Als der wohl bedeutendste deutsche Reformator gilt Martin Luther. Durch seine Schriften, seine Betonung des gnädigen Gottes, seine Bibelübersetzung und seine Predigten hat er die, durch die römisch-katholische Kirche geprägte Gesellschaft seiner Zeit, nachhaltig verändert. Als Gründer der Evangelischen Kirche hat er völlig neue Wege aufgezeigt und alte Denkstrukturen aufgebrochen.
Die Gleichheit aller Menschen vor Gott war eines seiner Hauptanliegen. So ist ein Priester durch die Gnade Gottes genauso gerechtfertigt, wie ein Bauer. Aber wie so oft, gibt es auch bei Martin Luther zwei Seiten. Er, der diese Gleichheit aller vor Gott fordert, fordert in seinen Schriften auch, dass die Juden verfolgt und ausgeschlossen werden sollten. Während seines Lebens war der Umgang mit dem jüdischen Volk ein Thema, was ihn immer wieder beschäftigte. Es fällt schwer zu glauben, dass Martin Luther, wenn man seine Schriften, in denen er über Juden schreibt, betrachtet, zugleich auch Gründer der evangelischen Kirche ist. Nicht selten wird ihm auch vorgeworfen, er sei mit seinen Schriften gegen die Juden ein wichtiger Wegbereiter für den Antisemitismus der Deutschen in der NS-Zeit gewesen. Um Luthers Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ genauer zu analysieren und die Hintergründe dieser Schrift besser verstehen zu können, sind einige Vorarbeiten notwendig. So beginnt der Autor dieser Arbeit, um sich zu Beginn ein Bild über die gesellschaftliche Meinung des Judentums, beziehungsweise über dessen Situation von der Entstehung des Christentums bis zur Reformation, machen zu können, im ersten Schritt mit der Entstehung des jüdischen Stereotyps und Luthers Verhältnis zum Judentum. Anschließend folgt eine kurze Passage zum Haltungswechsel in Luthers Schriften über die Juden. Im nächsten Schritt wird Luthers Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ genauer betrachtet und analysiert. Hierbei wird der Autor besonderes Augenmerk auf den Inhalt, den Aufbau und natürlich auch auf die Hauptaussagen dieser Schrift legen. Im nächsten Teil dieser Arbeit wird die Wirkungsgeschichte der Schriften Luthers betrachtet. In diesem Schritt kann leider nicht zwischen den Schriften und deren „eigene“ Wirkungsgeschichte und der Wirkungsgeschichte aller Schriften unterschieden werden, da das Nachwirken solcher Schriftstücke ein sehr umfangreicher und geschichtsträchtiger Prozess ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Entwicklung des jüdischen Stereotyps
- 3. Luthers Auseinandersetzung mit dem Judentum
- 4. Der Haltungswechsel Luthers in seinen Judenschriften
- 5. Analyse der Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“
- 5.1 Inhalt der Schrift
- 5.2 Aufbau der Schrift
- 5.3 Hauptaussagen der Schrift
- 6. Die Wirkungsgeschichte der Judenschriften Luthers
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Martin Luthers Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ und beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des jüdischen Stereotyps im Kontext der Reformationszeit. Die Arbeit untersucht Luthers Haltungswechsel gegenüber den Juden und analysiert die Hauptaussagen und den Aufbau der Schrift. Des Weiteren beleuchtet sie die Wirkungsgeschichte von Luthers Schriften über die Juden.
- Die Entstehung des jüdischen Stereotyps
- Luthers Verhältnis zum Judentum
- Analyse der Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“
- Die Wirkungsgeschichte von Luthers Schriften über die Juden
- Die Relevanz von Luthers Schriften im Kontext des Antisemitismus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt Martin Luther als bedeutendsten deutschen Reformator ein und betont seine tiefgreifenden Veränderungen in der damaligen Gesellschaft. Sie stellt jedoch auch Luthers ambivalente Haltung gegenüber den Juden heraus, insbesondere in seinen Schriften, die den Juden Verfolgung und Ausgrenzung fordern.
2. Die Entwicklung des jüdischen Stereotyps
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des negativen Stereotyps des jüdischen Volkes von der Antike bis zur Reformationszeit. Es beschreibt die Herausbildung des Stereotyps in verschiedenen historischen Kontexten, einschließlich der römischen und mittelalterlichen Epoche, und zeigt die fortschreitende Marginalisierung der Juden auf.
3. Luthers Auseinandersetzung mit dem Judentum
Dieses Kapitel behandelt Luthers komplexe Beziehung zum Judentum. Es untersucht seine Schriften und seine Aussagen über Juden, um seine Haltung und seine Ansichten zu verstehen. Die Kapitel analysiert die verschiedenen Phasen in Luthers Beziehung zum Judentum, sowohl seine positiven Ansätze als auch seine negativen Positionen.
4. Der Haltungswechsel Luthers in seinen Judenschriften
Dieses Kapitel betrachtet die Veränderungen in Luthers Einstellung gegenüber den Juden, die sich in seinen Schriften niederschlagen. Es untersucht die Gründe für diesen Wandel und analysiert die Entwicklung seiner Argumente und Positionen.
5. Analyse der Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“
Dieses Kapitel analysiert Luthers Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ im Detail. Es untersucht den Inhalt, den Aufbau und die Hauptaussagen der Schrift, um die Gründe für Luthers scharfe Kritik am Judentum und seine Forderungen nach Verfolgung und Ausgrenzung zu verstehen.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen Martin Luther, Antisemitismus, Judentum, Reformation, Judenschriften, Stereotyp, Verfolgung, „Von den Juden und ihren Lügen“, Wirkungsgeschichte und gesellschaftliche Meinung.
- Quote paper
- Bachelor Jan-Niklas Brüggemann (Author), 2018, "Von den Juden und ihren Lügen" von Martin Luther. Eine Analyse der Lutherschrift, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446718