- Rolle der Tochter des Gouverneurs
- Charakter Sobakevich
- Charakter Manilov
- Charakter Nozdryov
- Frauenfeindliches Bild
- IV. Paradigmawecksel des Romans „Die Toten Seelen“ - die Lebenswende des Autors
- 1. Model des zweiten Teils „Die Toten Seelen“
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Selbstidentität Gogols im Roman „Mëртâые души“ durch die Linsen der Werke bedeutender Schriftsteller und Kritiker. Die Arbeit untersucht insbesondere die Bedeutung von Gogols eigener Identitätssuche und seiner sexuellen Orientierung, die im Roman deutlich zum Ausdruck kommt.
- Die Bedeutung von Gogols eigener Identitätssuche im Roman „Die Toten Seelen“
- Der Einfluss der sexualtheoretischen Ansätze auf die Interpretation der Charaktere des Romans
- Das Spiegelbild von Gogols Homosexualität im Roman: Frauenfeindlichkeit und die Darstellung von Ehre und Familie
- Die Verbindung zwischen Gogols Lebensgeschichte und seiner literarischen Arbeit
- Die Analyse der Charaktere des Romans „Die Toten Seelen“ durch die Linsen der sexuellen Fantasie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine Einführung in die Bedeutung des Romans „Die Toten Seelen“ und in die Besonderheiten der Gogol-Forschung. Sie beleuchtet die Relevanz von Gogols Leben und Werk für die russische Literatur und die Weltliteratur. Kapitel II beschäftigt sich mit dem Thema der menschlichen Identität und fokussiert dabei auf Gogols eigene Identitätssuche und die Rolle der sexuellen Orientierung im Roman. Kapitel III geht tiefer in die sexualtheoretische Analyse ein, indem es sowohl Gogols Homosexualität als auch deren Auswirkungen auf die Charaktere des Romans beleuchtet. Kapitel IV stellt den Paradigmenwechsel des Romans „Die Toten Seelen“ vor, der mit der Lebenswende des Autors in Verbindung gebracht wird. Dieses Kapitel enthält eine Analyse des Modells für den zweiten Teil des Romans.
Schlüsselwörter
Nikolai Gogol, „Die Toten Seelen“, Selbstidentität, Homosexualität, sexualtheoretische Analyse, Charakteranalyse, Frauenfeindlichkeit, Lebenswende, Russland, Literatur, Weltliteratur.
- Quote paper
- Olga Nikitina (Author), 2004, Gogols Selbstidentität im Roman 'Die toten Seelen', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44824