„Kriege und bewaffnete Interventionen werden von vornherein als Public – Relations – Ereignisse geplant, Fragen ihrer dramaturgischen Inszenierung erlangen beinahe dieselbe Bedeutung wie die eigentliche politisch – militärische Planung“.
Der Autor dieses Zitates suggeriert, dass Medienmanipulation ein bestehendes Phänomen sei und schreibt den Medien sogar eine umfassende, bestimmende Rolle im politischen Entscheidungsprozess zu. Ist diese Aussage vertretbar, verständlich oder vielleicht sogar die objektive Sicht auf die bestehenden Verhältnisse?
Ziel dieser Arbeit ist es, diese Grundsatzfrage zu erörtern. Eine Frage in diesem Zusammenhang ist sicherlich der Ursprungspunkt dieses Gedankens: Einen entscheidenden Einschnitt in die Glaubwürdigkeit der Medien bietet der Nationalsozialismus aufgrund der vollkommenen Beherrschung durch die nationalsozialistische Ideologie. Wie konnte der Großteil der deutschen Bevölkerung auf solch eine umfassende Art und Weise manipuliert werden und welche Rolle spielte dabei Propaganda durch die Medien? Ist es weiterhin möglich, dass die heutige Gesellschaft die Augen vor einer ähnlich einschüchternden und manipulierenden Macht verschließt? Im Zeitalter moderner Technologien und damit zusammenhängender Möglichkeiten der Manipulation von Nachrichten aller Art sollte man den Gedanken der Glaubwürdigkeit nicht zu vertrauensvoll betrachten. Um dieses Thema zu bearbeiten, bietet die amerikanische Militärpropaganda im Irak – Krieg vielschichtiges Diskussionspotential und findet deswegen in dieser Hausarbeit genauso wie der Nationalsozialismus besondere Beachtung. Die folgende Aufschlüsselung von Propaganda und der damit verbundenen Manipulation am einzelnen Bürger aufgrund von Medien und deren Einfluss soll einen Einblick in Methoden, Instrumente und Einsatzgebiete geben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinition – Propaganda
2.1. Definition
2.2. Entwicklungsprozess des Begriffs Propaganda
3. Propaganda im Nationalsozialismus
3.1. Ebenen nationalsozialistischer Presselenkung
3.1.1. Rechtliche Ebene
3.1.2. Wirtschaftliche Ebene
3.1.3. Institutionelle Ebene
3.2. Gleichschaltung im nationalsozialistischen Sinn
3.2.1. Begriffserklärung Gleichschaltung
3.2.2. Die Gleichschaltung
3.3. Politik der Täuschung und Manipulation
4. Medienpropaganda – aktuell
4.1. Bildbearbeitung
4.2. Der Nachrichtenfaktor
5. Der bewusste Einsatz der Medien am Beispiel Irakkrieg
5.1. Embedding
5.2. Effekte und Folgen
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Kriege und bewaffnete Interventionen werden von vornherein als Public – Relations – Ereignisse geplant, Fragen ihrer dramaturgischen Inszenierung erlangen beinahe dieselbe Bedeutung wie die eigentliche politisch – militärische Planung“[1].
Der Autor dieses Zitates suggeriert, dass Medienmanipulation ein bestehendes Phänomen sei und schreibt den Medien sogar eine umfassende, bestimmende Rolle im politischen Entscheidungsprozess zu. Ist diese Aussage vertretbar, verständlich oder vielleicht sogar die objektive Sicht auf die bestehenden Verhältnisse?
Ziel dieser Arbeit ist es, diese Grundsatzfrage zu erörtern. Eine Frage in diesem Zusammenhang ist sicherlich der Ursprungspunkt dieses Gedankens: Einen entscheidenden Einschnitt in die Glaubwürdigkeit der Medien bietet der Nationalsozialismus aufgrund der vollkommenen Beherrschung durch die nationalsozialistische Ideologie. Wie konnte der Großteil der deutschen Bevölkerung auf solch eine umfassende Art und Weise manipuliert werden und welche Rolle spielte dabei Propaganda durch die Medien? Ist es weiterhin möglich, dass die heutige Gesellschaft die Augen vor einer ähnlich einschüchternden und manipulierenden Macht verschließt? Im Zeitalter moderner Technologien und damit zusammenhängender Möglichkeiten der Manipulation von Nachrichten aller Art sollte man den Gedanken der Glaubwürdigkeit nicht zu vertrauensvoll betrachten. Um dieses Thema zu bearbeiten, bietet die amerikanische Militärpropaganda im Irak – Krieg vielschichtiges Diskussionspotential und findet deswegen in dieser Hausarbeit genauso wie der Nationalsozialismus besondere Beachtung. Die folgende Aufschlüsselung von Propaganda und der damit verbundenen Manipulation am einzelnen Bürger aufgrund von Medien und deren Einfluss soll einen Einblick in Methoden, Instrumente und Einsatzgebiete geben.
2. Begriffsdefinition – Propaganda
2.1. Definition
Propaganda bedeutet eine „systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o.ä. Ideen u. Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln] mit dem Ziel, das allgemeine [politische] Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen“[2].
2.2. Entwicklungsprozess des Begriffs Propaganda
Ableiten lässt sich der Begriff Propaganda vom biologischen Terminus «propagare» («ausdehnen», «fortpflanzen»)[3]. Die kath. Kirche nahm die Bezeichnung auf, um ihre christlichen Missionstätigkeiten zu bezeichnen und schuf somit eine positive Sinndeutung, welche während der Französischen Revolution erstmals einer negativen Modifikation weichen musste, da die gegenrevolutionäre Seite den Begriff zur abwertenden Darstellung der avantgardistischen Politik gebrauchte. Die Nationalsozialisten profitierten von dieser negativen Begriffstradition, da er für sie ein extremer Ausdruck ihrer Politik war[4]. Somit war der Versuch, dem Begriff Propaganda einen positiven Sinngehalt zu geben misslungen, welcher am Anfang des 20. Jahrhunderts unternommen worden war.
Heute spricht man aufgrund der Vergangenheit immer noch von einer negativen Manipulation. Diese ist durch technologische Entwicklungen immer einfacher zu erzeugen und zu realisieren, was eine erhöhte Aufmerksamkeit jedes einzelnen Individuums zur Folge haben soll.
3. Propaganda im Nationalsozialismus
Die Verwirklichung der nationalsozialistischen Machtansprüche erforderte das
Erreichen möglichst aller Teile der Bevölkerung und sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Hierfür war ein ausgereifter Propagandaapparat von Nöten. Die angestrebte Monopolisierung und die totalitäre Beherrschung der öffentlichen Kommunikation waren die übergeordneten Ziele der nationalsozialistischen Presselenkung.
3.1. Ebenen nationalsozialistischer Presselenkung
Zu den Zielsetzungen der Nationalsozialisten gehörte eine umfassende Bestimmung der Presse. Hierbei lassen sich drei Ebenen ausmachen:
3.1.1. Rechtliche Ebene
Schon kurz nach Hitlers Machtergreifung wurde im Februar, aufgrund von zwei Notverordnungen, in die Freiheit jedes einzelnen Bürgers massiv eingegriffen. Diese setzten die wichtigsten Grundrechte außer Kraft (wie beispielsweise, die Freiheit der Person und die Meinungsfreiheit) und boten erste Ansatzpunkte für die Verfolgung politischer Gegner[5]. Allerdings war hiermit noch nicht die voll-kommene Presselenkung erfüllt, sodass am 04.10.1933 das Schriftleitergesetz zu diesem Zweck erlassen wurde[6]. Festgelegt waren Reglementierungen für den Redakteur sowie andere schwerwiegende Gesetzlichkeiten. Somit war die Presse konkret an die Partei, an die staatliche Pressepolitik und deren Ideologien gebunden[7].
3.1.2. Wirtschaftliche Ebene
Die Position zur Lenkung und der Bestimmung des Konzentrationsprozesses der Verlage hatte Max Amann aufgrund seiner Stellung als Vorsitzender des Reichsverbandes deutscher Zeitungsverleger in Verbindung mit der Präsidentschaft der Reichspressekammer inne[8]. Entscheidendes Instrumentarium war die Amann – Anordnung, welche im April 1935 verordnet wurde und die Inbesitznahme von bürgerlichen Verlagen ermöglichte[9]. Beispielsweise war die Herausgabe von mehr als einer Zeitung pro Verlag verboten und es war nicht länger erlaubt, eine Zeitung von außen zu subventionieren.
Der größte Teil des konfiszierten Vermögens zwangsgeschlossener Verlage wurde zu Spottpreisen an die Gaupresse verkauft oder übernommen.
Ein weiteres Mittel, welches den nationalsozialistischen Gedanken vorantreiben sollte, war die Kontrolle und Steuerung der Auflagenhöhe.
3.1.3. Institutionelle Ebene
Schon kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten durch Hitler, wurden drei Reichsleiter mit Medienkompetenzen in Führungspositionen berufen: Joseph Goebbels wurde Reichspropagandaleiter der Partei, Otto Dietrich Reichspressechef und Max Amman Direktor des Zentralverlages der NSDAP sowie Verleger des Völkischen Beobachters[10].
Unter Goebbels Vorsitz wurde am 13.03.1933 das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) gegründet[11], welches nach dem Vorbild der NS-Reichspropagandaabteilung organisiert war, d.h. es wurden Abteilungen eingesetzt, die die einzelnen Medien steuerten und überwachten[12]. Außerdem wurde im September 1933 die Reichskulturkammer (RKK) unter Goebbels Präsidentschaft gegründet[13], welche der Zwangsorganisation von Berufsständen diente und die wichtigste Instanz der Vorzensur war[14].
Der dreigliedrige Propagandaapparat war ein wichtiges Instrument in der Verfolgung der nationalsozialistischen Ziele, welche durch eine künstlich erzeugte öffentliche Meinung nach Richtlinien des Regimes definiert waren[15].
Grundsätzlich lag die Absicht dieses Dreiersystems in der Überwachung und Bestimmung des kulturellen und vor allem des politischen Lebens.
[...]
[1] Bussemer, 2003, S. 20.
[2] O.V., 2001, S.813.
[3] O.V., 1969.
[4] O.V., 1969.
[5] Pürer & Raabe, 1996.
[6] Berger, 1999.
[7] Pürer & Raabe, 1996.
[8] Weißmann, 1982.
[9] Weißmann, 1982.
[10] Weißmann,1982.
[11] Grosser et al., 1974.
[12] O.V., 1979.
[13] Berger, 1999.
[14] Pürer & Raabe, 1996.
[15] O.V.,1979.
- Quote paper
- Sabine Kubicek (Author), 2005, Medien als politisches Instrument - Propaganda im Nationalsozialismus und was wir daraus gelernt haben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44676
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.